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Minerva ist ein Gemalde des franzosischen Malers Joseph Marie Vien Es zahlt zu den fruhesten Bildnissen der Neuzeit die in einem Verfahren angefertigt wurden das die antike Wachsmalerei zum Vorbild hatte MinervaJoseph Marie Vien 1754Wachs und Ol auf Holz82 65 cmEremitage Sankt Petersburg Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Joseph Marie Vien 1757 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Anfertigung 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm Laufe des 18 Jahrhunderts entstand aufgrund der Ausgrabungen antiker Stadte wie Pompeji Herculaneum und Stabiae ein reges Interesse fur antike Malformen insbesondere der Wachsmalerei Zu dieser Zeit entwickelte sich auch die naturwissenschaftliche Vorgehensweise theoretische Uberlegungen in der praktischen Anwendung auf ihre Brauchbarkeit hin zu erproben und zu uberprufen Man erhoffte sich namlich Verfahren zu finden die neben raffinierten Lichteffekten und neuen Techniken des Farbauftrags auch eine dauerhafte Farbechtheit und Haltbarkeit ermoglichen sollten da sich die Olmalerei als wenig dauerhaft erwiesen hatte nbsp Comte de Caylus 1752 1753 In Frankreich befassten sich mit der Wiederbelebung der Wachsmalerei etwa gleichzeitig der Archaologe und Literat Anne Claude Philippe Comte de Caylus und der Maler Jean Jacques Bachelier Ab 1753 versuchte Caylus zusammen mit Joseph Marie Vien die von Plinius 1 beschriebene antike Technik der Wachsmalerei zu rekonstruieren Dahinter stand neben dem archaologischen Interesse die feste Uberzeugung dass diese von den antiken Schriftstellern gepriesene Arbeitsweise der modernen Olmalerei uberlegen sein musse Bald unternahmen sie eigene praktische Versuche um die Anwendbarkeit der Theorien zu erproben Abschliessend sollte Vien ein Bildnis in antikisierender Technik anfertigen Anfertigung BearbeitenCaylus erwog aufgrund der Experimente vier mogliche Vorgehensweisen die antike Maltechnik nachzuahmen Bei zwei seiner Methoden werden Wachsfarben verwendet bei den beiden anderen Wasserfarben entweder auf Wachsgrundierung oder mit einem Wachsuberzug Durch Zufuhrung von Warme wie etwa im Wasserbad sollten das Wachs und die Wachsfarben weich gemacht werden Um eine vollstandige Durchdringung der Farben mit dem Wachs und dem Untergrund zu erreichen war in allen Fallen erforderlich dass man eine Warmequelle in die Nahe des Gemaldes brachte Caylus zog daneben noch eine funfte Technik in Betracht bei der Terpentinol als Losungsmittel verwendet wird wies aber daraufhin dass dies nicht den Angaben bei Plinius entsprache nbsp Comte de Caylus Minerva Nach einer antiken Gemme Fur die Anfertigung seines Gemaldes wendete Vien 1754 allem Anschein nach die letzte und nicht ganz authentische Methode an da sich im Farbauftrag neben Wachs auch Olanteile nachweisen lassen Mit der Gottin Minerva behandelte Vien in seinem Gemalde mit der Gottin der Weisheit und Wissenschaft ein bekanntes antikes Thema Der Bildtypus die Buste wie auch Details der Rustung und des Helms entsprechen einem von Caylus angefertigten Kupferstich der Gottin nach einer antiken Gemme Minerva wird dargestellt mit einem korinthischen Helm Umhang und Brustpanzer auf dem man das Gorgonenhaupt der Medusa Gorgoneion erkennen kann Dem Helm aufgesetzt ist eine Sphinx Die Farbpalette beschrankt sich auf gedeckte Tone in blau grau und gold mit Spuren von rot Das Bildnis orientiert sich abgesehen von der Technik auch formal unmittelbar an einem antiken Vorbild und zahlt damit zu den fruhesten Gemalden dieser Art in der Neuzeit Rezeption Bearbeiten1754 trug Caylus der Pariser Academie des inscriptions et belles lettres seine Ergebnisse vor und prasentierte Viens Gemalde mit der Darstellung der Minerva Er pragte auch den Begriff der Enkaustik Vor allem das Gemalde sorgte fur grosses Aufsehen Hervorgehoben wurden neben dem klassischen Sujet die Vorzuge der Technik aufgrund der Weichheit und Brillanz der Farben Der grosste Vorteil sei jedoch dass die auf diese Weise entstandenen Bilder praktisch unempfindlich gegen Verfall seien Die Weigerung von Caylus das angewendete Verfahren preiszugeben stiess auf heftige Kritik Der Literatur und Kunsttheoretiker Denis Diderot verurteilte die Geheimhaltung in scharfen Tonen und schrieb Jean Jacques Bachelier das erste Gemalde im enkaustischen Stil zu Daraufhin veroffentlichte Caylus eine Denkschrift 2 die eine detaillierte Beschreibung der Verfahren mit Bildtafeln der benotigten Materialien und Werkzeuge enthielt Aufgrund des grossen Interesses stellte die Autorin Marie Therese Rodet Geoffrin eine der einflussreichsten Frauen des 18 Jahrhunderts das Gemalde in ihrem literarischen Salon aus Auch die konigliche Familie wurde auf das Bild aufmerksam und liess es sich am Konigshof vorfuhren Vien wurde dadurch sehr popular und fertigte noch weitere Gemalde im enkaustischen Stil an Schliesslich wurden einige seiner Gemalde 1755 auf dem Pariser Salon der offiziellen Kunstausstellung der Koniglichen Akademie fur Malerei und Bildhauerei prasentiert und einer breiten Offentlichkeit zuganglich gemacht Seine vornehmlich kleinformatigen Gemalde wurden vom kunstinteressierten Publikum sehr geschatzt und galten aufgrund der enkaustischen Technik als Kuriosum Nach einiger Zeit gab Vien die Wachsmalerei auf beschaftigte sich aber weiterhin mit der Antike die in den nachsten Jahren zur Grundlage seiner Kunst wurde und ihn zum Wegbereiter des Klassizismus machte Das Gemalde gelangte spater in den Besitz des namhaften Kunstsammlers Ange Laurent Lalive de Jully 1768 erwarb die russische Kaiserin Katharina II offenbar auf Anraten von Diderot einige Werke von Vien darunter das Bildnis der Minerva die sie nach der Ankunft in St Petersburg in die Kaiserliche Kunstakademie bringen liess Die Werke von Vien erfuhren allerdings zu dieser Zeit in Russland keine besondere Wertschatzung und dienten bestenfalls als Anschauungsobjekt fur Kunststudenten Heute befindet sich das Werk in der Eremitage von St Petersburg Literatur BearbeitenRoswitha Beyer Enkaustik In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Band V 1961 Sp 712 736 Digitalisat Thomas W Gaehtgens Diderot und Vien Ein Beitrag zu Diderots klassizistischer Asthetik In Zeitschrift fur Kunstgeschichte 36 Band 1973 S 51 83 Digitalisat Irina Marisina Manera videt i myslit obrazcy Zhozefa Mari Vena 1717 1809 In Academia 2020 Nr 3 S 352 369 Digitalisat Weblinks BearbeitenPainting against Time The Decaying Image in the French Enlightenment National Gallery of Art abgerufen am 30 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Plinius Naturalis historia 35 122 und 149 mit Michel Joseph Majault Memoire sur la peinture a l encaustique et sur la peinture a la cire Pissot Paris 1755 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minerva Joseph Marie Vien amp oldid 235991148