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Michel de L Hospital auch L Hopital latinisiert Michael Hospitalius um 1505 in Aigueperse in der Auvergne 13 Marz 1573 auf Chateau Belesbat bei Etampes war ein franzosischer Staatsmann Jurist und humanistischer Schriftsteller Michel de l Hospital Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Aufstieg 1 2 Kanzler 1 3 Rucktritt 1 4 Entlassung 2 Politiques 3 Werke Auswahl 4 Ausgaben und Ubersetzungen 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenAusbildung und Aufstieg Bearbeiten Michel de L Hospital war der Sohn eines verbannten Arztes studierte in Toulouse Rechtswissenschaft Er musste jedoch aus finanziellen oder politischen Grunden seine Studien im Ausland Padua spater Bologna fortsetzen Er diente Kaiser Karl V und dem papstlichen Hof ehe er 1534 nach Frankreich zuruckkehrte wo er Rechtsanwalt wurde Drei Jahre spater wurde er Rat am Parlement von Paris und erwarb das Vertrauen mehrerer Mitglieder der koniglichen Familie 1547 sandte Konig Heinrich II ihn in diplomatischer Mission zum Konzil von Trient in Bologna Nachdem er Kanzler von Margarete Schwester des Konigs und damals Herzogin von Berry gewesen war wurde er 1553 auf die Empfehlung des Kardinals Charles von Lothringen verantwortlich fur die an den Konig gerichteten Petitionen zwei Jahre spater wurde er zum ersten Prasidenten des Schatzamtes ernannt Kanzler Bearbeiten Wahrend der kurzen Herrschaft des kranklichen Konig Franz II gewannen die beiden Onkel der Konigin Maria Stuart die Guisen Francois und der erwahnte Kardinal Charles stark an Einfluss Um diesem entgegenzutreten sorgte die Koniginmutter Katharina von Medici dafur dass der neutrale l Hospital 1560 zum Chancelier de France ernannt wurde Er veranlasste dass das Parlement von Paris das hugenottenfreundliche Edikt von Romorantin in Kraft setzte auch wurden samtliche Ketzerprozesse bis zu einer vorgesehenen Kirchenreform unterbrochen An dieser Politik anderte auch der Versuch hugenottischer Verschworer den Konig zu entfuhren die Verschworung von Amboise nichts Auch wahrend der Regentschaft der Koniginmutter fur Konig Karl IX blieb er Kanzler bis 1562 Kennzeichnend fur seine gesamte Politik waren Toleranz gegenuber Andersdenkenden und Massigung sie versuchte er in unzahligen Ansprachen und in Schriften zu verbreiten Besonders der Traite de la reformation de la justice und das Memoire sur la necessite de mettre un terme a la guerre civile sind hier zu nennen L Hospital verfolgte zwischen den beiden kampfenden Parteien den altglaubigen Katholiken und den calvinistischen Hugenotten einen ausgleichenden Kurs Der Versammlung der Generalstande Dezember 1560 folgte bald das Edikt von Orleans und nach dem erfolglosen Religionsgesprach von Poissy im Januar 1562 kam das Edikt von Saint Germain Es war dies das liberalste Edikt das die Hugenotten je erreicht hatten Es wurde allerdings nicht in die Tat umgesetzt sondern durch Ausfuhrungsbestimmungen weitgehend verwassert Mit dem Massaker von Vassy 1562 an Hugenotten torpedierte dann Herzog Francois von Guise die Politik des Kanzlers das Blutbad loste den Ersten Hugenottenkrieg aus Rucktritt Bearbeiten L Hospital dessen Entlassung der papstliche Legat Hippolyt schon seit einiger Zeit verlangt hatte resignierte schliesslich von seinem Amt und zog sich auf sein Gut Belesbat bei Vignay nahe Etampes zuruck Seine Philosophie der Toleranz und die Politik des Ausgleichs waren der Grund weshalb man ihm nachsagte er sei Mitbegrunder der Politiques gewesen einer Gruppe gemassigter Katholiken in Frankreich die wahrend der nachfolgenden Religionskriege fur friedliche Losungen eintraten Nach dem Friedensschluss von Amboise 1563 kehrte l Hospital wieder an den koniglichen Hof zuruck Auf seinen Rat hin wurde der 13 jahrige Karl IX im August 1563 vom Parlement von Rouen fur volljahrig erklart Auf seinen Einfluss ist es auch zuruckzufuhren dass im folgenden Jahr der konigliche Rat sich weigerte die Beschlusse des Tridentinischen Konzils zu veroffentlichen Er begleitete den jungen Konig und seine Mutter bei deren Rundreise durch die franzosischen Provinzen von April 1564 bis Januar 1566 In diesem Jahr trugen auch endlich seine Bemuhungen Fruchte in Frankreich eine Justiz und Verwaltungsreform durchzusetzen die Ordonnance de Moulins Entlassung Bearbeiten Da l Hospital das Staatsinteresse uber das der religiosen Parteien stellte wurde er von katholischer Seite heftig angegriffen Die Koniginmutter versuchte die religiosen Spannungen fur ihre Machtpolitik auszunutzen und die Parteien gegeneinander auszuspielen doch geriet die Situation zunehmend ausser Kontrolle So brach im September 1567 der Zweite Hugenottenkrieg aus und l Hospital verlangte im Februar 1568 seine Entlassung seine Titel und die Vergutung blieben ihm Es ist nicht sicher ob er jemals Protestant geworden ist seine Ehefrau war Calvinistin Er wurde zwar von Manchen fur einen Hugenotten gehalten ging jedoch regelmassig zur Messe nach katholischem Ritus L Hospital kann als liberaler Skeptiker bezeichnet werden dem ahnlich wie Michel de Montaigne der gleichfalls als Moderator wirkte die Unterschiede der Konfessionen weniger wichtig erschienen Die Verfolgungen nach der Bartholomausnacht uberstand er unbeschadet Er hatte sich wieder auf sein Gut Belesbat zuruckgezogen wo er sich der Schriftstellerei widmete und bis zu seinem Tod im Jahr 1573 lebte Politiques BearbeitenDie Politiques bildeten die Mittelpartei die wahrend der franzosischen Religionskriege um Ausgleich bemuht war Schon in den fruhen 60er Jahren des 16 Jahrhunderts wurde dieser Ausdruck im Hinblick auf die Politik Katharinas de Medici und ihres Kanzlers Michel de l Hospital verwendet Die Partei der Politiques stand fur starke monarchische Macht akzeptierte aber die Idee der Toleranz gegenuber den Hugenotten Sie bestand darauf dass es nicht Aufgabe der Regierung sei die Ketzerei zu unterdrucken sondern Frieden und Ordnung zu bewahren In einer spateren Phase machten viele Vertreter der Politiques gemeinsame Sache mit den Hugenotten gegen die Heilige Liga Werke Auswahl BearbeitenTraite de la reformation de la justice Memoire sur la necessite de mettre un terme a la guerre civile Le but de la guerre et de la paix ou discours pour exhorter Charles IX a donner la paix a ses sujets 1570 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenPerrine Galand Loris Petris Hrsg Michel de L Hospital Carmina Droz Geneve 2014 ff kritische Ausgabe der lateinischen Gedichte mit franzosischer Ubersetzung Livre I 2014 ISBN 978 2 600 01785 5 Livre II 2017 ISBN 978 2 600 05830 8Literatur BearbeitenJean Heritier Michel de L Hospital Flammarion Paris 1943 Albert Buisson Michel de L Hospital 1503 1573 Hachette Paris 1950 Denis Crouzet La sagesse et le malheur Michel de L Hospital chancelier de France Champ Vallon Seyssel 1998 ISBN 2 87673 276 9 Seong Hak Kim Michel de L Hopital The vision of a reformist chancellor during the French religious wars Sixteenth century essays amp studies 36 Sixteenth Century Journal Publ Kirksville 1997 ISBN 0 940474 38 7 Loris Petris La plume et la tribune Michel de L Hospital et ses discours 1559 1562 Travaux d humanisme et renaissance 360 Droz Geneve 2002 ISBN 2 600 00646 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michel de L Hospital Album mit Bildern Videos und Audiodateien Michel de l Hopital franzosisch Michel de l Hopital franzosisch Memento vom 23 Januar 2005 im Internet Archive Normdaten Person GND 11906832X lobid OGND AKS LCCN n84042385 NDL 00620961 VIAF 100198491 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME L Hospital Michel deALTERNATIVNAMEN l Hopital Michel deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Staatsmann Jurist und humanistischer SchriftstellerGEBURTSDATUM um 1505GEBURTSORT Aigueperse AuvergneSTERBEDATUM 13 Marz 1573STERBEORT Chateau Belesbat bei Etampes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michel de L Hospital amp oldid 227315083