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Michael Seidlmayer 4 April 1902 in Straubing 14 Marz 1961 in Wurzburg war ein deutscher Historiker Er war von 1946 bis zu seinem Tod 1961 Inhaber des Lehrstuhls fur mittelalterliche Geschichte an der Universitat Wurzburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenMichael Seidlmayer entstammte einer altbayerischen katholischen Familie Sein Vater war Landgerichtsdirektor Seine Mutter verlor er im Alter von drei Jahren Von 1908 bis 1913 besuchte er die Volksschule in Kempten und danach das Humanistische Gymnasium Augsburg Im April 1921 legte er dort das Abitur ab Er studierte zunachst fur drei Semester katholische Theologie an der Universitat Innsbruck dann fur zwei Semester an der Universitat Freiburg und ab Wintersemester 1923 24 an der Universitat Munchen Geschichte Dort wurde er nach sieben Semestern im Marz 1926 bei Heinrich Gunter mit der Dissertation Deutscher Nord und Sud im Hochmittelalter promoviert Von 1926 bis 1934 war er Stipendiat der Gorres Gesellschaft Von Oktober 1926 bis Juli 1927 betrieb er bei Heinrich Finke Archivforschungen zur Schisma und Konzilspolitik Jahrelang forschte er in Archiven in Barcelona und in Rom Im Jahr 1933 erfolgte in Munchen auch seine Habilitation mit der ungedruckt gebliebenen Arbeit das Papsttum in Avignon und der Kirchenstaat Im Jahr 1935 heiratete er eine Studienassessorin Die Ehe blieb kinderlos und wurde nach siebzehn Jahren geschieden 1 Er trat lediglich 1934 in den NS Lehrerbund betatigte sich in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und trat 1938 dem Deutschen Roten Kreuz bei Im Jahr 1940 wurde er von den Nationalsozialisten aus politischen Grunden entlassen 2 Er lehrte sechs Jahre als unbesoldeter Privatdozent Als Katholik hatte er keine Aussicht auf einen Lehrstuhl Er wird von Peter Herde zu den wenigen Professoren gezahlt die keine grundlegenden Zugestandnisse zum NS Regie machten 3 Gleichwohl sind in seiner 1940 veroffentlichten Geschichte Italiens die 1962 in einer uberarbeiteten Fassung neuaufgelegt wurde die Einflusse des Nationalsozialismus deutlich erkennbar 4 Ab 1946 ubernahm er zunachst eine Lehrstuhlvertretung in Wurzburg und wurde im selben Jahr ordentlicher Professor fur Geschichte an der Universitat Wurzburg Im Jahr 1952 hat Seidlmayer wegen der durch lang andauernde ausserordentliche Verhaltnisse verursachten bedenklichen Schwachung s eines korperlichen Zustandes um Beurlaubung gebeten 5 Nach der Scheidung 1952 heiratete der Funfzigjahrige nur eine Woche spater seine 28 Jahre alte akademische Schulerin Johanna Schabert Aus der Ehe gingen zwei Sohne und zwei Tochter hervor darunter der spatere Agyptologe Stephan Seidlmayer 6 Die Scheidung erregte offentliches Aufsehen Seidlmayer war auf dem Konkordatslehrstuhl nicht mehr tragbar Er wurde stattdessen auf eine neue ordentliche Professur berufen Auf den konkordatsgebundenen Lehrstuhl wurde Karl Bosl berufen Zwischen beiden Historikern kam es zu Spannungen Am 14 Oktober 1960 wurde Bosl auf den erhofften Lehrstuhl fur bayerische Landesgeschichte an die Universitat Munchen berufen Seidlmayer war zu der Zeit an Krebs erkrankt und konnte noch vom Krankenbett aus und gegen Bosls Willen Otto Meyer als Nachfolger durchsetzen 7 Aus seinen langjahrigen Archivforschungen in Barcelona und Rom durch die er von Heinrich Finke angeregt und gefordert wurde entstanden sein Werk Die Anfange des grossen abendlandischen Schismas 1940 und seine grundlegende Untersuchung Papst Bonifaz VIII und der Kirchenstaat 8 In der Reihe Die grosse Weltgeschichte entstand 1940 sein umfangreiches Werk Geschichte des italienischen Volkes und Staates Vom Zusammenbruch des Romischen Reiches bis zum Weltkrieg Seidlmayer weigerte sich das Kapitel uber den Faschismus zu schreiben Das Kapitel wurde stattdessen von Theodor Schieder verfasst Im Jahr 1962 erschien eine Neuauflage Das Werk begrundete nicht nur seinen Ruf als Kenner der italienischen Geschichte vor allem des 14 und 15 Jahrhunderts sondern ist auch weitgehend frei von nationalsozialistischer Vereinnahmung 9 Sein Forschungsschwerpunkt galt auch den geistesgeschichtlichen Problemen des spateren Mittelalters und des fruhen Humanismus Er veroffentlichte eine Reihe von Arbeiten uber Dante Francesco Petrarca Nikolaus von Kues Konrad Celtis und Ulrich von Hutten Seidlmayer war korrespondierendes Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica Schriften Auswahl BearbeitenEin vollstandiges Schriftenverzeichnis erschien in Michael Seidlmayer Wege und Wandlungen des Humanismus Studien zu seinen politischen ethischen religiosen Problemen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1965 ISBN 3 525 36132 7 S 295 302 Geschichte Italiens Vom Zusammenbruch des Romischen Reiches bis zum ersten Weltkrieg Kroners Taschenausgabe Band 341 2 erweiterte Auflage Kroner Stuttgart 1989 ISBN 3 520 34102 6 Wege und Wandlungen des Humanismus Studien zu seinen politischen ethischen religiosen Problemen Gottingen 1965 ISBN 3 525 36132 7 Die Anfange des grossen abendlandischen Schismas Studien zur Kirchenpolitik insbesondere der spanischen Staaten und zu den geistigen Kampfen der Zeit Spanische Forschungen der Gorresgesellschaft Bd 5 Aschendorff Munster 1940 Literatur BearbeitenKarl Bosl Michael Seidlmayer In Historische Zeitschrift 197 1963 S 263 264 Herbert Grundmann Nachruf Michael Seidlmayer In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 17 1961 S 330 online Peter Herde Michael Seidlmayer 1902 1961 und der Neubeginn der Wurzburger Mediavistik nach 1945 In Wurzburger Diozesangeschichtsblatter 69 2007 S 205 260 Peter Herde Michael Seidlmayer 1902 1961 In Frankische Lebensbilder Neue Folge der Lebenslaufe aus Franken Veroffentlichungen der Gesellschaft fur Frankische Geschichte Reihe 7 A Bd 23 Gesellschaft fur Frankische Geschichte Wurzburg 2012 ISBN 978 3 86652 723 2 S 211 226 Michael Seidlmayer In Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 uberarbeitete und erweiterte Ausgabe Band 9 Saur Munchen 2008 S 382 ISBN 978 3 598 25039 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Michael Seidlmayer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Michael Seidlmayer im Opac der Regesta ImperiiAnmerkungen Bearbeiten Peter Herde Michael Seidlmayer 1902 1961 In Frankische Lebensbilder Bd 23 Wurzburg 2012 S 211 226 hier S 212 Michael Seidlmayer In Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 uberarbeitete und erweiterte Ausgabe Band 9 Saur Munchen 2008 S 382 Die Religion in Geschichte und Gegenwart Mitarbeiterverzeichnis im Registerband 1965 eingesehen in WBIS Peter Herde Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945 1970 In Maria Stuiber Michele Spadaccini Hrsg Bausteine zur deutschen und italienischen Geschichte Festschrift zum 70 Geburtstag von Horst Enzensberger Bamberg 2014 S 175 218 hier S 192 online Werner Daum Christian Jansen Ulrich Wyrwa Deutsche Geschichtsschreibung uber Italien im langen 19 Jahrhundert 1796 1915 Tendenzen und Perspektiven der Forschung 1995 2006 In Archiv fur Sozialgeschichte 47 2007 S 455 484 hier S 455 f online Zitiert nach Peter Herde Michael Seidlmayer 1902 1961 In Frankische Lebensbilder Bd 23 Wurzburg 2012 S 211 226 hier S 223 Peter Herde Michael Seidlmayer 1902 1961 In Frankische Lebensbilder Bd 23 Wurzburg 2012 S 211 226 hier S 223 Peter Herde Michael Seidlmayer 1902 1961 In Frankische Lebensbilder Bd 23 Wurzburg 2012 S 211 226 hier S 225 Michael Seidlmayer Papst Bonifaz VIII und der Kirchenstaat In Historisches Jahrbuch 60 1940 S 78 87 Peter Herde Michael Seidlmayer 1902 1961 In Frankische Lebensbilder Bd 23 Wurzburg 2012 S 211 226 hier S 215 Normdaten Person GND 117465283 lobid OGND AKS LCCN no2003126360 VIAF 5709525 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seidlmayer MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 4 April 1902GEBURTSORT StraubingSTERBEDATUM 14 Marz 1961STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Seidlmayer amp oldid 224541608