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Mes Aynak Dari Persisch fur Kupferquelle Kupferschacht ist ein 40 Kilometer sudostlich von Kabul gelegener Ort im Distrikt Mohammed Agha der afghanischen Provinz Lugar عينک د تامبې کان Mes AynakMes Aynak Afghanistan Koordinaten 34 17 N 69 17 O 34 275674 69 286647 Koordinaten 34 17 N 69 17 OBasisdatenStaat AfghanistanProvinz LugarDistrikt Mohammed AghaISO 3166 2 AF LOGHohe 2120 mUberreste des Klosters Kafiriat Tepe Mes AynakUberreste des Klosters Kafiriat Tepe Mes AynakMes Aynak war von der spaten Kuschana Zeit bis zur spaten Shahi Zeit 2 bis 9 Jahrhundert eine weitlaufige buddhistische Siedlung 1 Die Siedlung bestand aus mehreren reich verzierten Klosteranlagen mit Stupas und hunderten von Buddhastatuen sowie Wohn und Gewerbebauten Unterhalb der buddhistischen Klosterruinen wurden Uberreste einer prahistorischen Siedlung aus der Bronzezeit entdeckt Mes Aynak beherbergt zudem eines der grossten unerschlossenen Kupfervorkommen der Welt 2 Die afghanische Regierung hat die Schurfrechte 2007 08 der chinesischen Bergwerksfirma China Metallurgical Group MCC zugesprochen die dafur 3 5 Milliarden Dollar geboten hatte 3 Da der historische Klosterkomplex vollstandig dem Kupfertagebau weichen soll verstandigte sich der afghanische Bergbauminister Mohammed Ibrahim Adel mit der MCC auf die Durchfuhrung archaologischer Rettungsgrabungen unter Einbindung des Nationalen Instituts fur Archaologie Afghanistans Die Grabungen in Mes Aynak die mit internationaler Unterstutzung umgesetzt werden begannen 2009 4 Sie sollten nach drei Jahren abgeschlossen sein werden aber gegenwartig fortgesetzt Stand August 2013 In Zusammenhang mit zunehmender internationaler Berichterstattung uber die bedrohte historische Kulturstatte verschob die afghanische Regierung den Beginn des Kupfertagebaus auf 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Die historischen Siedlungsanlagen 2 Geplanter Kupfertagebau und Rettungsgrabungen 2 1 Fotogalerie zur archaologischen Grabungsstatte 2011 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDie historischen Siedlungsanlagen BearbeitenArchaologische Befunde deuten auf eine erste Besiedlung der Region Mes Aynak wahrend der Bronzezeit hin Die umfangreichen Kupfervorkommen Mes Aynaks waren schon damals bekannt wie eine bei Grabungen entdeckte bronzezeitliche Kupfergrube belegt Fortschritte in der Metallverarbeitung hatten Kupfer zu einem fur die Produktion von Bronze Legierungen benotigten Rohstoff gemacht Eine weitere Besiedlung konnte fur die Zeit ab dem spaten Kuschana Reich bis zur spaten Shahi Herrschaft 2 bis 9 Jahrhundert nachgewiesen werden In diesem Zeitraum existierte in Mes Aynak eine umfangreiche buddhistische Siedlung die mehrere separate Klosteranlagen umfasste Neben den bislang nachgewiesenen Klostern Kafiriat Tepe und Gol Hamid durfte es zumindest zwei weitere Anlagen gegeben haben 5 Ohne dass die monastische Tradition dieser Kloster bislang identifiziert werden konnte deuten Funde von Steinreliefs von Bodhisattvas wie Avalokiteshvara auf eine der Vorlauferschulen des Mahayana Buddhismus hin 6 nbsp Ausgegrabener buddhistischer StupaDer Niedergang der Siedlung die zugleich als Handelszentrum fungierte durfte spatestens im 8 Jahrhundert begonnen haben als sich auf dem Gebiet des heutigen Afghanistan infolge der Invasion der muslimischen Araber langsam der Islam durchsetzte Moglicherweise wurde die Siedlung aber erst wahrend des 13 Jahrhunderts endgultig aufgegeben Der historische buddhistische Klosterkomplex der auf einem Hugel in 2 400 Metern Hohe liegt und insgesamt ein eineinhalb Quadratkilometer grosses Areal bedeckt wurde 1963 wiederentdeckt 7 Mehrere geologische Erkundungsprojekte ergaben in den folgenden Jahren weitere Hinweise auf die buddhistischen Klosterruinen Als im Zuge illegaler Raubgrabungen ab 2004 vermehrt buddhistische Artefakte in der Hauptstadt Kabul auftauchten wurde das Nationale Institut fur Archaologie Afghanistans auf das historische Kulturerbe in Mes Aynak aufmerksam Von dem buddhistischen Klosterkomplex in Mes Aynak haben sich neben Gebauderesten einzelne Munzen die altesten von Kuschana Herrscher Kanischka Keramik Wandmalereien Felsreliefs sowie Schiefer und Lehmskulpturen im graeco buddhistischen Gandhara Stil erhalten Die kulturhistorische Bedeutung des Komplexes entspricht etwa der der Fundstatte Hadda sowie des Klosterkomplexes in Bamiyan 8 Alle drei buddhistischen Fundstatten auf dem Gebiet des heutigen Afghanistan sind etwa zeitgleich entstanden als sich der Buddhismus durch die Region entlang der Seidenstrasse nach Zentralasien und China ausbreitete Geplanter Kupfertagebau und Rettungsgrabungen Bearbeiten nbsp Afghanische Arbeiter und internationale Archaologen legen das buddhistische Klostergebaude frei 2011 nbsp Zeltlager der Archaologen grun eingezaunt unterhalb der Grabungsstatte von Mes AynakChina ist der weltweit grosste Abnehmer raffinierten Kupfers 9 Da die heimischen Lagerbestande nicht mehr ausreichen investieren chinesische Firmen angesichts einer rapide wachsenden Nachfrage vermehrt in unerschlossene Kupfervorkommen Im November 2007 erhielt die China Metallurgical Group MCC nach zweijahrigen Verhandlungen fur 3 5 Milliarden Dollar den Zuschlag fur die Schurfrechte zu den Kupfervorkommen in Mes Aynak 3 Die Vertragslaufzeit betragt 30 Jahre Es handelt sich um das grosste auslandische Investitionsprojekt der afghanischen Geschichte 10 Die MCC beziffert das Volumen des Kupfervorkommens in Mes Aynak auf rund 11 Millionen Tonnen Kupfer im Gesamtwert von mehreren zehn Milliarden Dollar 11 Die MCC will fur den Kupferabbau unter anderem neue Strassen eine Eisenbahnstrecke und ein 400 Megawatt Kraftwerk errichten Der geplante Kupfertagebau bedroht die historischen Kulturstatten Unter dem Eindruck von Presseberichten uber die drohende Zerstorung Mes Aynaks in denen die MCC mit den Zerstorern der Buddha Statuen von Bamiyan verglichen wurde stimmte die MCC Planen fur eine Rettungsgrabung zu Im Rahmen der 2009 begonnenen Rettungsgrabung die von einem 16 kopfigen Archaologenteam unter Leitung der Delegation Archeologique Francaise en Afghanistan DAFA 12 durchgefuhrt und finanziell von mehreren Staaten und Einrichtungen wie der Weltbank unterstutzt wird sollen moglichst viele Artefakte in grosser Eile gesichert und abtransportiert werden Das Grabungsprojekt war Gegenstand internationaler Tagungen von Geologen Bergbauingenieuren Archaologen und Entwicklungsexperten zum Beispiel in Washington D C 2012 Zur internationalen Aufmerksamkeit die die bedrohte afghanische Kulturstatte seit 2007 auf sich zog trug auch ein Filmprojekt bei Der 2013 fertiggestellte Dokumentarfilm Die Buddhas von Mes Aynak The Buddhas of Mes Aynak des US amerikanischen Filmemachers Brent E Huffman erzahlt die Geschichte der Grabungsstatte und schildert die prekare Situation in die die geplante Kupfermine Archaologen chinesische Arbeitskrafte und Einheimische gebracht hat 13 Der Film stellt den geplanten Kupfertagebau und die Rettungsgrabung aus der Sicht verschiedener Archaologen und eines Managers der MCC dar Das Mitglied des DAFA Teams Philippe Marquis spricht in dem Film davon dass bislang nur zehn Prozent der vorhandenen Artefakte hatten gesichert werden konnen und dass ein mindestens zehnjahriges Grabungsprojekt erforderlich sei um ein Gutteil der noch verborgenen Bauten und Kunstschatze freilegen und dokumentieren zu konnen Im Juli 2013 zeigte sich Wahidullah Shahrani Adels Nachfolger als Bergbauminister uber die Verzogerung des Projekts durch die chinesischen Vertragspartner enttauscht Angesichts der schlechten Sicherheitslage in der Region und hoher Schutzgeldforderungen der Taliban hielte die MCC den Vertrag mit Afghanistan nicht mehr fur profitabel und wolle diesen neu verhandeln 14 Fotogalerie zur archaologischen Grabungsstatte 2011 Bearbeiten nbsp Stupa Mes Aynak nbsp Historische Klosteranlagen von Mes Aynak nbsp Klosteranlagen von Mes Aynak nordliche Ansicht nbsp Historische Klosteranlagen von Mes Aynak nbsp Panoramaaufnahme der Klosteranlagen nbsp Grabungsstatte auf dem Gipfel Mes Aynak nbsp Grabungsstatte auf dem Gipfel Mes Aynak nbsp Grabungskrafte am Gipfel nbsp Grabungsstatte am ostlichen Hang nbsp Grabungsstatten am ostlichen HangLiteratur BearbeitenElisa Iori From Mining Site to Mining City A Spatial Reading of Mes Aynak Afghanistan In Moderne Stadtgeschichte 2022 Heft 1 S 56 68 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mes Aynak Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Joachim Hoelzgen Rohstoff Boom Kohle Kinder schuften fur den Aufschwung Afghanistans Spiegel Online 15 Juni 2009 Andrew Lawler Chinesischer Bergbau bedroht Kulturstatte Suddeutsche Zeitung 14 September 2012 New excavations in Afganistan Mes Aynak PDF 4 1 MB Ausstellungskatalog des Nationalmuseums Afghanistan Kabul 2011 englisch Mes Aynak Webseite des Global Heritage Network englisch German Camera Productions Produktionsfirma von The Buddhas of Mes Aynak englisch Einzelnachweise Bearbeiten New excavations in Afganistan Mes Aynak Memento des Originals vom 17 Marz 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot nationalmuseum af PDF 4 1 MB National Museum of Afghanistan Kabul 2011 S 5 Nur die unerschlossenen Kupferlagerstatten Ojuu Tolgoi im Suden der Mongolei 31 Mio Tonnen Reko Diq in Pakistan 24 Mio Tonnen sowie Tampakan auf den Philippinen 13 Mio Tonnen sollen umfangreicher sein als das auf rund 11 Millionen Tonnen Kupfer geschatzte unerschlossene Vorkommen von Mes Aynak Strategic Report July August 2009 PDF 111 kB Metals Economics Group Halifax Nova Scotia 2009 S 17 a b Andrew Lawler Chinesischer Bergbau bedroht Kulturstatte in Suddeutsche Zeitung 14 September 2012 Der Traum von Aynak in Der Spiegel 52 2009 Seiten 120 bis 122 New excavations in Afganistan Mes Aynak Memento des Originals vom 17 Marz 2013 im Internet Archive nbsp Info Der 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Afganistan Mes Aynak Memento des Originals vom 17 Marz 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot nationalmuseum af PDF 4 1 MB National Museum of Afghanistan Kabul 2011 S 23 The World Copper Factbook 2012 International Copper Study Group Lissabon 2012 S 30 Andrew Lawler Der Buddha und das Kupfer in Suddeutsche Zeitung 6 August 2010 Rohstoff Report PDF 1 8 MB 4 Jahrgang Ausgabe 23 26 November 2007 Webseite der franzosischen Botschaft in Afghanistan Memento des Originals vom 29 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ambafrance af org franzosisch Freddie McConnell Afghanistan s heritage is at stake in Independent 17 Marz 2013 Waslat Hasrat Nazimi Afghanistan Bergbaudeal mit China vor dem Aus Deutsche Welle 31 Juli 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mes Aynak amp oldid 232351812