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Als Meister des Gottinger Barfusseraltars wird der gotische Maler bezeichnet der um 1424 ein ubergrosses Altargemalde fur die Barfusserkirche die Klosterkirche der Franziskaner in Gottingen geschaffen hat 1 Es wurde am 20 Mai 1424 in der Kirche aufgestellt 2 Gottinger BarfusseraltarDie Bruder des 1210 gegrundeten Franziskanerordens der zu den Barfusserorden Discalceaten gerechnet wird liessen sich zwischen 1246 und 1268 in Gottingen nieder ihre Klosterkirche wurde wahrscheinlich am 29 Mai 1306 geweiht der Konvent gehorte zur Kolnischen Franziskanerprovinz Colonia ab 1462 zur Sachsischen Franziskanerprovinz Saxonia Nach mehrjahrigen Auseinandersetzungen mit dem Stadtrat und der Bevolkerung im Zuge der Reformation mussten die Franziskaner 1533 ihr Kloster aufgeben und Gottingen verlassen ein 1628 unternommener Versuch zuruckzukehren scheiterte 1632 als Gottingen wieder von protestantischen Truppen eingenommen wurde 3 Die Kirche wurde zwischen 1820 und 1824 abgerissen der Altar ist heute Prunkstuck des Niedersachsischen Landesmuseums in Hannover 4 Mit einer Breite von 7 87 Meter und einer Hohe von 3 06 Metern ist der Barfusseraltar der grosste erhaltene gotische Altar Niedersachsens 5 Der Barfusseraltar ist 1999 bis 2005 in sechsjahriger Arbeit fur 1 2 Millionen Euro restauriert worden 6 Das Werk gilt als das grosste museal prasentierte mittelalterliche Retabel in Nordeuropa 7 Inhaltsverzeichnis 1 Meister der Hildesheimer Magdalenenlegende 2 Stil 3 Werke Auswahl 4 Der Stifter des Barfusseraltars und die Identitat des Malers 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMeister der Hildesheimer Magdalenenlegende BearbeitenDer namentlich nicht bekannte Maler des Barfusseraltars wird auch Meister der Hildesheimer Magdalenenlegende genannt nach einem weiteren ihm zugeschriebenen Werk das als sein erstes nachweisbares Werk gilt 8 Stil BearbeitenDer Stil des Meisters des Gottinger Barfusseraltars zeigt Einflusse des Meisters der goldenen Tafel von Luneburg um 1415 einige Hintergrundszenen des Barfusseraltars lassen einen Anklang des Wildunger Altars von 1403 des Conrad von Soest erkennen Die Werke des Meisters sind letzte Vertreter des Weichen Stils im Norden Deutschlands Werke Auswahl BearbeitenBarfusseraltar ehemaliger Altar in der Barfusserkirche in Gottingen um 1424 9 Linker Innenflugel Sechs Szenen aus dem Marienleben Mitteltafel Kreuzigung und zwei Szenen der Passion Hlg Georg und Hlg Franziskus Rechter Innenflugel Glaubensbekenntnis der Apostel nahezu lebensgrosse auf Schriftbandern das Glaubensbekenntnis verkundende Apostel 10 11 Aussenflugel Werktagsseite u a weitere Apostelgestalten Jesus im Tempel Pieta 12 Magdalenenlegende ehemaliger Hochaltar der Magdalenenkirche in Hildesheim um 1416 Szenen der Magdalenenlegende Die auf verschiedene Museen verteilten Fragmente zeigen Szenen der Magdalenenlegende So findet sich z B in der Staatsgalerie Stuttgart ein Noli me tangere Ruhr mich nicht an 13 das Jesus nach der Auferstehung mit Magdalena darstellt in einem durch reiche Details naturnahen Garten Obwohl der etwas starre Stil der Bilder erkennen lasst dass der Maler wohl keinen Einfluss ausserhalb der norddeutschen Region verarbeitete so zeigt sich hier jedoch sein Interesse an der bildlichen Darstellung der Realitat Die Bilder der Magdalenenlegende gelten als das erste nachweisbare Werk des Meisters 14 Der Stifter des Barfusseraltars und die Identitat des Malers BearbeitenAuf der Mitteltafel des Barfusseraltars sind unter dem Kreuz kniend zwei Ordensmanner dargestellt Durch ihnen beigegebene Spruchbander mit Namensinschriften ist der linke als Bruder Luthelmus lat frater luthelmus benannt laut einer zweiten Inschrift auf dem Rahmen der Obere des Barfusserklosters zur Zeit der Anfertigung 15 Der andere Bruder wird als He inrich von Duderstadt bezeichnet Dieser nicht weiter nachzuweisende Ordensmann wurde zuerst als der Maler des Altars vermutet eine These die sich jedoch nicht durchsetzte Gestiftet wurde der Altar von Herzog Otto IV von Braunschweig und elf Adelsfamilien die in der Umgebung von Gottingen ansassig waren 2 Literatur BearbeitenReinhold Behrens Ein Magdalenen Altar des Gottinger Barfusser Meisters In Niederdeutsche Beitrage zur Kunstgeschichte 1 1961 S 159 168 Martin Schawe Ikonographische Untersuchungen zum Gottinger Barfusser Altar von 1424 Der geschlossene Zustand Dissertation Georg August Universitat Gottingen Gottingen 1989 Carsten Peter Warncke Der sogenannte Barfusser Altar In Thomas Noll Carsten Peter Warncke Hrsg Kunst und Frommigkeit in Gottingen Die Altarbilder des spaten Mittelalters Deutscher Kunstverlag Berlin und Munchen 2012 ISBN 978 3 422 07089 9 S 109 119 Das Gottinger Barfusserretabel von 1424 Akten des wissenschaftlichen Kolloquiums Landesmuseum Hannover 28 30 September 2006 Ergebnisband des Restaurierungs und Forschungsprojektes Hrsg Cornelia Aman Babette Hartwieg Niederdeutsche Beitrage zur Kunstgeschichte NF Bd 1 Imhof Verlag Petersberg 2015 ISBN 978 3 86568 740 1 Weblinks BearbeitenMagdalenenbild des Meisters Staatsgalerie Stuttgart Neuer Schwung fur alte Flugel Bericht zur Restaurierung des Barfusser Altars im Niedersachsischen Landesmuseum Hannover PDF 345 kB Memento vom 1 Februar 2014 im Internet Archive Master of the Gottinger Barfusseraltar Memento vom 6 Marz 2005 im Internet Archive In The Grove Dictionary of Art Macmillan Publishers 2000 auf artnet com im Internet Archive auf archive org Stand 6 Marz 2005 gesehen 2 Mai 2011 englisch Einzelnachweise Bearbeiten R Behrens Der Gottinger Barfusseraltar Ein Beitrag zur Geschichte der niedersachsischen Malerei des fruhen 15 Jahrhunderts Bonn 1939 Dissertation Gottingen 1937 a b Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Dietrich Coelde Verlag Werl 1999 S 153 Berg bezieht sich auf Eva Schlotheuber Die Franziskaner in Gottingen Die Geschichte des Klosters und seiner Bibliothek Dietrich Coelde Verlag Werl 1996 S 17 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Dietrich Coelde Verlag Werl 1999 S 45 63 93 183 277 345 251 B Hartwied Neuer Schwung fur alte Flugel Wandlungen des Barfusser Altars im Niedersachsischen Landesmuseum Hannover wiedergewonnen In Das MuseumsMagazin 2009 Niedersachsischen Landesmuseum Hannover 2009 S 24 f M Schawe Ikonographische Untersuchungen zum Gottinger Barfusseraltar von 1424 Der geschlossene Zustand Dissertation Gottingen 1967 Gottingen 1989 S 67 Neuer Schwung in alten Flugeln Bewahren 2005 pdf B Hartwieg Kunsttechnologische Analyse des Gottinger Barfusserretabels von 1424 im Kontext zeitgenossischer norddeutscher Altarwerke Dissertation Dresden 2010 Dresden 2010 S 15 16 R Behrens Ein Magdalenen Altar des Gottinger Barfusser Meisters In nbk 1 1961 S 159ff R Behrens Der Gottinger Barfusseraltar Ein Beitrag zur Geschichte der niedersachsischen Malerei des fruhen 15 Jahrhunderts Bonn 1939 Dissertation Gottingen 1937 vgl z B H Breuer Die franziskanische Immaculata Lehre ihre Wende unter Duns Scotus Uberlegungen zur Ikonographie des Gottinger Barfusseraltars 1424 Libelli Rhenani Koln 2007 K Herbers R Plotz Der Jakobuskult in Kunst und Literatur Zeugnisse in Bild Monument Schrift und Ton Gunter Narr Verlag 1998 S 38 M Schawe Zur Alltagsseite des Gottinger Barfusseraltars von 1424 In Niederdeutsche Beitrage zur Kunstgeschichte 27 1966 S 63 84 vgl z B Staatsgalerie In Branscheid Baedeker Allianz Reisefuhrer Stuttgart Baedeker 2008 R Behrens Ein Magdalenen Altar des Gottinger Barfusser Meisters In nbk 1 1961 S 159ff C G Heise Norddeutsche Malerei Studien zu ihrer Entwicklungsgeschichte im 15 Jahrhundert von Koln bis Hamburg Dissertation Kiel Kiel 1916Normdaten Person GND 11889790X lobid OGND AKS VIAF 25400983 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meister des Gottinger BarfusseraltarsKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM vor 1416STERBEDATUM nach 1424 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meister des Gottinger Barfusseraltars amp oldid 231199917