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Unter Medienkonzentration versteht man das Ausmass und den Umfang mit dem einzelne Unternehmensgruppen eine marktbeherrschende Stellung im Medienbereich einnehmen Dies kann man sowohl unter dem Aspekt der Meinungsvielfalt als auch der unternehmerischen Kartellbildung kritisch beobachten Eine monopolartige Position in Presse oder Fernsehen hat deshalb besondere Bedeutung da zu befurchten steht dass die Medienunternehmer ihre meinungsbildende Macht zu politischen Zwecken missbrauchen konnten Medienkonzentration weist aber nicht nur eine sog publizistische Ebene auf Sie hat auch Auswirkungen auf die Medienwirtschaft Betroffen sind hiervon insbesondere Werbekunden da sie beispielsweise infolge so genannter Kombinationstarife oft genotigt werden gebundelten Anzeigenplatz zu kaufen oder aber uberteuerte Preise bezahlen mussen weil es keine Konkurrenz gibt an die man sich richten kann Inhaltsverzeichnis 1 Medienkonzentration und Medienkonzentrationsforschung 2 Situation in Deutschland 2 1 Fernsehen 2 2 Horfunk 2 3 Zeitungen 2 4 Zeitschriften 2 5 Historisch 2 6 Medienrecht 2 7 Kartell und Wettbewerbsrecht 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeMedienkonzentration und Medienkonzentrationsforschung BearbeitenDer Forschungsschwerpunkt der Medienkonzentrationsforschung von Manfred Knoche an der Universitat Salzburg beschaftigt sich u a mit den Prozessen und Auswirkungen einer beschleunigten Okonomisierung des Informations Kommunikations und Mediensektors Medienkonzentration kann also demnach niemals isoliert betrachtet werden Einen wichtigen Stellenwert im Rahmen der medienokonomischen Forschung haben Fragestellungen zur Entwicklung der osterreichischen Medienwirtschaft im europaischen Kontext Manfred Knoche 1996 109 unterscheidet vier verschiedene Phasen der Konzentration die durch einen stetig steigenden Grad von Markt und Kapitalkonzentration gekennzeichnet sind horizontale Zeitungs bzw Zeitschriftenverlagskonzentration Konzentration im gleichen Markt in Verbindung mit internationaler Konzentration pressediagonale Konzentration Zusammenschluss auf verschiedenen Ebenen der Presse mit der Bildung von Pressekonzernen mediendiagonale und vertikale Konzentration durch Verbindung mit Film und Buchverlagen uber die gemeinsame Errichtung von Horfunk und Fernsehunternehmen mit der Bildung von Multi Medienkonzernen konglomerate Konzentration durch Verbindung von Medienkonzernen mit medienfremden Unternehmen sowie mit Unternehmen im Bereich von Datendiensten und Medieninfrastruktur mit der Bildung von KommunikationskonzernenSituation in Deutschland Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Fernsehen Bearbeiten Das Fernsehen in Deutschland ist heute durch das duale System gepragt das Nebeneinander von offentlich rechtlichem Rundfunk und privatem Rundfunk auf die jeweils etwa die Halfte des Gesamtfernsehkonsums entfallt Das private Fernsehen wiederum wird heute von zwei Mediengruppen beherrscht der RTL Group und von ProSiebenSat 1 Laxe medienrechtliche Bestimmungen die erst ab einem Gesamtmarktanteil von 25 30 Prozent greifen haben zu dieser Konzentration eines ursprunglich viergeteilten Privatfernsehmarktes Tele 5 ProSieben Sat 1 RTL beigetragen Private Programme die nicht zu diesen beiden Sendergruppe zahlen haben nur geringe Marktanteile Im Pay TV Bereich ist Sky marktbeherrschend Das Unternehmen entstand 1999 durch die Fusion der beiden damaligen einzigen Anbieter des alten Premiere und von DF1 Die Konkurrenz Angebote der Kabelnetzbetreiber insb Vodafone Kabel Deutschland und Unitymedia haben nur geringe Abonnentenzahlen Der Versuch mit Arena TV einen Konkurrenzbetreiber fur die Ubertragungen der deutschen Fussball Bundesliga aufzubauen scheiterte nach nur einem Jahr Horfunk Bearbeiten Ebenso wie im Fernsehen gibt es im Horfunk ein Nebeneinander von offentlich rechtlichen und privaten Programmen Die Situation in den einzelnen Bundeslandern unterscheidet sich dabei aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Vorgaben der jeweiligen Landesmedienanstalten erheblich In der Regel wird der regionale Radiomarkt von einem oder zwei landesweiten Programmen beherrscht in manchen Bundeslandern gibt es erganzend noch Lokalprogramme Deutschlandweit betrachtet besitzen die RTL Group und die von der Axel Springer AG beherrschte Regiocast die meisten Anteile an Horfunkprogrammen Zeitungen Bearbeiten Der Markt bundesweiter serioser Zeitungen wird beherrscht von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Suddeutschen Zeitung letztere wird von der Sudwestdeutschen Medien Holding SWMH kontrolliert Eine geringere Bedeutung haben Die Welt und die Frankfurter Rundschau Bundesweit besitzt die Bild Zeitung eine Monopolstellung als einzige bundesweite Boulevardzeitung Lediglich in regionalen Markten wie Munchen Koln Hamburg Berlin und Sachsen gibt es ortliche Printmedien dieser Art als Konkurrenz In Koln Hamburg und Berlin erscheinen die Boulevardzeitungen beim gleichen Verlag Im Bereich regionaler Zeitungen haben sich in Deutschland zumeist Gebietsmonopole ausgebildet In uber zwei Drittel der deutschen Land Kreise und Stadte siehe Einzeitungskreis erscheint nur noch eine einzige Regionalzeitung in anderen Bereichen sind mehrere Regionalzeitungen unter einem gemeinsamen Dach erhaltlich so dass ein unternehmerisches Monopol entsteht Dies ist z B in Norddeutschland Nordwest Zeitung Nurnberg Nurnberger Nachrichten Nurnberger Zeitung Stuttgart Stuttgarter Nachrichten Stuttgarter Zeitung und im Ruhrgebiet Funke Mediengruppe der Fall Ein echter Wettbewerb zwischen konkurrierenden Anbietern besteht nur noch in wenigen grosseren Stadten z B Berlin Munchen Frankfurt und in einigen Regionen v a in Suddeutschland Die Monopolstrukturen konnen sich dabei ortlich erheblich unterscheiden So gibt es im zentralen Baden Wurttemberg zwar noch einige familiar gefuhrte Zeitungen aber nur zwei die Esslinger Zeitung und der Reutlinger General Anzeiger ubernehmen nicht einen der uberregionalen Mantel der Zeitungen der SWMH Stuttgarter Zeitung Stuttgarter Nachrichten Die Rheinpfalz Sudwest Presse Heilbronner Stimme In Schleswig Holstein dagegen ist der SHZ Besitzer fast aller Regionalzeitungen des Landes Ausnahmen sind die Kieler und die Lubecker Nachrichten welche allesamt mit gleichem Mantel erscheinen In Flensburg wird daruber hinaus als zweites Blatt der Stadt die zweisprachige deutsch danisch Tageszeitung Flensborg Avis angeboten Zu Beginn der 1980er Jahre entstanden in einigen Stadten Initiativen fur Pressevielfalt um der Medienkonzentration entgegenzuwirken z B Kieler Rundschau Hamburger Rundschau Karlsruher Rundschau Der Optimismus der Kommunikationswissenschaft war eine Zeit lang dass das Internet die grosse Vielfaltsreserve wird Das hat sich wegen unzureichender Werbeeinnahmen bisher nicht bestatigt Die 2018er Studie des Dortmunder Formatt Instituts von Horst Roper spricht hingegen von einer neuen Welle der Pressekonzentration in Deutschland 1 Zeitschriften Bearbeiten Der Markt popularer Zeitschriften wird von den Verlagshausern Gruner und Jahr Burda Bauer und Axel Springer SE beherrscht Historisch Bearbeiten In Deutschland wird die Medienkonzentration vor allem aus geschichtlichen Erfahrungen kritisch beleuchtet In der Weimarer Republik beherrschte der rechtskonservative Zeitungsverleger Alfred Hugenberg weitestgehend den Markt fur Tageszeitungen und unterstutzte damit aktiv die politischen Bestrebungen der Deutschnationalen die ab 1930 zusehends zu Steigbugelhaltern der NSDAP wurden Medienrecht Bearbeiten Die Medienkonzentration im Rundfunk wird aufgrund der Bestimmungen des 3 Rundfunkanderungsstaatsvertrages vom 15 Mai 1997 durch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich KEK sowie fallweise durch die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten DLM festgestellt Kartell und Wettbewerbsrecht Bearbeiten Fur Presse und Rundfunk legt das GWB in 38 Abs 3 eine abgesenkte Interventionsschwelle bei der Fusionskontrolle fest Siehe auch BearbeitenEinzeitungskreis Presserecht Medienrecht Mediendemokratie Medientheorie Vierte Gewalt Gunther Kommission Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse Funk Fernsehen und Film InformationsmonopolLiteratur BearbeitenGeorgios Gounalakis Georgios Zagouras Pladoyer fur ein europaisches Medienkonzentrationsrecht ZUM 2006 716 725 Josef Trappel Werner A Meier Klaus Schrape Autor Die gesellschaftlichen Folgen der Medienkonzentration Leske Budrich Opladen 2002 ISBN 3 8100 3465 7 Thomas Steinmaurer Konzentriert und verflochten Osterreichs Mediensystem im Uberblick Studien Verlag Innsbruck Wien Munchen Bozen 2002 Lutz Hachmeister Gunther Rager Hrsg Wer beherrscht die Medien Die 50 grossten Medienkonzerne der Welt Jahrbuch 2000 Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 42158 X Lutz Hachmeister Gunther Rager Hrsg Wer beherrscht die Medien Die 50 grossten Medienkonzerne der Welt Jahrbuch 2005 Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52832 5 Bernd Malzanini Medienkonzentration in Europa euro topics 2007 online Florian Melchert Meinungsfreiheit in Gefahr die medienpolitische Debatte in der Bundesrepublik vom Fernsehstreit bis zur Anti Springer Kampagne 1961 1969 Diss Bochum 2003 Josef Trappel et al Die gesellschaftlichen Folgen der Medienkonzentration Landesanstalt fur Medien Nordrhein Westfalen Zusammenfassung PDF 36 4 kB Weblinks BearbeitenMedienkonzentrationsberichte 2018 2015 2010 2007 2004 2000 Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich KEK abgerufen am 6 Oktober 2020 Zuschaueranteile eines Jahres in Prozent Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich KEK abgerufen am 27 Juli 2017 auch Zugang zu Beteiligungsverhaltnissen medienrelevante verwandte Markten Hanni Chill Hermann Meyn Vielfalt und Aufgaben der Printmedien In Massenmedien Heft 260 Bundeszentrale fur politische Bildung 7 Februar 2012 archiviert vom Original am 7 Februar 2012 abgerufen am 27 Juli 2017 Werner A Meier Gesellschaftliche Folgen der Medienkonzentration In Aus Politik und Zeitgeschichte Bundeszentrale fur politische Bildung 11 Marz 2004 abgerufen am 27 Juli 2017 Ranking Die 100 grossten Medienkonzerne 2016 In Mediendatenbank am IfM Institut fur Medien und Kommunikationspolitik IfM abgerufen am 27 Juli 2017 Belege Bearbeiten Eine Katastrophe fur die Vielfalt Zeitungsforscher Horst Roper uber Monopole Zentralredaktionen und Lokaljournalismus im Netz Der Tagesspiegel vom 6 Juli 2018 abgerufen 14 Juli 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Medienkonzentration amp oldid 227120997