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Max Jacob Friedlander 5 Juni 1867 in Berlin 11 Oktober 1958 in Amsterdam war ein deutsch niederlandischer Kunsthistoriker Er war von 1908 bis 1930 Direktor des Berliner Kupferstichkabinetts und von 1924 bis 1933 Direktor der Gemaldegalerie Er veroffentlichte auch unter dem Pseudonym Robert Breuer Max J Friedlander 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen und Auszeichnungen 3 Max J Friedlander Preis 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax J Friedlander war ein Sohn des Berliner Bankiers Leopold Friedlander 1832 1896 und seiner Ehefrau Helene geb Noether Wie er selbst sagte pragte die Nahe zu den Museen schon seine Kindheit Ich bin in Berlin zweihundert Meter vom Museum entfernt geboren und zweimal in der Schule sitzen geblieben weil ich mich zu ausgiebig in der Bildergalerie aufhielt 1 Er besuchte das Friedrich Werdersche Gymnasium in Berlin und studierte ab dem Wintersemester 1887 88 Kunstgeschichte und Klassische Archaologie in Munchen ab dem Sommersemester 1888 in Leipzig Das Wintersemester 1888 89 verbrachte er in Florenz wo er sich unter August Schmarsows Leitung mit der italienischen Kunst beschaftigte den Sommer 1890 in Munchen um die dortigen Museen zu studieren Im Februar 1891 wurde er in Leipzig bei Anton Springer mit einer Dissertation uber Albrecht Altdorfer promoviert Als wissenschaftlicher Volontar begann Friedlander fur ein Jahr bei Friedrich Lippmann am Kupferstichkabinett Berlin wo er vermutlich Wilhelm von Bode kennenlernte Er blieb aus Interesse ein weiteres Jahr bevor er ab 1894 als Assistent Ludwig Scheiblers in der Grafischen Sammlung des Wallraf Richartz Museums in Koln arbeitete nbsp Max J Friedlander 1941 im Exil in Amsterdam fotografiert von Julius Guggenheimer Seit seiner Ruckkehr nach Berlin 1896 war er bis 1933 an der Berliner Gemaldegalerie beschaftigt ab 1904 als Zweiter Direktor unter Wilhelm Bode ab 1924 als Erster Direktor Von 1908 bis 1930 war er zugleich Direktor des Kupferstichkabinetts In dieser Zeit veroffentlichte er Beitrage unter dem Pseudonym Robert Breuer 2 Friedlander galt als die grosste Autoritat auf dem Gebiet der altniederlandischen und altdeutsche Malerei und Graphik Die wesentlichen Bestande der Berliner Galerie und des Kupferstichkabinetts verdanken der Kennerschaft Friedlanders ihre hohe Bedeutung innerhalb der europaischen Museen 3 Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde er als Nichtarier entlassen nbsp Ehrengrab von Max J Friedlander auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend1939 emigrierte er wegen der zunehmenden Drangsalierung als Jude in die Niederlande 4 Nach der Besetzung der Niederlande 1940 geriet er in grosse Gefahr in ein Vernichtungslager im Osten deportiert zu werden Gleichzeitig war Friedlander bei der Besatzungsmacht ein gefragter Gutachter da er als Kenner der altniederlandischen Malerei des 15 und 16 Jahrhunderts bei den Nationalsozialisten geschatzt war Vor allem Hermann Goring der diese Malerei besonders liebte bediente sich haufig seiner Fachkompetenz Er schutzte Friedlander deshalb vor der bald in den Niederlanden einsetzenden Verfolgung der Juden und bewahrte ihn damit vor Verhaftung Deportation und anschliessender Ermordung 5 Friedlander erhielt 1954 die niederlandische Staatsburgerschaft Max J Friedlander starb 1958 im Alter von 91 Jahren in Amsterdam Beigesetzt wurde er im Erbbegrabnis der Familie Oppenheimer Friedlander auf dem landeseigenen Friedhof Heerstrasse im Berliner Bezirk Charlottenburg im heutigen Ortsteil Westend 6 Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestatte von Max J Friedlander Grablage Erb 2 D seit 2001 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet Die Widmung gilt fur die ubliche Frist von zwanzig Jahren kann anschliessend aber verlangert werden 7 Friedlanders Herangehensweise an die Kunstgeschichte war im Wesentlichen die eines Kunstkenners connoisseur Er bevorzugt eine kritische Lekture die auf Sensibilitat und nicht auf grossen kunstlerischen oder asthetischen Theorien beruht Seine Karriere war gepragt von einer fur Berlin typischen Verachtung der Wiener Schule der Kunstgeschichte Im Laufe seines Lebens fotografierte er uberall wohin er reiste Kunstwerke in hoher Qualitat Sein personliches Archiv mit etwa 15 000 Fotos und Reproduktionen von Gemalden des 15 und 16 Jahrhunderts aus den nordlichen und sudlichen Niederlanden ist oft mit Notizen versehen die u a die Herkunft die Zuschreibung den relativen Zustand und den Standort der Gemalde betreffen Der Grossteil seines Werks wurde in der Datenbank RKDimages des niederlandischen Nationalen Instituts fur Kunstgeschichte RKD transkribiert und digitalisiert und bildet ein wichtiges frei zugangliches Archiv fur Kunsthistoriker Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1947 Mitglied der Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique 8 1953 Grossen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik DeutschlandMax J Friedlander Preis BearbeitenSeit 2014 verleiht das Berliner Kupferstichkabinett in Zusammenarbeit mit dem Mazen und Kunstsammler Christoph Muller den Max J Friedlander Preis 9 2014 ging der Preis an den Schriftsteller Simon Elson fur seine Biografie Der Kunstkenner Max J Friedlander 10 2016 wurde der Preis an den Schriftsteller und Kunsthandler Florian Illies verliehen 11 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenAlbrecht Altdorfer Der Maler von Regensburg Seemann Leipzig 1891 Dissertation archive org Meisterwerke der niederlandischen Malerei des 15 und 16 Jahrhunderts 1903 Hrsg Des Dodes Dantz Lubeck 1489 Graphische Gesellschaft 12 Berlin 1910 Die Antwerpener Manieristen von 1520 In Jahrbuch der koniglich preussischen Kunstsammlungen 36 1915 S 65 91 Von Eyck bis Bruegel Julius Bard Berlin 1916 Der Holzschnitt Reimer Berlin 1917 4 Auflage Berlin 1970 Der Kunstkenner Cassirer Berlin 1919 Albrecht Durer Insel Verlag Berlin 1921 Die niederlandischen Manieristen Bibliothek der Kunstgeschichte 3 Seemann Leipzig 1921 Die altniederlandische Malerei 14 Bande Sijthoff Leiden Niederlande 1924 1937 Echt und unecht Aus den Erfahrungen des Kunstkenners Cassirer Berlin 1929 Von den Grenzen der Kunstwissenschaft Stols Den Haag 1942 Illegale Veroffentlichung als Privatdruck in den Niederlanden On art and connoisseurship Ubersetzung durch Tancred Borenius Cassirer London 1942 Von Kunst und Kennerschaft Oprecht Zurich 1946 Essays uber die Landschaftsmalerei und andere Bildgattungen Stols Den Haag 1947 Literatur BearbeitenLeo Blumenreich Verzeichnis der Schriften Max J Friedlanders Walter de Gruyter Berlin 1927 Jakob Rosenberg Friedlander und die Berliner Museen In Max J Friedlander ter ere van zijn negentigste verjaardag Amsterdam 1957 S 19 26 Friedrich Winkler Max J Friedlander 5 6 1867 11 10 1958 In Jahrbuch der Berliner Museen 1 1959 S 161 167 Friedrich Winkler Friedlander Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 455 f Digitalisat Vitale Bloch Max J Friedlander 1867 1967 In The Burlington Magazine 109 1967 S 359 360 Gunter Busch Friedlanders Sprache In ders Hinweis zur Kunst Aufsatze und Reden Hauswedell Hamburg 1977 ISBN 3 7762 0144 4 S 224 228 Gunter Busch Ein deutscher Kunsthistoriker Max J Friedlander In Max J Friedlander Von van Eyck bis Breughel Neuausgabe S Fischer Frankfurt a M 1986 ISBN 3 10 022905 3 S 7 16 Irene Geismeier Deutsche Denker Der Kunstforscher hat mehrere Instrumente In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 10 1998 ISSN 0944 5560 S 45 51 luise berlin de Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Teil 1 A K Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11339 0 S 163 177 Till Holger Borchert From intuition to intellect Max J Friedlander and the verbalisation of connoisseurship In Jaarboek Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen 2004 05 S 9 18 Dagmar Korbacher Der Kenner im Museum Max J Friedlander 1867 1958 Ausstellungskatalog Kupferstichkabinett Staatliche Museen zu Berlin Berlin 2008 ISBN 978 3 88609 632 9 Simon Elson Der Kunstkenner Max J Friedlander Biografische Skizzen Mit einem Nachwort von Florian Illies Walther Konig Koln 2015 ISBN 978 3 86335 865 5 Kunstwissenschaftliche Bibliothek 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max J Friedlander Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Max J Friedlander im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Max J Friedlander in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag im Dictionary of Art HistoriansEinzelnachweise Bearbeiten Hans Naef Besuch bei Max J Friedlander In Du 15 1955 S 20 29 hier S 21 Theo van Doesburg Karl Storck Die Triebkrafte unseres offentlichen Kunstlebens In Der Turmer Deutsche Monatshefte Band 20 1917 S 161 171 Die Weltkunst 1932 Heft 24 25 S 8 Personalien Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Munchen 1999 S 162 Lynn H Nicholas Der Raub der Europa Das Schicksal europaischer Kunstwerke im Dritten Reich Munchen 1995 S 138 139 Hanns Christian Lohr Der Eiserne Sammler Die Kollektion Hermann Goring Kunst und Korruption im Dritten Reich Berlin 2009 S 106 136 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 486 Ehrengrabstatten des Landes Berlin Stand November 2018 PDF 413 kB Senatsverwaltung fur Umwelt Verkehr und Klimaschutz S 22 abgerufen am 9 November 2019 Vorlage zur Kenntnisnahme uber die Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstatten namhafter und verdienter Personlichkeiten als Ehrengrabstatten Berlins PDF 158 kB Abgeordnetenhaus von Berlin Drucksache 14 1607 vom 1 November 2001 S 1 2 abgerufen am 9 November 2019 Academicien decede Max Jacob Friedlaender Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 16 September 2023 franzosisch Verleihung des Max J Friedlander Preises 2014 In smb museum Staatliche Museen zu Berlin abgerufen am 27 September 2016 Rezensionen Jan Kedves Framed Nicht mehr online verfugbar In frieze com Archiviert vom Original am 29 September 2016 abgerufen am 29 September 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot frieze com Florian Felix Weyh Biografie uber Max J Friedlander Ein Leben fur die Kunst Deutschlandfunk abgerufen am 29 September 2016 Sebastian Preuss In Die Weltkunst 120 2016 S 56 57 Bernhard Schulz Der Kunstkenner mit absolutem Blick tagesspiegel de abgerufen am 6 Februar 2017 Friedlander Preis fur Autor Florian Illies Kulturzeit News In 3sat de 8 Juni 2016 abgerufen am 27 September 2016 Normdaten Person GND 118693441 lobid OGND AKS LCCN n82143205 VIAF 56620139 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedlander Max J ALTERNATIVNAMEN Friedlander Max JacobKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 5 Juni 1867GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 11 Oktober 1958STERBEORT Amsterdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max J Friedlander amp oldid 237380776