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Marcus Max Ariowitsch 26 September 1880 in Leipzig 17 Marz 1969 in New York war ein deutsch britischer Rauchwaren Handler Pelzhandler und Stifter Max Ariowitsch ganz links in einer Gruppe Rauchwarenhandler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Julius Ariowitsch Stiftung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn des Rauchwarenhandlers Julius Judel Ariowitsch 1855 1908 und Louise Hepner 12 Juli 1856 im damals preussischen Meseritz 19 Juli 1939 in Paris 1 Tochter des Rauchwarenhandlers Mendel Hepner noch vor 1870 mit ihrer Familie nach Leipzig ubergesiedelt wurde Max Ariowitsch 1880 in Leipzig geboren Von 1891 bis 1897 besuchte er das Konigliche Gymnasium seiner Vaterstadt 2 Sein Vater stammte aus Slonim in Weissrussland er zog 1877 nach Leipzig und begrundete im gleichen Jahr eine Rauchwarenfirma am Bruhl 71 im alten Gasthaus Zum Blauen Harnisch in dessen Vorgangerbau die Juden eine Betstube hatten 3 Die Eintragung in das Handelsregister erfolgte jedoch erst am 17 Juni 1892 Schon Max Ariowitschs Grossvater Mordechai Ariowitsch fuhrte in Weissrussland einen Rauchwarenhandel und war regelmassiger Besucher der Leipziger Messe 4 5 Max Ariowitsch erhielt 1902 die britische Staatsburgerschaft 1904 wurde er zusammen mit seinem Schwager Hermann Halberstam 1864 in Brody 1941 Dr jur Rechtsanwalt in Wien Teilhaber in der Pelzhandelsfirma seines Vaters und verantwortlich fur die Tochterfirmen in England Ariowitsch amp Jacob Fur Co Ltd 1905 und in New York Max Ariowitsch amp Co gegrundet 1910 Die amerikanische Firma wurde als deutsches Unternehmen bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zunachst geschlossen und spater liquidiert Die sofort gebildete Ausweichfirma J Ariowitsch Corp bestand ebenfalls nur bis 1919 Erst 1932 kam die Anglo American Fur Merchants Corp als ein mit J Ariowitsch Leipzig allerdings verdecktes Unternehmen zustande 3 Am Bruhl wurde Max Ariowitsch nach dem Tod seines Vaters einer der machtigsten und wohlhabendsten Pelzhandler Nur selten trat er offentlich in Erscheinung was ihm den Beinamen Graue Eminenz einbrachte 6 Er wurde Mitglied der Leipzig Loge XXXIII No 496 B nai B rith 1912 wurde sein Sohn Julius geboren zwei Jahre spater sein Sohn Eduard genannt Eddie 1915 12 Februar 1995 7 Auch Eddie begann seine Laufbahn im Pelzhandel in Leipzig die Basis seines spateren Schaffens war uber 50 Jahre lang New York 8 1933 im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten verlegte Ariowitsch die geschaftlichen Aktivitaten in die Schwester Firmen in England und den USA Ein ehemaliger Mitarbeiter erstattete gegen ihn Anzeige wegen Steuerhinterziehung und Verstossen gegen Devisenbestimmungen vermutlich aus Verargerung uber eine abgelehnte Beforderung Zuletzt mussten beide Deutschland verlassen 9 Im Jahr 1935 emigrierte er zunachst nach England und nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1940 in die USA 10 wo er seine Firma Anglo American Fur Merchants Corp zur zweitgrossten amerikanischen Rauchwarenfirma ausbaute Vor seinem Tod am 17 Marz 1969 lebte er zuruckgezogen in New York 1 135 W 30 Street Sohn Eduard 1914 fuhrte das New Yorker Unternehmen weiter Sohn Julius 1912 leitete die Societe de Pelleteries J Ariowitsch 3 Cite Paradis 3 75 Paris 3 Louise Ariowitsch emigrierte 1937 im hohen Alter vor der zunehmenden Verfolgung und Diskriminierung in der Zeit des Nationalsozialismus nach Paris wo sie am 19 Juli 1939 starb 11 Der personliche Besitz Max Ariowitschs wurde als englisches Vermogen im Versteigerungshaus Hans Klemm Grosse Fleischergasse 19 eingelagert wo es beim Bombenangriff am 27 Februar 1945 grosstenteils vernichtet wurde Das ubrig gebliebene kostbare Wohnzimmer und 14 Bilder wurden der Israelitischen Religionsgemeinschaft Leipzig 1950 als Schenkung uberlassen 3 Die deutsche Firma am Bruhl wurde 1941 42 zwangsliquidiert das Vermogen wurde von der Reichsfinanzverwaltung ubernommen und am 11 Dezember 1943 wurde ein Verwalter des Feindvermogens Ariowitsch eingesetzt Der Warenbestand der Firma betrug in der Regel 5 bis 6 Millionen Reichsmark nach der letzten Bilanz vom 31 Dezember 1940 waren es noch 636 981 16 Mark Die Geschaftsraume hatte Max Ariowitsch nur gemietet er besass jedoch einige Hauser Den Krieg uberstand nur die Farberstrasse 11 wo sich vorher die von der SA am 9 November 1938 zerstorte Familiensynagoge befand sowie das zur Stiftung gehorende Altenheim Die Ariowitsch Villa 12 Karl Tauchnitz Strasse 14 und das Mehrfamilienhaus Ferdinand Rhode Strasse fielen am 4 Dezember 1943 einem Bombenangriff zum Opfer Das Grundstuck mit Wohnhaus Ritterstrasse 44 48 an dem er zur Halfte beteiligt war uberliess die Reichsfinanzverwaltung fur 200 000 Mark der bekannten Leipziger Familie Oskar Seifert die es nach dem Krieg am 17 April 1946 zu einem nicht ausgewiesenen Preis an die sowjetische Regierung verkaufte 3 Das Unternehmen wurde am 4 Mai 1998 nach Antragen der Sohne aus dem Handelsregister Leipzig gestrichen 13 Julius Ariowitsch Stiftung Bearbeiten nbsp Gebaude der ehemaligen Beth Jehuda Synagoge 2010 Nach dem plotzlichen Tod seines Vaters Julius Ariowitsch am 22 November 1908 fassten Max Ariowitsch seine Mutter Louise und seine Schwester Toni den Entschluss den Namen ihres Vaters und Ehemannes in besonderer Weise zu ehren 1915 kaufte Louise Ariowitsch das Grundstuck Farberstrasse 11 in dem sie wohnte und liess das Hofgebaude zu einem Bet und Lehrhaus umbauen 14 1921 wurden diese Raume zur Beth Jehuda Synagoge umgangssprachlich auch Ariowitsch Synagoge genannt erweitert In den 1920er Jahren fasste man den Plan ein Israelitisches Altenheim zu errichten Louise Ariowitsch erwarb das Baugrundstuck in der damaligen Auenstrasse 14 heute Hinrichsenstrasse und man beauftragte den Leipziger Architekten Emil Franz Hansel 1870 1943 mit dem Bau des Altenheimes der in die Zeit der Weltwirtschaftskrise fiel Deshalb konnte der Bau auch nicht wie geplant zu Ende gefuhrt werden das Hintergebaude blieb ein Rohbau Um den Bau finanzieren zu konnen errichteten Max Ariowitsch seine Mutter Louise und sein Schwager Hermann Halberstam 1930 die auf die Mutter eingetragene Julius Ariowitsch Stiftung die ausdrucklich dem Andenken an seinen Vater gewidmet wurde Die Verwaltung oblag der Israelitischen Gemeinde Am 17 Mai 1931 wurde das Israelitische Altenheim eroffnet Der Innenausbau des Hintergebaudes konnte erst Anfang 1938 beendet werden Danach erfolgte bis 1940 der Ausbau des Dachgeschosses nach dessen Abschluss im Altenheim 92 judische Menschen lebten Samtliche Insassen erhielten freie Wohnung und Bedienung mittellose auch freie Verpflegung und ein Taschengeld Fur viele Leipziger Juden bedeutete das Haus nach 1938 die letzte Zuflucht Am 19 September 1942 wurden die 350 Heimbewohner nach Theresienstadt deportiert und das Grundstuck von der Gestapo beschlagnahmt 3 Nach Kriegsende wurden im April 1945 amerikanische Besatzungstruppen im Gebaude einquartiert danach nutzte es die sowjetische Besatzungsmacht Die sachsische Landesregierung ubertrug das Grundstuck im Juli 1948 der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig als Eigentum Da diese das Gebaude nicht mit eigenen Mitteln unterhalten konnte vermietete sie es als Altenheim an die Stadt Leipzig unter der Massgabe dass 10 Platze fur judische Menschen freizuhalten sind und ab 1997 fur zwei Jahre an das Diakonische Werk als Interimsunterkunft fur das Martha Haus 3 Es folgten in den Jahren 2001 bis 2002 die Planungen zur Schaffung des Begegnungs und Kulturzentrums der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig durch die Architekturburos Weis amp Volkmann Leipzig und arch42 Ernst Scharf Berlin deren Entwurf im Oktober 2001 den Zuschlag fur die Neugestaltung erhalten hatten Die Umbauarbeiten die 2002 beginnen sollten verzogerten sich aufgrund von Klagen so dass die Einweihung erst am 15 Mai 2009 stattfinden konnte 15 Seit dem 19 September 2022 erinnern vor dem Kultur und Begegnungszentrum Ariowitsch Haus Namen auf den Eingangsstufen an die vor 80 Jahren deportierten Bewohner des Altenheims 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pelzhandler Familie Ariowitsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www ariowitschhaus de Ariowitsch Haus Zentrum judischer KulturEinzelnachweise Bearbeiten Louise Ariowitsch Memento des Originals vom 2 Oktober 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www waldstrassenviertel de beim Burgerverein Waldstrassenviertel e V Konig Albert Gymnasium bis 1900 Konigliches Gymnasium in Leipzig Schuler Album 1880 1904 05 Friedrich Grober Leipzig 1905 a b c d e f g Walter Fellmann Max Ariowitsch 1880 1969 In Ephraim Carlebach Stiftung Hrsg Judaica Lipsiensia Edition Leipzig 1994 S 268 269 ISBN 3 361 00423 3 Julius Ariowitsch bei judeninsachsen de Wilhelm Harmelin Juden in der Leipziger Rauchwarenwirtschaft In Tradition Zeitschrift fur Firmengeschichte und Unternehmerbiographie H 12 1966 S 274 Verlag F Bruckmann KG Munchen 1966 Walter Fellmann Der Leipziger Bruhl Fachbuchverlag Leipzig 1989 S 208 ISBN 3 343 00506 1 Max Ariowitsch Memento des Originals vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot judeninsachsen de bei judeninsachsen de Eddie Ariowitsch In Winckelmann International Fur Bulletin Nr 2353 Sales Report 484 Frankfurt London 20 Februar 1995 S 1 englisch Harold James Die deutsche Bank und die Arisierung C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47192 7 S 123 f eingeschrankte Vorschau bei Google Buchsuche Christian Bowe Das judische Leipzig Ein kleiner Stadtfuhrer PDF 1 0 MB Deutsch Russisches Zentrum Sachsen e V Leipzig 2007 S 4 Louise Ariowitsch Memento des Originals vom 2 Oktober 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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