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Das Mausoleum der Familie von Hoym im polnischen Brzeg Dolny bei Breslau wurde von 1800 bis 1802 im Schlosspark des ehemaligen Dyhernfurth errichtet Es gilt als einziges erhaltenes Bauwerk das Architekten Friedrich Gilly Der Hauptansicht nach ein viersauliger dorischer Prostylos und als klassische Tempelanlage konzipiert diente das Gebaude bis Januar 1945 als Begrabnisstatte der Familie von Hoym Durch Kriegseinwirkungen und andere Zerstorungen ist es heute eine Ruine Mausoleum der Familie von Hoym PortikusInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Denkmalschutz 4 Geplanter Wiederaufbau 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Mausoleum der Familie von Hoym Ansicht SW nbsp Detail nbsp Ansicht NODer Bau liegt in einem weitraumigen waldreichen Landschaftspark Der beruhmte englische Garten gehorte zu den ersten dieser Art in Schlesien und war von Carl Gotthard Langhans fur den dirigierenden Minister Karl Georg Heinrich von Hoym 1739 1807 Ende des 18 Jahrhunderts angelegt worden Anlass zum Mausoleumsbau war der fruhe Tod der altesten Tochter des Grafen Hoym Antoinette Wilhelmine Grafin von Maltzan am 27 November 1799 Sie war verheiratet mit Joachim Alexander Graf von Maltzan und galt als erste rechtmassige Erbin von Dyhernfurth da es dem Minister gestattet worden war die Herrschaft Dyhernfurth als Fideikommiss zu erklaren Ein Denkstein mit Inschrift am Sockel einst in der Mittelachse vor dem Mausoleum aufgestellt war von dem Grafen Maltzan seiner verstorbenen Gattin gewidmet Der Ruhetempel ist in einer vermutlich zweifachen Funktion zu verstehen als Grablege fur die verstorbene Tochter aber auch als Besinnungs und Andachtsort fur die Eltern und Anverwandten Denn Graf und Grafin Hoym hatten offenbar Gilly bestimmt ihre Grabstatten bei der Gestaltung des Inneren zu vergegenwartigen Gilly hatte in der Mitte der Seitenwande unter einer grossen Segmentnische zwei machtige Steinsarkophage errichten lassen Die absolut symmetrische Gestaltung erlaubt nur den Ruckschluss dass diese den Stammeltern zugedacht waren Die heute deckellosen relativ dunnwandigen Steinsarkophage waren aber vermutlich nur Schausarkophage Die eigentlichen Grablegen befanden sich in der grossen Mausoleumsgruft auf der Ruckseite des Tempels die sich als gemauertes Tonnengewolbe quer unter einem Hugel erstreckt Das durch Verdoppelung zum bestimmenden Raumcharakter erklarte Motiv des unter einem Bogen eingestellten Sarkophags hatte Gilly in seinen Entwurfen als Nische aber auch als Tonnengewolbe mit dem Sarkophag am Raumende schon vielfach variiert Als Baustoff wurde ein kleinkorniger schlesischer Kreidesandstein verwendet Dieses fur einen Quaderbau ohne Mortel im Sinne Alois Hirts nach Art der Alten hervorragend geeignete Material erlaubte einen annahernd fugenlosen Mauerverband wie ihn Gilly oft mit spitzester Feder in seinen Entwurfen eingezeichnet hat Konstruktion Bearbeiten nbsp Grundriss nbsp Ansicht NW nbsp Schnitt A nbsp Schnitt B nbsp Schnitt CDas Mausoleum ist ein dorischer viersauliger Prostylos gefugt aus massiven Sandsteinquadern Die vier Saulen stehen ohne Basis auf dem Stylobat Der Portikus ist mit einer dreiteiligen steinernen Kassettendecke ausgestattet Die Quader der Mauern sind in schichtenweisem Wechsel der Lagen als Laufer und Binder aufgeschichtet mit einem Versatz der Stossfugen von Lage zu Lage Auf eine Verklammerung mit Eisenklammern und Bolzen lassen Vertiefungen in etlichen Steinen schliessen Auch eine zweischalige Konstruktion der Lauferquader darf auf Grund der zweischaligen Konstruktion des zu Teilen erhaltenen Frieses vermutet werden Die Fugen zwischen den Quadern sind ausserst fein und nur an wenigen Stellen offenbar zum Ausgleich von Ungenauigkeiten mit Mortel ausgefullt Uber einen Abgang im Innern des Tempels der durch die Ruckwand unterhalb des Bogenfensters verlauft erschliesst sich die ausserhalb gelegene Gruft Der Innenraum ist quer zur Langsachse des Gebaudes symmetrisch durch zwei Segmentbogennischen gegliedert Die Segmentbogen zeichnen sich auch an den ausseren Langswanden im Mauerwerksverband ab Jeder der zwei Segmentbogen besteht aus zwanzig Keilsteinen und einem Schlussstein der etwa die doppelte Breite eines Keilsteines hat Vierzehn der Keilsteine sind mit den Mauerquadern verzahnt die restlichen stossen gegen den Architrav In den Nischen stehen heute noch Reste zweier Sarkophage In der Ruckwand befindet sich ein Rundbogen der eine eiserne Fensterkonstruktion aufnimmt Dieser Rundbogen ist nach Art der Segmentbogen konstruiert und besteht aus der gleichen Anzahl von Keilsteinen Die Jochweiten beim Mausoleum die Entfernung zweier Saulen in ihren Achsen sind in zwei kleinere aussere und in eine grossere mittlere untergliedert Dabei entspricht die mittlere Jochweite der Summe von zwei Metopen und zwei Triglyphenbreiten Durch die grossere Breite der Eckmetopen und die kleinere aussere Jochweite bedingt sitzen die Ecktriglyphen ausserhalb der gemeinsamen Symmetrieachse von Ecksaule und Architrav Dies entspricht der archaischen dorischen Ecklosung Die Saulen sind ahnlich den archaischen Saulen gestaltet das heisst ohne Entasis eine fur Gilly typische Form die den Saulen eine optische Starrheit verleiht und in Verbindung mit dem geometrischen Verhaltnis der Saulendurchmesser zueinander gesehen werden muss Der obere Durchmesser der Saulen ergibt sich namlich aus dem im unteren Durchmesser eingeschriebenen Quadrat Die Anzahl der sechzehn Kanneluren ergibt sich aus dem Teilungsverhaltnis zweier dem unteren Saulendurchmesser eingeschriebenen Quadrate Der Saulenschaft ist jeweils aus zwei Saulentrommeln zusammengesetzt Alste Oncken kommentierte die Proportionen des Mausoleums in ihrer Dissertation wie folgt Die Gedrungenheit und dabei die starke Verjungung der Saulen die Schwere des Gebalks und des Geisons und die biegsame Kraft der reinen Formen verleihen diesem Bau unter all seinen zahlreichen Gefahrten in den Parks der Zeit das eigene Gesicht Denkmalschutz BearbeitenDas Mausoleum wurde am 17 Februar 1984 unter A 2613 516 W in das Verzeichnis der Baudenkmaler der Woiwodschaft Niederschlesien eingetragen Geplanter Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Mausoleum der Familie von Hoym in Dyhernfurth 2016 nbsp Mausoleum der Familie von Hoym in Dyhernfurth 2016 Die im Jahr 2006 durch die Kunsthistorikerin Hella Reelfs 1928 2006 und den Architekten Eiko Behrens gegrundete Friedrich Gilly Gesellschaft initiierte ein Projekt zur wissenschaftlichen Erforschung Sicherung und Restaurierung der Ruine Am 6 Februar 2009 ubertrug die Stadt Brzeg Dolny das Grundstuck und die Ruine des Mausoleums an die Friedrich Gilly Gesellschaft Die Gesellschaft wurde 2014 aufgelost 1 Literatur BearbeitenGunther Grundmann Kunstwanderungen im Riesengebirge Munchen 1969 Walter Irrgang Bemerkenswerte Parkanlagen in Schlesien Dortmund 1978 Wolfram Konwiarz Minister Hoym und die Schlossanlage zu Dyhernfurth Breslau 1936 Jerzy K Kos Mauzoleum w Brzegu Dolnym in Annales Silesiae Breslau 1986 Franz Landsberger Kunst der Goethezeit 1931 Fritz Neymeyer Friedrich Gilly Essays zur Architektur 1796 1799 Ernst Berlin 1997 ISBN 3 433 02652 1 Alste Oncken Friedrich Gilly 1772 1800 Gebr Mann Berlin 1935 Hella Reelfs Friedrich Gilly 1772 1800 und die Privatgesellschaft junger Architekten Arenhovel Berlin 1984 H C Riedel Verzierungen Heft 2 1804 Hermann Schmitz Berliner Baumeister vom Ausgang des 18 Jahrhunderts Berlin 1914 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mausoleum der Familie von Hoym Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Information der Friedrich Gilly Gesellschaft auf Facebook Der dort angegebene Kontakt www friedrich gilly com fuhrt zum Wiki Lemma Mausoleum der Familie von Hoym Als im September 2016 Wiki Benutzer das Gebaude das im Laufe der Jahre immer weiter beschadigt und beschmiert wurde besichtigten war von einer Sicherung und Restaurierung nichts zu erkennen Die Friedrich Gilly Gesellschaft Ltd war bis zu ihrer Auflosung am 28 Januar 2014 als private Handelsgesellschaft mit der Nr 05849122 in London registriert die Firmenadresse befand sich jedoch in Zurich siehe https beta companieshouse gov uk company 05849122 wo Eiko Behrens im Schweizer Handelsregister noch mit einer Firma namens Areos AG CH 020 3 029 097 6 registriert ist 2016 keine Website und keine offentlichen Hinweise auf Aktivitaten Die Ubertragung des Mausoleums mit Grundstuck an die Friedrich Gilly Gesellschaft war 2014 heisses Wahlkampfthema in Brzeg Dolny und wird dort inzwischen als schwerer Fehler gewertet siehe Archivierte Kopie Memento des Originals vom 9 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot dolnobrzezanie pl 51 266495 16 719187 Koordinaten 51 15 59 4 N 16 43 9 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mausoleum der Familie von Hoym amp oldid 226893975