www.wikidata.de-de.nina.az
Die Martinskirche ist eine aus dem 12 Jahrhundert stammende ehemalige Wehrkirche im Ingersheimer Ortsteil Grossingersheim Martinskirche Grossingersheim Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Ausstattung 3 Sonstiges 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie Kirche hat ihren Namen vom heiligen Martin dem Schutzheiligen der germanischen Franken die um die Wende des 5 und 6 Jahrhunderts das Christentum in die mittlere Neckarregion brachten Ingersheim wird in kirchlichen Schenkungen von 779 und 844 erwahnt man kann demnach schon in karolingischer Zeit hier eine Kirche annehmen wobei es sich zunachst um eine Holzkirche gehandelt haben durfte Im fruhen Mittelalter war die Pfarrei im Besitz der Grafen von Ingersheim oder der Freiherren von Ingersheim von denen sie an die Markgrafen von Baden uberging Der Pfarrer hielt den Gottesdienst in der Martinskirche und sechs Kaplane lasen ihre Messe an den Nebenaltaren von denen noch Spuren zu finden sind oder in den Kapellen Hl Laurentius zum hl Kreuz zur hl Katharina zu unserer lieben Frau Kapelle am Bietigheimer Tor zum hl Georg Kapelle in Kleiningersheim und zur hl Barbara Kapelle in Geisingen Die schiessschartenformigen Fenster an der unteren Halfte des Turmes erinnern daran dass es sich um eine Wehrkirche handelt in der die Dorfbewohner in kriegerischen Notzeiten eine Zuflucht fanden Der die Kirche umgebende ehemalige Friedhof war einst mit hohen Mauern umgeben die 1840 weitgehend abgetragen wurden 1 Dank einer dendrochronologischen Untersuchung im Jahre 2001 konnte bestimmt werden dass der Westturm bis zu den zugemauerten Schallarkaden aus der Zeit 1180 81 stammt Auch der untere Teil der Sudwand ist romanisch und stammt aus dem 12 Jahrhundert An der Aussenfassade sind ein zugemauertes romanisches Fenster und die Reste einer Sonnenuhr noch gut zu erkennen Um 1460 kam es zu einem grossen gotischen Umbau der Kirche Das bis dahin romanische Langhaus wurde nach Norden auf das Doppelte verbreitert und der Chor wurde errichtet Im Zuge des Umbaus wurde auch der Turm auf seine heutige Hohe aufgestockt 2 In der Renaissancezeit erlebte die Kirche weitere Veranderungen was die Jahreszahlen 1600 1621 an verschiedenen Stellen beweisen 1618 besichtigte der bekannte Baumeister Heinrich Schickhardt den baulichen Zustand der Kirche aus dieser Zeit stammt der Umgang mit Balustraden und Wasserspeiern sowie das daruber liegende Fachwerkgeschoss samt Turmhelm Auch der kunstlerisch wertvolle und in seiner Art einmalige Emporenaufgang an der nordlichen Aussenseite der Kirche wurde geschaffen Der erste evangelische Pfarrer Johann Engelmann versah bereits 1535 41 sein Amt Spater wurde er in Mompelgard Hofprediger unter Herzog Christoph Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs und zur Zeit der Franzoseneinfalle 1693 haben Ort und Kirche sehr gelitten Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei einem Luftangriff 1944 schwer beschadigt In den folgenden Jahren mussten die Decke und die Fenster erneuert sowie der Turm musste gesichert werden 1 Ausstattung BearbeitenWandmalereienBei der Kirchenrenovierung 1961 62 wurden Wandmalereien aus der Zeit um 1600 entdeckt und freigelegt Eine Abbildung der vier Evangelisten im Chorgewolbe an der Nordwand die Apostel teilweise mit ihren typischen Insignien uber ihnen schweben Engel mit Namensspruchbandern Links von der Apostelreihe sind David und Jubal dargestellt An der Sudwand sieht man das Volk Israel in der Wuste Vor der Zeltstadt werden Manna und Wachteln gesammelt rechts steht Mose dahinter Aaron Daruber die himmlische Welt mit Gott Vater in der Mitte darunter musizierende Engel davon einer Luzifer in die Tiefe sturzend Die figurlichen Darstellungen sind ein seltenes Zeugnis der nachreformatorischen Kirchenmalerei des fruhen 17 Jahrhunderts Drei Schlusssteine zieren die Kreuzungspunkte der Gewolberippen und tragen die Wappen von Baden und Wurttemberg beide Furstenhauser hatten Besitzungen in Ingersheim und ganz im Osten das Lamm Gottes mit der Kreuzesfahne 1 SakristeienErstaunlich und zugleich unklar ist weshalb man in der Renaissancezeit der alten Sakristei gegenuber eine zweite gebaut hat Beide sind kreuzgewolbt und besitzen ein Lavatorium Die nordliche betritt man durch eine schone mit Schmiedeeisen beschlagene Tur aus dem 15 Jahrhundert 1 ChorgestuhlEin Hauptschmuckstuck sind zwei einander gegeuberligende funfsitzige Chorstuhle aus Eichenholz aus dem 15 Jahrhundert mit aufklappbaren Sitzen die an Stirnseite und Wangen gotisches Zierwerk tragen Hier sassen in erster Linie wohl die Kaplane der Nebenaltare Im ubrigen waren diese auch fur Besuche aus Klostern die am Ort Besitz hatten vorgesehen Nach der Reformation dienten sie als Platz fur die Wurdentrager der Gemeinde 1 TaufsteinDer Taufstein stammt aus der Zeit nach dem 30 jahrigen Krieg 17 Jahrhundert 1 OrgelVon hohem kunstlerischen Rang ist der barocke Prospekt der Orgel 18 Jahrhundert 1 ChorfensterDie im Krieg zerstorten Chorfenster wurden 1962 ersetzt Die drei neuen farbigen Chorfenster stammen vom Stuttgarter Kunstler Wolf Dieter Kohler 1 Glocken1965 erhielt die Kirche vier neue Bronzeglocken 1 Sonstiges BearbeitenDie Martinskirche liegt am Martinusweg einer Route des Pilgerweges Via Sancti Martini der zwischen Szombathely Ungarn und Tours Frankreich verlauft Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Grossingersheim Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Markus Otto Die evangelischen Pfarrkirchen von Gross und Kleiningersheim In Gemeinde Hrsg 1200 Jahre Ingersheim Jaeger Druck GmbH Speyer 1979 Ingersheimer Martinskirche gibt Ratsel auf PDF Bietigheimer Zeitung 6 September 2003 abgerufen am 10 Oktober 2022 48 959560719619 9 185363258286 Koordinaten 48 57 34 4 N 9 11 7 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinskirche Grossingersheim amp oldid 229317178