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Martialis heureka von lat Martialis vom Mars und griech eyrhka Ich hab s gefunden ist eine Ameisenart die im Jahre 2008 von Christian Rabeling und Manfred Verhaagh vom Naturkundemuseum Karlsruhe beschrieben wurde Der wissenschaftliche Name weist auf das ungewohnliche Aussehen und die komplizierte Entdeckungsgeschichte der Art hin Bis heute sind nur drei Arbeiterinnen der Art gefunden worden Martialis heurekaMartialis heureka Holotyp Bild Michael Branstetter AntwebSystematikTeilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie VespoideaFamilie Ameisen Formicidae Unterfamilie MartialinaeGattung MartialisArt Martialis heurekaWissenschaftlicher Name der UnterfamilieMartialinaeRabeling amp Verhaagh 2008Wissenschaftlicher Name der GattungMartialisRabeling amp Verhaagh 2008Wissenschaftlicher Name der ArtMartialis heurekaRabeling amp Verhaagh 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fundort Fundgeschichte 3 Biologie und Lebensweise 4 Phylogenie 5 Quellen 6 WeblinksMerkmale BearbeitenMartialis heureka wurde nach einer einzelnen Arbeiterin beschrieben Geschlechtstiere und Larven sind unbekannt Das Tier ist knapp drei Millimeter lang blass gefarbt und augenlos Die Kutikula ist uberwiegend glatt und wenig skulpturiert sie ist abschnittsweise sparlich abstehend behaart Der Kopf tragt zwei auffallend lange und sehr schmale pinzetten artige Mandibeln die weit aussen an der Kopfkapsel eingelenkt sind Diese sind in der Mitte gezahnt und zur Spitze hin sichelformig falciform Der Clypeus ist klein und weitgehend ruckgebildet er tragt an seinem Vorderrand eine burstenartige Behaarung Der Kopf tragt anders als die meisten anderen Ameisen weder Frontalloben noch Antennengruben oder kiele die Antennenbasen am Vorderrand des Clypeus sind frei von oben sichtbar Die Antennen sind zwolfsegmentig mit relativ kurzem Basal oder Stielglied Scapus Der Kopf sitzt mit einer schmalen Nackenregion am Rumpfabschnitt an An dem schmalen und schlanken Rumpfabschnitt ist die Naht zwischen Pronotum und Mesonotum deutlich der Rumpf hier in sich beweglich Das Propodeum tragt weder Loben noch Dornen oder sonstige Besonderheiten Die Offnung der Metapleuraldrusen ist schlitzformig und frei sichtbar An den Beinen sind die Vorderbeine deutlich verlangert und vergrossert Die Klauen der Tarsen sind einfach und ungezahnt Der Petiolus ist in Seitenansicht rundlich er besteht aus nur einem verschmolzenen Sklerit Der freie Hinterleib oder Gaster beginnt mit einem Postpetiolus der gegenuber dem restlichen Gaster etwas ringformig eingeschnurt aber nicht abgesetzt ist Der freie Gaster ist in Seitenansicht tropfenformig und seitlich etwas zusammengepresst sein erstes Segment das vierte Abdominalsegment ist etwa doppelt so lang wie der Postpetiolus Der Gaster tragt im Inneren einen recht schwachen aber funktionstuchtigen Giftstachel Fundort Fundgeschichte BearbeitenEinziger bekannter Fundort der Art ist die Umgebung von Manaus Amazonien Brasilien Dort wurden 1998 zwei Arbeiterinnen von Manfred Verhaagh in einer Bodenprobe gefunden das Material in einem Museum deponiert wo es zunachst nicht wiedergefunden werden konnte Nach intensiver Nachsuche gelang Christian Rabeling funf Jahre spater auf der Bodenoberflache wahrend der Dammerung der Fund eines weiteren Exemplars in einem anderen nahe gelegenen Waldstuck dieses wurde zum Holotyp der Erstbeschreibung vgl Foto oben Beide Fundorte liegen im primaren tropischen Regenwald Die ersten beiden Tiere sind spater wieder aufgetaucht Unglucklicherweise wurden sie durch eine Serie von Missgeschicken weitgehend zerstort so dass nur einige isolierte Reste noch vorhanden sind Weitere Funde sind bis heute ausgeblieben Biologie und Lebensweise BearbeitenDa bis heute nur drei Tiere entdeckt wurden sind alle Angaben zur Lebensweise der Art mehr oder weniger spekulativ Aufgrund des Korperbaus und der Fundumstande gilt aber eine unterirdische Lebensweise entweder im Boden selbst oder in der Streuauflage als sicher Die Anatomie gibt aber keine Hinweise etwa auf ein aktives Grabevermogen Die besondere Struktur der Mundwerkzeuge macht eine rauberische Ernahrungsweise hoch wahrscheinlich Phylogenie BearbeitenMartialis hat eine Reihe von Merkmalen mit den Arten der ebenfalls unterirdisch lebenden Unterfamilie Leptanillinae gemeinsam dazu gehoren fehlende Augen Rumpfabschnitt Alitrunk durch eine durchgehende Sutur in sich beweglich Antennenbasen frei Frontalloben fehlend Die besondere Struktur des Kopfs und der Mundwerkzeuge besonders des Clypeus und der Mandibeln findet sich so bei keiner anderen Ameisengruppe Sie wird deshalb nicht nur in eine eigene Gattung sondern sogar monotypisch als einzige Art in eine eigene Unterfamilie gestellt Verwandtschaftsanalysen anhand des Vergleichs homologer DNA Sequenzen Phylogenomik ergaben eine isolierte und basale Stellung Je nach Analyse war die Art entweder die ursprunglichste noch lebende Ameise mit allen anderen gemeinsam als Schwestergruppe oder diese Position kam den Leptanillinae zu in diesem Falle zweigte sie dann in nachster Position ab mit allen verbleibenden Arten ausser den Leptanillinae als Schwestergruppe Auffallend ist dass nicht nur diese beiden sondern fast alle der ursprunglichsten noch lebenden Ameisengruppen an eine unterirdische hypogaische Lebensweise angepasst erscheinen Es wurde deshalb schon vermutet dass diese Lebensweise fur die modernen Ameisen ohne die ausgestorbenen Armadiinae und Sphecomyrminae die ursprungliche gewesen sein muss Danach waren alle oberirdisch lebenden Gruppen aus hypogaischen hervorgegangen Quellen BearbeitenC Rabeling J M Brown M Verhaagh Newly discovered sister lineage sheds light on early ant evolution In PNAS 2008 doi 10 1073 pnas 0806187105 Carlos Roberto Ferreira Brandao Jorge Luis Machado Diniz Rodrigo dos Santos Machado Feitosa 2010 The venom apparatus and other morphological characters of the ant Martialis heureka Hymenoptera Formicidae Martialinae Papeis Avulsos de Zoologia Sao Paulo Volume 50 26 413 423 Patrick Kuck Francisco Hita Garcia Bernhard Misof Karen Meusemann 2011 Improved Phylogenetic Analyses Corroborate a Plausible Position of Martialis heureka in the Ant Tree of Life PLoS ONE 6 6 e21031 doi 10 1371 journal pone 0021031 Andrea Lucky Michelle D Trautwein Benoit S Guenard Michael D Weiser Robert R Dunn 2013 Tracing the Rise of Ants Out of the Ground PLoS ONE 8 12 e84012 doi 10 1371 journal pone 0084012Weblinks BearbeitenInsekt aus einer anderen Welt www wissenschaft de Forscher entdecken bizarre Raubameise Spiegel Online Urmutter der Ameisen am Amazonas entdeckt Welt de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martialis heureka amp oldid 216007504