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Martha Pfannenschmid 22 Marz 1900 in Basel 27 Marz 1999 ebenda war eine Schweizer Illustratorin Die Sekretarin Laborantin und technische Gehilfin am Institut fur Rechtsmedizin der Universitat Basel wurde durch ihre Illustrationen zu den Kinderbuchern Heidi und Pinocchio bekannt Martha Pfannenschmid anlasslich ihres 90 Geburtstags in der Universitatsbibliothek Basel Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Kindheit Werdegang und familiarer Hintergrund 1 2 Tatigkeit fur das Rechtsmedizinische Institut der Universitat Basel 1 3 Illustrationen 2 Weblinks 3 Anmerkungen und EinzelnachweiseBiografie BearbeitenKindheit Werdegang und familiarer Hintergrund Bearbeiten Martha Pfannenschmid wurde am 22 Marz 1900 in Basel geboren und verbrachte ihre Kindheit Jugend sowie die meiste Zeit ihres Erwachsenenlebens in dieser Stadt Ihre Mutter war Ida geborene Tschumi von Wolfisberg Kanton Bern Ihr Vater Amadeus Rudolf Pfannenschmid entstammte einem altbaslerischen Geschlecht und arbeitete beim Finanzdepartement des Kantons Basel Stadt Er war Sohn eines bekannten Basler Rahmenmachers und Vergolders Dieser hielt sich in jungen Jahren im Schloss Nymphenburg auf da der bayrische Konig seine Basler Trommelkunst bewunderte Martha Pfannenschmids zwei Jahre altere Schwester Ida Helene starb 1905 an Diphtherie Kurz darauf wurde ihr Bruder Rudolf geboren Nach dem Tod des Vaters 1923 der sich im Rhein ertrankte heiratete ihre Mutter weitere zwei Male was das Verhaltnis zwischen Mutter und Tochter belastete Die Familie blieb zeitlebens in ihrem Burgerhaus am Totentanz am Ende des Blumenrains wohnhaft Pfannenschmid entwickelte schon fruh ein Talent zum Zeichnen und Malen worin sie von ihrem Vater unterstutzt wurde Sie besuchte die Allgemeine Gewerbeschule in Basel und erhielt Ausbildungen in Graphik Kunst und Modellierklassen Danach spezialisierte sie sich zusatzlich auf das mikroskopische Zeichnen am Zoologischen Institut der Universitat bei Adolf Portmann Im Zuge ihrer Ausbildung absolvierte sie einen langeren Studienaufenthalt in der Toskana der auch ihre spateren Illustrationen beeinflusste Dort wohnte sie bei einem Landpfarrer und dessen Kochin und erhielt landschaftliche und kunstlerische Eindrucke Unterstutzt und angeregt wurde sie durch Freundschaften mit Malern wie Fred Stauffer Werner Neuhaus und Niklaus Stocklin und dessen Frau und Tochter Ihr Interesse galt den dichterischen geisteswissenschaftlichen sowie naturwissenschaftlichen Werken von Johann Wolfgang von Goethe und Rudolf Steiner Sie skizzierte Theaterauffuhrungen die am Goetheanum in Dornach inszeniert wurden Gleichzeitig fuhlte sie sich Basel eng verbunden und erstellte Skizzen der Basler Fasnacht und von Schnitzelbanken Auch in ihren spateren Illustrationen sind enge Bezuge zu ihrer Heimatstadt Basel zu erkennen Pfannenschmids Werke wurden in der Schweiz und im Ausland an verschiedenen Ausstellungen gezeigt unter anderem in der Kunsthalle Basel und in Basler Galerien Zu ihrem 80 Geburtstag 1980 wurden sie in der Galerie Munsterberg und anlasslich ihres 90 Geburtstags 1990 in der Universitatsbibliothek Basel ausgestellt Die Universitatsbibliothek Basel zeigte ihre Illustrationen zu den Kinderbuchern Heidi und Pinocchio Diese sowie weitere Werke befinden sich in dem Teil ihres Nachlasses der in der Universitatsbibliothek aufbewahrt wird Auch die Gesellschaft fur das Gute und Gemeinnutzige GGG verwaltet einen Teil des Nachlasses der Kunstlerin da Pfannenschmid das Engagement und die Aufgeschlossenheit schatzte welche die GGG gegenuber Kunstlern aufbrachte Weitere Werke Pfannenschmids befinden sich in offentlichem Besitz in Sammlungen grosserer Wirtschaftsunternehmen und bei Privatpersonen Martha Pfannenschmid verstarb am 27 Marz 1999 im Alters und Pflegeheim Adullam in Basel 1 Sie war Mitglied der Gesellschaft Schweizer Malerinnen Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen GSMBK sowie der Gesellschaft schweizerischer Maler Bildhauer und Architekten GSMBA Tatigkeit fur das Rechtsmedizinische Institut der Universitat Basel Bearbeiten Von 1923 bis 1960 war Pfannenschmid an verschiedenen medizinischen Instituten in Basel als Sekretarin Laborantin und technische Gehilfin angestellt Ihren erlernten Beruf als Kunstmalerin und Buchillustratorin konnte sie lediglich an Wochenenden oder wahrend Ferienaufenthalten ausuben Erst nach ihrer Pensionierung war Pfannenschmid frei kunstlerisch tatig Ihre Arbeiten fur das Rechtsmedizinische Institut der Universitat Basel waren exakte Wiedergaben von mikroskopischen sowie makroskopischen Gegebenheiten Pfannenschmid fertigte Zeichnungen und Skizzen von Heil und Giftpflanzen sowie von Obduktionen an Wahrend ihrer Zeit beim Rechtsmedizinischen Institut erstellte Pfannenschmid Vorlesungstafeln in Wandbildgrosse ca 1 50 3 50 m die den Studierenden zur Vermittlung der Grundlagen der Rechtsmedizin vorgefuhrt wurden Diese dokumentieren anschaulich das Wissen der Gerichtsmedizin in den 1950er Jahren Die Bandbreite der insgesamt 53 Lehrtafeln reicht von stumpfer und scharfer Gewalt Verkehrsunfallen Einschussen Tod durch elektrische Energie Verbrennen Vergiften Ertrinken oder Erhangen Kindstotung und Abtreibung 2 bis zu Blutproben Blutspuren Totenflecken Gerinnung Gefassverengung Spermatozoen und Alkoholgehalt im Blut und der Vermittlung der Struktur eines zu erstellenden Gutachtens Ein Schwerpunkt lag dabei auf gewaltsamen Todesarten auf deren Erkennen und deren Interpretation Die Abbildungen sind den rechtsmedizinischen Standardwerken von Alfred Ponsold Lehrbuch der gerichtlichen Medizin Stuttgart 1950 und Berthold Muller Gerichtliche Medizin Berlin Gottingen Heidelberg 1953 entnommen Durch die schematischen Darstellungen kann der Informationsflut fotografischer Aufnahmen entgangen werden und Idealfalle statt Einzelfallen konnen im Unterricht behandelt werden 2011 wurden die Unterrichtstafeln von Thomas Rost leitender Praparator am Institut fur Rechtsmedizin digital restauriert Sie befinden sich heute in der Sammlung des Instituts in Basel 3 Fur das Pathologische Institut der Universitat Basel zeichnete Pfannenschmid mikroskopische Praparate die in Lehrbuchern reproduziert wurden Die Anforderungen in der Gerichtsmedizin beinhalteten das analytische Erfassen von Strukturen die Umsetzung von zeitlichen Ablaufen auf die Flache sowie die Fahigkeit Ursache und Wirkung in rasch erkennbaren Bildern aufzuzeigen 4 Pfannenschmid erkannte in ihrer Tatigkeit am Institut nicht bloss eine Erwerbsquelle sondern schatzte diese auch als Moglichkeit der permanenten Weiterbildung ihrer kunstlerischen Fahigkeiten 5 In die Zeit in der Pfannenschmid am Rechtsmedizinischen Institut angestellt war fiel der Prozess mit dem umstrittenen Urteil gegen den Genfer Rechtsanwalt und Politiker Pierre Jaccoud Dieser wurde 1960 wegen einfachen Totschlags an Charles Zumbach zu sieben Jahren Haft verurteilt Das Rechtsmedizinische Institut Basel war an der Erstellung des Gutachtens beteiligt Dabei wurde Pfannenschmid beauftragt verschiedene Skizzen anzufertigen Das spater angezweifelte Gutachten wurde vom Basler Professor Erik Undritz erstellt Illustrationen Bearbeiten Als gelernte Zeichnerin und Buchillustratorin ist Martha Pfannenschmid fur eine Reihe von Illustrationen verschiedener Publikationen und Kinderbuchern verantwortlich Von 1929 bis 1951 illustrierte sie die Kinderbeilage der National Zeitung Der kleine Nazi welche grosstenteils in ihrem Nachlass erhalten ist Des Weiteren fertigte sie Illustrationen fur den Schweizerischen Beobachter die Guten Schriften welche Johanna Spyris Werke publizierten und die Radio Zeitungen Bern Zofingen an Ebenfalls kunstlerisch tatig war sie fur das Schweizerische Jugendschriftenwerk Ab 1940 begann ihre Zusammenarbeit mit dem Silva Bilderdienst Zurich Fur diesen illustrierte sie von 1939 bis 1945 Johanna Spyris Heidi Romane Moni der Geissbub und andere Erzahlungen In Heidi zeigen sich Pfannenschmids Illustrationen zart aquarelliert Im sudostasiatischen Raum wurden aufgrund der grossen Nachfrage 50 000 Exemplare neu gedruckt 6 Im Anschluss an die Heidi Bucher illustrierte Pfannenschmid in den Jahren 1963 bis 1968 die Kindergeschichte Pinocchio des italienischen Schriftstellers Carlo Collodi In diesen Bildern lasst sich eine Aufhellung der Farbpalette und eine Steigerung im Ausdruck erkennen Die Abbildungen fur Heidi und Pinocchio sind auf kleinem Format 16 12 5 cm gezeichnet um sie in Originalgrosse zum Erhalt der Qualitat drucken zu konnen Fur die Heidi Bilder fuhrte sie verschiedene Studien des Alpenraumes durch und bezog sich auf Skizzen die im Heimatmuseum Chur und in Basel das als Vorlage fur Frankfurt diente entstanden sind Als Vorlage fur die Klara Heidis Freundin diente die Erinnerung an ihre fruh verstorbene Schwester Ida Helene Bei den Illustrationen zu Pinocchio griff Pfannenschmid unter anderem auf Zeichnungen die sie in Italien angefertigt hatte auf Studien aus Basel Skizzen des Zoologischen Gartens sowie des Aquariums und Skizzen des Abendhimmels uber den Vogesen zuruck 7 Die Illustrationen beinhalten exakte Darstellungen von Pflanzen Im Auftrag der Publikation Der Schweizerische Nationalpark die ebenfalls vom Silva Bilderdienst herausgegeben wurde fertigte Pfannenschmid 1949 zehn grossformatige Aquarelle von Pflanzen an 8 9 In Pfannenschmids Nachlass finden sich des Weiteren Illustrationen Aquarelle und Layout Anweisungen zu nicht ausgefuhrten Bilderbuchern Inspiration fur ihre Illustrationen fand Pfannenschmid bei Kunstschaffenden wie Konrad Witz Andrea Mantegna El Greco Francisco de Goya Rembrandt Vincent van Gogh sowie in Kunstlern mit einem Hang zum Karikaturesken wie Wilhelm Busch Honore Daumier und Carl Spitzweg Pfannenschmids Ausdrucksform ist im Gehalt in der Komposition und in der Farbe harmonisch und dem Bildaufbau liegt stets ein geometrisches Gefuge zugrunde Die Farben sind oft in komplementarem Zusammenspiel verwendet und beleben die Formen Pfannenschmids Interesse galt der Bewegung der Korper in Licht und Raum Ihre letzten Bilder sind mit intensivem Licht durchstrahlt und von lebhaften frischen Farben gekennzeichnet 10 Weblinks BearbeitenPfannenschmid Martha In Sikart Die rechtsmedizinischen Lehrtafeln von Martha Pfannenschmid aus den 1950er Jahren Website zur Geschichte der Universitat Basel 29 April 2016 Martha Pfannenschmid Website des Werd Verlags Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung Signatur NL 283 Nachlass Martha Pfannenschmid Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung SIGN NL 283 E2 In den 1950er Jahren waren Abtreibungen und auch der Versuch zur Abtreibung strafbar Erst seit 2002 ist Abtreibung in der Schweiz in den ersten zwolf Wochen der Schwangerschaft legal Die Illustratorin Martha Pfannenschmid und ihre rechtsmedizinischen Vorlesungstafeln Memento des Originals vom 21 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot unigeschichte unibas ch Website der Universitat Basel abgerufen am 13 Dezember 2016 Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung SIGN NL 283 E2 Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung SIGN NL 283 Pinocchio Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung SIGN NL 283 E2 Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung SIGN NL 283 Pinocchio Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung SIGN NL 283 Pinocchio Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung SIGN NL 283 E2 Basel Universitatsbibliothek Handschriftenabteilung SIGN NL 283 E2 Normdaten Person GND 1089391617 lobid OGND AKS LCCN n2003057224 VIAF 32229778 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfannenschmid MarthaKURZBESCHREIBUNG Schweizer IllustratorinGEBURTSDATUM 22 Marz 1900GEBURTSORT BaselSTERBEDATUM 27 Marz 1999STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martha Pfannenschmid amp oldid 221437455