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Markus Ernst Wegner 11 Marz 1953 in Hamburg ist deutscher Politiker CDU Statt Partei Er war von 1993 bis 1997 Mitglied der Hamburgischen Burgerschaft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Aktivitat 2 1 CDU 2 2 Hamburger Neuwahlurteil 2 3 STATT Partei 2 4 AfD 3 Veroffentlichungen 4 Literatur zur politischen Aktivitat 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWegner ist Sohn des Hamburger Verlegers Christian Wegner 1893 1965 und dessen dritter Ehefrau Margot Kippenberg geb Becker 1923 1980 Von 1966 bis 1974 besuchte er das Nordsee Gymnasium in Sankt Peter Ording Nach dem Wehrdienst nahm er ein Studium der Kunstgeschichte und Rechtswissenschaft an der Universitat Hamburg auf 1976 1983 Seit 1983 ist er selbstandig tatig Wegner ist verheiratet und hat einen Sohn sowie eine Tochter Halbbruder sind der Autor und Verleger Matthias Wegner sowie der Verleger Christian Strasser Wegner ist Gastautor der Achse des Guten 1 Politische Aktivitat BearbeitenMarkus Wegner initiierte 1993 den ersten erfolgreichen Einzug einer Wahlervereinigung in ein bundesdeutsches Landesparlament Hamburger Burgerschaft 2 Die Vereinigung Demokratische Offenheit e V 1991 und Mehr Demokratie in Hamburg 1996 wurden von Wegner mitgegrundet CDU Bearbeiten Bereits 1977 war Wegner in die CDU die Junge Union und den RCDS eingetreten u a war er Landesvorsitzender des RCDS und Mitglied im Konzil und im Akademischen Senat der Universitat Hamburg 1978 1982 1989 schloss Wegner sich einer CDU internen kritischen Gruppe an zu denen u a der Politologe Winfried Steffani der Rechtsprofessor Karl Albrecht Schachtschneider der ehemalige Bundestagsabgeordnete Gerhard Orgass und der Architekt Leonhard Hoffmann angehorten Dieser bisweilen 100 Personen umfassende Gesprachskreis fur christlich demokratische Politik in Hamburg wurde in der Offentlichkeit Hamburgs als CDU Rebellen bekannt 3 Thema ihrer Kritik war der Mangel an Streitkultur und Demokratie unter dem damaligen langjahrigen CDU Vorsitzenden Jurgen Echternach und seinem spateren Nachfolger Dirk Fischer Der Fuhrung der CDU Hamburg wurde vorgeworfen Kandidatenaufstellungen fur Burgerschaftswahlen undemokratisch auszukungeln und Mitgliedern den Zugang bzw die Einsichtnahme in die Mitgliederlisten der Partei zu verwehren 4 Diese Vorwurfe standen schon lange im Raum 1971 waren 18 Dissidenten mit einer offentlichen Erklarung im SPIEGEL ausgetreten die sich uber die Machtmethode der fliegenden Bezirke beschwerten die von Fischer und Echternach organisiert wurden die Rede war von einem parakriminellen Milieu dem man nicht mehr angehoren wollte 5 Zusammen mit Steffani u a fuhrte Wegner mehrere Parteigerichtsverfahren in der CDU um zu erreichen dass das normale Mitglied genauso wie ein Vorstand erfahren darf wer mit ihm der jeweiligen Parteigliederung angehort um eine Chancengerechtigkeit zwischen Vorstandsmitgliedern und einfachen Mitgliedern zu erreichen Das Bundesparteigericht der CDU lehnte dies bis heute ab Az CDU BPG 5 91 R 6 Den aussichtsreichen Weg erneut uber die ordentlichen Gerichte bis zum Bundesverfassungsgericht zu gehen hatte aber Jahre gedauert Steffani 7 reichte wenige Tage nach dem Bundesparteigerichtsbeschluss seine Ehrenplakette der Konrad Adenauer Stiftung zuruck und trat nach uber 30 jahriger Mitgliedschaft aus der CDU aus Wegner verliess spater die CDU zum Zeitpunkt der mundlichen Verhandlung des Hamburgischen Verfassungsgerichts im Jahr 1993 8 Hamburger Neuwahlurteil Bearbeiten Mit weiteren Beteiligten hatte Wegner gegen das Ergebnis der Burgerschaftswahlen von 1991 eine Wahlprufungsbeschwerde vor dem Hamburgischen Verfassungsgericht sowie eine Wahlprufungsbeschwerde gegen CDU Wahlkreisnominierungen zur Bundestagswahl 1990 initiiert um die Rechte von Mitgliedern und Kandidaten bei innerparteilichen Nominierungen klaren zu lassen 9 Mit Hilfe des Bundesverfassungsgerichts erreichte Wegner eine Klarung von Kernbestanden demokratischer Wahl und Verfahrensgrundsatze BVerfGE 89 243 ff Das Hamburger Verfassungsgericht bescheinigte am 4 Mai 1993 10 schwere demokratische Defizite im Kandidatennominierungsverfahren der Hamburger CDU 11 erklarte die Burgerschaftswahlen von 1991 fur ungultig und ordnete in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal Neuwahlen an 12 STATT Partei Bearbeiten Da das Verfassungsgericht jedoch keine Nachwahl fur den Rest der Wahlperiode angeordnet sondern der Burgerschaft ein Selbstauflosungsrecht mit Neuwahlen gestattet hatte grundete Wegner eine Wahlergemeinschaft um nunmehr selbst aus der Burgerschaft heraus fur eine neue politische Kultur der Gerechtigkeit zu werben 13 Hauptanliegen Wegners war es eine ausschliesslich den Burgern verantwortliche Politik zu bieten die konstruktiv kritisch und kontrollierend Regierungsverantwortung ubernimmt Ab 30 Juni 1993 18 Uhr konnen Sie Hamburgs Politik in Ihre Hande nehmen lautete die Aufforderung an die Hamburger zur offentlichen Grundungsversammlung der Wahlergemeinschaft STATT Partei DIE UNABHANGIGEN Mit Wegner als Vorsitzenden und einstimmig nominierten Spitzenkandidat gelang ihr nur 80 Tage spater bei den Burgerschaftswahlen mit rund 700 Anhangern der erfolgreiche Einzug in das Hamburger Landesparlament mit 5 6 der Stimmen 14 Wegner schlug statt seiner selbst die parteilosen Senatoren Erhard Rittershaus Wirtschaft und Klaus Hardraht Justiz vor Mit der Statt Partei hatte Wegner vor mehr Offenheit in der Politik zu erreichen Burgerverantwortung an Stelle von Parteienmacht zu setzen und statt Parteienideologie eine sachorientiertere Politik zu betreiben 15 Eines der Ziele sollte auch die anstehende Reform der Hamburger Verfassung sein welches spater mit der SPD aber nur in Teilen gelang Da die GAL in Hamburg die Elbvertiefung den Containerhafen Altenwerder und den Bau der vierten Elbtunnelrohre ablehnte kam statt einer SPD GAL Regierung die Kooperation der SPD mit der STATT Partei zustande Entscheidend hierfur war die anfanglich gute Zusammenarbeit zwischen Wegner und Burgermeister Henning Voscherau die die Zukunftsfahigkeit Hamburgs als Ziel hatte 16 Wegner war von 1993 bis 1997 Mitglied in der Hamburger Burgerschaft Fraktionsvorsitzender der STATT Partei und zwei Jahre lang 1993 1995 Vorsitzender des Burgerschaftsausschusses fur Verfassung Wahlprufung und Geschaftsordnung Im Dezember 1994 musste Wegner den Fraktionsvorsitz aufgeben wohl da der SPD an einem Partner gelegen war der die Regierung nicht zu sehr storte Wegner hatte auf grundsatzliche Veranderungen der Verfassungsreform bestanden u a beim Wahlrecht der Einfuhrung von Wahlkreisen Abschaffung des aus seiner Sicht verfassungswidrigen ruhenden Mandates fur Senatoren und der Herstellung der Offentlichkeit bei Parlamentsausschussen wollte den Ausverkauf der Stadt nicht langer mittragen und war fur eine geringere Verschuldungspolitik der Hansestadt eingetreten Bereits seit Mitte 1994 war die inzwischen bundesweit agierende Statt Partei in heftige Turbulenzen gekommen auf die Wegner mangels eines Parteiamtes keinen Einfluss mehr nehmen konnte 17 1995 traten Wegner und sein Kollege Klaus Scheelhaase wegen weiterer Differenzen mit der Fraktion aus dieser und in Kenntnis der Zusammensetzung der verbliebenen Mitglieder aus der STATT Partei endgultig aus 18 Sie blieben bis zum Ende der Wahlperiode 1997 fraktionslose Abgeordnete Wegner sah weiterhin den dringenden Bedarf uber politische Graben hinweg offene Gesprache zu fuhren eigene Positionen zu hinterfragen und Minderheiten in Parteien starker zu Wort kommen zu lassen 19 Mehr demokratische Mitwirkungsrechte der Burger bei plebiszitaren Abstimmungen und das Recht eines jeden Parteimitgliedes zu wissen wer mit ihm Mitglied der Parteiorganisation ist halt Wegner weiterhin fur unabdingbare demokratische Rechte AfD Bearbeiten Seit Mai 2013 war Wegner Mitglied der Alternative fur Deutschland AfD In der Offentlichkeit kritisierte er im Fruhjahr 2014 die Parteifuhrung der AfD als diese eine Satzung auf dem Erfurter Bundesparteitag durchsetzen wollte die Wegners Ansicht nach demokratische Grundsatze des Parteienrechts missachten wurde 20 21 Vor dem Parteitag der Hamburger AfD Anfang Oktober 2014 kritisierte Wegner den seiner Ansicht nach zu grossen Einfluss fruherer Mitglieder von rechten Kleinparteien 22 Anfang 2015 verliess Wegner die AfD nach 20 Monaten was diese ausdrucklich begrusste Wegner warf der AfD vor sie entpuppe sich zu einer der Demokratie widersinnigen kultartigen Bewegung 23 verwies auf diktatorische Merkmale ausgesprochenen Fuhrerkult und Anzeichen von innerparteilicher Ubernahme neofaschistischer Macht 24 Veroffentlichungen Bearbeitenmit Helmut Stubbe da Luz Demokratie Offenheit und Transparenz der Parteien Elf Leitsatze fur die Novellierung des Parteiengesetzes In Zeitschrift fur Parlamentsfragen ZParl 24 Nr 2 1993 S 189 200 Fur eine offene Demokratie Ein Mann kampft gegen die Polit Mafia und fur die Erneuerung des Gemeinwesens List Munchen Leipzig 1994 ISBN 3 471 79152 3 Eine Erinnerung an James Franck es muss auch Menschen meiner Art geben In Festschrift fur das 125 jahrige Jubilaum des Wilhelm Gymnasiums Hamburg 2006 Die AfD im politischen Nirwana Im Blog Geolitico 4 Juni 2014 abgerufen 10 Oktober 2014Literatur zur politischen Aktivitat BearbeitenDetlev Preusse Gruppenbildungen und innerparteiliche Demokratie Am Beispiel der Hamburger CDU Hain Konigstein 1981 ISBN 3 445 12158 3 Dierk Eckhard Becker amp Elmar Wiesendahl Ohne Programm nach Bonn oder die Union als Kanzlerwahl Verein Rowohlt Reinbek 1972 ISBN 3 499 11606 5 Frank Decker Die Hamburger STATT Partei Ursprunge und Entwicklung einer burgerlichen Wahlerbewegung In Jahrbuch fur Politik 4 2 Halbband 1994 S 249 294 ders STATT Reform Protest PARTEI Aufstieg und Fall der Hamburger STATT Partei In Zeitschrift fur Parlamentsfragen ZParl Band 27 Nr 2 1996 S 229 242 Jurgen Hoffmann STATT Partei Das Scheitern einer burgerlichen Protestpartei In Winand Gellner amp Hans Joachim Veen Hrsg Umbruch und Wandel in westeuropaischen Parteiensystemen Lang Frankfurt u a 1995 ISBN 3 631 49180 8 Winfried Steffani Gewaltenteilung und Parteien im Wandel Westdeutscher Verlag Opladen 1997 ISBN 3 531 12972 4 Einzelnachweise Bearbeiten Kurzprofil und Beitrage von Markus E Wegner bei der Achse des Guten Hermann Rudolf Eine Strafrunde fur den Parteienstaat In Der Tagesspiegel 5 Mai 1993 Gegen die Fuhrungsdemokratie CDU Fliegende Bezirke In Der Spiegel 43 1988 vom 24 Oktober 1988 abgerufen 10 Oktober 2014 Hans Ulrich Stoldt Ein ganz dummer Trick In Die Zeit 29 Juli 1989 abgerufen 10 Oktober 2014 CDU Fliegender Bezirk In Der Spiegel 33 1971 vom 9 August 1971 abgerufen 10 Oktober 2014 Winfried Steffani Gewaltenteilung und Parteien im Wandel Opladen 1997 S 260 ff mit Beschluss des CDU Bundesparteigerichts vom 7 September 1992 im Anhang Winfried Steffani Wir sind doch keine Rebellen In Hamburger Abendblatt 5 Mai 1993 abgerufen 10 Oktober 2014 Portrat Allein gegen die Machtwachter Der Tagesspiegel 5 Mai 1993 Thomas Kleine Brockhoff und Dirk Kurbjuweit Die Blockpartei In Die Zeit 14 Mai 1993 abgerufen 10 Oktober 2014 Peter Ulrich Meyer Ein Urteil das Schockwellen ausloste In Die Welt 4 Mai 2013 abgerufen 10 Oktober 2014 Neuwahlen in Hamburg Leichen im Keller In Der Spiegel 19 1993 vom 10 Mai 1993 abgerufen 10 Oktober 2014 Neuwahlen in Hamburg Memento vom 16 Oktober 2014 im Internet Archive In Hamburger Abendblatt 5 Mai 1993 abgerufen 10 Oktober 2014 Cracking open German Politiks Newsweek Oktober 25 1993 Veit Ruppersberg Hamburg wahlt Protest In Hamburger Abendblatt 20 September 1993 abgerufen 10 Oktober 2014 Hamburger STATT Partei 90 Tage nach Grundung Beitrag in Panorama Das Erste 7 Oktober 1993 abgerufen 10 Oktober 2014 Der Uberraschungs Sieger Memento vom 16 Oktober 2014 im Internet Archive In Hamburger Abendblatt 20 September 1993 abgerufen 10 Oktober 2014 Die Statt Partei ist ihrem Grunder entglitten Schlamm aus dem Fax In Der Spiegel 19 1994 von 9 Mai 1994 abgerufen 10 Oktober 2014 Die Erklarung des Austritts Memento vom 16 Oktober 2014 im Internet Archive In Hamburger Abendblatt 30 August 1995 abgerufen 10 Oktober 2014 Ulrike Scheffler Der Statt Partei gehort Markus Wegner nicht mehr an Frankfurter Allgemeine Zeitung 30 Marz 1996 Gunther Lachmann AfD Mitglieder wehren sich gegen Luckes Allmacht In Die Welt 19 Marz 2014 abgerufen 10 Oktober 2014 Kathrin Haimerl und Sebastian Gierke Lucke will sich zum Alleinherrscher machen In Suddeutsche Zeitung 17 Marz 2014 abgerufen 28 April 2015 Jens Meyer Wellmann und Christian Unger AfD sucht nach nicht zu rechtem Kurs In Die Welt kompakt 17 September 2014 abgerufen 10 Oktober 2014 dpa infocom GmbH Wegner tritt mit sofortiger Wirkung aus AfD aus In welt de 3 Februar 2015 abgerufen am 7 Oktober 2018 Matthias Schmoock Der Grunder Wie die Statt Partei sich selbst abschaffte 13 Juni 2020 abgerufen am 24 August 2020 Normdaten Person GND 1282805215 lobid OGND AKS LCCN n95035391 VIAF 77022636 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wegner Markus E ALTERNATIVNAMEN Wegner Markus Ernst vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdHB und PublizistGEBURTSDATUM 11 Marz 1953GEBURTSORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markus E Wegner amp oldid 235576684