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Markus Horovitz geb 14 Marz 1844 in Ladany bei Tokaj Kaisertum Osterreich gest 27 Marz 1910 in Frankfurt am Main war ein ungarischer Historiker und orthodoxer Rabbiner in Lauenburg i Pom Gnesen und Frankfurt am Main Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Funktionen 1 3 Familie 1 4 Publikationen 1 5 Reputation 2 Grabmal 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Markus Horovitz wurde als Sohn einer alten Familiendynastie von Gelehrten geboren Seiner Ausbildung zum Rabbiner ging er in Ujhely Verbe sowie einer renommierten Rabbinerschule in Eisenstadt bei Esriel Hildesheimer nach Nach seinem Abitur folgte er seinem Lehrer Hildesheimer und studierte Philosophie und orientalische Sprachen an den Universitaten von Wien Budapest und Berlin promovierte 1871 in Tubingen 1 Funktionen Bearbeiten Als Rabbiner war er zunachst ab 1871 in Lauenburg i Pom und dann ab 1874 in Gnesen tatig 1878 wurde er als orthodoxer Rabbiner der Israelitischen Gemeinde nach Frankfurt am Main berufen Zu dieser Zeit bestanden stark zugespitzte Differenzen zwischen den reformierten und orthodoxen Juden dieser Gemeinde die in der Drohung der Orthodoxen gipfelten die Gemeinde zu verlassen und eine eigene zu grunden die Israelitische Religionsgesellschaft genannt werden sollte Wahrend ein preussisches Gesetz von 1847 den Zusammenschluss der verschiedenen religiosen Stromungen in einer Gemeinde festgeschrieben hatte gultig bis 1938 schuf die so genannte Lex Lasker ab 1876 die Moglichkeit eines Ausscheidens aus Gewissensgrunden Ein wesentlicher Grund des Disputs beruhte auf der reformierten bzw liberalen Ausrichtung der Frankfurter Hauptsynagoge Dem dort zelebrierten Ritus wollten die Orthodoxen unter massgeblicher Fuhrung des Rabbiners Samson Raphael Hirsch nicht langer folgen Der Vorstand der Israelitischen Gemeinde Frankfurts sah in der Berufung von Horovitz eine Option die Spaltung zu vermeiden und berief diesen gleichzeitig in eine so bezeichnete Ritualkommission Vor Amtsantritt machte Horovitz zur Auflage dass er nicht nur den liberalen Rabbinern der Gemeinde gleichgestellt sein sondern auch die Aufsicht uber samtliche religionsgesetzlichen Einrichtungen haben musse Aus der mangelnden Akzeptanz der liberalen Hauptsynagoge auf Seiten der Orthodoxen ergab sich deren Forderung nach dem Bau einer eigenen orthodoxen Synagoge Dieses zwischen 1881 und 1882 direkt am mittelalterlichen judischen Friedhof der Stadt errichtete Bauwerk wurde umgangssprachlich Horovitzsynagoge genannt nach dem an sie grenzenden Platz dem fruheren Judenmarkt auch Borneplatzsynagoge Wahrend seiner Amtszeit erweiterte Horovitz die bereits bestehende Israelitische Religionsschule Frankfurts zu zwei Modellschulen 2 Horovitz war einer der Begrunder und Direktoren des 1896 gegrundeten Rabbinerverbandes in Deutschland und Prasident des Deutsch Judischen Waisenhauses in Jerusalem Im Sinne einer konstruktiven Zusammenarbeit der verschiedenen Stromungen des Judentums wirkte er beispielsweise auch auf die von ihm mit initiierte Grundung des Hilfsvereins der deutschen Juden der Vereinigung traditionell gesetzestreuer Juden und des Verbandes der deutschen Juden im B nai B rith Orden in deren Vorstanden er wirkte 3 Im Juli 1897 gehorte Horovitz zu den Protestrabbinern die sich gegen den von Theodor Herzl propagierten Zionismus mit dem Ziel eines judischen Nationalstaates wandten Diese Auseinandersetzungen wurden auch in der Frankfurter Gemeinde gefuhrt wo Jacob Lob Goitein zu einem der Gegenspieler von Horovitz wurde Familie Bearbeiten Markus Horovitz war Vater von elf Kindern unter ihnen Jakob Horovitz er war wie der Vater Rabbiner in Frankfurt am Main und der Orientalist Josef Horovitz 4 Publikationen Bearbeiten div Essays uber die Herkunft der ungarischen Juden in Izraelita Kozlony 1869 Zur Geschichte der Judischen Gemeinde in Eisenstadt 1869 Jose ben Jose in Judische Presse 1873 Frankfurter Rabbinen 4 Bande 1882 1885 Olms Hildesheim New York 1972 2 uberarb und erw Aufl ISBN 3 487 04282 7 Judische Arzte in Frankfurt M Frankfurt am Main 1886 Matte Levi Sammlung talmudischer Gutachten zum Eherecht Frankfurt am Main 1891 Die Wohlthatigkeitspflege bei den Juden im Alten Frankfurt Frankfurt am Main 1896 Zur Statistik der Judischen Bevolkerung im Alten Frankfurt Frankfurt am Main 1896 Die Frankfurter Rabbinerversammlung vom Jahre 1603 Frankfurt am Main 1897 Die Inschriften des alten Friedhofs der Israelitischen Gemeinde zu Frankfurt a M Frankfurt am Main 1901 Von Liszka nach Berlin Verlag J Kauffmann Frankfurt am Main 1914Reputation Bearbeiten Als orthodoxer Rabbiner der Israelitischen Gemeinde zu Frankfurt am Main erlangte Horovitz Ansehen weil es ihm gelungen war sich einerseits gegen die liberalen Juden durchzusetzen aber gleichzeitig die Abspaltung eines Teils der Orthodoxen zu vermeiden Er bewahrte die Einheit der Frankfurter Gemeinde wahrend es in anderen deutschen Stadten zur Spaltung kam Er stellte in der praktischen Arbeit unter Beweis dass ein Miteinander der unterschiedlichen religiosen Stromungen und Riten moglich ist sofern allen entsprechender Raum und Respekt zuteilwird Seine Arbeit wurde daher von vielen anderen judischen Gemeinden in Deutschland als vorbildhaft angesehen Er gilt vielen Juden bis heute als Reprasentant eines geeinten Judentums Grabmal BearbeitenRabbi Horovitz wurde auf dem Judischen Friedhof in der Rat Beil Strasse zu Frankfurt am Main begraben Die Reden anlasslich seiner Trauerfeier und Beisetzung wurden seinerzeit veroffentlicht 5 Literatur BearbeitenBaruch Horovitz Horovitz Markus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 642 f Digitalisat Carsten Wilke Bearb Biographisches Handbuch der Rabbiner Teil 1 Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen bohmischen und grosspolnischen Landern 1781 1871 Saur Munchen 2004 Horovitz Markus In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 12 Hirs Jaco Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 2008 ISBN 978 3 598 22692 2 S 265 271 Jeannette Strauss Almstad Matthias Wolfes Markus Horovitz In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 31 Bautz Herzberg 2010 Sp 664 669 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Markus Horovitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jewish Encyclopedia englisch Horovitz Markus Hessische Biografie Stand 28 Oktober 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Digitalisierte Werke von Markus Horovitz in der Bibliothek des Leo Baeck InstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Frankfurt a M In Im deutschen Reich Zeitschrift des Centralvereins deutscher Staatsburger judischen Glaubens Mai 1910 S 392 394 uni frankfurt de abgerufen am 5 Mai 2023 Nachruf Markus Horovitz Markus Horovitz auf judengasse de Adolf Kober Markus Horovitz Zum Gedenken anlasslich seines 100 Geburtstages in Aufbau Deutsche Exilpresse 10 Marz 1944 1 2 Vorlage Toter Link deposit d nb de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis auf d nb de Gudrun Jager Der judische Islamwissenschaftler Josef Horovitz und der Lehrstuhl fur semitische Philologie an der Universitat Frankfurt am Main 1915 1949 In Jorn Kobes Jan Otmar Hesse Hrsg Frankfurter Wissenschaftler zwischen 1933 und 1945 Wallstein Verlag Gottingen 2008 S 61 79 hier S 71 Reden Trauerfall Markus Horovitz 1919 auf lccn loc govNormdaten Person GND 118707132 lobid OGND AKS LCCN n85074376 VIAF 35251062 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Horovitz MarkusKURZBESCHREIBUNG ungarischer Historiker und orthodoxer RabbinerGEBURTSDATUM 14 Marz 1844GEBURTSORT Ladany bei Tokaj UngarnSTERBEDATUM 27 Marz 1910STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markus Horovitz amp oldid 233452311