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Markus Hartwig Holler 22 September 1796 in Rendsburg 1 Juli 1858 in Budelsdorf war ein deutscher Fabrikant Mit der Budelsdorfer Carlshutte grundete er den ersten industriellen Grossbetrieb in den Herzogtumern Schleswig und Holstein Denkmal fur Markus Hartwig Holler auf dem Gelande des Eisenkunstgussmuseums Budelsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMarkus Hartwig Holler war ein Sohn von Hartwig Holler 26 Juni 1748 in Heiligenstedten 5 September 1807 in Altona und dessen Ehefrau Catharina Margarethe geborene Berens um 1763 in Wacken 25 Januar 1831 in Rendsburg Die Eltern hatten am 5 April 1780 geheiratet Der Vater war ein Rendsburger Burger und arbeitete als Zimmermeister und Holzhandler zusammen mit seinem Bruder Johann Holler am Eiderkanal 1 Auch der Grossvater mutterlicherseits war ein Zimmermeister am Kanal Von 1814 bis 1817 machte sich Holler in Kopenhagen und Schweden mit dem Holzhandel vertraut Wahrend der Zeit in Schweden lernte er Eisenhutten kennen und verstand wie bedeutend Erzverhuttung und Eisenguss fur die beginnende Industrialisierung waren 1817 kehrte er in die Heimat zuruck baute die nach dem Tod des Vaters zehn Jahre zuvor ruhende Holzhandlung neu auf und wurde ein vermogender Burger Somit konnte er ein Huttenwerk in Rendsburg eroffnen Fur dieses Vorhaben bot der Standort die wichtigsten Grundlagen das Umland bot Abbaumoglichkeiten fur Torf und Raseneisenerz und der Eiderkanal einen Verkehrsweg Hinzu kam dass die danische Regierung die Industrie der Region unterstutzte um den notleidenden Einwohner zu helfen 2 Holler erhielt unterstutzt von dem koniglichen Statthalter der Herzogtumer Karl von Hessen Kassel ein weitreichendes konigliches Privileg und wurde von dem Landgrafen beinahe freundschaftlich unterstutzt Am 19 April 1827 begann am Nordufer der Obereider der Bau des Eisenwerkes Am 22 Januar 1828 nahm die nach Carl von Hessen benannte Carlshutte den Betrieb auf Es handelte sich um das erste derartige Unternehmen in Danemark und den Herzogtumern das sich bis Mitte des Jahrhunderts zu einem der produktivsten Eisenwerke Norddeutschlands entwickelte 2 Da sich die Verhuttung von Raseneisenerz als unwirtschaftlich erwies stellte Holler den Betrieb bald auf Gusseisen um In den 1830er Jahren erweiterte er sein Eisenwerk um eine Eisenkunstgussabteilung 3 Zusatzlich richtete eine Leimsiederei und eine Geflugelzucht ein 4 1843 kaufte er 150 Hektar Moorland im Dellstedter Birkwildmoor um dort Torf abbauen zu lassen Holler galt als zielstrebiger und geschickter Unternehmer der sich in grosserem Umfang sozialen Belangen annahm Er bot Sozialleistungen die andere Unternehmen erst Jahrzehnte spater einfuhrten Als 50 Jahre spater das deutsche Sozialversicherungswesen entstand wurde die Carlshutte als Erfahrungsgrundlage herangezogen 1833 schuf Holler eine Betriebskrankenkasse mit Arbeitgeber Arbeitnehmeranteil Ab 1838 bot sie freie Heilfursorge an 1840 grundete er eine Pensionskasse die er subventionierte 1842 richtete er die nach seiner Frau benannte Wohnsiedlung Marienstift ein 2 eine der fruhsten Werksiedlungen in Deutschland Auch die Frauen der Huttenarbeiter beschaftigte er mit Heimarbeit wie Weberei Draht und Strohflechterei 4 Ebenfalls engagierte er sich fur die Verbesserung der Volksbildung Er gehorte zu den Grundern der 1842 gegrundeten Hoheren Volksschule in Rendsburg 5 an der vor allem Bauernsohne eine allgemeine Bildung erwerben sollten die sie fur andere Berufe jenseits der Landwirtschaft befahigte Diese Schule musste bereits 1849 ihre Arbeit wieder einstellen Fur die von 1845 bis 1856 bestehende Landwirtschaftliche Lehranstalt in Oersberg spendete er in seinem Betrieb hergestellte landwirtschaftliche Gerate und Maschinen 6 1847 baute Holler neben der Carlshutte eine Werft in der Schiffe entstanden deren Grosse sich nach am Eiderkanal orientierte Schon wahrend dieser Zeit uberlegte er den Kanal auszubauen und eine Verbindung zur Elbe zu schaffen Gemeinsam mit den Brudern Ernst Johann Friedrich von Christensen und Karl A H Christensen erarbeitete er Konzepte die 1848 bspw auf der Frankfurter Nationalversammlung vorgestellt wurden Die folgenden Jahre bedeuteten fur die Carlshutte eine schwere Belastung Wahrend der Schleswig Holsteinischen Erhebung wurde das Werkgelande in die Festung Rendsburg integriert und in die Werkstatten wurden Soldaten einquartiert Bei der auf die Erhebung folgenden Verwaltungsreform wechselte Budelsdorf das bisher zum Herzogtum Holstein gehort hatte zum Herzogtum Schleswig Fur Waren die nach Holstein ausgefuhrt werden sollten musste nun Zoll gezahlt werden 7 In den 1850er Jahren grundete Holler das Rendsburger Kanal Komitee dessen Arbeiten er grosstenteils selbst finanzierte Das Komitee erarbeitete den technischen Bericht zur Herstellung einer Wasserstrasse fur Kriegs und Handelsschiffe von der Ostsee nach der Elbe Dieser wurde dem Konig Preussens vorgelegt 8 Holler kann mit der Grundung der Carlshutte als Pionier angesehen werden Der Aufbau gelang ihm trotz zahlreicher Probleme Neid und Missgunst Er hatte Konflikte mit unflexiblen staatlichen Behorden und uber Jahrzehnte mit dem Zunftzwangsdistrikt in Rendsburg Aufgrund seiner Leistung wurde er im Jahr 1827 nach dem ersten koniglichen Besuch der Carlshutte zum kgl Agenten Kommerzienrat und 1829 zum Ritter vom Dannebrog ernannt 8 Familie BearbeitenAm 10 Dezember 1819 heiratete Holler in Budelsdorf Maria Friederike Bruhn 1 Oktober 1794 in Flensburg 31 Januar 1829 in Rendsburg Ihr Vater Peter Bruhn 7 November 1751 in Flensburg 14 April 1808 Flensburg war ein Flensburger Burger und Gastwirt Er war verheiratet mit Magdalena geborene Paulsen 23 Mai 1760 in Flensburg 17 Mai 1810 Flensburg Das Ehepaar Holler hatte einen Sohn namens Hartwig Peter 1821 1891 1 Literatur BearbeitenHerbert Beelte Holler Markus Hartwig in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 6 1982 ISBN 3 529 02646 8 S 127 129 Iven Kruse Aktien Gesellschaft der Holler schen Carlshutte bei Rendsburg 100 Jahre 1827 1927 Insbesondere ein Lebensbild des Grunders Markus Hartwig Holler Rendsburg 1927 Peter Wulf Marcus Hartwig Holler und die Anfange der Carlshutte In Jurgen Brockstedt Hg Fruhindustrialisierung in Schleswig Holstein anderen norddeutschen Landern und Danemark Studien zur Wirtschafts und Sozialgeschichte Schleswig Holsteins 5 Neumunster 1983 S 227 275Weblinks BearbeitenKurzbiographie Geschichte der CarlshutteEinzelnachweise Bearbeiten a b Herbert Beelte Holler Markus Hartwig in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Bd 6 1982 S 127 a b c Herbert Beelte Holler Markus Hartwig in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Bd 6 1982 S 128 Geschichte der Carlshutte Memento vom 10 Februar 2018 im Internet Archive auf der Homepage des Eisenkunstgussmuseums Budelsdorf a b Wichtige Jahre in der Budelsdorfer Ortsgeschichte Wulf Pingel Landvolks Bildung Landes Wohl Die Institutionalisierung deutscher Heimvolkshochschulen zwischen Konigsau und Eider in den Jahren von 1769 bis 1921 1999 S 175 pdf abgerufen am 10 Februar 2018 Pingel Landvolks Bildung Landes Wohl S 36 Erich Maletzke Teuflische Maschinen und emaillierte Milchsatten Schleswig Holstein auf Weltausstellungen in Demokratische Geschichte 13 2000 S 199 246 S 217f pdf abgerufen am 10 Februar 2018 a b Herbert Beelte Holler Markus Hartwig in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Bd 6 1982 S 129 Normdaten Person GND 1152135554 lobid OGND AKS VIAF 5386151898626724190009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Holler Markus HartwigKURZBESCHREIBUNG deutscher FabrikantGEBURTSDATUM 22 September 1796GEBURTSORT RendsburgSTERBEDATUM 1 Juli 1858STERBEORT Budelsdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markus Hartwig Holler amp oldid 222849886