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Die Evangelische Marktkirche ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Kettwig einem Stadtteil von Essen Der Name Kirche am Markt hat sich durchgesetzt weil er eine genaue geografische Einordnung in Kettwig ermoglicht und zugleich eine Verwechselung mit der Marktkirche in Essen Stadtmitte ausschliesst Marktkirche in KettwigMarktkirche Turmansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Reformationszeit 1 3 Fruhe Neuzeit 1 4 20 und 21 Jahrhundert 2 Kirchenraum 3 Turm 3 1 Unterer Turmraum 3 2 Turmuhr 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Der Ort an dem die heutige Kirche steht entspricht in etwa auch dem Ort an dem die erste Siedlung Kettwigs gestanden ist Die geschutzte Stelle ist erhoht und liegt nah an der Ruhr die hier eine Furt hatte so dass auch eine Verbindung zum anderen Ufer bestand Die Pfarrei Katwie ist wohl eine Urpfarrei aus der Zeit nach 713 der Missionstatigkeit des Suitbert Die Pfarrei wird 1199 erstmals urkundlich erwahnt 1 Das Patronatsrecht besass der Abt von Werden 2 Die Kirche war vermutlich wie die meisten Pfarrkirchen der Region eine dreischiffige Basilika der ein quadratischer Turm vorgesetzt wurde 3 Der Sprengel der Pfarrei war recht gross Die Rittersitze Landsberg und Hugenpoet in der Honschaft Laupendahl gehorten zu ihr 4 Reformationszeit Bearbeiten Kettwig gehorte zur Zeit der Reformation zum Gebiet des Abtes von Werden Der Ort lag an der Grenze zum Herzogtum Berg zu dem Mintard gehorte Da die der Vogtei uber Werden von den Grafen von der Mark beansprucht wurde traten diese seit der Vereinigung von 1511 die Herzoge von Julich Kleve Berg Grafen von der Mark und Ravensberg als Schutzmacht auf Einige Fursten dieser Hauser wandten sich dem evangelischen Glauben zu und so konnte die Konfession von Furst zu Furst wechseln Nach dem Aussterben der Linie Julich Kleve Berg 1609 erbte Brandenburg Mark Kleve und Ravensberg und ubernahm fur das Gebiet von Werden diese Aufgabe Zudem war es Schutzmacht der Protestanten in den Gebieten die Pfalz Neuburg geerbt hatte Der im 16 Jahrhundert amtierende Pfarrer Hermann Kremer erhielt die Pfarrstelle wegen seines reformierten Gedankengutes Kremer war von 1552 bis 1601 Pfarrer in Kettwig er war auch am Essener Reformationsbekenntnis von 1592 beteiligt deshalb wurde der Pastor Grimhold von der Obrigkeit in die Gemeinde berufen Er sollte das reformatorische Gedankengut stoppen und die Gemeinde wieder zum rechten Glauben bringen Allerdings freundete er sich mit der neuen Lehre an und trat am Fronleichnamstag 1609 mit der Gemeinde zum reformierten Glauben uber Die schlichte Innengestaltung der Kirche und der Geusenengel sind Zeugnisse der reformierten Tradition Die katholisch gebliebenen adeligen Familien auf Landsberg und Hugenpoet erwirkten die Erlaubnis sich vom katholischen Pfarrer von Mintard versorgen zu lassen 5 Seit 1840 ist die reformierte Gemeinde uniert Fruhe Neuzeit Bearbeiten Die Kirche hatte das Patrozinium des Hl Petrus Das Bild des Apostels Petrus im Siegel der Ev Kirchengemeinde der alteste erhaltene Abdruck ist von 1662 und der Turmhahn erinnern noch heute an die vorreformatorische Kirche St Peter Diese Vorgangerkirche brannte 1589 1598 und im Dreissigjahrigen Krieg 1648 nieder 1719 war der Verfall des Gebaudes so weit fortgeschritten dass ein Neubau notwendig wurde die heutige Kirche 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Am 2 April 1945 schlug eine Granate in die Westseite des Kirchendaches ein Die Zerstorungen konnten wegen der Zeitumstande nicht sogleich behoben werden Durch Witterungseinflusse wurden die Schaden noch grosser Mit der Reparatur wurde Ende 1945 begonnen Dabei wurde im ursprunglich weiss gefassten Innenraum der Putz abgeschlagen und das Mauerwerk sichtbar gemacht Die ursprungliche Holztonnendecke wurde abgebrochen und durch die jetzige mit Rauputz versehene Spalierlattendecke ersetzt Der Verputz der Innenwande musste abgeschlagen werden und das Mauerwerk aus Ruhrsandstein wurde sichtbar gemacht Der Fussboden wurde mit Mainsandsteinplatten ausgelegt Das Schieferdach wurde in den 1980er Jahren erneuert so wurden die letzten Auswirkungen der Kriegsschaden beseitigt Die letzte umfangreiche Renovierung wurde 2006 abgeschlossen es wurde der drohende Verfall des Ruhrsandsteinmauerwerkes gestoppt Kirchenraum BearbeitenDer schlichte tonnengewolbte Bruchsteinsaal wurde 1720 mit einer kleinen polygonalen Apsis errichtet Der Innenraum ist 22 00 m 14 00 m 11 40 m gross der aussere Baukorper misst 24 60 m 16 40 m 18 70 m und die Mauerstarke betragt 1 30 1 20 m Die Kirche war eine typische reformierte Predigtkirche mit grossen Rundbogenfenstern Turm Bearbeiten nbsp Innenraum mit Kanzel aus dem 18 Jahrhundert nbsp Orgel mit Ursprung im Jahr 1749Der vorgesetzte Westturm unter einer steilen Schieferpyramide ist der alteste Teil der Kirche und zugleich das alteste Bauwerk in Kettwig Der untere Teil stammt vom Anfang des 13 Jahrhunderts und der obere vom Ende des 13 Jahrhunderts Er hat eine Hohe von 40 Metern die Wandstarke betragt 1 40 Meter Die Stellen an denen das Kirchenschiff der Vorgangerkirche angebaut war sind auch heute sichtbar Unterer Turmraum Bearbeiten Uber fruhere Funktion oder Nutzung des Raumes gibt es keine Uberlieferung Er sollte nach Bauplanen von 1961 zu einem grosszugigen Eingangsbereich umgebaut werden was aber aus Kostengrunden nicht realisiert werden konnte So diente der Raum weiterhin als Abstellraum Anfang 2000 wurde ein Raum der Stille eingerichtet Turmuhr Bearbeiten Eine Turmuhr wurde 1643 erwahnt das Uhrwerk wurde 1749 von dem Kettwiger Uhrmacher Henricus Schmalt erneuert Das holzerne Zifferblatt der Innenuhr uber der Orgel zeigte fruher dem Prediger die Zeit Es war mit dem preussischen Adler geschmuckt und trug die Bezeichnung 1749 Heute steht die Innenuhr im Foyer des Essener Rathauses Die derzeitige Turmuhr wurde 1903 eingebaut sie wird seit 1937 elektrisch und spater uber Funk betrieben Die vier Aussenzifferblatter wurden 2006 umfangreich restauriert Ausstattung BearbeitenVon der bis 1731 vollendeten Ausstattung sind noch die auf einem Palmbaum freistehende Kanzel und die an drei Seiten umlaufende Empore erhalten Der sechseckige Kanzelkorb und die Kanzelhaube wurden vermutlich erst nach 1720 eingebaut Kanzel und Kanzelhaube sind mit Akanthusblattwerk Weinreben Weinlaub und Sonnenblumen geschmuckt Die Kanzelhaube ist mit einem Pelikan bekront Orgel BearbeitenDie Orgel fullt die Empore fast vollstandig aus Das Instrument wurde 1749 von Peter Weidtmann d J aus Ratingen gebaut und wurde im Laufe der Zeit mehrfach restauriert Die seitlichen Pedalpfeifen wurden 1963 erweitert Bei der Renovierung 2004 wurden alle Pfeifen abgebaut und gereinigt Die Fusse wurden erneuert Das Rokokogehause ist im Originalzustand erhalten Die Orgel mit drei Manualen und 34 Registern hat 2735 Pfeifen Literatur BearbeitenClaudia Euskirchen u a Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band I Rheinland Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2005 ISBN 978 3 422 03093 0 S 386 A dolf Bruggemann Geschichte der evang sic Gemeinde Kettwig 2 erweiterte Auflage Kettwig 1937 Brigide Schwarz Die Pfarrei Mintard im Spatmittelalter mit einem Seitenblick auf Beeck Meiderich Mulheim und Kettwig In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das alte Erzbistum Koln 220 2017 S 77 126 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marktkirche Kettwig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen PDF 373 kB zuletzt gesichtet am 28 Juli 2014 Geschichte und Fotos auf der Website der KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Wilhelm Oediger Die Erzdiozese Koln um 1300 Heft 2 Die Kirchen des Archidiakonats Xanten Erlauterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz 9 2 Bonn 1969 S 204f Die Pfarrei Kettwig bildete im Mittelalter mit Mintard die ausserste sudostliche Spitze des Dekanats Duisburg Eine defektive Liste der Pfarrer bei Bruggemann S 12f Ab 1505 prasentierte der Herzog von Kleve auf die Pfarrstelle vgl Emil Dosseler Geistliche Sachen aus den Registern der Grafschaft Mark in Jahrbuch des Vereins fur Westfalische Kirchengeschichte 44 1951 S 11 82 hier S 72f Namen Gabriele Isenberg Die Entstehung und Entwicklung der Kirchenlandschaft im Ruhr Hellweg Raum in Pro cura animarum Mittelalterliche Pfarreien und Pfarrkirchen an Rhein und Ruhr hrsg von Stefan Patzold und Reimund Haas Studien zur Kolner Kirchengeschichte 43 Siegburg 2016 S 45 60 hier S 55f und 58 Vgl auch Vgl Gunter Binding Vorromanische Kirchenbauten Koln 1996 Geschichtlicher Atlas der Rheinlande Beiheft XII 3 S 5 9 Zur Kirche vgl auch Brigide Schwarz Die Pfarrkirche von Mintard im Mittelalter Kirche Pfarrsprengel Geistliche in Zeitschrift des Geschichtsvereins Mulheim a d Ruhr Heft 92 2017 S 11 69 Ernst Haiger Konfession und Begrabnisort Adelige Grablegen in der St Laurentius Kirche in Mintard im 17 und 18 Jahrhundert in Zeitschrift des Geschichtsvereins Mulheim a d Ruhr Heft 92 2017 S 69 111 51 362862 6 937275 Koordinaten 51 21 46 3 N 6 56 14 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktkirche Kettwig amp oldid 237550235