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Mariprofundus ferrooxydans ist eine Spezies Art neutrophiler chemolithotropher gramnegativer Bakterien die durch die Oxidation von Eisen Fe zu Eisen III Energie fur ihr Wachstum gewinnen konnen 2 Die Art ist eines der wenigen Mitglieder der Klasse der Zetaproteobakterien im Stamm der Pseudomonadota fruher Proteobakterien genannt Es ist typischerweise in eisenreichen Tiefseeumgebungen zu finden insbesondere an hydrothermalen Quellen 3 M ferrooxydans produziert typischerweise Stangel oder Stiele englisch stalks aus festen Eisenoxyhydroxiden die sich in ihrer Gesamtheit zu Eisenmatten formen 2 Gene die fur die Katalyse der Fe II Oxidation in M ferrooxydans vermutet werden ahneln denen die an bekannten Metall Redoxwegen beteiligt sind Daher ist die Spezies ein guter Kandidat fur einen eisenoxidierenden Modellorganismus 3 Mariprofundus ferrooxydansM ferrooxydans PV 1 TEM Aufnahme von Stielen SystematikAbteilung PseudomonadotaKlasse ZetaproteobacteriaOrdnung MariprofundalesFamilie MariprofundaceaeGattung MariprofundusArt Mariprofundus ferrooxydansWissenschaftlicher Name der OrdnungMariprofundalesHordt et al 2020 1 Wissenschaftlicher Name der FamilieMariprofundaceaeHordt et al 2020 1 Wissenschaftlicher Name der GattungMariprofundusEmerson et al 2010 2 Wissenschaftlicher Name der ArtMariprofundus ferrooxydansEmerson et al 2010 2 Grossaufnahme von M ferrooxydans PV 1 Zelle mit produzierten Stielen Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Etymologie 3 Systematik 4 Physiologie 5 Lebensweise 6 Genom 7 Rolle bei der Korrosion 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntdeckung Bearbeiten nbsp Gelbes mit Eisenoxid bedecktes Lavagestein an der Flanke des Kama ehuakanaloa alias Lōʻihi M ferrooxydans wurde erstmals aus eisenreichen mikrobiellen Matten isoliert die mit hydrothermalen Schloten an einem unterseeischen Vulkan dem Kama ehuakanaloa Seamount fruher Lōʻihi genannt in der Nahe von Hawaii verbunden sind Referenzstamm PV 1 alias ATCC BAA 1020 oder DSM 23021 Das Bakterium wies bei seiner Entdeckung nur 85 3 Ahnlichkeit in der 16S rRNA mit seiner nachsten kultivierten Art Methylophaga marina auf M ferrooxydans hat eine Verdopplungszeit von 12 Stunden bei 23 C Die Zellen haben eine gebogene Stabchenmorphologie Lange ca 2 5 µm Durchmesser ca 0 5 µm 2 Etymologie BearbeitenDem Gattungsnamen Mariprofundus liegt zwar eine gultige Veroffentlichung zugrunde 4 dieser ist allerdings grammatikalisch falsch gewahlt Er stellt eine Verkettung des lateinischen Neutrums mare i s das Meer mit dem lat maskulinen Adjektiv profundus tief dar das einen Tiefseeorganismus bezeichnen soll das Neutrum von profundus ist jedoch profundum 4 Das Artepitheton ferrooxydans leitet sich ab vom lat Substantiv ferrum Eisen und dem altgriechischen Adjektiv ὀ3ys oxys deutsch scharf spitz sauer davon das neulat Verb oxydare sauer machen oxidieren ferrooxydans bedeutet daher eisenoxidierend 5 Systematik BearbeitenZur Gattung Mariprofundus gehoren nach der List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature LPSN 4 wie auch nach der Taxonomie des National Center for Biotechnology Information NCBI 6 und der Genome Taxonomy Database GTDB folgende Arten Mariprofundus aestuarium Chiu et al 2017 Mariprofundus erugo Garrison et al 2019 Mariprofundus ferrinatatus Chiu et al 2017 Mariprofundus ferrooxydans Emerson et al 2010 Typusart Mariprofundus micogutta Makita et al 2017Nach der LPSN wie auch in der NCBI Taxonomie ist die Gattung Mariprofundus monotypisch die einzige in der Familie Mariprofundaceae Diese ist in der NCBI Taxonomie wiederum monotypisch in der Ordnung Mariprofundales 7 zu der nach der LPSN noch die Gattung Ghiorsea Mori et al 2017 8 gehort ohne Familienzuweisung 4 nach der GTDB aber auch in der Familie Mariprofundaceae 9 Die Stellung der Ordnung Mariprofundales im Phylum Pseudomonadota fruher Proteobacteria ist noch in der Diskussion Stand Oktober 2023 Die Taxonomie des NCBI 6 stellt sie wie auch die GTDB 9 in die Klasse Zetaproteobacteria In der LPSN gilt diese Beziehung aber als ein Synonym fur die Klasse Alphaproteobacteria sie stellt alle ihre Zetaproteobacteria Mitglieder direkt zu den Alphaproteobacteria 4 Synonyme der Spezies Mariprofundus ferrooxydans 7 Siderooxidans marinum Emerson 2003Synonyme der Familie Mariprofundaceae Hordt et al 2020 4 Mariprofundaceae Emerson et al 2007Synonyme der Ordnung Mariprofundales Hordt et al 2020 4 Mariprofundales Makita et al 2017 Candidatus Mariprofundales Emerson et al 2007Stamme der Spezies Mariprofundus ferrooxydans PV 1 5 7 9 10 alias ATCC BAA 1020 oder DSM 23021 5 7 10 Referenzstamm 5 7 9 Fundort hydrothermale Schlote am Kama ehuakanaloa Seamount fruher Lōʻihi genannt sudlich von Hawaii Big Island 2 M34 7 9 11 Fundort unbekannt Stand 16 Oktober 2023 7 9 JV 1 9 Fundort Kama ehuakanaloa Lower Jet Vents Marker 11 Hawaii 12 O 1 9 alias O1 13 14 Fundort Schiffswrack der Pappy Lane im Pamlico Sound Rodanthe Hatteras Island North Carolina 14 9 Physiologie BearbeitenM ferrooxydans lebt unter mikrooxischen Bedingungen mit geringem Sauerstoff die Spezies nutzt Fe II als Elektronendonor und oxidiert es zu Fe III als hauptsachlichen Weg zur Energiegewinnung wobei Sauerstoff als Elektronenakzeptor und CO2 als Kohlenstoffquelle verwendet werden 3 15 Es handelt sich um einen chemolithotrophen Organismus der Meeressalze benotigt und nachweislich nicht heterotroph wachst 2 Diese biotische Eisenoxidation konkurriert mit der abiotischen Eisenoxidation Daher gedeiht M ferrooxydans in Umgebungen mit hohen Fe II Konzentrationen aber niedrigen Sauerstoffkonzentrationen damit die biotische Eisenoxidation mit der abiotischen Oxidation konkurrieren kann Da die Eisenoxidation ein Prozess mit geringer Energieausbeute ist mussen grosse Mengen Eisen oxidiert werden um eine angemessene Energiemenge zu erzeugen deshalb sind hohe Fe II Konzentrationen in der Umgebung ein entscheidender Faktor 16 Das vorgeschlagene Modell der Eisenoxidation durch M ferrooxydans beinhaltet die Oxidation von Fe II durch eine Eisenoxidase in der Aussenmembran die das Elektron durch eine aus Cytochromen bestehende Elektronentransportkette leitet Sauerstoff wird als terminaler Elektronenakzeptor verwendet Der umgekehrte Elektronentransport zur Herstellung von NADH genutzt 3 Lebensweise BearbeitenDie Zellen von M ferrooxydans sind gramnegative etwas gekrummte Stabchen die zwei Lebensstadien durchlaufen ein freilebendes Stadium in dem sie beweglich sind und ein zweites Stadium in dem sie Eisen oxidieren und feste Eisenoxide bilden 3 Die faserigen verdrehten Stangel aus Eisenoxid die von M ferrooxydans ausgeschieden werden sind dann Bestandteil ganzer Eisenmatten diese bestehen vermutlich aus einer organischen Matrix wo M ferrooxydans die Eisenoxidstruktur in arttypischer Weise bildet In der beweglichen Phase ist dieser Organismus chemotaktisch so dass er selbst in der heterogenen und sich schnell verandernden Umgebung hydrothermaler Schlote sich in Richtung geeigneter Sauerstoffkonzentrationen bewegen kann Dabei kann der Organismus veranderte Sauerstoffkonzentrationen schnell erkennen und darauf reagieren um sich in Richtung fur ihn geeigneter Sauerstoffkonzentrationen zu bewegen Diese Beweglichkeit ermoglicht es M ferrooxydans trotz der starken Durchmischung in seiner Umgebung in mikrooxischen Bedingungen zu verbleiben wo er die abiotische Eisenoxidation ubertreffen und genugend Energie zum Uberleben gewinnen kann 3 Genom BearbeitenIm Genom von M ferrooxydans gibt es Gene fur das Enzym RuBisCO daher sind diese Bakterien ist in der Lage CO2 zu fixieren Es gibt sogar Gene fur mehrere RuBisCO Varianten was darauf schliessen lasst dass der Organismus sich an die Fixierung von CO2 in einem breiteren Spektrum von Umweltbedingungen Sauerstoff und Kohlendioxidkonzentrationen angepasst hat Heterotrophes Wachstum wurde bei diesem Organismus dagegen noch nie dabei beobachtet Sein Genom kodiert fur ein Zucker Phosphotransferase System das typischerweise als Kohlenhydrat Transporter spezifisch fur Fruktose und Mannose Verwendung findet 3 Es ist allerdings nicht bekannt Stand 2011 ob diese als Kohlenstoffquelle verwendet werden konnen oder ob sie zur Bildung der Kohlenhydrat Gerustmatrix der gebildeten verdrillten Stangel verwendet werden 3 Rolle bei der Korrosion BearbeitenM ferrooxydans wurde zusammen mit anderen Eisen oxidierenden Bakterien FeOB mit der Korrosion von Q235 Stahl 17 in Verbindung gebracht Diese Bakterien konnen einen Biofilm auf der Stahloberflache bilden 15 Sie bewirken dabei eine Versauerung der Umgebung der Anheftungsstelle wodurch der Lochfrass entstehen kann Die Hauptprodukte der von M ferrooxydans verursachten Korrosion von Q235 Stahl sind Eisen III hydroxidoxid FeO OH und Eisen III oxid Fe2O3 15 Weblinks BearbeitenWoRMS Mariprofundus ferrooxydans Emerson Rentz Lilburn Davis Aldrich Chan amp Moyer 2007 Species Einzelnachweise Bearbeiten a b Anton Hordt Marina Garcia Lopez Jan P Meier Kolthoff Marcel Schleuning Lisa Maria Weinhold Brian J Tindall Sabine Gronow Nikos C Kyrpides Tanja Woyke Markus Goker Analysis of 1 000 Type Strain Genomes Substantially Improves Taxonomic Classification ofAlphaproteobacteria In Frontiers in Microbiology Band 11 7 April 2020 S 468 doi 10 3389 fmicb 2020 00468 PMID 32373076 PMC 7179689 freier Volltext englisch a b c d e f g David Emerson Jeremy A Rentz Timothy G Lilburn Richard E Davis Henry Aldrich Clara Chan Craig L Moyer A Novel Lineage of Proteobacteria Involved in Formation of Marine Fe Oxidizing Microbial Mat Communities In Anna Louise Reysenbach Hrsg PLOS ONE 2 Jahrgang Nr 8 2007 S e667 doi 10 1371 journal pone 0000667 PMID 17668050 PMC 1930151 freier Volltext bibcode 2007PLoSO 2 667E englisch a b c d e f g h Esther Singer David Emerson Eric A Webb Roman A Barco J Gijs Kuenen William C Nelson Clara S Chan Luis R Comolli Steve Ferriera Justin Johnson John F Heidelberg Katrina J Edwards Mariprofundus ferrooxydansPV 1 the first genome of a marine Fe II oxidizingZetaproteobacterium In PLOS ONE Band 6 Jahrgang Nr 9 23 September 2011 S e25386 doi 10 1371 journal pone 0025386 PMID 21966516 PMC 3179512 freier Volltext englisch a b c d e f g LPSN Genus Mariprofundus Emerson et al 2010 a b c d LPSN Species Mariprofundus ferrooxydans Emerson et al 2010 a b NCBI Taxonomy Browser Mariprofundales a b c d e f g NCBI Taxonomy Browser Mariprofundus ferrooxydans NCBI Taxonomy Browser Ghiorsea genus a b c d e f g h i GTDB Mariprofundus ferrooxydans sp Referenzstamm GCF 000153765 1 Mariprofundus ferrooxydans NCBI strain identifiers PV 1 a b Mariprofundus ferrooxydans PV 1 DSM 23021 ATCC BAA 1020 Auf BacDive the Bacterial Diversity Metadatabase Stand 7 Dezember 2022 Mariprofundus ferrooxydans M34 Project ID 1077758 Auf US Department of Energy DOE Joint Genome Institute JGI Heather Fullerton Kevin W Hager Craig L Moyer Draft Genome Sequence of Mariprofundus ferrooxydans Strain JV 1 Isolated from Loihi Seamount Hawaii In ASM Journals Genome Announcements Nand 3 Nr 5 8 Oktober 2015 S e01118 15 doi 10 1128 genomeA 01118 15 PMID 26450720 PMC 4599079 freier Volltext englisch Dazu NCBI Nucleotide Mariprofundus ferrooxydans strain JV 1 Kerstin Viering Das Leben nach dem Untergang Auf spektrum de vom 24 Juli 2022 a b Kyra A Price Cody E Garrison Nathan Richards Erin K Field A Shallow Water Ferrous Hulled Shipwreck Reveals a Distinct Microbial Community In Frontiers in Microbiology Band 11 Sec Aquatic Microbiology Research Topic Aquatic Microbiology Editor s Pick 2021 19 August 2020 doi 10 3389 fmicb 2020 01897 englisch a b c Shiqiang Chen Hao Deng Guangzhou Liu Dun Zhang Corrosion of Q235 Carbon Steel in Seawater ContainingMariprofundus ferrooxydansandThalassospirasp In Frontiers in Microbiology Band 10 8 Mai 2019 S 936 doi 10 3389 fmicb 2019 00936 PMID 31134004 PMC 6517491 freier Volltext englisch Carolina N Keim Arsenic in Biogenic Iron Minerals from a Contaminated Environment In Geomicrobiology Journal 28 Jahrgang Nr 3 21 Marz 2011 ISSN 0149 0451 S 242 251 doi 10 1080 01490451 2010 493571 englisch Stahl Q235 Datenblatt Welt Stahlsorten CHINESISCHE NORM GB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariprofundus ferrooxydans amp oldid 239128952 Systematik