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Marinos von Tyros war ein antiker griechischer Geograph der Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Jahrhunderts n Chr lebte Seine Schaffenszeit ist auf die Jahre zwischen 107 und 114 115 zu datieren da er in seiner Schrift Stadtenamen nennt die auf Trajans Dakerkriege 107 beendet zuruckgehen aber Orte die in dessen Partherkriegen 114 116 gegrundet oder umbenannt wurden noch nicht kennt Inhaltsverzeichnis 1 Uberlieferung und Bedeutung 2 Inhalt des Werkes 2 1 Quellen und Aufbau 2 2 Geographisches Weltbild 3 LiteraturUberlieferung und Bedeutung BearbeitenDas Werk des Marinos ist fast nur durch Ptolemaios bekannt der ihn in seinem Werk Geographike Hyphegesis als Quelle angibt und wohl stark auf dessen Arbeiten aufbaute Marinos wird zwar auch noch von arabischen Geographen wie al Masʿudi zitiert allerdings kannten diese sein Werk vermutlich nicht direkt sondern griffen nur uber Ptolemaios Werk auf ihn zuruck Marinos erscheint daher oft nur im wissenschaftshistorischen Kontext als dessen Vorganger wobei er in muslimischer Zeit falschlicherweise in die Regierungszeit des Nero datiert wird Trotz der grossen wissenschaftlichen Bedeutung die auch Ptolemaios dem Marinos beimass geriet dessen Werk durch die Geographike Hyphegesis bereits in der Antike in Vergessenheit Ptolemaios korrigierte auf Basis astronomischer Berechnungen die Angaben und Kartographiemethoden des Marinos und entwickelte sie weiter Der Mondkrater Marinus ist nach dem Geographen aus Tyros benannt Inhalt des Werkes BearbeitenQuellen und Aufbau Bearbeiten Den sekundaren und tertiaren Informationen des Ptolemaios und der arabischen Autoren zufolge hatte Marinos eine Weltkarte mit detaillierten Kommentaren erstellt die auch topographische Angaben enthielt und altere Fehler korrigierte Allerdings gab es auch Textabschnitte die keine zugehorige Karte hatten und einer nach Provinzen Regionen gegliederten Liste von Ortsnamen mit geographischen Notizen zu deren Lokalisierung geahnelt haben durften Dem Gesamtwerk lagen wohl vor allem die Berichte von Reisenden vor allem Seefahrern zugrunde die Marinos von Tyros Entfernungsangaben ubermittelt hatten Aus diesen und anderen zahlreichen Einzelinformationen trug er die Daten zusammen und stimmte sie miteinander ab Wichtige Quellen waren der Indienreisende Diodoros von Samos der Statthalter von Nordafrika Septimius Flaccus der Afrikahandler Iulius Maternus fur die Ostkuste Afrikas ein Diogenes ein Theophilos und ein Dioskoros weiter der makedonische Kaufmann Maes Titianus und der griechische Geograph Philemon Diese Methode war denkbar fehleranfallig und wurde durch die exakteren Berechnungen des Ptolemaios weitgehend hinfallig gemacht Die Windrose ubernahm Marinos von Timosthenes von Rhodos einige astronomische Grundlagen von Hipparchos Geographisches Weltbild Bearbeiten Ernst Honigmann entwarf eine Karte der Oikumene nach den Angaben des Marinos Diese ist per Zylinderprojektion konstruiert und damit rechteckig ihre zentrale Orientierungslinie ist der Breitengrad von Rhodos 36 der quer durch das Mittelmeer verlauft Im Westen reicht die Karte bis zu den makaronesischen Inseln im Osten bis nach Seres also Ostchina Dazwischen befinden sich 15 Stundenabschnitte zwischen denen also jeweils ein Zeitunterschied von einer Stunde besteht und die durch Meridiane abgegrenzt sind Ein Stundenabschnitt umfasst 15 die Weltkarte insgesamt also 225 Auf dem Breitengrad von Rhodos geht Marinos davon aus dass 1 etwa 400 Stadien entsprechen was fur die ganze Karte 90 000 Stadien ergibt In Nord Sud Richtung wird die Karte von dem mythischen Land Thule und dem im subsaharischen Afrika lokalisierten Agisymba begrenzt Dazwischen befanden sich sieben Klimata woraus sich acht Breitenzonen ergeben zwischen denen die Dauer des langsten Tages im Jahr sich um jeweils 30 Minuten unterscheiden soll Marinos berechnete damit eine Nord Sud Ausrichtung von 87 oder 43 500 Stadien Die Aufteilung in sieben Klimata war bereits im Werk des Eratosthenes vorhanden wahrend die West Ost Einteilung fur die Zeit vor Marinos nicht belegt ist Literatur BearbeitenErnst Honigmann Marinos 2 Geograph In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XIV 2 Stuttgart 1930 Sp 1767 1796 Erich Polaschek Ptolemaios als Geograph In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband X Stuttgart 1965 Sp 680 833 hier Sp 753 ff Abschnitt Quellen Francois Lasserre Marinos 2 In Der Kleine Pauly KlP Band 3 Stuttgart 1969 Sp 1027 1029 Nikolaos G Photinos Erganzungen zum Artikel Marinos von Tyros In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband XII Stuttgart 1970 Sp 791 838 Paul Kroh Lexikon der antiken Autoren Kroners Taschenausgabe Band 366 Kroner Stuttgart 1972 ISBN 3 520 36601 0 S 396 Reinhard Wieber Marinos von Tyros in der arabischen Uberlieferung In Marlis Weinmann Walser Hrsg Historische Interpretationen Gerold Walser zum 75 Geburtstag dargebracht von Freunden Kollegen und Schulern Historia Einzelschriften Bd 100 Franz Steiner Stuttgart 1995 S 161 190 teils online Hans Armin Gartner Marinos von Tyros In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 896 898 Normdaten Person GND 102398453 lobid OGND AKS LCCN n2012013639 VIAF 5318017 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marinos von TyrosALTERNATIVNAMEN Marinos Marinus von TyrosKURZBESCHREIBUNG griechischer GeographGEBURTSDATUM 1 JahrhundertGEBURTSORT TyrosSTERBEDATUM 2 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marinos von Tyros amp oldid 230352964