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Die Marienkapelle im Ort Roetgen in der Stadteregion Aachen ist ein katholisches Kirchengebaude das der neuen Pfarrkirche St Hubertus im Pfarrverbund Kornelimunster Roetgen des Bistums Aachen angeschlossen ist Sie ist durch Ruckbau der ehemaligen im Jahr 1660 erbauten ersten Pfarrkirche entstanden die unter das Patrozinium des hl Hubertus als Namensgeber der Jungfrau Maria und des hl Johannes der Taufer gestellt worden war Das zur Kapelle zuruckgebaute Kirchengebaude wurde im Jahr 1860 der Jungfrau Maria geweiht und steht seit 1986 unter Denkmalschutz Die Marienkapelle wird seit 2014 durch den neu gegrundeten Forderverein Marienkapelle Roetgen betreut nachdem das Bistum die Zuschusse zur Erhaltung des Kirchengebaudes gestrichen hatte 1 Marienkapelle und Kirchhof Roetgen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Pfarrkirche 1 2 Kapelle 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchhof 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPfarrkirche Bearbeiten nbsp Bauplane auf der InfotafelUnmittelbar nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges beschaftigte sich Stephan Horrichem Prior des ehemaligen Pramonstratenserklosters Reichenstein bei Monschau verstarkt mit dem Aufbau kriegsbeschadigter Kirchen sowie mit dem Bau neuer Gotteshauser So setzte er sich auch dafur ein dass Roetgen erstmals ein eigenes Kirchengebaude als Filialkirche der Pfarre St Peter in Konzen bauen durfte allerdings unter der Bedingung dass die Bevolkerung fur den Unterhalt der kunftigen Ortspfarrer aufkommen sollte Die Finanzierung des Neubaus erfolgte unter Beteiligung der Reichensteiner Klosterkasse und durch Eigenleistung der rund 200 Roetgener Bewohner Im Jahr 1657 wurde mit dem Bau im alten Dorfkern begonnen der am Pfingstmontag 1660 mit der Einweihung abgeschlossen werden konnte Zugleich wurde das Kirchengelande weitlaufig mit einer Bruchsteinmauer umfasst innerhalb der bis 1858 die Grabstatten der katholischen Bewohner eingerichtet wurden Bereits wenige Jahrzehnte spater erwies sich die Kirche fur die wachsende Bevolkerung als zu klein berechnet und es erfolgte 1723 eine massgebliche Erweiterung durch eine Verlangerung des Kirchenschiffs in Richtung Osten und durch einen neuen Anbau fur die Sakristei Schliesslich wurde die bisherige Filialkirche im Jahr 1754 zur eigenstandigen Pfarrgemeinde erhoben Im Jahr 1829 erhielt die Kirche an ihrer ostlichen Stirnseite im Bereich der Apsis noch einen kleinen Anbau der als Sakristei genutzt wurde Nachdem Mitte der 1850er Jahre der Aachener Regierungsbaumeister bei der Bezirksregierung Aachen Johann Peter Cremer ein Gutachten uber die Kirche erstellt hatte in dem er die drastische Beengtheit im Innern als nicht mehr zeitgemass sowie die misslichen Bauzustande als polizeiwidrig beschrieb und darauf hinwies dass dies einer neuerlichen Erweiterung des Baus entgegenstunde entschloss sich die Gemeinde eine neue Kirche zu errichten die heutige Hauptpfarre St Hubertus In ihrer Zeit als Filial bzw Pfarrkirche verrichteten folgende Pfarrer ihren Dienst in Roetgen 1660 1664 wechselnd und nach Bedarf ein Pfarrer aus Konzen oder ein Monch aus Reichenstein 1664 1671 Frater Peter Reuter O Praem Priorat Reichenstein Roetgens erster standiger Geistlicher 1671 1695 Frater Conrad Frohnen O Praem Priorat Reichenstein 1695 1700 Pfarrer Franz Kle e fisch Weltgeistlicher Rektor in Roetgen 1700 1724 Frater Wilhelm Putz O Praem Priorat Reichenstein 1724 1733 Frater Lambert Kohnen O Praem Priorat Reichenstein 1733 1748 Marianus Lambertz Monch Priester der Pramonstratenser der Abtei Steinfeld 1748 1749 Pater Winandus Stoltzen Franziskaner OFM Aukloster Monschau 1749 1751 Pater Hyacintus Neuers O Praem Abtei Steinfeld 1751 1754 Pater Benedictus Ohrem O Praem Abtei Steinfeld 1754 1755 Pater Franz Neuser und Frater Carolus Dohmen OFM Aukloster Monschau kommissarisch 1755 1768 Pfarrer Ferdinand Stephani Weltgeistlicher erster Pfarrer an der Pfarrkirche 1768 1770 Pfarrer Johannes Thomas Scholl Weltgeistlicher 1770 1782 Pfarrer Johann Peter Blankenheim Weltgeistlicher 1783 1792 Pfarrer Hermann Josef Schlemmer Weltgeistlicher 1792 1794 Pfarrer Philippus Strauch Augustiner Emerit OESA Aachen 1794 1795 Pfarrer Heinrich Hamecher Weltgeistlicher 1795 1802 Pfarrer Mathias Jansen Weltgeistlicher 1802 1805 Pfarrer Johann Wilhelm Uebach OFM Aukloster Monschau 1805 1810 Pfarrer Johannes Graff Weltgeistlicher 1810 1845 Pastor Johann Peter Thelen Weltgeistlicher 1846 1851 Pfarrer Franz Wilhelm Savelsberg Weltgeistlicher 1851 1859 Pfarrer Adam Hubert Lambertz Weltgeistlicher letzter Pfarrer der alten KircheKapelle Bearbeiten nbsp MarienkapelleNach der Uberfuhrung des Allerheiligsten in die neue Kirche anlasslich der dortigen Einweihungsfeierlichkeiten im Jahr 1857 sollte die alte Kirche abgerissen und an ihrer Stelle ein Denkmal errichtet werden Dagegen protestierten die Bevolkerung und der amtierende Pfarrer Friedrich Stephan Fischer von St Hubertus auch da sie durch diese geplanten Aktivitaten die Totenruhe des umliegenden Graberfeldes gestort sahen Mit der Kirchenleitung und den Zivilbehorden einigte man sich daher dahingehend das alte Kirchengebaude erneut mit Eigenleistung und zusatzlich aus dem Verkauf der alten Bruchsteine als Kapelle zuruckzubauen Dabei blieb der 1723 ostlich verlangerte Anteil erhalten und lediglich der Altbestand aus dem Jahr 1660 sowie die Sakristei aus dem Jahr 1829 wurden abgerissen Die dabei entstandene offene Westseite des Kirchenschiffes wurde anschliessend spiegelbildlich zur dreiflachigen Apsis der Ostseite nachgebaut so dass ein gestrecktes Achteck entstand Schliesslich konnte der umgewandelte Bau erneut im Jahr 1860 und ebenfalls an einem Pfingstmontag zu Ehren der Jungfrau Maria eingeweiht werden In der Folgezeit diente die Kapelle neben ihrer Hauptverwendung als Andachtsstatte von 1865 bis 1881 und erneut zwischen den beiden Weltkriegen als zusatzlicher Schulunterrichtsraum fur die benachbarte Grundschule Roetgen und in den Jahren 1944 1945 als Lazarettraum fur amerikanische Truppen sowie vereinzelt auch fur deutsche Soldaten Die intensive Nutzung seit ihrer Errichtung und der naturliche Verfall der Bausubstanz fuhrten dazu dass die Kapelle und ihre alte Grundstucksmauer aber auch die umliegenden verbliebenen Grabstatten mit ihren historisch bedeutsamen Grabkreuzen mehrfach saniert restauriert und modernisiert werden mussten zuletzt in den Jahren 1957 1958 und 1985 1986 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Rheinische Madonna nbsp InnenraumDie heutige Marienkapelle Roetgen ist ein gestreckter oktogonaler Bau in Bruchsteinbauweise deren Aussenwande weiss gekalkt sind Lediglich in den Fensterbogen und bei der zugemauerten fruheren Tur zur Sakristei wurden Ziegelsteine verwendet Die Kapelle ist mit einem Walmdach abgedeckt auf dem mittig ein kleiner offener quadratischer Dachreiter fur die Glockenaufhangung mit einem Spitzdach und aufgesetztem Kreuz angebracht ist Der ehemalige seitliche Eingang an der Sudseite der Kapelle wurde 1860 zugemauert und dafur an der Westseite das neue Haupteingangsportal eingelassen Es besteht aus einer rotbraunen Doppelflugel Holztur und ist eingerahmt von schweren Blausteinquadern Mittig des kraftigen Turkampfers wurde der Schlussstein verbaut der die Jahreszahl 1723 tragt und aus der Zeit der Kirchenverlangerung stammt Daruber befindet sich uber einem schmalen langlichen Blaustein eine Figurennische die eine Rheinische Madonna ziert Sie ist eine Kopie aus dem Jahr 1985 einer Madonna aus dem 17 Jahrhundert deren Original uber dem Hauptportal des St Michael Gymnasiums in Bad Munstereifel steht Die kleinen Rundbogenfenster an den seitlichen Wandflachen mit ihren Fensterbanken aus Blausteinen wurden ebenfalls 1860 neu eingearbeitet und mit Bleiglas ausgestattet Das Innere der Kapelle wurde schlicht gehalten und ist durch seinen hellen Anstrich und die Rundbogenfenster lichtdurchflutet Der erst 1986 erneuerte Fussboden wurde mit Blausteinplatten ausgelegt die aus der neuen Pfarre St Hubertus stammen und dort wegen ihrer Untauglichkeit fur eine Fussbodenheizung nicht mehr benotigt wurden Das Inventar im Kirchenraum ist eine Zusammenstellung aus verschiedenen Epochen Der Fussbodenbelag im Altarraum und der massive Altartisch sowie die aufgestellten Statuen des hl Hubertus und des Johann Baptista stammen noch aus alteren Zeiten Die Hubertusstatue war ein Geschenk der damaligen Mutterkirche in Konzen anlasslich der Pfarrerhebung von der Roetgener Kirche im Jahr 1754 Im Fussboden vor dem Altar ist eine alte Grabplatte eingelassen die aus der Zeit stammt als unter dem Altarraum vereinzelt Pfarrer in der dortigen Gruft beerdigt wurden Die dort Ruhenden sind Marianus Lambertz Ferdinand Stephani und Johann Thomas Scholl Dagegen sind die Bestuhlung der antik verarbeitete Kronleuchter und die moderne Pieta neueren Datums Letztere ist eine Privatstiftung und wurde von dem Eifeler Bildhauer Hermann Pier 1925 1984 angefertigt Kirchhof Bearbeiten nbsp Grabstatte Dechant Thelen 2022 Das Kapellenareal mit seinem Rasenboden ist mit einer massiven brusthohen Bruchsteinmauer eingezaunt die ebenfalls mehrfach geandert oder saniert worden ist Bei der letzten Sanierung der Umfassungsmauer im Jahr 1985 wurde im Grundstein einer ersten geplanten Gebetsstation ein Schreiben vom 16 August 1936 gefunden aus dem hervorgeht dass entlang der neu zu errichtenden Mauer die anstelle des vorigen Staketenzaunes errichtet werden musste 14 Kreuzwegstationen an deren Innenseite angebracht werden sollten die jedoch bis auf den Grundstein fur die erste Station nie gebaut wurden Auf dem Gelande sind noch einige wenige alte Grabsteine und Grabkreuze aus der Zeit als der Kirchhof zugleich Begrabnisstatte des Ortes war erhalten geblieben Unter diesen die drei freistehenden Kreuze fur Dechant Johann Peter Thelen von 1810 bis 1845 Pfarrer an der alten Kirche Thilman Klobert und Agnes Klobert verw Cremer geb Niessen Klaas Wolter und Maria geb ReinartzWeitere etwa 13 in die Mauer eingelassene teilweise rudimentare Grabkreuze befinden sich eingelassen in der Umgebungsmauer deren Namen und Daten teilweise unleserlich sind Daruber hinaus wurden auf dem Kirchhof Schautafeln zur Geschichte der Kapelle aufgestellt und ein kleiner Spielplatz fur Kinder eingerichtet Literatur BearbeitenGuido Minninger Die Kirche im Dorf Daten Fakten und Hintergrunde rund um die Geschichte der Marienkapelle in Roetgen Heimat und Geschichtsverein Roetgen e V Hrsg Roetgen 2012 pdf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkapelle Roetgen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Helga Giesen Die Kirche im Dorf Geschichte der Marienkapelle zum Lesen in Aachener Zeitung vom 31 Mai 2013Einzelnachweise Bearbeiten Homepage Forderverein Marienkapelle Roetgen50 650666 6 200212 Koordinaten 50 39 2 4 N 6 12 0 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkapelle Roetgen amp oldid 235500975