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Marie Anne de Mailly Nesle Duchesse de Chateauroux 5 Oktober 1717 in Paris 8 Dezember 1744 in Paris war eine Matresse des franzosischen Konigs Ludwig XV Marie Anne de Mailly Nesle Gemalde von Jean Marc Nattier Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Aufstieg zur Matresse Ludwigs XV 3 Politische Einflussnahme 4 Tod 5 Literatur 6 WeblinksHerkunft BearbeitenMarie Anne war die jungste Tochter von Louis III de Mailly 1689 1767 und seiner Frau Armande Felice de La Porte Mazarin 1691 1729 Enkelin von Hortensia Mancini Ihre vier alteren Schwestern waren Louise Julie Comtesse de Mailly Pauline Felicite Marquise de Vintimille Diane Adelaide Duchesse de Lauraguais und Hortense Felicite Marquise de Flavacourt Aufstieg zur Matresse Ludwigs XV BearbeitenMarie Anne wird als die hubscheste der funf Tochter des Louis III de Mailly Nesle beschrieben Als funfzehnjahriges Madchen wurde sie die Gattin des Marquis Louis de la Tournelle der bereits 1740 starb Im gleichen Jahr begegnete sie im Haus des Herzogs von Antin in Petit Bourg zum ersten Mal Ludwig XV der laut ihre Schonheit bewunderte Gemeinsam mit ihrer Schwester Hortense Felicite wohnte sie damals bei ihrer Tante mutterlicherseits der Herzogin von Mazarin Nach deren Tod mussten die beiden Schwestern auf Befehl des Erben der Verstorbenen des Grafen Maurepas ausziehen und wurden auf ihre Bitten hin von ihrer alteren Schwester Louise Julie der damaligen Matresse Ludwigs XV an den Konigshof nach Versailles geholt 1742 Dort ubernahm Marie Anne die Stelle der verschiedenen Herzogin von Mazarin Der als Frauenverfuhrer bekannte Herzog von Richelieu wollte damals in hohere politische Amter aufsteigen Zu diesem Zweck suchte er die konigliche Matresse Louise Julie die ihm nicht wohlgesinnt war loszuwerden und an ihrer Stelle ihre schone willensstarke Schwester Marie Anne zur neuen Geliebten Ludwigs XV zu machen Allerdings unterhielt Marie Anne ein Verhaltnis mit einem Neffen Richelieus dem Grafen von Agenois Diese seinen Planen hinderliche Beziehung beendete Richelieu mit einer Intrige Nach seinem Plan wurde sein Neffe zur Armee versetzt und von einer rankevollen Frau verfuhrt Die Liebesbriefe des Grafen von Agenois an diese Dame wurden dann Marie Anne zur Kenntnis gebracht die daraufhin wie von Richelieu gewunscht ihre Beziehung beendete Nun war Marie Anne bereit bei Richelieus Vorhaben mitzuspielen wollte aber keinesfalls eine nur heimliche Beziehung mit dem Konig eingehen und lehnte es ab sich ihm sofort hinzugeben Sie forderte zuvor von ihm sie zur Maitresse en titre zu ernennen erwartbare gemeinsame Kinder anzuerkennen einen eigenen Hofstaat sowie betrachtliche Einkunfte zu erhalten und ihre Schwester Louise Julie aus Versailles zu verbannen Ausserdem wollte sie dass der Konig ihr den Hof machte was dieser aufgrund seiner Stellung noch nie bei einer Frau fur notig erachtet hatte Daher zogerte der franzosische Herrscher obwohl er auf Initiative Richelieus bereits Feuer fur Marie Anne gefangen hatte Richelieu erreichte durch weitere Intrigen dass die sich straubende Louise Julie schliesslich am 3 November 1742 Versailles fur immer verliess Doch auch nach dem Abgang ihrer Schwester zogerte Marie Anne zur Emporung Richelieus ihre Hingabebereitschaft an den Monarchen noch gut einen Monat hinaus um dessen Verlangen noch zu steigern Sie gab dem Begehren des Konigs erst auf ihrer dritten gemeinsamen Reise zum schonen an der Seine gelegenen Schloss Choisy nach 1743 verhielt sich Marie Anne dem Konig gegenuber einmal abweisend dann wieder hingebungsvoll und suchte seine Eifersucht zu erwecken indem sie sich stellte als sei sie noch in den Grafen von Agenois verliebt Sie verstand es auch alte Freunde des Konigs durch ihr ergebene Personen zu ersetzen und so den Monarchen noch starker von ihr abhangig zu machen Ihre zwei Schwestern Diane Adelaide und Hortense Felicite unterstutzten sie bei der Unterhaltung des Konigs Im Oktober 1743 verlieh Ludwig XV Marie Anne den Titel einer Herzogin von Chateauroux der ihr Ansehen und betrachtliche finanzielle Ertrage einbrachte Falls sie ohne mannliche Erben versterben wurde sollte das Herzogtum an die Krone zuruckfallen Sie war nun auch offizielle Favoritin und genoss weitere Ehrenrechte Am 22 Oktober 1743 wurde sie in ihrer neuen Rolle am Hof prasentiert und von der indignierten Konigin Maria Leszczynska zum Erhalt der koniglichen Gunstbeweise begluckwunscht Im Glanz ihrer neuen Macht fuhrte sie sich sehr hochmutig auch gegenuber der Konigin auf Politische Einflussnahme BearbeitenDie Schriftstellerin Claudine Guerin de Tencin die in Paris einen beruhmten literarischen Salon unterhielt suchte die Karriere ihres geliebten Bruders des Kardinals Pierre Guerin de Tencin durch Intrigen zu fordern Dieser hatte nach dem Tod des Regierenden Ministers Kardinal Andre Hercule de Fleury 29 Janner 1743 bei Ludwig XV an Einfluss verloren Nun wandte sich seine Schwester an ihren ehemaligen Geliebten Herzog Richelieu damit er Marie Anne uberredete dass sie sich beim Konig fur Kardinal Tencin einsetzte Im Erfolgsfall wurde der Kardinal im Gegenzug fur die Aufnahme Richelieus in den Kronrat sorgen Nach dem Ausbruch des Osterreichischen Erbfolgekrieges 1740 hatte sich Ludwig XV nach kurzem Zogern auf die Seite der Feinde Maria Theresias gestellt aber nach Anfangserfolgen hatte sich das Kriegsgluck von ihm abgewendet Frankreich erlitt u a aufgrund der Uneinigkeit seiner Generale schwere Niederlagen etwa am 27 Juni 1743 bei der Schlacht bei Dettingen in Bayern Aufgrund dieser militarischen Misserfolge uberredeten die Marquise de Tencin und Richelieu die Herzogin von Chateauroux ihren Einfluss auf Ludwig XV dazu zu verwenden dass der Monarch selbst mehr Regierungsverantwortung ubernahm und das Heer personlich in die Schlacht fuhrte Ahnlich wie fruher ihrer Schwester Pauline Felicite gefiel es auch Marie Anne sich mehr in die Politik einzumischen und sie ermunterte den Konig sich militarische Lorbeeren als Feldherr zu verdienen Ihren politisch grossten Erfolg erreichte sie durch ein Bundnis das Ludwig XV auf ihr Betreiben mit Friedrich II im Jahr 1744 abschloss Der preussische Konig wurdigte ihren Beitrag beim Zustandekommen dieses Pariser Allianzvertrages sogar durch ein an sie gerichtetes Dankesschreiben Im Mai 1744 eroffnete Ludwig XV einen Einfall in den osterreichischen Teil Flanderns und ubernahm dabei selbst den Oberbefehl Soldaten und Bevolkerung empfingen ihn bei seinem Eintreffen in Lille enthusiastisch und der Feldzug gestaltete sich anfangs erfolgreich Marie Anne hatte Angst ihren Einfluss auf den Monarchen zu verlieren und wollte auch an eventuellen Siegen teilnehmen konnen So bewog sie den Konig dass sie ihn wahrend der Militaroffensive begleiten durfte und kam zusammen mit ihrer Schwester Diane Adelaide am 8 Juni 1744 in Lille an Doch die Liaison Ludwigs XV mit den diversen Tochtern von Louis III de Mailly Nesle war den Franzosen schon lange ein Dorn im Auge und so wurden die Matresse und ihre Schwester sehr unfreundlich begrusst und geschmaht Auch die Soldaten waren mit dem Eintreffen der beiden Herzoginnen nicht glucklich Der Konig zog es daher vor allein einige bedeutende Stadte Flanderns zu inspizieren Als osterreichische Truppen die Ostgrenze Frankreichs bedrohten zog der Konig mit seiner Matresse und dem Hauptheer nach Metz aber unterwegs schlug Marie Anne immer wieder der Unmut der Burger entgegen Wahrend Ludwig XV auf den fruheren Stationen seines Feldzuges zur Vermeidung von zu viel Aufsehen getrennt von seiner Geliebten logiert hatte und ihre Unterkunfte durch eigens erbaute Gange miteinander hatte verbinden lassen lebte er nun in Metz wo er am 4 August 1744 eintraf sein Verhaltnis mit ihr offen aus Er liess sogar eine Holzbrucke von seiner Residenz zum benachbarten Aufenthaltsort seiner Matresse errichten damit sie ihn besuchen konnte ohne dabei beobachtet zu werden Viele Franzosen betrachteten dieses Verhalten ihres Konigs als Skandal In Metz befiel den Konig am 9 August starkes Fieber Zunachst wurde er von Marie Anne und ihrer Schwester gepflegt Sie verhinderten anfangs dass hohe staatliche Wurdentrager ihn besuchten und von der Schwere seiner Krankheit informierten Nicht zu Unrecht befurchteten sie namlich dass der Konig im Bewusstsein womoglich bald sterben zu mussen beichten und Sakramente erhalten wollte was seine vorherige Trennung von seiner Matresse vorausgesetzt hatte Am 12 August musste Marie Anne aber zulassen dass Herzog Francois de Fitz James Bischof von Soissons von der Todesgefahr Ludwigs XV informiert und hohen Funktionaren der Zutritt zum Bett des Monarchen gestattet wurde Einen Tag spater bat der Konig den Beichtvater zu sich und gab dann seine Trennung von Marie Anne bekannt Der Bischof von Soissons bestand auf der Abreise der Matresse und ihrer Schwester aus Metz erst danach wurde er dem schwerkranken Konig die Kommunion erteilen In der Angst von einer Volksmenge gelyncht zu werden verliessen Marie Anne und Diane Adelaide Metz in einer Kutsche versteckt und hatten sich auf der Heimreise nach Paris Krankungen und Einschuchterungsversuche gefallen zu lassen Inzwischen musste der Konig vor dem Bischof von Soissons bekennen dass er unwurdig gelebt habe und sein Volk dafur um Verzeihung bitte Bald nach diesem ihm abgepressten entwurdigenden Schuldeingestandnis erholte sich Ludwig XV aber wieder von seiner Krankheit und kehrte im November 1744 bejubelt in die Hauptstadt zuruck Tod BearbeitenHeimlich traf der Konig seine verstossene Geliebte Marie Anne wieder und wollte sie erneut ehrenvoll als Matresse bei Hof einfuhren Sie wollte Rache fur die erlittenen Demutigungen uben Insbesondere verlangte sie den Sturz ihres verhassten Cousins des Grafen Maurepas der sich an ihrer Verstossung offentlich geweidet hatte Diese Forderung konnte sie beim Konig nicht durchsetzen doch musste sich Maurepas zu der Demutigung erniedrigen sie personlich zu informieren dass sie wieder nach Versailles zur Ruckkehr in ihre alte Stellung eingeladen werde Bald darauf wurde sie aber plotzlich von einem heftigen Fieber und danach von einer Lungenentzundung befallen Die Arzte verordneten Aderlasse die jedoch ihre Krankheit nur verschlimmerten Am 8 Dezember 1744 verschied Marie Anne Sie war nur 27 Jahre alt geworden Geruchte dass sie vergiftet worden sei entbehrten jeglicher Beweise und wurden durch eine Obduktion der Verstorbenen nicht erhartet Rasch wurde sie in einem heimlichen Begrabnis beigesetzt damit ihr Leichnam nicht wie im Fall ihrer Schwester Pauline Felicite geschandet werden konnte Der Konig war tief betrubt aber nach einigen Monaten nahm er Madame de Pompadour zur neuen Matresse Literatur BearbeitenBenedetta Craveri Amamnti e regine Il potere delle donne Adelphi Milano 2005 ISBN 978 88 459 2302 9 deutsch Koniginnen und Matressen Die Macht der Frauen von Katharina de Medici bis Marie Antoinette Ubersetzt von Annette Kopetzki Hanser Munchen 2008 ISBN 978 3 446 23013 2 S 319 336 Edmont und Jules de Goncourt La duchesse de Chateauroux et ses sœurs Charpentier Paris 1879 PDF 10 2 MB Sylvia Jurewitz Freischmidt Galantes Versailles Die Matressen am Hofe der Bourbonen Katz Casimir Gernsbach 2004 ISBN 3 925825 86 X Uwe Schultz Madame de Pompadour C H Beck Munchen 2004 S 68 72 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marie Anne de Mailly Nesle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Madame de Chateauroux franzosisch Normdaten Person GND 100078788 lobid OGND AKS LCCN n88612971 VIAF 52029982 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mailly Nesle Marie Anne deALTERNATIVNAMEN Mailly Nesle Marie Anne de Duchesse de ChateaurouxKURZBESCHREIBUNG Matresse des franzosischen Konigs Ludwig XV GEBURTSDATUM 5 Oktober 1717GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 8 Dezember 1744STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie Anne de Mailly Nesle amp oldid 239180948