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Marianne Flugge Oeri 9 Januar 1911 in Basel als Marianne Adelheid Oeri 1 12 Juli 1983 in Hannover war eine schweizerisch deutsche Juristin Sie war eine Vorkampferin fur Frauenrechte und die Frauenbildung in Niedersachsen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachwirkungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarianne Oeri war mit ihrer Zwillingsschwester Kunigunde Tochter des Publizisten und Politikers Albert Oeri und der Krankenschwester Hanna Preiswerk die aus einem alten Basler Kaufmannsgeschlecht stammte 2 Sie war ein Patenkind von Carl Gustav Jung 3 Von 1917 bis 1930 besuchte Marianne Oeri mehrere Schulen in Basel und legte dann die Matura ab Anschliessend ging sie fur ein Jahr nach England wo sie als Franzosisch Lehrerin arbeitete und bei den Quakern in den Slums von London erste Erfahrungen in Sozialarbeit machte 2 Ab 1931 studierte Oeri Rechtswissenschaften an der Universitat Basel der Universitat Zurich sowie der Universitat Genf wo sie 1936 promovierte und den Titel des Doktors beider Rechte Dr utriusque juris erhielt Bei verschiedenen Gerichten in Basel durchlief sie ihre praktische Ausbildung strebte jedoch nicht nach einem Amt als Rechtsanwaltin oder Richterin Oeri wurde Mitglied der freien schwedischen Volkshochschule fur politische Bildung der Frauen dem Fogelstadforbundet Um regelmassig an Kursen und Jahreskonferenzen teilnehmen zu konnen lernte sie Schwedisch Das so kennengelernte Schwedische Modell konnte sie spater in der politischen Frauenarbeit einbringen Ab 1934 entwickelten sich mehrere lebenslange Verbindungen zu schwedischen Freundinnen 2 Nach ihrer Promotion ging Oeri fur ein Jahr als Gouvernante nach Italien bevor sie im September 1937 in Zurich die Leitung des Sekretariats des Schweizerischen Hilfskomitees fur die Kinder Spaniens Comite neutre de Secours aux Enfants d Espagne fur junge Opfer des Spanischen Burgerkriegs ubernahm Wahrend ihrer Dienstreisen erlebte Oeri die Luftangriffe der deutschen Legion Condor in Spanien 2 Unterdessen hatte Oeri den in Basel und Zurich studierenden deutschen Theologiestudenten Rufus Flugge 4 kennengelernt den sie am 17 Juli 1939 in Riehen bei Basel heiratete 5 und mit dem sie nach Kriegsbeginn als Predigers Gattin der Baptisten Gemeinde in den Stadtteil Tragheim von Konigsberg zog Dort wurden die ersten drei Kinder Thomas Claudia und Anna geboren und ihr Ehemann als Sanitater im Lazarett verpflichtet Das innerlich den Nationalsozialismus ablehnende Ehepaar fand Ruckhalt in einem literarisch und kunstlerisch tatigen Freundeskreis aus dem Umfeld der Universitat Konigsberg 2 Als die Konigsberger Wohnung der Familie Flugge durch Luftangriffe zerstort worden war und sich die Baptistengemeinde durch die Kriegsfolgen zerstreut hatte erreichte Marianne Flugge Oeries Vater auf diplomatischem Wege die Ruckkehr seiner Tochter und ihrer drei Kinder in die Schweiz Wahrend sich die Grosseltern um Mariannes Kinder kummerten wurde Fugge Oeri aufgrund ihrer Spanienerfahrung von Rodolfo Olgiati als Leiterin der Gruppe Hilfskrafte und Schulung der Schweizerspende an die Kriegsgeschadigten nach Bern berufen 6 7 Als solche konnte Flugge Oeri Reisen durch Deutschland und Italien unternehmen um sich einen Eindruck vom Ausmass der Zerstorungen zu verschaffen 2 Nach dem Kriege war Mariannes Ehemann Rufus Flugge aus einem danischen Internierungslager nach Deutschland zuruckgekehrt und hatte 1946 die Stellung eines Pfarrers an der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Clausthal Zellerfeld und des Studentenpfarrers an der Bergakademie Clausthal angenommen 4 Im Februar 1948 erreichte der hannoversche Landesbischof Hanns Lilje bei der Britischen Militarregierung dass Marianne Flugge Oeri mit ihren drei Kindern zu ihrem Ehemann nach Clausthal ziehen konnte wo 1950 das vierte Kind Sibylla geboren wurde Im Clausthaler Pfarrhaus kummerte sich Flugge Oeri neben der Familie auch um Vikare und Studenten verschiedener Nationen 2 1954 wurde Flugge Oeri Landesbeauftragte des Frauenwerks der hannoverschen Landeskirche und besuchte in dieser Funktion bis 1960 viele Kirchengemeinden und deren Frauengruppen Zusatzlich wurde sie 1955 fur eine Wahlperiode in die zweite Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland gewahlt Dort knupfte sie Kontakte etwa zu Kurt Scharf und dem spateren Bundesprasidenten Gustav Heinemann 1956 veranstaltete Flugge Oeri den ersten von insgesamt 86 Staatburgerlichen Lehrgangen fur Frauen unter dem Titel Die Frau in der Politik Insbesondere in der Anfangszeit der bis Mai 1979 organisierten Schulungen arbeitete Flugge Oeri vor allem mit Grete Sehlmeyer und Anna Mosolf zusammen und kooperierte mit dem Liberalen Bund 2 Als EKD Synodale gehorte Flugge Oeri am 30 April 1958 in Berlin Spandau zu den Grundungsmitgliedern der Aktion Versohnungszeichen die im Juli 1958 in Aktion Suhnezeichen umbenannt wurde 6 Nachdem das Ehepaar Flugge 1960 nach Celle 4 und 1963 nach Hannover gezogen war ubernahm Marianne Flugge Oeri zusatzlich von 1967 bis 1976 den Vorsitz des in Grossburgwedel tatigen Vereins St Christophersiedlung e V 2 einer Siedlung fur displaced persons 8 der Stiftung The Sue Ryder Forgotten Allies Trust mit Sitz in Cavendish 2 Nachdem Rufus Flugge am 1 Oktober 1979 in den Ruhestand getreten war zog das Ehepaar aus der hannoverschen Dienstwohnung an der Marktkirche 9 in eine kleinere Wohnung im Stadtteil Kleefeld 10 Bis kurz vor ihrem Tod blieb Marianne Flugge Oeri politisch und sozial aktiv Noch beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 1983 nahm sie mit zahlreichen aus dem Iran gefluchteten Frauen an der Frauenwerkstatt in der Dietrich Bonhoeffer Gemeinde im hannoverschen Stadtteil Roderbruch teil 11 Kurz danach verstarb sie nach langerer Krankheit 2 und wurde am 18 Juli 1983 auf dem Stadtfriedhof Kirchrode bestattet 10 Nachwirkungen BearbeitenNachdem die Evangelisch lutherische Landeskirche Hannovers und die Gesellschaft fur niedersachsische Kirchengeschichte 2001 den ersten Frauengeschichtswettbewerb ausgeschrieben hatten um den weiblichen Anteil an der niedersachsischen Christengeschichte verstarkt ins offentliche Bewusstsein zu rucken entstanden zahlreiche Arbeiten zum Thema Dabei gewann der 11 Jahrgang der IGS Garbsen unter Anleitung von Heidrun Gehring mit dem Beitrag Dr Marianne Flugge Oeri 1911 1983 den ersten Preis in der Kategorie Erfahrungs und Erlebnisberichte Den mit 1 500 Euro dotierten Preis uberreichte die damalige Landesbischofin Margot Kassmann bei einem Festakt im Annastift in Hannover 12 Literatur BearbeitenDr Marianne Flugge Oeri Broschure Hrsg von Rufus Flugge zum Tode seiner Frau Hannover o D 1983 Dr Marianne Flugge Oeri Eine Expertin fur Frauenbildung In Dorothee Munkner Predigt und Gemeindeaufbau Selbstverlag Hannover 2000 Marianne Flugge Oeri In Inge Mager Hrsg Frauenprofile des Luthertums Lebensgeschichten im 20 Jahrhundert Die Lutherische Kirche Geschichte und Gestalten Bd 22 Gutersloher Verlags Haus Gutersloh 2005 ISBN 3 579 05213 6 S 581 585 Heidrung Gehring und Schuler der IGS Garbsen Dr Marianne Flugge Oeri 1911 1983 Vorkampferin fur Frauenrechte In Dorothea Biermann Hans Otte Hrsg Frauen Christentums Geschichten aus Niedersachsen Im Auftr der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Hannovers und der Gesellschaft fur Niedersachsische Kirchengeschichte Landeskirchliches Archiv Hannover 2003 ISBN 3 9806265 3 9 S 231 253 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marianne Flugge Oeri Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vergleiche die Angaben unter der GND Nummer der Deutschen Nationalbibliothek a b c d e f g h i j k Dr Marianne Flugge Oeri Broschure Hrsg von Rufus Flugge zum Tode seiner Frau Hannover o D 1983 Carl Gustav Jung Briefe Band 1 Hrsg von Aniela Jaffe Walter Olten 1972 S 58 Fn 2 a b c Thomas Flugge Claudia Behr Sibylla Flugge Lebenslauf In dies Hrsg Rufus Flugge Broschure zum Tod Flugges Hannover o D 1995 S 21 26 Wolfgang Raupach Ulrich Frey Red Einige wichtige Daten aus dem Leben von Rufus Flugge In dies Hrsg 15 Jahre Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst fur den Frieden e V Eine Dankschrift anlasslich des Abschieds von Rufus Flugge Broschure Hrsg von der Aktionsgemeinschaft Dienst fur den Frieden e V Bonn 1992 S 54 a b Inge Mager Hrsg Marianne Flugge Oeri In Frauenprofile des Luthertums Lebensgeschichten im 20 Jahrhundert Gutersloh 2005 S 583 Antonia Schmidlin Eine andere Schweiz Helferinnen Kriegskinder und humanitare Politik 1933 1942 Chronos Verlag Zurich 1999 ISBN 3 905313 04 9 S 414 Jurgen Zimmer Burgwedel Polensiedlung sorgt fur reichlich Gesprachsstoff In Hannoversche Allgemeine Zeitung 26 September 2012 abgerufen am 7 Mai 2015 Adresse im abgedruckten Brief von Marianne Flugge Oeri vom November 1972 in Rufus Flugge Dr Marianne Flugge Oeri Broschure Hrsg von Rufus Flugge zum Tode seiner Frau Hannover o D 1983 a b Todesanzeige vom Juli 1983 in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung Hermann und Susanne Bergengruen Von der Offentlichkeit des Wortes Gottes in der Gesinnung von Marianne und Rufus Flugge In Wolfgang Raupach Ulrich Frey Red 15 Jahre Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst fur den Frieden e V Eine Dankschrift anlasslich des Abschieds von Rufus Flugge Broschure Hrsg von der Aktionsgemeinschaft Dienst fur den Frieden e V Bonn 1992 S 27 30 Synode der Konfoderation Frauengeschichtspreis wurde verliehen Pressemitteilung der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers 27 September 2002Normdaten Person GND 129208043 lobid OGND AKS VIAF 74925577 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Flugge Oeri MarianneALTERNATIVNAMEN Oeri Marianne Geburtsname Oeri Marianne Adelheid vollstandiger Geburtsname KURZBESCHREIBUNG schweizerisch deutsche Juristin engagierte sich fruh in der politischen FrauenbildungGEBURTSDATUM 9 Januar 1911GEBURTSORT BaselSTERBEDATUM 12 Juli 1983STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marianne Flugge Oeri amp oldid 235066358