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Marianne Breslauer verheiratete Marianne Feilchenfeldt 20 November 1909 in Berlin 7 Februar 2001 in Zurich war eine deutsche Fotografin zur Zeit der Weimarer Republik und Kunsthandlerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Auszeichnungen 3 Ausstellungen 3 1 Einzelausstellungen 3 2 Gruppenausstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMarianne Breslauer wurde als Tochter des Architekten Alfred Breslauer und der Dorothea Lessing Tochter des Kunsthistorikers Julius Lessing in Berlin geboren Wegen ihrer Bewunderung fur die bekannte Berliner Portrat und Gesellschaftsfotografin Frieda Riess besuchte sie von 1927 bis 1929 die Fotoklasse der Photographischen Lehranstalt Lettehaus in Berlin Als 20 Jahrige bestand sie dort ihr Examen 1929 nahm sie an der Stuttgarter Ausstellung Film und Foto des Deutschen Werkbundes teil und erfullte sich den Traum von einem Aufenthalt in Paris Dort wurde sie kurzzeitig Schulerin von Man Ray der sie zur Selbstandigkeit ermutigte 1 Paris war das Ziel meiner Traume dort wollte ich wenn irgend moglich eine Zeitlang leben schrieb sie spater in ihren Memoiren 2 Sie merkte dort dass sie angesichts der Dynamik dieser Stadt mit den erlernten Mitteln der Atelier Fotografie nicht weit kam und ging vollig neue Wege in ihrer Bildsprache Ihr Interesse galt vor allem Arbeiten wie denen des ungarischen Fotografen Andre Kertesz Als Ziel ihrer eigenen Arbeit sah sie jedoch vor allem die Reportage Fotografie unter den Massgaben des Neuen Sehens Sie wollte Menschen und ihre Umwelt ablichten und sich dabei die von Erich Salomon gemeisterte Technik der unsichtbaren Kamera zunutze machen Marianne Breslauer zeigt einen Blick fur dramatisierende Bildkompositionen Zwei einsame Angler an der Seine ruckt sie ins obere Drittel des Fotos und lasst die Pflastersteine den Rest der Flache und die Komposition des Bildes beherrschen Das Angehen gegen die zentralperspektivische Hierarchisierung des Bildraumes hatte sie von den Impressionisten gelernt auf die sie in Paris traf Es ist zugleich Formenvokabular des Neuen Sehens Es handelte sich um Regelverstosse gegen die asthetischen Normen der damals noch vorherrschenden akademisch gelehrten Fotografie 2 Ein Jahr spater erhielt sie eine Anstellung am Berliner Fotoatelier Ullstein das von Elsbeth Heddenhausen geleitet wurde In deren Dunkelkammer lernte sie alle Arbeitsschritte der Filmentwicklung und der Negativvergrosserung kennen 3 Bis 1934 veroffentlichte Marianne Breslauer in zahlreichen Zeitschriften wie der Frankfurter Illustrierten dem Querschnitt der Dame dem UHU dem Weltspiegel und dem Magazin Im Jahr 1931 reiste sie nach Palastina wo einige ihrer bekanntesten Aufnahmen entstanden 3 Uber Ruth Landshoff lernte Marianne Breslauer den Madchenkreis um die Schweizerin Annemarie Schwarzenbach kennen mit der sie sich anfreundete und die sie spater auf zahlreichen Reisen begleitete 1933 schickte die Berliner Agentur Academia die beiden Frauen fur eine Reportage in die spanischen Pyrenaen fur Schwarzenbach war es der Beginn ihres schriftstellerischen und fotografischen Schaffens Fur Marianne Breslauer ergaben sich erste ernsthafte Probleme mit ihrer judischen Herkunft Sie wurde aufgefordert ihre Bilder nicht unter ihrem Geburtsnamen zu veroffentlichen sondern ein Pseudonym zu wahlen was sie aber ablehnte Ihre dort entstandene Aufnahme Schulmadchen wurde jedoch 1934 auf dem Salon international d art photographique in Paris als Bild des Jahres ausgezeichnet 3 1933 verliess Marianne Breslauer Deutschland Sie lebte ohne festen Wohnsitz bis sie 1936 nach Amsterdam zog und den ebenfalls aus Deutschland emigrierten Kunsthandler Walter Feilchenfeldt heiratete Das Fotografieren gab sie 1937 auf und widmete sich zusammen mit ihrem Mann dem Kunsthandel Im Januar 1939 wurde ihr erster Sohn Walter geboren bei Kriegsausbruch im September 1939 befand sie sich mit ihrem Mann in der Schweiz 1944 wurde der zweite Sohn Konrad geboren Nach dem Zweiten Weltkrieg eroffneten sie 1948 eine Kunsthandelsfirma unter eigenem Namen mit dem Schwerpunkt auf franzosischer Malerei und Zeichnungen des 19 Jahrhunderts Als 1953 Marianne Breslauers Mann starb ubernahm sie das Geschaft und arbeitete ab 1966 bis 1990 mit ihrem Sohn Walter zusammen Unter dem Namen Marianne Feilchenfeldt baute sie sich als eine der ersten Frauen in einer Mannerdomane eine vielbeachtete Reputation in dieser Branche auf In den 1980er Jahren wurde ihr fotografisches Werk wiederentdeckt und man widmete ihr zahlreiche Publikationen und Ausstellungen unter anderem in der Neuen Nationalgalerie in Berlin Breslauers Nachlass befindet sich in der Fotostiftung Schweiz Einige ihrer Arbeiten sind auch im Besitz der Berlinischen Galerie Es handelt sich insbesondere um ihre Abschlussmappen Arbeiten an der Photographischen Lehranstalt Lettehaus Sie bildeten zusammen mit reichem weiteren Material aus dem Nachlass die Basis fur die Ausstellung im Fruhsommer 2010 mit dem Titel Marianne Breslauer Unbeachtete Momente Fotografien 1927 1936 Marianne Breslauer war die jungere Schwester von Agathe Breslauer die in erster Ehe mit dem Amsterdamer Altphilologen Hendrik Jan de Marez Oyens verheiratet war Nach der Scheidung ehelichte Agathe den schwabischen Textilfabrikanten Ernst Saulmann Das judische Paar musste 1935 aus Deutschland fliehen und liess eine bedeutende Kunstsammlung zuruck die verfolgungsbedingt 1936 im Auktionshaus Weinmuller in Munchen versteigert wurde In Paris ist die Allee Marianne Breslauer nach ihr benannt Auszeichnungen Bearbeiten1999 Hannah Hoch PreisAusstellungen BearbeitenEinzelausstellungen Bearbeiten 1982 Schweizerische Stiftung fur die Photographie Zurich 1987 Das Verborgene Museum Berlin 4 1989 Neue Nationalgalerie Berlin 2010 Fotostiftung Schweiz Winterthur 5 6 2010 Berlinische Galerie Berlin 7 2011 Joods Historisch Museum Amsterdam 8 Gruppenausstellungen Bearbeiten 2013 Kunstlerinnen im Dialog Das verborgene Museum Berlin 9 2014 Kunstlerinnen im Dialog Das verborgene Museum Berlin 10 Literatur BearbeitenMarianne Breslauer In Retrospektive Fotografie Marianne Breslauer Edition Marzona Bielefeld 1979 Manuela Reichart Das Geheimnis des eingefangenen Augenblicks Die Photographin Marianne Breslauer In Marianne Breslauer Photographien 1927 1937 Ausstellungskatalog Neue Nationalgalerie Berlin 1989 Jutta Dick und Marina Sassenberg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Rowohlt Reinbek 1993 ISBN 3 499 16344 6 Dominik Bartmann Marianne Breslauer Photographien 1927 1937 Ausstellungskatalog Stiftung Stadtmuseum Berlin 1999 Marianne Feilchenfeldt Breslauer Bilder meines Lebens Erinnerungen Nimbus Wadenswil 2001 2009 ISBN 978 3 907142 03 5 Ein Fest fur die Augen Der Mythos Paris Re Soupault Ilse Bing und Marianne Breslauer In Unda Horner Madame Man Ray Fotografinnen der Avantgarde in Paris Ed Ebersbach Berlin 2002 ISBN 3 934703 36 4 Kathrin Beer Christina Feilchenfeldt Hrsg Marianne Breslauer Fotografien Katalog zur Ausstellung in der Fotostiftung Schweiz Winterthur Nimbus Verlag Wadenswil 2010 Anna Sophia Messner Ein Palastina Fotoalbum Marianne Breslauer In dies Palastina Israel im Blick Bildgeographien deutsch judischer Fotografinnen nach 1933 Wallstein Gottingen 2023 Israel Studien Kultur Geschichte Politik 6 ISBN 978 3 8353 5205 6 S 65 90 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Marianne Breslauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Marianne Breslauer in der Bibliothek des Judischen Museums Berlin Annette Bussmann Marianne Breslauer In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Nachlass von Marianne Breslauer in der Fotostiftung Schweiz Manuela Reichart Fotografin und Kunsthandlerin Deutschlandradio Kultur 12 Oktober 2009 Nadine Lange Der neue Blick Zur Verleihung des Hannah Hoch Preises In Tagesspiegel 29 Oktober 1999 archive org Manuela Reichart Das Geheimnis des eingefangenen Augenblicks Die Zeit online 1989 Birgit Schmidt Hunger nach Bildern jungle world Nr 24 17 Juni 2010 Marianne Breslauer bei photography now com Nicole Pallecchi Die Frau mit den zwei Namen Beitrag in Kulturplatz SRF vom 24 Februar 2010 online Einzelnachweise Bearbeiten Ute Eskildsen Fotografieren hiess teilnehmen Fotografinnen der Weimarer Republik Ausstellungskatalog Museum Folkwang Essen 1995 S 262 a b Michaela Gericke Flaneurin mit der Kamera Fotografien von Marianne Breslauer in Berlin Deutschlandradio Kultur vom 10 Juni 2010 a b c Dominik Bartmann Marianne Breslauer Photographien 1927 1937 Ausstellungskatalog Stiftung Stadtmuseum Berlin 1999 S 6 ff Das Verborgene Museum Berlin Fotostiftung Schweiz Marianne Breslauer Fotografien Ausstellung 2010 Nicole Pallecchi Die Frau mit den zwei Namen Marianne Feilchenfeldt Breslauer Beitrag in Kulturplatz SRF vom 24 Februar 2010 abgerufen am 23 Februar 2021 Berlinische Galerie Marianne Breslauer Unbeachtete Momente Fotografien 1927 1936 Ausstellung 2010 Memento vom 11 Januar 2016 im Internet Archive Onbewaakte momenten Fotos van Marianne Breslauer Ausstellung 2011 niedl Ausstellung vom 22 08 2013 bis 06 10 2013 Kunstlerinnen im Dialog Gemalde Fotografien und Skulpturen Memento vom 1 September 2013 im Internet Archive Auf dem Museumsportal Berlin Archivversion 25 Malerinnen und Fotografinnen zum Thema Landschaft und Gesicht Normdaten Person GND 118945335 lobid OGND AKS LCCN n80055998 VIAF 108360509 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Breslauer MarianneALTERNATIVNAMEN Feilchenfeldt Marianne Breslauer Feilchenfeldt Marianne Feilchenfeldt Breslauer MarianneKURZBESCHREIBUNG deutsche Fotografin und KunsthandlerinGEBURTSDATUM 20 November 1909GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 7 Februar 2001STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marianne Breslauer amp oldid 238235805