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Maria Rampendahl um 1645 in Lemgo August 1705 in Varel war die letzte als Hexe angeklagte Frau in den Lemgoer Hexenprozessen Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Erste Beschuldigungen 1 3 Der letzte Hexenprozess 1 4 Die Folgen 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie Bearbeiten nbsp Geburtshaus von Maria RampendahlFruhe Jahre Bearbeiten Maria Rampendahl wurde wahrscheinlich im Jahr 1645 in Lemgo geboren Ihr Vater war der Backer und Brauer Cordt Rampendahl der einer angesehenen Handwerkerfamilie angehorte und uber einigen Haus und Grundbesitz verfugte Ab 1677 war er Ratsherr und Kammerer im Lemgoer Stadtrat Ihre Mutter war Catharina Bohne die Tochter eines wohlhabenden Barbiers und Chirurgen Ihr Bruder hiess Jodocus Bohne und wurde von 1672 bis 1675 dreimal zum Lemgoer Burgermeister gewahlt Maria Rampendahl wohnte mit ihrer Familie in der heutigen Echternstrasse 72 In der Schule lernte sie Lesen Schreiben und Rechnen half ihrem Bruder in der Barbierstube und abends ihren Eltern beim Bierausschank 1 Erste Beschuldigungen Bearbeiten Nachdem 1653 ihre vaterliche Grossmutter Salmeke aus Ludenhausen als Hexe hingerichtet worden war geriet die Achtjahrige erstmals unter Hexereiverdacht der sich noch steigerte als der mit ihrer Familie befreundete Lehrer Hermann Beschoren im folgenden Jahr in einen Hexenprozess verwickelt war und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde Seinem Gestandnis zufolge hatten siebzehn seiner Schuler das Zaubern bei ihm gelernt und wurden deshalb nach Detmold ins Internat geschickt Maria Rampendahl gehorte jedoch nachweislich nicht dazu Als ihr Bruder Henrich im Januar 1667 starb gab es erneut gegenseitige Beschuldigungen und Denunzierungen in der Nachbarschaft die weitere Hexenprozesse und Hinrichtungen zur Folge hatten Offenbar war das der Anlass der zu Maria Rampendahls Eintragung ins sogenannte Schwarze Buch fuhrte Am 31 Oktober 1675 heiratete sie Hermann Hermessen oder Harmsen einen Barbiergesellen aus dem oldenburgischen Varel und bekam bis 1681 vier Kinder zwei weitere folgten 1682 und 1685 Wie in dieser Zeit ublich gehorte auch die Wund und Zahnbehandlung sowie die Krankenpflege zu den Aufgaben eines Barbiers eine Tatigkeit bei der ihn Maria Rampendahl unterstutzte Eine weitere Verdienstmoglichkeit bot ihr der Verkauf von Butter und Milch auf dem Wochenmarkt Bereits 1679 konnte das Ehepaar ein eigenes Haus in bester Lage am Marktplatz beziehen wahrscheinlich die heutige Alte Ratswaage Der wirtschaftliche Erfolg sowie Krankheits und Todesfalle in der Nachbarschaft fuhrten zu weiteren Verdachtigungen bezuglich Hexerei und Zauberkunst Ihr Ehemann liess sich jedoch von den Geruchten nicht beeinflussen und hielt auch in schwierigsten Zeiten zu ihr 1 Der letzte Hexenprozess Bearbeiten nbsp HexenburgermeisterhausInzwischen war die Stadt Lemgo aufgrund der zahlreichen Hexenprozesse beim lippischen Landesherren bei der Universitat Rinteln beim Reichskammergericht und nicht zuletzt bei den eigenen Burgern in Verruf geraten Als Maria Blattgerste am 18 Marz 1681 hingerichtet worden war beschloss der Stadtrat das Ende der Hexenprozesse Maria Blattgerste hatte im Prozess zuvor Maria Rampendahl schwer belastet sodass der spater Hexenburgermeister genannte Hermann Cothmann dennoch ein Ermittlungsverfahren in Gang setzte und Maria Rampendahl schliesslich verhaften liess Am 17 Marz 1681 wurde die 36 Jahrige erstmals verhort und gefoltert ohne dabei zu gestehen Auch bei einer weiteren Folter zwei Tage spater legte sie kein Gestandnis ab Das am 15 April 1681 verkundete Urteil lautete auf ewige Stadt und Landesverweisung Damit endete die Reihe der Hexenprozesse in Lemgo denen uber 200 Frauen und Manner zum Opfer fielen Maria Rampendahl profitierte von der bedingungslosen Unterstutzung die ihr von ihrer Familie aber in erster Linie von ihrem Ehemann zuteilwurde Ihrer eigenen Aussage zufolge war ihre starkste Motivation die Folterqualen uberstehen zu wollen Der letzte Prozess unterschied sich von den fruheren Verfahren durch eine gewisse Nachlassigkeit denn in der Interrogatoria dem vorbereiteten Fragenkatalog wurde weder nach einer Teufelsbuhlschaft noch nach den Namen von beteiligten Personen gefragt Zudem fehlte es der einmaligen Tortur an der sonst ublichen Harte Ihr Ehemann Hermann Hermessen glaubte fest an ihre Unschuld und nahm sie nach dem Urteilsspruch sofort wieder auf obwohl er aufgrund dessen mit einem Berufsverbot in Lemgo belegt wurde Es lag ihm fern sich von seiner Frau scheiden zu lassen und er folgte ihr ausser Landes nach Rinteln Von hier aus strengten sie einen Prozess vor dem Reichskammergericht gegen die Stadt Lemgo und den Grafen zur Lippe an Grundlage war ein Gutachten der Universitat Rinteln das die Indizien fur Verhaftung und Folterung als nicht ausreichend erklarte Das Verfahren endete am 30 Oktober 1682 mit einer Niederlage fur das Ehepaar Hermessen Rampendahl und verschlang einen grossen Teil ihrer Ersparnisse 1 Die Folgen Bearbeiten nbsp Denkmal fur Maria Rampendahl an der Kirche St Nicolai in Lemgo1683 zog Maria gemeinsam mit ihrer Familie nach Varel in Oldenburg die Heimatstadt ihres Mannes wo allerdings der wirtschaftliche Erfolg aus Lemgo nicht wiederholt werden konnte Drei der Tochter blieben unverheiratet was vermuten lasst dass kein Geld mehr fur eine Mitgift vorhanden war Maria Rampendahl starb im Jahr 1705 im Alter von 60 Jahren und wurde am 27 August in Varel beerdigt Vier der insgesamt sechs Kinder heirateten nicht und hatten auch keine Nachkommen Catharina Margaretha Hermessen und Johann Anthon Harmsen heirateten und hatten je ein Kind das aber seinerseits kinderlos blieb Somit gibt es keine Nachkommen von Maria Rampendahl weder in Varel noch in Lemgo Gedenken BearbeitenMaria Rampendahl die letzte in Lemgo wegen Hexerei angeklagte Frau erfuhr besonders durch die Publikationen von Karl Meier im vorigen Jahrhundert einen gewissen Bekanntheitsgrad 1990 bildete sich in Lemgo ein Arbeitskreis der sich zum Ziel setzte fur die Opfer der Lemgoer Hexenverfolgungen ein Denkmal zu errichten Die Lemgoer Kunstlerin Ursula Ertz gestaltete dieses Denkmal unter dem Namen Stein des Anstosses das am 24 September 1994 auf dem Kirchplatz der St Nicolaikirche eingeweiht wurde Die Inschrift auf dem Gedenkstein lautet Ihr Name steht fur alle unschuldig Verfolgten dieser Stadt Mahnung und Ermutigung fur uns alle 1 Am 18 Juni 2012 bestatigte der Rat der Stadt Lemgo dass durch den Ratsbeschluss zur Errichtung des Steins des Anstosses vom 20 Januar 1992 in Lemgo die Opfer der Hexenprozesse rehabilitiert worden sind 2 nbsp Beschilderung des nach Maria Rampendahl benannten Platzes vor dem Stadtarchiv LemgoSeit Juni 2014 tragt der Platz vor dem Stadtarchiv Lemgo ihren Namen Die Strasse namens Rampendal in mittelbarer Nahe des Platzes hat ausser der Namensahnlichkeit keinen Bezug zur Familie Rampendahl und ist erheblich alter Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Karl Meier Maria Rampendahl und der Hexenburgermeister Detmold 1935 Karl Meier Lemgo eine Hochburg der Hexeninquisition In Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde Band 16 1938 S 5 62 Karl Meier Hexen Henker und Tyrannen Die letzte und blutigste Hexenverfolgung in Lemgo 1665 1681 Lemgo 1949 7 Aufl 1980 Regina Pramann Hrsg Hexenverfolgung und Frauengeschichte Bielefeld 1993 darin Gabriele Urhahn Ich werde keinen Fussbreit weichen Maria Rampendahl ein aussergewohnliches Lemgoer Frauenschicksal S 33 48 Gisela Wilbertz Hexenverfolgung in Lemgo im Spiegel archivischer Uberlieferung S 87 92 Gisela Wilbertz Gerd Schwerhoff Jurgen Scheffler Hrsg Hexenverfolgung und Regionalgeschichte Die Grafschaft Lippe im Vergleich Beitrage zur Geschichte der Stadt Lemgo Band 4 Bielefeld 1994 darin Gabriele Urhahn Der Fall Maria Rampendahl Der letzte Lemgoer Hexenprozess Auflistung verschieS 137 144 Gisela Wilbertz Hexenverfolgung und Biographie Person und Familie der Lemgoerin Maria Rampendahl 1645 1705 S 145 181 Gisela Wilbertz ein uberaus listiges Weib Maria Rampendahl 1645 1705 und das Ende der Hexenverfolgungen in Lemgo Beitrage zur Geschichte der Stadt Lemgo Band 6 Bielefeld 2005Belletristik Bettina Szrama Der Henker von Lemgo Historischer Roman Koln 2011 ISBN 978 3 89705 864 4 Achim Engstler Was geht da vor Sophie Der Roman des Grafen Aldenburg Oldenburg 2018 ISBN 978 3 7308 1466 6 behandelt eingehend den Prozess gegen Maria Rampendahl und die letzten zweiundzwanzig Jahre ihres Lebens die sie im damals vom Grafen Aldenburg regierten frieslandischen Varel verbracht hat Weblinks BearbeitenGisela Wilbertz Rampendahl Maria Angeklagte im Hexenprozess in Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung hrsg v Gudrun Gersmann Katrin Moeller und Jurgen Michael Schmidt in historicum net abgerufen am 27 August 2012 Marcel Oeben Maria Rampendahl und das Ende der Hexenverfolgung in Lemgo im Archivblog LippeEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Maria Rampendahl Angeklagte im Hexenprozess Memento des Originals vom 22 Mai 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www historicum net Brief des Rates der Stadt Lemgo uber den Beschluss vom 18 Juni 2012Normdaten Person GND 130442283 lobid OGND AKS LCCN no2006014665 VIAF 18331836 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rampendahl MariaKURZBESCHREIBUNG letzte als Hexe angeklagte Person in LemgoGEBURTSDATUM um 1645GEBURTSORT LemgoSTERBEDATUM begraben 17 August 1705STERBEORT Varel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Rampendahl amp oldid 238116006