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Hermann Cothmann auch Herman Cothman 1 Mai 1629 in Lemgo 25 Januar 1683 ebenda war Burgermeister von Lemgo und beruchtigt fur seine Hexenverfolgungen und seine Rolle in den Hexenprozessen Wie kaum ein anderer pragte er das Bild seiner Heimatstadt Lemgo Hexenburgermeisterhaus Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenHermann Cothmann wurde am 1 Mai 1629 in Lemgo als Sohn des Dietrich Cothmann geboren der von einer der altesten prominenten Familien der Stadt abstammte wahrend seine Mutter Catharina Goehausen einer Beamten und Gelehrtenfamilie aus Brakel im Hochstift Paderborn angehorte Ausserdem war er Neffe von Hermann Goehausen Rechtsprofessor an der Universitat Rinteln der als Theoretiker der Hexenverfolgung bekannt wurde Sein Vater hatte zeitlebens weder beruflichen noch wirtschaftlichen Erfolg wahrend seine Mutter 1654 sogar einem Hexenprozess zum Opfer fiel 1 Im Anschluss an den Schulbesuch studierte Cothmann von 1649 bis 1651 in Rostock vier Semester Jura 2 Aus Geldmangel ubernahm er bei einer Adelsfamilie auf Rugen den Posten eines Hofmeisters und begleitete den Sohn des Hauses an die Universitat von Jena Hier studierte er vier weitere Semester Jura von 1657 bis 1659 Im Jahr 1661 kehrte er nach Lemgo zuruck und ubernahm die juristische Kanzlei seines verstorbenen Vaters Zu einer seiner ersten Aufgaben gehorte die Verhinderung der Zwangsversteigerung des Elternhauses die ihm nur mit Muhe gelang 1663 heiratete er die Tochter des Osnabrucker Vogts Wilhelm des Baer zu Dissen Christina Elisabeth und leistete den Burgereid 1 Cothmann suchte die Nahe des langjahrigen Burgermeisters Heinrich Kerkmann der sich einen Namen als unbarmherziger Hexenverfolger in Lemgo gemacht hatte Als er Zugang zum Personenkreis um den machtigsten Mann der Stadt gefunden hatte konnte er rasch in der Hierarchie der Stadt aufsteigen und Kerkmann liess ihn am 16 Januar 1666 vom Stadtrat zum Directore des Peinlichen Processus contra die Unholden und Hexen Direktor des Peinlichen Gerichts wahlen 1 Nach 1628 bis 1637 und 1653 bis 1656 kam es nun zur dritten Hexenprozesswelle des Jahrhunderts und Cothmann verhangte bereits in seinem ersten Amtsjahr insgesamt 37 Todesurteile 1 Im Januar 1667 erfolgte die Wahl Cothmanns zum Burgermeister Obwohl es in Lemgo zu dieser Zeit zwei Ratsbesetzungen gab die sich jedes Jahr ablosten war er mit Ausnahme der Jahre 1669 und 1674 ununterbrochen Burgermeister ein bisher einmaliger Fall in der Stadtgeschichte Wahrend seiner Amtszeit von 1666 bis 1683 fielen den Hexenprozessen rund hundert Menschen zum Opfer davon auffallend viele Manner und Angehorige der Lemgoer Fuhrungsschicht so unter anderen der Pfarrer Andreas Koch und der Apotheker David Wellmann 3 Das autoritare Regiment Cothmanns erzeugte Widerstand in den Gremien der Stadt die ihm Habgier und Bereicherung am Eigentum der Burger vorwarfen Er besass jedoch die Ruckendeckung des lippischen Landesherrn Graf Simon Heinrich der ihn schon vor der Wahl zum Burgermeister zum graflichen Landrat ernannt hatte und aus Furcht vor Unruhen stets die Herrschaftsgewalt in Lemgo stutzte 3 Den letzten Hexenprozess fuhrte Cothmann 1681 gegen Maria Rampendahl die das Verfahren jedoch uberlebte und ihrerseits durch ihren Ehemann einen Prozess vor dem Reichskammergericht gegen die Obrigkeiten von Lemgo und Detmold anstrengte Dieser endete trotz der schwerwiegenden Vorwurfe mit einem Vergleich und die Stadt musste lediglich die Halfte der Prozesskosten tragen Wenige Tage nach der Urteilsverkundung starb Cothmann im Alter von 53 Jahren Seitdem fanden keine Hexenprozesse mehr in Lemgo statt das Image eines Zentrums der Hexenverfolgung blieb jedoch an Lemgo haften Das prachtige Wohnhaus Cothmanns im Stil der Weserrenaissance wird noch heute das Hexenburgermeisterhaus genannt und ist ein Museum 3 Historiker haben sich wiederholt mit der Frage nach Cothmanns Motiven beschaftigt Die haufigste Erklarung fur seine Beweggrunde thematisiert die Verfolgung und Ausschaltung politischer Gegner sowie die Bereicherung am Vermogen wohlhabender Opfer Daruber hinaus konnten psychologische Motive im Zusammenhang mit der Hinrichtung seiner Mutter eine Rolle gespielt haben 1 Literatur BearbeitenFriedrich Gerlach Die Patrizierfamilie Cothmann in Lemgo 11 Folgen in Lippische Blatter fur Heimatkunde Nr 12 S 45 f Nr 13 S 49 f 1950 ZDB ID 1485433 8 Nr 1 S 1 f Nr 2 S 5 f Nr 3 S 9 f Nr 4 S 13 f Nr 5 S 18 f 1951 Nr 6 S 21 f Nr 7 S 25 f Nr 8 S 29 f Nr 9 S 34 f Karl Meier Lemgo Geschichte der Stadt Lemgo Sonderveroffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins fur das Land Lippe ISSN 0466 6224 F L Wagener Lemgo 1952 Karl Meier Lemgo Cothmann Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 376 Digitalisat Nicolaus Rugge Hermann Cothmann Der Hexenburgermeister von Lemgo Lemgo Personlichkeiten Landesverband Lippe Lemgo 2007 ISBN 978 3 936225 19 8 Luisa J Preissler Der Hexenrichter Comicadaption der Geschichte um die Hexenprozesse des Hermann Cothmann Weblinks BearbeitenNicolas Rugge Cothmann Hermann Burgermeister Memento vom 8 Mai 2014 im Internet Archive In Gudrun Gersmann Katrin Moeller Jurgen Michael Schmidt Hrsg Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung 1999 Auf historicum net Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Cothmann Hermann Burgermeister Memento vom 8 Mai 2014 im Internet Archive Eintrag im Rostocker Matrikelportal WS 1649 50 Nr 15 a b c Karl Meier Lemgo Geschichte der Stadt Lemgo 1952 S 114 f Normdaten Person GND 122973542 lobid OGND AKS VIAF 55043516 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cothmann HermannALTERNATIVNAMEN HexenburgermeisterKURZBESCHREIBUNG Burgermeister von Lemgo und beruchtigt fur seine HexenverfolgungenGEBURTSDATUM 1 Mai 1629GEBURTSORT LemgoSTERBEDATUM 25 Januar 1683STERBEORT Lemgo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Cothmann amp oldid 232148461