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Margaret Burbidge 12 August 1919 als Eleanor Margaret Peachey in Davenport Greater Manchester 5 April 2020 in San Francisco Kalifornien 1 war eine US amerikanische Astrophysikerin britischer Herkunft Sie war die erste Direktorin des Royal Greenwich Observatory und leistete unter anderem bedeutende Forschungsbeitrage uber Quasare Masse und Rotation von Galaxien und die stellare Kernfusion Zusammen mit ihrem Ehemann Geoffrey Burbidge sowie William Alfred Fowler und Fred Hoyle verfasste sie 1957 die B2FH Theorie zur Entstehung der leichten Elemente durch Kernfusion in den Sternen Nukleosynthese 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit und Ausbildung 1919 1939 1 2 University of London Observatory 1939 1950 1 3 Yerkes Observatorium 1951 1953 1 4 Cambridge 1953 1955 1 5 California Institute of Technology 1955 1957 1 6 Yerkes Observatorium 1957 1962 1 7 University of California San Diego ab 1962 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKindheit und Ausbildung 1919 1939 Bearbeiten Margaret Burbidge wurde am 12 August 1919 als Tochter von Marjorie Stott Peachey und Stanley John Peachey im englischen Davenport geboren Ihr Vater war Chemiker und lehrte an der Manchester School of Technology ihre Mutter war seine Studentin die er 1916 heiratete Um 1921 zog die Familie nach London wo Stanley Peachey ein eigenes Labor eroffnete Er arbeitete inzwischen in der Industriechemie und verkaufte ein lukratives Patent das spater den Lebensunterhalt der Peacheys sicherte nachdem er krank wurde und schliesslich verstarb als Burbidge 17 Jahre alt war Die Familie zu der neben Burbidge noch eine jungere Schwester gehorte lebte in relativem Wohlstand in einem Haus in Hampstead 3 Zunachst besuchte Burbidge verschiedene Privatschulen zuletzt die Francis Holland School for Girls Ab 1936 studierte sie am University College London UCL wo sie Astronomie als Hauptfach und Mathematik als Nebenfach wahlte Sie nahm unter anderem Vorlesungen bei dem Dozenten fur Astronomie Christopher Clive Langton Gregory 1892 1964 welcher ausserdem Direktor und Initiator des University of London Observatory ULO war dem Observatorium des UCL in Mill Hill im Stadtbezirk London Borough of Barnet 1939 erlangte Burbidge den Bachelor of Science 4 University of London Observatory 1939 1950 Bearbeiten Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie einige Wochen bei den Air Raid Wardens Mitarbeitern des Londoner Luftschutzes Da Hampstead stark bombardiert wurde verliess Burbidge ihr Elternhaus und zog nach Mill Hill in Gregorys Haushalt Er unterbreitete ihr ein Jobangebot fur das ULO dessen Astronomen und Techniker zu dieser Zeit Kriegsdienst leisteten Burbidge ubernahm die Wartung und Uberwachung des Equipments des Observatoriums wahrend sie gleichzeitig den Spektrografen und das Spiegelteleskop nutzen konnte um sich auf ihre Promotion vorzubereiten Dazu erforschte sie die Physik der Be Sterne am Beispiel des Gamma Cassiopeiae Nach Ruckkehr der Belegschaft arbeitete Burbidge als zweite Assistentin weiter 5 1943 erlangte sie den PhD Im Jahr zuvor hatte sie einen Teil ihrer Dissertation in der Schrift Some recent changes in the spectrum of gamma Cassiopiae publiziert ein Teil blieb kriegsbedingt unveroffentlicht Auch konnte sie vor ihrer Promotion keine weiteren Vorlesungen mehr horen belegte aber 1947 auf Gregorys Vorschlag hin einige der versaumten Kurse an der UCL Dabei lernte sie Geoffrey Burbidge kennen der die gleichen Kurse besuchte um sich auf seine Promotion in Physik vorzubereiten Sie heirateten am 2 April 1948 4 Nach der Hochzeit traten sie der International Astronomical Union IAU bei und nahmen im Sommer 1948 an deren ersten Nachkriegs Versammlung in Zurich teil Dort traf Burbidge Otto von Struve der ihr empfahl mit einem IAU Stipendium in die USA zu gehen da ihr dort bessere Teleskope und Instrumente zur Verfugung stehen wurden ein Wunsch den sie schon seit langerer Zeit hegte Zunachst versuchte sie jedoch diesen in Europa zu verwirklichen So forschten die Burbidges im folgenden Jahr fur einige Wochen am Observatoire de Haute Provence in Frankreich wo es ein grosseres Teleskop und bessere Bedingungen fur die Observation gab Danach besuchten sie das Institut d astrophysique de Paris um den dortigen Mikro Photometer fur Spektralaufzeichnungen zu nutzen In Paris schlossen sie Freundschaft mit Fred Hoyle der spater zu einem wichtigen Partner bei ihren Forschungen werden sollte Im Vorfeld der Frankreichreise hatte die Royal Society ihren Antrag auf einen Kostenzuschuss mit der Begrundung abgelehnt die astronomischen Anlagen im Vereinigten Konigreich wurden ausreichen Durch diese und ahnliche Erfahrungen wurden die Ausreiseplane der Burbidges konkreter wobei Margaret Burbidge das Yerkes Observatorium praferierte da Struve dort Direktor war und es keine Vorbehalte gegen weibliche Wissenschaftler gab Auch als Struve an die University of California in Berkeley wechselte hielt sie an ihren Planen fest 5 Von 1948 bis 1950 war Margaret Burbidge stellvertretende im Folgejahr dann geschaftsfuhrende Direktorin des University of London Observatory Sie ubernahm damit Gregorys Aufgaben der zuvor gekundigt hatte da der neu geschaffene Lehrstuhl fur Astronomie mit jemand anderem besetzt worden war Schliesslich wurde auch Burbidges Direktoren Stelle anderweitig vergeben Yerkes Observatorium 1951 1953 Bearbeiten 1951 fuhren die Burbidges auf der Queen Mary mit einem Zwei Jahres Visum in die Vereinigten Staaten In New York angekommen trennten sich zunachst ihre Wege Margaret Burbidge hatte ein Forschungsstipendium der IAU fur das Yerkes Observatorium in Wisconsin wahrend ihr Mann nach Harvard ging Burbidge fand im Haushalt von George Van Biesbroeck Unterkunft Sie forschte bei William Albert Hiltner und William Wilson Morgan der die spiralformige Struktur der Milchstrasse untersuchte Neben ihren Forschungen in Yerkes erhielt Burbidge die Moglichkeit das Otto Struve Teleskop im McDonald Observatorium zu nutzen Nachdem sie 1952 kurzzeitig bei ihrem Mann in Harvard lebte kehrten die beiden nach Auslauf seines Stipendiums als Wissenschaftliche Assistenten Post Doktoranden nach Yerkes zuruck Dort arbeitete Burbidge erneut fur Morgan und erforschte unter anderem den Be Stern Chi Ophiuchi Von 1951 bis 1953 veroffentlichten sie und ihr Mann einige Schriften zu Fragestellungen der Spektroskopie Auf einer Konferenz auf der Gerard Peter Kuiper und Harold C Urey uber die Haufigkeit der Elemente sprachen wurde Burbidges Interesse an neuen Themen geweckt wie die Entstehung der Elemente und die Evolution von Sternen 1953 besuchte das Paar die Michigan Summer School wo sie bei dem Astronomen Allan Sandage wohnten und mit ihm Freundschaft schlossen Da ihr Visum abgelaufen war kehrten sie anschliessend nach Europa zuruck 3 Cambridge 1953 1955 Bearbeiten Sie bezogen ein Apartment in Cambridge das sich in der Nahe des Cavendish Laboratoriums befand Dort ubernahm Geoffrey Burbidge eine Position in der Radioastronomie Forschungsgruppe von Martin Ryle Margaret Burbidge hatte zu dieser Zeit keine Anstellung Sie beschaftigte sich unter anderem mit Mikro Photometer Spektralaufzeichnungen aus Yerkes und McDonald und nutzte dafur Instrumente der Observatorien an der Madingley Road Im Herbst 1954 lernten die Burbidges William Alfred Fowler kennen Von 1954 bis 1955 arbeiteten sie gemeinsam mit ihm und Fred Hoyle der sich ebenfalls in Cambridge aufhielt an einer Theorie uber die Entstehung der leichten Elemente durch Nukleosynthese die sie 1957 unter dem Titel Synthesis of the Elements in Stars in der Zeitschrift Reviews of Modern Physics der American Physical Society veroffentlichten Dieser richtungsweisende Artikel wurde spater nach seinen Autoren als B2FH Paper bezeichnet und haufig zitiert California Institute of Technology 1955 1957 Bearbeiten 1955 reisten die Burbidges erneut in die Vereinigten Staaten dieses Mal mit einem Visum das auf Immigration abzielte Sie arbeiteten auch die folgenden zwei Jahre an der B2FH Theorie traten aber gleichzeitig neue Stellen an Geoffrey Burbidge ging mit einem Forschungsstipendium Carnegie Fellowship an das Mount Wilson Observatorium Das gleiche Stipendium war zuvor Margaret verweigert worden da es nur an Manner vergeben wurde und es Frauen verboten war am Observatorium zu arbeiten Sie trat stattdessen im nahe gelegenen Pasadena eine Teilzeitstelle im Kellogg Radiation Laboratory am California Institute of Technology Caltech an wo auch Fowler tatig war Auf Druck von Allan Sandage und Caltech wurde es ihr jedoch erlaubt mit ihrem Mann in einem Cottage am Mount Wilson zu wohnen und das Observatorium fur ihre astronomischen Beobachtungen zu nutzen Sie erforschten dort den Zusammenhang zwischen der Haufigkeit der Elemente und dem Alter von Sternen indem sie A Sterne mit geringer Metallizitat beobachteten Ein weiteres Projekt war die Untersuchung von Bariumsternen Durch ihr erhohtes Einkommen hatte sich die finanzielle Situation der Burbidges in Pasadena wesentlich verbessert Im November wurde Burbidge schwanger und so beendeten sie im Fruhjahr 1956 die praktischen Arbeiten im Observatorium und wandten sich der Spektralanalyse zu Im gleichen Jahr kam ihre Tochter Sarah zur Welt Danach mieteten sie ein Haus unweit von Caltech und knupften freundschaftliche Kontakte zu Walter Baade der in der Nahe wohnte und auch auf ihre weitere wissenschaftliche Arbeit Einfluss nahm 5 Yerkes Observatorium 1957 1962 Bearbeiten 1957 standen die Burbidges erneut an einem beruflichen Scheideweg Roger Revelle der in La Jolla zu dieser Zeit den neuen Campus der University of California San Diego aufbaute unterbreitete beiden Jobangebote Dies hatte neben der Doppelanstellung und dem damit verbundenen hoheren Einkommen den Vorteil gehabt dass sie in der Nahe Fowlers geblieben waren Fur ihre astronomischen Beobachtungen waren sie jedoch weiterhin an die Restriktionen des Mount Wilson Observatoriums gebunden gewesen Stattdessen beschlossen sie daher wieder nach Yerkes zu gehen wo Geoffrey Burbidge eine Position als Associate Professor angeboten worden war und sie das McDonald Observatorium nutzen konnten Zwar verbot eine Vorschrift gegen Nepotismus dass beide gleichzeitig dort eine bezahlte Stelle antraten Aber Margaret Burbidge wurde durch Vermittlung von Hiltner ein Stipendium gewahrt so dass sie ihr finanzielles Auskommen hatten In Yerkes wandten sie sich der Erforschung von Galaxien zu insbesondere Centaurus A und veroffentlichten mehrere Schriften daruber 5 Die Burbidges blieben bis 1962 in Yerkes wobei sie die Sommer haufig in Pasadena verbrachten und ihre Forschungen fortsetzten So nutzen sie unter anderem das Koordinatenmessgerat von Rudolph Minkowski fur die Analyse ihrer Galaxiespektren Neben Minkowski arbeiten sie dort mit Walter Baade Allan Sandage und Milton Lasell Humason zusammen Sie besuchten ausserdem Freunde der Familie wie die Astronomin Henrietta Hill Swope und Grace Hubble Witwe von Edwin Hubble 5 University of California San Diego ab 1962 Bearbeiten Von 1962 bis 1964 arbeitete Margaret Burbidge in der astronomischen Forschung an der University of California San Diego UCSD und hatte dort anschliessend eine Astronomie Professur inne 1972 unterbrach Burbidge diese Tatigkeit um ein Jahr lang das Royal Greenwich Observatory zu leiten Im Gegensatz zu mannlichen Direktoren wurde ihr nicht gleichzeitig der Ehrentitel eines Astronomer Royal verliehen was Burbidge als Diskriminierung wertete Aus dem gleichen Grund lehnte sie 1972 den Annie Jump Cannon Preis fur Astronomie der American Astronomical Society AAS ab der nur an Frauen verliehen wird In der Folge richtete die AAS ein standiges Komitee ein das sich mit dem Status von Frauen in der Astronomie beschaftigte 1976 wurde Burbidge fur zwei Jahre Prasidentin der AAS 2 1977 nahm Burbidge die amerikanische Staatsburgerschaft an 4 1979 bis 1988 leitete sie das Center for Astrophysics and Space Sciences am UCSD Dort war sie an der Entwicklung der Instrumente des Hubble Weltraumteleskops beteiligt 1983 war sie Direktorin der American Association for the Advancement of Science Ab 1990 war Margaret Burbidge Professor emeritus fur Physik an der University of California in San Diego und weiterhin aktiv in der Forschung tatig Geoffrey Burbidge starb am 26 Januar 2010 in San Diego Margaret Burbidge starb am 5 April 2020 im Alter von 100 Jahren in ihrer Wohnung in San Francisco an den Folgen eines Sturzes 6 Ehrungen Bearbeiten1959 Helen B Warner Preis 7 1964 wurde Burbidge in die Royal Society aufgenommen 1969 wurde Burbidge in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 8 1977 Karl G Jansky Lectureship des National Radio Astronomy Observatory 9 1978 Mitglied der National Academy of Sciences 1980 Mitglied der American Philosophical Society 10 1982 Bruce Medal 7 1983 National Medal of Science 11 1984 Henry Norris Russell Lectureship 7 1987 Medaille de L Adion des Observatoire de Nice 12 1988 Albert Einstein World Award of Science des World Cultural Council 7 1993 wurde der 1960 entdeckte Asteroid 5490 Burbidge nach ihr benannt 2 13 2005 Goldmedaille der Royal Astronomical Society 4 Schriften Bearbeitenmit Geoffrey R Burbidge William Alfred Fowler Fred Hoyle Synthesis of the elements in stars Reviews of Modern Physics 29 547 650 1957 online PDF 1 5 MB mit Geoffrey R Burbidge Quasi stellar objects W H Freeman San Francisco 1967 mit R P Sinha T Velusamy Lectures on radio galaxies and quasi stellar objects Tata Institute of Fundamental Research Bombay 1968 mit Geoffrey R Burbidge The masses of galaxies University of California San Diego 1975 mit Judith J Perry Geoffrey R Burbidge Absorption in the spectra of quasi stellar objects and BL lac objects Max Planck Institut fur Physik und Astrophysik Munchen 1978 AO 0235 164 and surrounding field surprising HST results in der Reihe NASA contractor report National Aeronautics and Space Administration Washington DC 1996 Literatur BearbeitenWatcher of the Skies E Margaret Burbidge In Annual Reviews of Astronomy Astrophysics Band 32 1994 S 1 36 doi 10 1146 annurev aa 32 090194 000245 online Virginia Trimble E Margaret Burbidge 1919 2020 In Nature Band 580 2020 S 586 doi 10 1038 d41586 020 01224 9 Alec Boksenberg Eleanor Margaret Burbidge 1919 2020 In Science Band 368 Nr 6494 2020 S 947 doi 10 1126 science abc6555 Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen von M Burbidge im Astrophysics Data System Biografie von Margaret Burbidge in der Britannica Oral History Transcript Dr Margaret Burbidge Niels Bohr Library amp ArchivesEinzelnachweise Bearbeiten E Margaret Burbidge Astronomer Who Blazed Trails on Earth Dies at 100 a b c Biografie von Margaret Burbidge britannica com abgerufen am 18 September 2012 a b Oral History Transcript Dr Margaret Burbidge aip org abgerufen am 19 September 2012 a b c d Margaret Burbidge in der Notable Names Database englisch amp 59 abgerufen am 16 Februar 2021 a b c d e Watcher of the Skies annualreviews org abgerufen am 18 September 2012 Gary Robbins Famed UC San Diego astronomer Margaret Burbidge dies at 100 In The San Diego Union Tribune 6 April 2020 Abgerufen am 6 April 2020 a b c d The Bruce Medalists Memento vom 21 Oktober 2018 im Internet Archive phys astro sonoma edu abgerufen am 18 September American Academy of Arts and Sciences Book of Members PDF Abgerufen am 15 April 2016 Jansky Prize The Karl G Jansky Lectureship nrao edu abgerufen am 18 September Member History Margaret Burbidge American Philosophical Society abgerufen am 25 Mai 2018 The President s National Medal of Science abgerufen am 18 September La medaille de L Adion oca eu abgerufen am 18 September Minor Planet Circ 22510Normdaten Person GND 1081850086 lobid OGND AKS LCCN n81114111 VIAF 194958606 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Burbidge MargaretALTERNATIVNAMEN Burbidge Eleanor Margaret vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanische Astrophysikerin britischer HerkunftGEBURTSDATUM 12 August 1919GEBURTSORT Davenport Greater ManchesterSTERBEDATUM 5 April 2020STERBEORT San Francisco Kalifornien Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margaret Burbidge amp oldid 238270050