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Das Marderloch auch Moderloch oder Muderloch genannt ist eine naturlich entstandene Karsthohle in der mittelfrankischen Gemeinde Vorra im Landkreis Nurnberger Land Bayern Im Hohlenkataster Frankische Alb HFA ist die Hohle als A 11 registriert Seine sieben heute nur noch teilweise mit Wasser gefullten Sinterbecken dienten den Anwohnern fruher als naturliche Brunnen MarderlochVorhalle der HohleVorhalle der HohleLage Vorra Frankische Alb DeutschlandHohe 495 m u NNGeographischeLage 49 34 51 7 N 11 29 27 O 49 581028 11 490835 495 Koordinaten 49 34 51 7 N 11 29 27 OMarderloch Bayern Katasternummer A 11Geologie DolomitTyp SpaltenhohleEntdeckung 1850 Altester Nachweis Schauhohle seit neinBeleuchtung neinGesamtlange 90 MeterBesonderheiten Schon wahrend der Vorgeschichte begangen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Zugang 5 Bilder 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Hohle befindet sich etwa tausend Meter nordnordwestlich des Schlosses Artelshofen am Sudwesthang des 506 m u NN hohen Wallsteines Sie liegt nur wenige Hohenmeter unterhalb des Gipfelpunktes des Berges auf rund 495 m u NN Erreichbar ist sie von Artelshofen aus uber die Strasse Am Haar die nach dem Ortsende in einen Feldweg ubergeht und auf den Wallstein fuhrt Sie endet am bewaldeten Gipfelbereich an der gleichnamigen Waldflur Am Haar Der Eingang der Hohle liegt nur wenige Meter nach dem Waldrand in einer felsigen Gelandestufe 1 Etwa 740 Meter nordostlich des Marderlochs befindet sich eine weitere kleine Hohle das Wildnerloch oder Enzendorfer Loch A128 Beschreibung BearbeitenDie Hohle ist ein horizontales Spaltengangsystem mit zwei Hauptgangen und Raumerweiterungen und etwa 90 Meter lang Der zerkluftete und nach Westen gerichtete Eingang liegt in einer kleinen halboffenen Vorhalle seine Grosse betragt etwa vier mal zwei Meter Im Anschluss an den Eingang befindet sich der schmale und etwa 34 Meter lange Barengang der schone Deckenkolke aufweist Am Ende des Barenganges gelangt man in eine Verbruchzone mit einigen Verzweigungen An eine Buckstelle mit Sinterbecken schliesst sich der 20 Meter lange Minnagang an Dieser Teil ist stark versintert und der schonste Teil der Hohle Erwahnenswerte Tropfsteine gibt es nicht in der Hohle jedoch reichen Wand und Bodensinter Neben einem Tropfwasserbecken befindet sich im Minnagang eine sogenannte Manganlinse 2 Das vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Hohlenstation der Hallstattzeit und des Mittelalters und Graber vorgeschichtlicher Zeitstellung erfasste Bodendenkmal tragt die Denkmalnummer D 5 6434 0148 3 Geschichte BearbeitenDer alteste schriftliche Hinweis der Hohle stammt von 1850 aus dem von Hans Haas verfassten Bericht Geschichte der Stadt Velden 4 Bei Grabungen im Jahr 1906 durch Georg Brunner Richard Erl und August Mayr Lenoir wurden bestattete Knochen uber und unter der Sinterdecke am Boden gefunden daneben auch eine Hand mit patinierten Querstreifen wie Fingerringe Rippen mit patinierten Langsstreifen Im August 1919 grub Ignaz Bing im Marderloch er fand interessante Scherben zum Teil mit Ornament sowie eine Pfeilspitze aus Kalkstein die in die Sammlung der Naturhistorischen Gesellschaft Nurnberg gelangte heute aber verschollen ist Im Jahr 1927 wurden von Georg Brunner menschliche Skelettreste darunter eine Hand mit vier Bronzeringen und Keramikscherben aus der Hallstattzeit und dem Mittelalter als Lesefunde entdeckt Im Dezember 1973 wurde bei einer Begehung durch W Auer ein menschliches Schadelfragment weitere menschliche und tierische Knochen sowie Keramik gefunden Aus der Hohle sind Funde von eiszeitlichen Tierknochen von Hohlenbaren und Kleinsaugern bekannt daneben auch eine vermutlich spathallstattzeitliche Paukenfibel sowie die Nadel einer weiteren Fibel oder Brosche Nach Uberlieferungen diente die Hohle wahrend des Dreissigjahrigen Krieges im Jahre 1626 als Unterschlupf der Bewohner von Ober Artelshofen auch am 14 August 1796 suchte die Bevolkerung dort Schutz vor den Franzosen 5 In Trockenperioden wurden die Wasserbecken in der Hohle fur die Trinkwasserversorgung genutzt 6 Der Name der Hohle bezieht sich wohl auf die Tierart Marder die bei der Hohle gesichtet wurden Zugang BearbeitenDas Marderloch ist ganzjahrig frei zuganglich und nahezu gefahrlos zu betreten sollte aber zwischen 30 September und 1 April zum Schutz der Fledermause nicht betreten werden Bilder Bearbeiten nbsp Sinterbecken im hinteren Bereich der Hohle nbsp Wandsinter nbsp Sinterflache mit kleinen Tropfsteinen nbsp Sinterbecken im vorderen Bereich der Hohle nbsp WandsinterLiteratur BearbeitenStephan Lang Hohlen in Franken Ein Wanderfuhrer in die Unterwelt der Hersbrucker Schweiz und des Oberpfalzer Jura Verlag Hans Carl Nurnberg 2002 ISBN 3 418 00390 7 S 78 79 Friedrich Herrmann Hohlen der Frankischen und Hersbrucker Schweiz 2 verbesserte Auflage Verlag Hans Carl Nurnberg 1991 ISBN 3 418 00356 7 S 140 141 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marderloch A 11 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Lage der Hohle im Bayern Viewer Jahreshefte fur Karst und Hohlenkunde Die Hohlen des Karstgebietes A Konigstein Denkmalliste fur Vorra PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege PDF 132 kB Friedrich Herrmann Hohlen der Frankischen und Hersbrucker Schweiz S 141 Bettina Stoll Tucker Nacheiszeitliche Hohlennutzung am Beispiel des oberen Pegnitztales Nordliche Frankenalb Verlag Dr Faustus Buchenbach 1997 ISBN 3 9803996 6 4 S 136 Stephan Lang Hohlen in Franken Ein Wanderfuhrer in die Unterwelt der Hersbrucker Schweiz und des Oberpfalzer Jura S 79 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marderloch amp oldid 214198585