www.wikidata.de-de.nina.az
Wolfgang Marcus Gualtherus latinisiert aus Walther vermutlich um 1580 in Weinheim begraben am 22 April 1642 in Friedrichstadt war Rektor in Kampen und als Glaubensfluchtling Stadtsekretar in Friedrichstadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Wappen des Wolfgang Marcus Gualtherus aus Weinheim Zeichnung in seinem Stammbuch 1600 nbsp Eintrag von Konrad von der Vorst im Stammbuch Gualtherus Vorst verstarb 1622 in der Emigration in Tonning Wolfgang Marcus Gualtherus war ein Sohn von Franciscus Walter Der Name seiner Mutter ist nicht bekannt Am 20 April 1593 wurde er unter die Stipendiaten des Gymnasiums in Hornbach aufgenommen 1 Seit Ende 1598 lasst er sich in Heidelberg nachweisen Am 11 Dezember 1599 wurde er an der Universitat Heidelberg zum Baccalaureus Artium promoviert 2 Gemass den Eintragungen in seinem Stammbuch 3 studierte er bis zum Herbst 1602 an der Heidelberger Universitat vermutlich das Fach Theologie 1604 lebte er nachweislich erstmals in Kampen Am 7 Oktober 1604 erhielt er eine Stelle als Konrektor der dortigen Lateinschule 1606 wurde er zum Rektor der Schule befordert Im April 1608 heiratete Gualtherus in Vollenhove Aeltjen Aelke Aleijda Wolfsen getauft am 8 August 1583 in Zwolle die 1639 noch lebte Sie war eine Tochter des Rentmeisters Johan Wolfsen und dessen Ehefrau Helena Vos Das Ehepaar Gualtherus hatte sechs Kinder Aufgrund des hohen Ansehens des Familienvaters schenkte der Magistrat von Kampen der gesamten Familie 1617 das Burgerrecht 4 Gualtherus fuhrte als Remonstrant unter anderem mit seinem Kommilitonen Johannes Urbanus eine schriftliche Auseinandersetzung uber die Pradestination Die Gemeinde von Kampen die seinerzeit als Hochburg der Remonstranten galt wahlte ihn 1617 zum Gemeindealtesten Als solcher besuchte er 1618 die Provinzialsynode in Vollenhove Nachdem sich die Kontraremonstranten bei der Dordrechter Synode durchgesetzt hatten musste Gualtherus im August 1619 die kirchlichen Amter abgeben Ende desselben Jahres wurde er gegen den Willen der Einwohner auch als Rektor der Schule entlassen Er lebte danach anfangs weiter in Kampen geriet aber 1621 in Gefangenschaft Der Grund hierfur war ein Umsturz der Regierung Kampens aufgrund wohl zutreffender Anschuldigungen heimliche Kontakte zu den verbannten Remonstrantenfuhrern Johan Uyttenbogaert Conrad Vorstius und Simon Episcopius unterhalten zu haben Aufgrund vermeintlicher Gotteslasterung musste Gualtherus die Stadt verlassen 5 Gualtherus zog daraufhin nach Elburg Der Kamper Magistrat ubte weiterhin Druck auf ihn aus konnte jedoch nicht verhindern dass er fur langere Zeit dort zuruckgezogen lebte Er versuchte erfolglos an seine in Kampen konfiszierten Papiere zu bekommen und lebte im Juni 1622 in Hoorn Kurze Zeit spater zog er nach Friedrichstadt das 1621 als Freistadt insbesondere fur Remonstranten gegrundet worden war Bei der Beerdigung Conrad Vorstius der wie er nach der Dordrechter Synode ins Herzogtum Schleswig Holstein Gottorf emigriert war hielt er die Grabrede 6 Uber dessen Grab wurde die Remonstrantenkirche Friedrichstadt errichtet Gualtherus wurde zum Rektor der vermutlich nicht grossen Lateinschule von Friedrichstadt ernannt und bekam am 29 Juli 1624 eine erste Gehaltszahlung Er vertrat ein Konsortium das ein Stuck Vorland der Insel Nordstrand eindeichen wollte Herzog Friedrich III uberliess Gualtherus die Flache fur einen hoheren Geldbetrag Das Vorhaben wurde jedoch nie realisiert Am 4 April 1625 wurde Gualtherus Stadt und Gerichtssekretar von Friedrichstadt Daruber hinaus leitete er weiterhin die Lateinschule Am 23 Juli 1628 ubernahm er auch das Postmeisteramt und die Abfertigung der Boten nach Hamburg 6 Im Juni 1631 trat in Friedrichstadt ein Magistrat in Kraft Gualtherus sollte danach den Entwurf eines Stadtrechts erstellen Er sollte dabei niederlandisches und einheimisches Recht kombinieren Der Grund hierfur waren Zugestandnisse an die weitestgehend niederlandischen Siedler dass in Friedrichstadt das ihnen vertraute Recht Anwendung fand Gualtherus stellte im Oktober 1631 eine erste Fassung in hochdeutscher Sprache vor die die herzogliche Kanzlei uberarbeiten und bestatigen sollte Das von Gualtherus erarbeitete Stadtrecht wurde am 22 Marz 1633 wirksam und erschien 1635 in gedruckter Form in einer niederlandischen Version Es handelte sich um die umfangreichste Kodifikation eines Stadtrechts der Herzogtumer mit dem kompletten Zivil Handels Straf und Verfahrensrecht und dem stadtischen Verfassungs und Verwaltungsrecht Im Vergleich zu zahlreichen Gesetzestexten dieser Zeit bei denen der Autor nicht genannt wird bietet das von Gualtherus bekannte Werk die Moglichkeit seine Arbeitsschritte aufgrund seiner Quellenangaben detailliert nachzuverfolgen Er verwendete die Stadtrechte von Amsterdam Leiden Lubeck Hamburg und Husum die Rechtsprechung der provisorischen Regierung Friedrichstadts Literatur des Romischen Rechts und zahlreiche weitere juristische Literatur 6 Gualtherus Sohn Johannes folgte 1642 auf seinen Vater im Amt und starb 1652 4 Werke BearbeitenAlbum Amicorum Manuskript mit Eintragen aus den Jahren 1593 1624 und 1649 Das Stammbuch umfassend 194 Eintrage mit 23 farbigen Wappenzeichnungen gelangte im Jahr 1937 durch Ankauf aus dem Antiquariatshandel in die Konigliche Bibliothek der Niederlande Signatur 133 L 8 De Vita Et Obitu Reverendi Clarissimi amp doctissimi viri Dn Conradi Vorstii SS Theologiae Doctoris qui pie amp placide expiravit Tonningae 29 Septemb Anni 1622 amp postridie Calend Octobr honorifice in nova Holsatiae Fridericopoli terrae mandatus est 1624 Policy Gerichts Ordeninghe Ende Stadts recht Het welcke Van Godes genaden wy Frederick Erve tot Norwegen Hertogh tot Sleyswigh Holsteyn Stormarn ende der Ditmarschen Grave tot Oldenborgh ende Delmenhorst amp c Onse Stadt Fredericks Stadt na rijpe overweginge van saecken in genaden gegeven ende geconfirmeert hebben Ghegeven op onser Slot Gottorp den 20 Martii Anno 1633 1635 Digitalisat der Herzog August BibliothekLiteratur BearbeitenWilli Schnoor Dieter Lohmeier Gualtherus Marcus In Schleswig holsteinisches biographisches Lexikon Band 5 Wachholtz Neumunster 1979 ISBN 3 529 02645 X S 100 102 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Marcus Gualtherus im VD 17 Eintragerliste des Stammbuchs von Wolfgang Marcus Gualtherus in der Koniglichen Bibliothek der Niederlande mit Wappenbeschreibungen der Wappen von Anton C Zeven Wassenaar 2017 niederl Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Rudolf Buttmann Die Matrikel des Hornbacher Gymnasiums 1559 1630 Teil I Text Zweibrucken 1904 S 39 Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Gustav Toepke Matrikel der Universitat Heidelberg von 1386 bis 1662 Zweiter Theil von 1554 bis 1662 Heidelberg 1886 S 164 Anm 2 Sein Stammbuch befindet sich in der Koniglichen Bibliothek der Niederlande unter der Signatur 133 L 8 Angabe nach der Datenbank Repertorium Alborum Amicorum der Universitat Erlangen a b Willi Schnoor Dieter Lohmeier Gualtherus Marcus In Schleswig holsteinisches biographisches Lexikon Band 5 Wachholtz Neumunster 1979 ISBN 3 529 02645 X S 100 Willi Schnoor Dieter Lohmeier Gualtherus Marcus In Schleswig holsteinisches biographisches Lexikon Band 5 Wachholtz Neumunster 1979 ISBN 3 529 02645 X S 100 101 a b c Willi Schnoor Dieter Lohmeier Gualtherus Marcus In Schleswig holsteinisches biographisches Lexikon Band 5 Wachholtz Neumunster 1979 ISBN 3 529 02645 X S 101 Normdaten Person GND 131651897 lobid OGND AKS VIAF 20822965 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gualtherus MarcusALTERNATIVNAMEN Gualtherus Wolfgang Marcus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Rektor in Kampen und als Glaubensfluchtling Stadtsekretar in FriedrichstadtGEBURTSDATUM unsicher um 1580GEBURTSORT WeinheimSTERBEDATUM begraben 22 April 1642STERBEORT Friedrichstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marcus Gualtherus amp oldid 216273774