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Manchester John Rylands University Library Cod 98 ist die Signatur einer mittelalterlichen Handschrift die zu den wichtigsten ottonischen Bilderhandschriften zahlt Das dem Gregormeister zugeschriebene Werk beeinflusste zahlreiche Werke der Kolner Buchmalerschule Folio 1v des Evangeliars Initial des Briefes Novum Opus des Hieronymus an Papst Damasus I Inhaltsverzeichnis 1 Die Handschrift 2 Datierung und Provenienz 3 Kunsthistorische Einordnung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenDie Handschrift BearbeitenDie Handschrift misst 240 193 mm und hat 205 Blatt Die Seiten sind mit 25 Zeilen in karolingischer Minuskel beschrieben Der Einband ist aus dem 16 Jahrhundert und besteht aus zwei mit braunem Leder bezogenen Holzdeckeln In die Handschrift sind zwei Briefe aus dem 19 Jahrhundert eingetragen Einer ist von Horace de Viel Castel an einen Bollandisten der das Evangeliar dem italienischen Maler Johannes der unter Otto III den Aachener Dom ausmalte zuwies der andere des Bollandisten Victor de Buck an einen britischen Kunstsammler dem er den Kodex 1855 fur 6500 Francs zum Kauf anbot Die Handschrift enthalt drei Vorreden zu den Evangelien Kanontafeln und die vier Evangelien Der Buchschmuck ist unvollstandig erhalten es fehlen die Evangelistenbilder sowie vermutlich ein Stifterbild Datierung und Provenienz Bearbeiten nbsp Folio 16r Initialzierseite zum Matthaus EvangeliumSeit Carl Nordenfalk gilt das Evangeliar als Werk des sogenannten Gregormeisters der in Trier unter dem kunstsinnigen Erzbischof Egbert t 993 tatig war Das Manchester Evangeliar entstand allerdings nach Egberts Tod Wichtigster Ansatz fur die Datierung des Manchester Evangeliars ist die Eingangsseite zum Matthaus Evangelium die im Aufbau der Eingangsseite des gleichen Evangeliums im Evangeliars der Sainte Chapelle entspricht aber in den Personen in den Medaillons abweicht In Manchester steht oben ROMANE R P DIVI MEM OTTO IMPER AVG unten D CORONATVS ROMANE R P OTTO IMPER AVG links PIANE RELIGIONIS ET ROMANE R P OTTO IMP AVG und rechts XPIANE RELIGIONIS ET ROMANE R P OTTO IMP Der obere Kaiser ist eindeutig als verstorben gekennzeichnet womit mit Sicherheit Otto I gemeint ist Der untere Kaiser der zur Unterscheidung den Zusatz a deo coronatus erhalten hat ware dann Otto II der Herrscher rechts und links wird als Otto III angesehen womit eine Entstehung der Handschrift zwischen seiner Kaiserkronung 996 und seinem Tod 1002 anzunehmen ist Dieses ist inzwischen unstrittig 1 Das Evangeliar befand sich bereits im 11 Jahrhundert in Koln wo sie mehrfach abgeschrieben wurde und ihr Bilderschmuck Kolner Buchmaler beeinflusste Die ersten Einflusse finden sich im Gundold Evangeliar Stuttgarter Landesbibliothek Cod Bibl 4 2 das Evangeliar aus St Gereon Stuttgarter Landesbibliothek Bibl Fol 21 gilt als besonders stark vom Manchesterevangeliar beeinflusst da in diesem Details von Initialen Textzierseiten und Rahmendekorationen direkt ubernommen wurden Aufgrund dessen werden die Evangelistenbilder dieser Handschrift als Kopien der verlorenen Evangelistenbilder des Manchester Evangeliars angesehen Aus dem Besitz eines Kolner Kanonikers gelangte die Handschrift in das Dusseldorfer Jesuitenkolleg von dort in die Biblioteca Bollandista Die John Rylands Library erwarb sie 1901 mit der Handschriftensammlung des James Lindsay 26 Earl of Crawford 2 Kunsthistorische Einordnung BearbeitenBevor Carl Nordenfalk den Kodex dem sogenannten Gregormeister zuordnete wurde er Arthur Haseloff folgend als Werk der Kolner Buchmalerschule angesehen Abweichend davon beschrieb die John Rylands Bibliothek in ihrem 1921 veroffentlichten Katalog die Handschrift als italienisch Aufgrund dessen dass viele Details des Buchschmucks des Evangliars grosse Ahnlichkeit zu Details in Kolner Handschriften haben stellte sich in Folge die Frage des Verhaltnisses des Kodex zur Kolner Buchmalerschule Hierbei war bedeutsam dass nur wenige Kolner Handschriften exakt datierbar waren wahrend das Manchester Evangeliar entweder vor 982 wie es teilweise angenommen wurde oder zwischen 996 und 1002 entstanden war Bloch Schnitzler nahmen das Manchester Evangeliar als Grundungswerk der Kolner Buchmalerschule an 3 weshalb sie die Kolner Buchmalerschule nach 996 beginnen liessen Dieser starke Einfluss wird inzwischen relativiert Der Hitda Codex wird inzwischen auf um 970 datiert das Evangeliar aus St Gereon des Kolner Stadtarchivs in dem eine Initialzierseite den gleichen Aufbau wie Fol 16 des Manchester Evangeliars zeigt wird auf 991 bis 996 datiert 4 Ulrich Kuder nimmt daher an dass nicht von einer einseitigen Wirkung des Gregormeisters auf die Kolner Buchmalerei auszugehen ist sondern von einem Verhaltnis gegenseitigen Austausches 5 Literatur BearbeitenCarl Nordenfalk The Chronology of the Registrum Master In Carlo Bertelli Artur Rosenauer Gerold Weber Hrsg Kunsthistorische Forschungen Otto Pacht zu seinem 70 Geburtstag Salzburg 1972 ISBN 3 7017 0027 3 S 62 76 Carl Nordenfalk Der Meister des Registrum Gregorii In Munchner Jahrbuch der Bildenden Kunst 3 Folge Band 1 1950 S 61 77 Franz J Ronig Hrsg Egbert Erzbischof von Trier 877 993 Gedenkschrift der Diozese Trier zum 1000 Todestag Trierer Zeitschrift fur Geschichte und Kunst des Landes Trier und seiner Nachbargebiete Beihefte Bd 18 Trier 1993 ISBN 3 923319 27 4 Weblinks BearbeitenKatalog der John Rylands Library von 1921Anmerkungen Bearbeiten Klaus Gereon Beuckers Geschichte Forschungsstand und Forschungsproblematik des Gerresheimers Evangeliars In Klaus Gereon Beuckers Beate Johlen Budnik Hrsg Das Gerresheimer Evangeliar Eine spatottonische Prachthandschrift als Geschichtsquelle Forschungen zur Kunst Geschichte und Literatur des Mittelalters Bd 1 Koln 2016 S 32 Franz J Ronig Hrsg Egbert Erzbischof von Trier 977 993 Gedenkschrift der Diozese Trier zum 1000 Todestag Band 1 Katalog und Tafelband Selbstverlag des Rheinischen Landesmuseums Trier Trier 1993 Nr 16 Ulrich Kuder Der Hitda Kodex im Zusammenhang der Kolner Buchmalerei In Klaus Gereon Beuckers Hrsg Abtissin Hitda und der Hitda Codex Universitats und Landesbibliothek Darmstadt Hs 1640 Forschungen zu einem Hauptwerk der ottonischen Kolner Buchmalerei Darmstadt 2013 S 92 Christoph Winterer Klaus Gereon Beuckers Einleitung In Klaus Gereon Beuckers Hrsg Abtissin Hitda und der Hitda Codex Universitats und Landesbibliothek Darmstadt Hs 1640 Forschungen zu einem Hauptwerk der ottonischen Kolner Buchmalerei Darmstadt 2013 S 22 Ulrich Kuder Der Hitda Kodex im Zusammenhang der Kolner Buchmalerei In Klaus Gereon Beuckers Hrsg Abtissin Hitda und der Hitda Codex Universitats und Landesbibliothek Darmstadt Hs 1640 Forschungen zu einem Hauptwerk der ottonischen Kolner Buchmalerei Darmstadt 2013 S 92 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manchester John Rylands University Library Ms 98 amp oldid 221286511