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Das Malergrab ist ein in einem Graberfeld der Romerstadt Nida in Frankfurt Heddernheim entdecktes romisches Brandgrab Berufsspezifische Grabbeigaben in antiken Grabern gehoren zu den selteneren Funden Etwas haufiger sind sie noch bei Arzten wie etwa der Fund eines Arztbesteckes aus Bingen 1 zeigt Da mit dem Inventar des Heddernheimer Malergrabs ein betrachtlicher Teil der Ausstattung vorliegt lasst dies wesentliche Schlusse auf die Maltechnik und die verwendeten Farben in der romischen Kaiserzeit zu Das Malergrab im Archaologischen Museum Frankfurt Inhaltsverzeichnis 1 Fundsituation 2 Inhalt 2 1 Datierung 2 2 Farbreste und analyse 3 Literatur 4 EinzelnachweiseFundsituation BearbeitenVor dem Nordtor der Romerstadt Nida Heddernheim befand sich mit geschatzten 4000 7000 Bestattungen eine der grossten bekannten Nekropolen im rechtsrheinischen Hinterland des Limes Raumlich von diesem getrennt schloss sich entlang der Strasse zum Kastell Okarben ein kleineres Graberfeld Graberfeld 6 an von dem 1965 66 38 Brandgraber von Heinz Janse freigelegt wurden Im sudlichen Teil nahe der Strasse befand sich das Malergrab heutige Situation des Fundortes 50 157869 8 63622 Das Grab befand sich mit 0 5 m relativ flach unter der heutigen Oberflache Im Planum hatte es eine ovale Form mit 2 m Lange bei einer Breite von 0 5 m Ohne erkennbare Anordnung waren in der Grabgrube der Leichenbrand und die Beigabengefasse zerstreut Letztere waren grosstenteils zerscherbt und teilweise sehr verschieden verbrannt was auf eine Zerschlagung uber dem Scheiterhaufenfeuer schliessen lasst Inhalt BearbeitenNeben wenigen Metallfragmenten eiserner Schuh und Ziernagel geschmolzen sowie einer Tonlampe Typ Loeschke IX enthielt das Grab zahlreiche Keramikgefasse bestehend aus Terra Sigillata Teller Form Drag 18 31 mit Stempel CRISSTO F auf der Unterseite Graffito III mit Querhaste Kragenschussel sogenannter Wetterauer Ware Form ahnlich TS Form Drag 38 Funf engobierte Becher mit Karniesrand davon einer mit Griesbewurf Je ein tongrundiger Becher und Teller kleiner Einhenkelkrug und grosser Zweihenkelkrug 29 Farbtopfe in drei verschiedenen meist zylindrischen Typen grosstenteils mit FarbrestenDas Grabinventar befindet sich heute in der Dauerausstellung zu Nida Heddernheim im Archaologischen Museum Frankfurt Datierung Bearbeiten Bei den Bechern handelt es sich um recht langlebige Formen die nur grob aufgrund der filigranen Ausarbeitung der Randlippe in die erste Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr datiert werden konnen In die gleiche Zeit weist die Ollampe sowie die Schussel der Wetterauer Ware Einen genaueren Hinweis auf die Datierung gibt der Terra Sigillata Topferstempel des Topfers CRISSTO der in der Manufaktur von Heiligenberg um die Mitte des 2 Jahrhunderts getopfert hat Farbreste und analyse Bearbeiten Die Farbreste innerhalb der 29 Farbtopfe waren zum Teil als Film teilweise als zentimeterhohe eingetrocknete Masse zu erkennen und zeigten gelegentlich auch noch die ursprungliche Fullhohe innerhalb der Gefasse an Zusatzlich konnten noch lose Pigmentreste aus dem Grab geborgen werden darunter das Randstuck eines Barrens Durch die Rontgenfluoreszenzanalyse dieser Farbreste ergab sich die Moglichkeit Einblicke in die Zusammensetzung der Pigmente die Herstellung und Verarbeitung zu gewinnen 2 Dem Heddernheimer Maler standen vier Grundfarben zur Verfugung die auch bei Vitruv erwahnt werden 3 Roter Ocker Eisenoxid a Fe2O3 Kupferblau Agyptischblau Calciumkupfersilikat CaCuSi4O10 Bleiweiss Bleihydroxykarbonat Pb3 OH 2 CO3 2 Sandarak rotes Bleioxid Lithargit a PbO und gelbes Bleioxid Massicotit b PbO Alle weiteren Farbtone entstanden durch Mischung dieser Grundfarben wobei auffallt dass in der Zusammenstellung ein reines Grun und Schwarz fehlt Ob die Farbtopfe auch die am Ende des Kapitels von Vitruv erwahnten organischen Farben wie Purpur oder Krapprot beinhaltet haben lasst sich nicht mehr sagen da organische Pigmente sich wesentlich schneller zersetzen Ebenso konnte das Inventar auch Pinsel und anderes organisches Malgerat umfasst haben das sich im Boden aber nicht erhalten hat Nicht sicher festzustellen ist auf welchem Untergrund der Heddernheimer Maler gemalt hat Anhand der zahlreichen Fragmente romischer Wandmalereien aus der Zeit mag dies nahe liegen ist jedoch ebenfalls aufgrund der schlechten Erhaltung organischer Materialien nicht mehr zu erkennen Vergleiche mit Heddernheimer Wandmalereien ergaben zumindest eine ahnliche Farbzusammensetzung Uber das verwendete Bindemittel in den Farben lassen sich leider keine Aussagen treffen da dies im Falle organischer Substanzen wie Gummi arabicum ebenfalls vergangen ist Literatur BearbeitenHans Gert Bachmann Wolfgang Czysz Das Grab eines romischen Malers aus Nida Heddernheim In Germania 55 1977 S 85 107 Ingeborg Huld Zetsche in Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen 3 Auflage 1989 Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 58 9 S 292f Ingeborg Huld Zetsche NIDA eine romische Stadt in Frankfurt am Main Stuttgart 1994 Schriften des Limesmuseums Aalen 48 S 151 u Abb 34 Ingeborg Huld Zetsche Peter Fasold in Die Dauerausstellung Einfuhrung in die Abteilungen Frankfurt 1989 ISBN 3 88270 313 X Archaologische Reihe 12 S 54 Kat Nr 10 Einzelnachweise Bearbeiten Gerd Rupprecht in Die Romer in Rheinland Pfalz Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 60 0 S 333 Jakob Como Das Grab eines romischen Arztes in Bingen Germania 9 1925 S 151f Hans Gert Bachmann Wolfgang Czysz Das Grab eines romischen Malers aus Nida Heddernheim In Germania 55 1977 S 85 107 Vitruv de architectura 7 7 14 lat Originaltext bei thelatinlibrary com Memento des Originals vom 14 April 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www thelatinlibrary com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malergrab amp oldid 238818029