www.wikidata.de-de.nina.az
Die Bezeichnung Layenhof wird heute synonym fur die sudwestlich von Mainz Finthen gelegene Siedlung Layenhof verwendet die aus der Konversionsflache des Finthen Army Airfield hervorging Ursprunglich war der Layenhof ein heute nicht mehr existentes Hofgut dessen Namen tradiert wurde Die Bezeichnung Mainz Layenhof ist faktisch nicht korrekt Sie entsprang dem Wunsch den Layenhof als neuen Stadtteil auszubauen In dieser Hoffnung wurde zwar ein Ortsschild errichtet weitergehende Schritte aber unterlassen Inhaltsverzeichnis 1 Der Layenhof 1 1 Das Hofgut Layenhof 1783 1968 1 2 Der Flugplatz Finthen 1 3 Der heutige Layenhof 1 4 Die Wustung Layenhof 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseDer Layenhof BearbeitenDas Hofgut Layenhof 1783 1968 Bearbeiten nbsp Rot umrandet die Areale des historischen Layenhof und des heutigen Layenhof ehemalige Housing Area im Verhaltnis zum ehemaligen Finther Wald und zum Monchwald heute Flugplatz Mainz Finthen Hellgrun die 1939 gerodete Waldflache dunkelgrun die heutigen Reste beider Walder Das Hofgut Layenhof wurde 1783 durch Franz Georg Zumbach einem Amtmann des Mainzer Dompropstes Damian Friedrich von der Leyen als Leyen scher Hof errichtet Das Gut lag auf dem ostrheinhessischen Plateau im Sudwesten der Gemarkung Finthen im Flurstuck Auf der Hayde Bis zum Zeitpunkt der Errichtung des Layenhof gehorte das Gelande zum Areal des damals rund 800 Meter sudlich gelegenen Birkerhofes einer Grangie des Klosters Eberbach Dafur wurden 230 Morgen aus dessen Besitzungen ausgegliedert Der Gutshof wurde als landwirtschaftliches Anwesen genutzt und diente in dieser Funktion mit kurzer Unterbrechung bis 1949 1968 erfolgte der Abriss der ruinierten Gebaude das Gelande ist heute eine Wustung Die letzten bekannten Bauten bestanden aus dem alten Gutshaus einer neuen Villa einem Verwalterhaus zwei Scheunen dem neuen Pferdestall sowie diversen Nebengebauden fur Huhner Schweine und Kuhe Sudlich des Gebaudekomplexes lag ein kleiner Park mit zum Teil exotischem Baumbestand Das Gelande war zuletzt von einer niedrigen Mauer umfasst nbsp Rekonstruktion Glockenturm Verwalterhaus Layenhof um 1940Bereits 1792 wechselte infolge der Franzosischen Revolution erstmals der Besitzer 1801 erwarb Johann Wilhelm Leonhard Schubert den Hof und erweiterte ihn auf 680 Morgen Ausserdem lasst er zusatzliche Stallungen errichten Nach seinem Tod 1840 wechselten die Besitzer haufig Nur unter zwei Nachfolgern fanden bedeutende bauliche Veranderungen statt 1869 erwarb der ehemalige Nassauische Finanzminister Wilhelm von Heemskerck den Layenhof und liess sudlich des Herrenhauses eine Villa errichten 1896 kauft Bankier Borgnis aus Frankfurt am Main das Gut Durch den Finther Bauunternehmer Peter Joseph Schutz liess er ostlich von der grossen Scheune einen reprasentativen Pferdestall in Fachwerk im Stil der Grunderzeit errichten nbsp Rekonstruktion Pferdestall Layenhof um 18961905 erwarb Julius Fischer das Gut und baute es wieder zu einem florierenden landwirtschaftlichen Betrieb aus 1912 wurden eine Dampfheizung und elektrisches Licht installiert 1939 ubergibt Julius Fischer das Gut an seinen Sohn Ernst Er hat nur kurz Freude daran noch im gleichen Jahr wird die Familie zugunsten der Luftwaffe der Wehrmacht de facto enteignet Nordwestlich des Layenhofs wurde ein Fliegerhorst als Teil der Militarbasis Schafheide Ober Olm errichtet Dazu wurde ein Waldstuck bestehend aus Munchwald und Finther Wald gerodet Gleichzeitig wurde das jahrhundertealte Wegenetz zerschlagen und der Wasserhaushalt der Hochebene stark verandert Bis zur Erstellung der Unterkunfts und Betriebsgebaude des Flugplatzes waren Offiziere und Flieger im Layenhof untergebracht worden Generell diente das Gut als luftwaffeneigener landwirtschaftlicher Betrieb zur Versorgung der Mannschaften Russische Kriegsgefangene wurden als Erntehelfer eingesetzt Im September 1944 werden Haftlinge des KZ Hinzert als Zwangsarbeiter nach Finthen verlegt Es handelte sich hauptsachlich um niederlandische und luxemburgische Widerstandskampfer die unter Lebensgefahr die Piste raumen und reparieren mussten Mit ihnen kommen SS Wachmannschaften Die Haftlinge werden in einer Baracke sudlich des Layenhof am Rand des Ober Olmer Waldes gelegen unter primitiven Bedingungen eingepfercht Der von Luftangriffen verwundete Luxemburger Jean Pierre Jungels zu dessen Gedenken eine Strasse weiter ostlich im Gewerbegebiet von Mainz Finthen benannt ist erlag hier seinen Verletzungen Nach Beendigung des Krieges wurde der Flugplatz unter Franzosische Verwaltung gestellt und nach den Kriegszerstorungen wieder in Stand gesetzt Die Gemeinde Finthen durfte den Layenhof ab 1946 auf Widerruf verpachten 1950 forderte die Franzosische Besatzung das Gut wegen Eigenbedarf zuruck Wozu der Hof genutzt wurde ist unklar 1958 ubten US amerikanische Einheiten im Rahmen einer NATO Ubung im Areal des Layenhof den Abschuss ihrer Redstone Raketen Zu diesem Zeitpunkt ist die Bausubstanz des Hofes bereits stark angegriffen 1961 ubernahm die US Army den Finther Flugplatz Der Layenhof diente als Ubungsgelande auch fur Panzer 1968 waren die Gebaude derart ruiniert dass sie abgerissen werden mussten Damit endet die Geschichte des historischen Hofgutes Layenhof der Name gerat in Vergessenheit Der Flugplatz Finthen Bearbeiten Zwischen 1939 und 1968 ist die Geschichte des Layenhof insbesondere dessen Ende eng mit der Geschichte des Flugplatzes Mainz Finthen verknupft Dessen separate Entwicklung wird an dieser Stelle nicht weiter betrachtet Einzig den Bau der Finthen Airfield Housing Area im Jahr 1965 auf dem Areal des Airfields gilt es zu erwahnen Das Housing Area bildete die Grundlage fur die Entstehung der heutigen Siedlung Layenhof Der heutige Layenhof Bearbeiten Mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 endete der Kalte Krieg Die US Streitkrafte begannen mit dem Abbau von Truppen der Abzug vom Flugplatz wurde 1992 vollzogen Als der Bund an dem das Immobilienvermogen zuruckgefallen war als Eigentumer des Gelandes im gleichen Jahr bekannt gab dass er in der ehemaligen Airfield Housing Area 150 Behordenwohnungen einrichten wurde entstanden Diskussionen um die zukunftige Nutzung des Flugplatzgelandes die bis heute andauern Der Mainzer Oberburgermeister Herman Hartmut Weyel freute sich uber diese ersten Siedler im von ihm propagierten neuen Stadtteil Mainz Layenhof Der Name des Stadtteils sollte an den nicht mehr existenten Gutshof Mainz Layenhof erinnern Schon bald wurde das Gebiet nur noch als der Layenhof bezeichnet Obwohl die Planungen 1994 nicht weit gediehen waren wurde dennoch an der Einfahrt zum Flugplatz ein Ortsschild Mainz Layenhof errichtet Tatsachlich existiert ein Ortsbezirk Mainz Layenhof nicht der Layenhof gehort bis heute Stand Juni 2018 zum Ortsbezirk Mainz Finthen sowie im Westen zum Gebiet des Ingelheimer Stadtteils Wackernheim 1996 wurden die Plane fur den Layenhof konkreter Ein stadtebaulicher Wettbewerb wurde ausgeschrieben mit dem Ziel einen Stadtteil fur 10 000 12 000 Menschen zu schaffen Die Hauser sollten energiesparend errichtet werden eine Infrastruktur mit Einzelhandel sozialen Einrichtungen und Sportstatten wurde gefordert Wohnen und Arbeiten sollte moglichst vor Ort geschehen um Autoverkehr zu vermeiden An Stelle des ehemaligen Hofgutes Layenhof sollte eine Gedenkstatte in Bezug auf die Aussenstelle des KZ Hinzert erinnern Diese ambitionierten Plane wurden nie verwirklicht Stattdessen etablierte sich auf dem Layenhof eine Mischung aus Flugplatz und Wohn bzw Gewerbegebiet Etliche Vereine Institutionen Bands und andere Gruppen mieteten Raume an um dort ihrem Zweck nachzugehen 2006 wurde dann von der Landeshauptstadt Mainz und der Gemeinde Wackernheim gemeinsam der Zweckverband Layenhof Munchwald ins Leben gerufen In der Praambel heisst es Der ehemalige amerikanische Flughafen liegt auf dem Hohenrucken sudlich der L419 im Gebiet der Gemarkungen der kreisfreien Landeshauptstadt Mainz und der zur Verbandsgemeinde Heidesheim Wackernheim gehorenden Ortsgemeinde Wackernheim Die Stadt Mainz und die Ortsgemeinde Wackernheim beabsichtigen fur dieses Gebiet gemeinsam die Voraussetzungen fur eine stadtebaulich geordnete zivile Nutzung zu schaffen sowie deren Umsetzung fordernd zu begleiten Zur Verwirklichung des Zieles bedarf es einer auf das gesamte Verbandsgebiet bezogenen stadtebaulichen Planung einer zweckentsprechenden Bodenordnung des Ausbaus der Herstellung und des Betriebs einer leistungsfahigen Erschliessung sowie einer bedarfsgerechten Vermarktung des Gelandes und der im Gebiet befindlichen baulichen Anlagen Die damit verbundenen rechtlichen organisatorischen und finanziellen Anforderungen machen den Zusammenschluss der Gebietskorperschaften Mainz und Wackernheim zu einem Zweckverband notwendig Im Mai 2008 wurde nach intensiven Verhandlungen und nach erfolgter Zustimmung des Vorstandes der Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben der Kaufvertrag des Layenhof Gelandes notariell beurkundet Mit dessen Wirksamkeit gingen alle Gebaude Strassen befestigte Flachen und der Luftlandeplatz inklusive des Segelfliegerareals in das Eigentum des Zweckverbandes uber Die fur Wohnzwecke genutzten Gebaude wurden nicht erworben Ziel war nach wie vor eine langfristig angelegte Stadtentwicklung Im Zusammenhang hiermit stand auch die Unterzeichnung der offentlich rechtlichen Vereinbarung mit dem Luftfahrtverein Mainz Ziel der Vereinbarung ist vor allem einen schnellen und wirksamen Larmschutz fur die benachbarte Bevolkerung sicherzustellen eine rechtssichere Entwicklungsmoglichkeit fur den Zweckverband zu schaffen sowie eine nachhaltige Zukunftsperspektive fur den Luftfahrtverein zu eroffnen In der Vereinbarung sind einvernehmliche Regelungen zur Reduzierung und Begrenzung der Anzahl der Flugbewegungen auf den Stand von 2004 ebenso festgehalten wie die Bedingungen der Verpachtung bzw Uberlassung von Flachen an den Luftfahrtverein bzw eine noch zu grundende Betriebsgesellschaft Die Zahl der maximal zulassigen Starts ist auf 23 500 pro Jahr festgeschrieben Im Herbst 2015 wurde auf dem Layenhof vom Land Rheinland Pfalz eine Erstaufnahmeeinrichtung fur Fluchtlinge eingerichtet die als Aussenstelle der Aufnahmeeinrichtung fur Asylbegehrende Ingelheim AfA vom Arbeiter Samariter Bund betrieben wird Die ersten rund 100 Fluchtlinge zunachst aus Syrien Iran und Afghanistan trafen dort am 1 November 2015 ein weitere 300 wurden fur die folgenden Wochen erwartet 1 Diese ist inzwischen zu einem Gemeinschaftsunterkunft der Stadt Mainz fur Fluchtlinge die der Gemeinde zugewiesen werden umgewandelt worden Unter dem Doppelnamen Wiesen am Layenhof Ober Olmer Wald wurde 2017 ein Naturschutzgebiet eingerichtet das neben dem Ober Olmer Wald u a den Flugplatz Mainz Finthen und noch von der US Armee genutzte Gebiete beim Layenhof umfasst Zum neuen Naturschutzgebiet gehort auch das Areal des ehemaligen Hofgutes Layenhof Die Wustung Layenhof Bearbeiten Heute liegt ein geringer Teil des ehemaligen Hofgutes Layenhof in militarischem Sperrgebiet und wird von der United States Army beansprucht die dort einen Ubungsplatz unterhalt Einzig zwei Kastanienalleen erinnern an die Einfahrt zu dem ehemaligen Gutshof bzw an die Zufahrt zur Villa Oberirdisch sind keine Gebaudestrukturen mehr erkennbar Das Areal ist jedoch ein Grabungsschutzgebiet Bemerkenswert ist der alte Baumbestand des ehemaligen Parks darunter befindet sich ein Mammutbaum Die Lage der ehemaligen KZ Baracke ist im Gelande ebenfalls nicht mehr ersichtlich Auf die Wustung weisen keine Schilder hin Bemerkenswert Alter Baumbestand seltene Vogelarten Naturdenkmal Grabungsschutzgebiet Naherholung Zweigstelle des SS Sonderlager HinzertWeblinks BearbeitenDer Layenhof eine umfassende Ubersicht auf den Seiten des Heimat und Geschichtsvereins Finthen Layenhof auf den Seiten von Regionalgeschichte RheinhessenEinzelnachweise Bearbeiten Neli Mihaylova Die ersten Fluchtlinge sind auf dem Layenhof in Mainz Finthen angekommen Memento des Originals vom 3 November 2015 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www allgemeine zeitung de In Allgemeine Zeitung vom 1 November 2015 abgerufen am 5 November 201549 97314 8 145204 Koordinaten 49 58 23 3 N 8 8 42 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mainz Layenhof amp oldid 237966869