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Jeanne Marie Manon Roland de La Platiere besser bekannt als Madame Roland 17 Marz 1754 in Paris 8 November 1793 in Paris war eine politische Figur in der Franzosischen Revolution die in Paris einen Salon fuhrte und an der Seite ihres Ehemann Jean Marie Roland de La Platiere die Politik der Girondisten wesentlich beeinflusste Wahrend der Schreckensherrschaft starb sie unter der Guillotine Madame Roland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Das Ehepaar Roland 1 3 Paris und die Revolution 1 4 Gefangnis und Tod 2 Schriften 3 Literatur in chronologischer Reihenfolge 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Jeanne Marie Roland war die Tochter des Pariser Graveurs Gratien Philipon Angehorige und Freunde nannten sie Manon Das intelligente und wissbegierige Madchen konnte fruh lesen und interessierte sich schon bald auch fur geschichtliche philosophische und religiose Themen Im Alter von neun Jahren entdeckte sie Plutarchs vergleichende Biographien beruhmter Griechen und Romer Plutarch gehorte immer zu den von ihr geschatzten Autoren er begeisterte sie fur die Idee der Republik In ihrem elften Lebensjahr hatte Jeanne Marie den ernsten Wunsch Nonne zu werden und mit dem Einverstandnis ihrer Eltern lebte sie vom Mai 1765 bis ins Fruhjahr 1766 in einer religiosen Ordensgemeinschaft 1 in der Pariser Vorstadt Saint Michel Vom Klosterleben nicht uberzeugt verbrachte sie ein Jahr bei ihrer Grossmutter Phlipon auf der Seine Insel Saint Louis Bei einem ihrer gelegentlichen Ausfluge in die Pariser Gesellschaft wurde sie einer wohlhabenden adligen Dame vorgestellt deren anmassendes und arrogantes Verhalten sie ein Leben lang nicht vergass Dieser Eindruck bestarkte das Kind aus dem burgerlichen Mittelstand in ihrer kritischen Haltung gegenuber der Aristokratie des Ancien regime Zuruck im elterlichen Haushalt gehorte Voltaire zu ihren beliebtesten Autoren Sie las aber in dieser Zeit auch Shakespeare und englische Romane und Gedichte sie sprach neben englisch auch italienisch Als Jeanne Marie vierzehn Jahre alt wurde kamen ihr Zweifel am katholischen Glauben ihrer Kindheit und sie wandte sich wie viele Aufklarer der deistischen Gottesauffassung zu Gott schuf die Welt aber er nimmt keinen Einfluss mehr Gleichzeitig beschaftigte sie sich mit den Schriften der beruhmten Prediger Jacques Benigne Bossuet und Jean Baptiste Massillon Im Juni 1775 starb Jeanne Maries Mutter und sie musste sich nun um den Haushalt des Vaters kummern der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war Sie zog sich mit ihren Buchern zuruck und beschloss niemals zu heiraten Junge Verehrer wies sie ab sie bevorzugte die ihr geistigen Gewinn bringende Gesellschaft alterer gebildeter Manner In dieser Zeit las sie Rousseau der sie ebenso beeindruckte wie Plutarch seine Ideen bestimmten ihr kunftiges politisches Denken und Handeln Das Ehepaar Roland Bearbeiten Im Januar 1776 begegnete Jeanne Marie Philipon dem zwanzig Jahre alteren Jean Marie Roland de La Platiere dem Inspektor des Handels und der Manufakturen in Amiens Sie schatzte seine vielfaltigen Interessen und seinen scharfen Verstand Trotz der Einwande ihrer Familien heiratete das ungleiche Paar im Februar 1780 Wahrend der ersten sechs Monate ihrer Ehe wohnten die Rolands in Paris obwohl Monsieur Roland sein Buro in Amiens hatte Madame Roland assistierte ihrem Mann bei der Publizierung seiner Schriften Sie machte die Bekanntschaft von Schriftstellern und Wissenschaftlern der Aufklarung und mit Bedauern verliess sie im Herbst 1780 die Hauptstadt um nach Amiens zu ziehen Dort wurde im Oktober 1781 ihre Tochter Eudora geboren Im Mai 1784 reiste Madame Roland nach Paris um fur ihren Mann als Anerkennung fur seine langjahrigen Dienste die Ausstellung eines Adelspatents der hoheren Rangstufe zu erreichen Sie hatte keinen Erfolg erwirkte aber seine Beforderung zum Generalinspektor und die Versetzung nach Lyon Die Rolands zogen in das von Lyon nicht weit entfernte Villefranche sur Saone auf den armlichen alten Landsitz der Familie Paris und die Revolution Bearbeiten Mit dem Ausbruch der Revolution 1789 fand das ruhige Leben ein Ende Von Anfang an unterstutzten die Rolands die revolutionare Bewegung Sie waren uberzeugt dass die Abschaffung des Konigtums notwendig sei Madame Roland schrieb unter dem Namen ihres Mannes Artikel im Courrier de Lyon die auch in der Hauptstadt beachtet wurden Daraus ergab sich eine Korrespondenz unter anderem mit Jacques Pierre Brissot de Warville den die Rolands seit 1787 kannten In der Folgezeit schrieb Madame Roland auch Artikel fur den Le Patriote Francais eine von Brissot herausgegebene revolutionare Zeitung Im November 1790 dominierten die Anhanger der Revolution den Stadtrat von Lyon und Jean Marie Roland wurde mit offentlichen Aufgaben betraut Der stadtischen Schulden wegen reiste er im Februar 1791 zu Verhandlungen mit dem Parlament nach Paris Madame Roland begleitete ihren Mann und eroffnete ihren ersten politischen Salon im Hotel Britannique in der rue Guenegaud Viele Fuhrungspersonlichkeiten der Revolution waren ihre Gaste Jacques Pierre Brissot Jerome Petion de Villeneuve Maximilien de Robespierre Francois Buzot und andere Im September 1791 kehrten die Rolands nach Lyon zuruck da der Auftrag erfullt war Das Amt des Inspektors der Manufakturen war inzwischen abgeschafft worden und Monsieur Roland konnte seiner beruflichen Tatigkeit nicht langer nachgehen Um nach fast vierzig Dienstjahren einen Anspruch auf Pension durchzusetzen reisten die Rolands schon im Dezember wieder nach Paris wo sie sofort aufs Neue in das revolutionare Geschehen verwickelt wurden Roland wurde Mitglied im Pariser Klub der Jakobiner in dem die kunftigen Girondisten die Manner um Brissot und die kunftigen Montagnards noch gemeinsam debattierten Im Marz 1792 wurde Jean Marie Roland vom Konig als Innenminister in das neue Kabinett berufen Seine Ehefrau die ihm schon immer eine gewandte Helferin war wurde ihm nun unentbehrlich Madame Roland erledigte einen Teil seiner Korrespondenz und stand ihm auch in politischen Fragen mit Rat und Tat zur Seite Mit der Wiedereroffnung ihres Salons in ihrem neuen Domizil in der rue Neuve des Petits Champs stand Madame Roland im gesellschaftlichen und politischen Zentrum der neuen Regierung Zweimal wochentlich lud sie zum Diner Brissot Petion Charles Jean Marie Barbaroux Jean Baptiste Louvet de Couvray und Francois Buzot mit dem sie eine gegenseitige Zuneigung verband und andere waren die Gaste einer empfindsamen und leidenschaftlich fur die Gerechtigkeit eintretenden Frau Madame Roland war die Seele der Gironde 2 Am 10 Juni 1792 sandte Innenminister Roland einen Brief an den Konig weil dieser die Gesetzgebung durch Vetos behinderte Madame Roland die den Brief redigiert hatte forderte vom Konig neben der Rucknahme seines Einspruchs gegen zwei Dekrete auch grosseren Patriotismus Dieser Brief loste die Entlassung Rolands und seiner girondistischen Kollegen aus und damit auch die Massendemonstration gegen den Konig am 20 Juni in den Tuilerien Nach der Absetzung Konig Ludwigs XVI am 10 August 1792 war Jean Marie Roland im neu gebildeten provisorischen Vollzugsrat und nach dem Zusammentritt des Nationalkonvents am 21 September wieder fur die Innenpolitik zustandig Besturzt uber den Verlauf der revolutionaren Ereignisse geriet er bald in Opposition zur Bergpartei die ihn immer wieder heftig attackierte Wegen seiner Haltung im Prozess gegen den Konig warf man ihm Royalismus vor Die Angriffe richteten sich auch gegen seine Frau Am 7 Dezember wurde Madame Roland vor den Nationalkonvent geladen um sich dort gegen alle Vorwurfe zu verteidigen Nach einer leidenschaftlich vorgetragenen Rechtfertigung der Politik ihres Ehemanns wurde sie nicht nur in allen Punkten freigesprochen sondern auch in Ehren verabschiedet Sie erhielt die Ehrenbezeugungen der Versammlung die honneurs de la seance 3 und verliess unter dem Beifall fast aller Abgeordneten den Saal She was perhaps the most extraordinary woman that this or any other age has produced During the administration of her husband she was the author of all those papers signed hy him which for composition brilliancy of language and sentiments of patriotism are unrivalled Sie war die vielleicht aussergewohnlichste Frau die dieses oder irgend ein anderes Zeitalter hervorgebracht hat Wahrend der Amtszeit ihres Mannes war sie Autorin aller von ihm unterzeichneten Dokumente die hinsichtlich Komposition Brillanz der Sprache und patriotischen Gefuhlen ihresgleichen suchen Nachruf in The Gentleman s Magazine Dezember 1793 S 1152 4 Gefangnis und Tod Bearbeiten Zwei Tage nach der Hinrichtung Konig Ludwigs XVI am 21 Januar 1793 trat Jean Marie Roland resignierend von seinem Ministeramt zuruck Trotz wiederholter Petitionen durften die Rolands Paris nicht verlassen Nach der Verhaftung fuhrender Girondisten am 31 Mai gelang Jean Marie Roland die Flucht nach Rouen Madame Roland blieb auf eigenen Wunsch zuruck und wurde am 1 Juni verhaftet Sie kam in das Gefangnis der Abbaye dann nach Sainte Pelagie und schliesslich in die Conciergerie Von ihren Wachtern respektiert erhielt sie Schreibmaterial und konnte gelegentlich auch Besuch empfangen Im Gefangnis schrieb sie ihren Appel a l impartiale posterite 5 ihre der Tochter Eudora gewidmeten Memoiren Nach der Hinrichtung von 21 Girondisten am 31 Oktober 1793 fand ihr Prozess vor dem Revolutionstribunal am 8 November statt Zum Tode verurteilt starb Madame Roland noch am selben Abend auf der Place de la Revolution der heutigen Place de la Concorde unter dem Fallbeil der Guillotine Bevor sie ihr Haupt auf den Block legte rief sie beim Anblick der Freiheitsstatue die beruhmt gewordenen Worte O Liberte que de crimes on commet en ton nom Oh Freiheit welche Verbrechen begeht man in deinem Namen Madame Roland 6 Schriften BearbeitenMemoires particuliers de Madame Roland suivis des notices historiques sur la revolution du portrait et anecdotes et des derniers ecrits et dernieres pensees par la memeDeutsche Ausgaben Memoiren aus dem Kerker Eine Jugend im vorrevolutionaren Frankreich Artemis Zurich und Munchen 1987 ISBN 3 7608 0729 1 Memoiren und Korrespondenzen Kiepenheuer Leipzig und Weimar 1988 ISBN 3 378 00207 7Literatur in chronologischer Reihenfolge BearbeitenChristiane Landgrebe Im Namen der Freiheit Das dramatische Leben der Madame Roland zwischen Revolution und Romantik Edition Karo Berlin 2012 ISBN 978 3 937881 60 7 Gerda Grothe Madame Roland W Ludwig Pfaffenhofen Ilm 1989 ISBN 978 3778741627 Jutta Held Hrsg Frauen im Frankreich des 18 Jahrhunderts Amazonen Mutter Revolutionarinnen Argument Verlag Berlin 1989 ISBN 3 88619 158 3 Guy Chaussinand Nogaret Madame Roland Klett Cotta Stuttgart 1988 ISBN 3 608 93104 X Jules Michelet Die Frauen der Revolution Hrsg und ubersetzt von Gisela Etzel Insel Verlag Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 458 32426 7 siehe auch online S 134 162 Bearbeiter Eduard Maria Oettinger Leipzig 1854 Helga Brandes Hrsg Der Menschheit Halfte blieb noch ohne Recht Frauen und die franzosische Revolution Deutscher Universitatsverlag Wiesbaden 1991 ISBN 3 8244 4066 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Madame Roland Quellen und Volltexte nbsp Wikiquote Jeanne Marie Roland de la Platiere Zitate nbsp Commons Jeanne Marie Roland de la Platiere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Madame Roland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Madame Roland in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kurzbiographie bei FemBio mit LiteraturangabenEinzelnachweise Bearbeiten Convent of the Ladies of the Congregation Madame Roland 1 2 Vorlage Toter Link www answers com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis engl Albert Soboul Die grosse Franzosische Revolution Ein Abriss ihrer Geschichte 1789 1799 5 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