www.wikidata.de-de.nina.az
Ludwig Loewenthal alternativ Ludwig Lowenthal 20 Marz 1898 in Bad Kissingen 21 Februar 1944 im KZ Theresienstadt war ein deutsch judischer Bankier Ludwig Loewenthal mit Ehefrau Rose und Sohn WilliLeben Bearbeiten nbsp Anzeige des Bankhauses Loewenthal um 1925 Loewenthal entstammte einer alteingesessenen Bad Kissinger Familie Sein Vater William Loewenthal ein Viehhandler hatte im Jahre 1890 die in Wiesenfeld bei Karlstadt aufgewachsene Amanda Bamberger geheiratet Ludwig hatte drei altere Geschwister die altere Schwester Irma und zwei Bruder An seinem 29 Geburtstag heiratete er die drei Jahre jungere Rose Kohn aus Gerolzhofen Deren Eltern Hermann und Amalie Kohn fuhrten dort eine Maschinen und Eisenhandlung Im Jahre 1922 grundete Loewenthal in Bad Kissingen aus kleinen Anfangen heraus ein Bankgeschaft das sich in exponierter Lage an der Ecke Ludwigstrasse Theresienstrasse befand Neben den ublichen Geld und Devisengeschaften verdiente die Bank ihr Geld mit Versicherungsgeschaften Ausserdem gab es im Bankhaus eine Vertretung grosser Reedereien wie der Cunard Line Anchor Line und der Reederei Donaldson Line Loewenthal warb mit der Beforderung von Passagieren und Verfrachtung von Waren nach allen Erdteilen Nicht nur beruflich sondern auch politisch spielte Loewenthal im Bad Kissinger Stadtleben eine wichtige Rolle und setzte sich engagiert gegen den aufkommenden Nationalsozialismus in der Kurstadt ein Er war Schriftfuhrer in der Kissinger Ortsgruppe der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei DDP die die Weimarer Republik als erste demokratische Staatsform in Deutschland zu stutzen versuchte Ausserdem war er Grundungsmitglied der Bad Kissinger Sektion des Reichsbanners Schwarz Rot Gold Wegen seines politischen Engagements gehorte Loewenthal zu den ersten Bad Kissinger Juden gegen den die Nationalsozialisten nach ihrer Machtergreifung vorgingen Schon im Marz 1933 wurde er vorubergehend in Schutzhaft genommen Nach seiner Freilassung organisierten die Nationalsozialisten am 20 Mai 1933 eine Kundgebung vor seinem Bankhaus in deren Verlauf Sprechchore die erneute Verhaftung des Bad Kissinger Bankiers forderten Loewenthal wurde noch am selben Tag festgenommen und ins Landgerichtsgefangnis nach Schweinfurt uberfuhrt Nach seiner Entlassung kam er nicht mehr nach Bad Kissingen zuruck sondern lebte einige Monate bei seinem Bruder Martin in Munchen und Bad Tolz Die beiden Verhaftungen mussten den Bankier davon uberzeugt haben dass es fur ihn und seine Familie im nationalsozialistischen Deutschland keine Zukunft mehr geben wurde So entschloss sich Loewenthal zur Emigration in die Niederlande Zwischen Oktober 1933 und Januar 1936 lebten er und seine Familie in Den Haag Anschliessend wohnten sie mehrere Monate lang in Voorburg einer Stadt nordostlich von Den Haag bevor sie im November 1936 nach Amsterdam umzogen Dort betrieb Loewenthal laut Einwohnermeldekarte einen Fahrradladen Ausserdem wurde ihm von Deutschland aus eine Rente uberwiesen Von der Rheinischen Girozentrale und Provinzialbank Zweigstelle Aachen erhielt er monatliche Zahlungen In Amsterdam blieb die Familie Loewenthal nicht allein Im September 1937 folgte ihnen die Familie seiner Schwester Irma die dort in derselben Strasse wohnte Auch Ludwigs Schwiegereltern Hermann und Amalie Kohn lebten ab Februar 1939 in Amsterdam Die Nationalsozialisten verfolgten den Plan Loewenthals Besitz zu beschlagnahmen daher pruften sie ob der Bankier Steuerschulden beim Finanzamt in Bad Kissingen oder Bad Neustadt Saale hatte In diesem Fall hatten sie ihn sofort ausburgern und sein Vermogen konfiszieren konnen Dieser Plan misslang jedoch denn ausfuhrlichen Recherchen des Finanzamts Bad Kissingen und des Landesfinanzamts Wurzburg zufolge war Loewenthal ein gut situierter Mann Durch seine Bankgeschafte bestanden Forderungen von etwa 90 000 Reichsmark Daneben besass er ein Guthaben und Wertpapierdepot im Wert von 13 000 Mark und zwei kleinere Grundstucke im Gesamtwert von 5 900 Mark Damit das Finanzamt Moabit West in Berlin das gesamte Vermogen beschlagnahmen konnte entzog man Loewenthal seiner Ehefrau und seinem Sohn am 26 Oktober 1937 die deutsche Staatsburgerschaft Ausserdem versuchte man Loewenthals fruherem Prokuristen Alfred Amrhein aus Winkels nachzuweisen den Kauf seiner Gartnerei mit Geldern des Bankhauses Loewenthal finanziert zu haben Dieser Nachweis konnte jedoch nicht erbracht werden nbsp Stolpersteine fur Ludwig Loewenthal und seinen Sohn WilliNachdem die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 die Niederlande besetzt hatte verschlechterte sich auch der Alltag der Familie Loewenthal in Amsterdam Drei Jahre spater wurde Loewenthal mit dem Transport XXIV 1 199 am 22 April 1943 von dort ins KZ Theresienstadt deportiert wo er am 21 Februar 1944 starb Seine Ehefrau Rose die sich in Holland mit ihrem Geburtsnamen Rose Kohn hatte registrieren lassen konnte den Holocaust uberleben Anscheinend gelang es ihr in Amsterdam unterzutauchen denn auf ihrer Meldekarte sind weder eine Erfassungsnummer durch die deutsche Besatzungsmacht noch ein Vermerk uber die Deportation in ein Konzentrationslager verzeichnet Ab November 1946 lebte sie in New York City wo sie den Familiennamen Lowell annahm Zur Erinnerung an Ludwig Loewenthal und seinen damals 15 jahrigen Sohn Willi der im KZ Bergen Belsen umkam verlegte Gunter Demnig Initiator der internationalen Aktion Stolpersteine am 22 September 2010 zwei solcher Steine vor dem Haus Ludwigstrasse 5 Weblinks BearbeitenLudwig Loewenthal In Biografisches Gedenkbuch BK de Ludwig Loewenthal In BadKissingen de Ludwig Loewenthal In Bundesarchiv de Ludwig Loewenthal In Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer Ludwig Loewenthal In JoodsMonument nl englisch niederlandisch PersonendatenNAME Loewenthal LudwigALTERNATIVNAMEN Lowenthal LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher BankierGEBURTSDATUM 20 Marz 1898GEBURTSORT Bad KissingenSTERBEDATUM 21 Februar 1944STERBEORT KZ Theresienstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Loewenthal amp oldid 223889019