www.wikidata.de-de.nina.az
Louis Legrand 12 Juni 1711 in Lusigny sur Ouche Burgund 20 Juli 1780 in Issy Ile de France war ein franzosischer Theologe Leben BearbeitenLouis Legrand studierte in Autun und Paris Theologie und Philosophie Danach wurde er nach Clermont geschickt wo er von 1733 bis 1736 Philosophie lehrte Er wurde jedoch bald nach Paris zuruckgerufen um in den theologischen Kursus aufgenommen zu werden Seine Kenntnisse seine Urteilskraft sein Gedachtnis und sein Fleiss lenkten zwar die Aufmerksamkeit auf ihn doch wegen der Schwerfalligkeit seines Sprechens wurde er zuruckgesetzt obgleich er als der beste Theologe unter allen seinen Mitschulern galt Nach Beendigung seiner Studien 1740 liess er sich in die zur Leitung der Seminare gestiftete Kongregation der Priester von Saint Sulpice aufnehmen und lehrte von 1740 bis 1743 Theologie in Cambrai Danach war er von 1743 bis 1745 Superior des Seminars von Autun Spater ging Legrand wieder nach Paris und blieb nun nachdem er 1746 die theologische Doktorwurde an der Sorbonne erlangt hatte in verschiedenen Funktionen beim Seminar Saint Sulpice Dieses Seminar stand damals bei der Geistlichkeit in grossem Ansehen und Legrand trug nach Kraften bei diesen Ruf zu erhalten 1767 wurde er zum Studienmeister am gleichen Seminar ernannt und ubte in dieser Eigenschaft einen grossen Einfluss auf die vielversprechendsten jungen franzosischen Kleriker aus die sich auf die Erlangung eines akademischen Grads an der Sorbonne vorbereiteten Legrand vertiefte beharrlich das Studium seines Fachs und brachte es bald dahin dass er als einer der gelehrtesten Theologen der Pariser Fakultat betrachtet und sein Rat in zahlreichen schwierigen theologischen Fragen eingeholt wurde Die dadurch veranlasste Korrespondenz gereichte jedoch seinen grosseren literarischen Arbeiten die er begonnen hatte zum Nachteil da ihm ein Grossteil der zu ihrer Beendigung notigen Zeit durch die Beantwortung der an ihn gerichteten Fragen verlorenging Ein von Legrand auf eine solche Anfrage hin verfasstes Gutachten findet sich im ersten Band der Schrift Tractatus theologico dogmaticus de homine lapso et reparato 2 Bande Paris 1779 des Dekans der theologischen Fakultat zu Caen Leclerc genannt de Beauberon Die romische Tendenz im Streit zwischen den Jansenisten und Molinisten versohnend zu wirken der Leclercs Vorlesungen aus den Jahren 1773 74 dienten fanden in dem Traktat und dem Gutachten Legrands eine Stutze Ausserdem war Legrand als Doktor der Sorbonne ein einflussreicher Zensor der theologischen Fakultat ein Amt das ebenfalls Zeit in Anspruch nahm und ihm uberdies viele Unannehmlichkeiten bereitete und ihn in mancherlei Streitigkeiten verwickelte obschon er stets im Namen der theologischen Fakultat sprach deren Syndikus Abbe Riballier seit 1765 in freundschaftlichem Verhaltnis zu ihm stand So ist Legrand Verfasser jener Zensur die gegen den zweiten und dritten Band der Geschichte des Volkes Gottes von Isaac Joseph Berruyer Determinatio sacrae facultatis theologicae super libro cui titulis Histoire du peuple de Dieu Paris 1762 erschien Auch verfasste er die verurteilende Zensur des Emile von Rousseau die vielfach insbesondere in der jansenistischen Wochenschrift Nouvelles ecclesiastiques angegriffen aber von ihm in den Observations sur quelques articles de la censure de la faculte de theologie de Paris contre le livre intitule Emile ou de l education ou six Lettres de M 1763 verteidigt wurde Diese sechs Briefe von denen der erste dem Abbe Gervaise der das Buch der theologischen Fakultat denunziert hatte der letzte einem unbekannten Verfasser und die ubrigen Legrand angehoren wurden auch unter dem Titel Lettres interessantes aux amis de la verite 1763 noch in demselben Jahr zum zweiten Mal gedruckt Legrand entwarf ferner die Zensur gegen Marmontels politischen Roman Belisaire in dem die Zeitfragen im Sinn der Philosophie besprochen wurden Censure de la faculte de theologie de Paris contre le live intitule Belisaire Paris 1767 Er verfuhr aber mit dem Verfasser sehr rucksichtsvoll und leistete ihm sogar in derselben Zeit wichtige Dienste Nichtsdestoweniger wurde er von Marmontel Voltaire und den Philosophen heftig angegriffen was den Pariser Erzbischof Christophe de Beaumont veranlasste die Zensur in einem Hirtenbrief vom 31 Januar 1768 vollig zu bestatigen Dieselbe Massigung in der Behandlung der Personenfrage bewies Legrand gegen Buffon als dessen 1779 erschienenen Epoques de la nature seiner Zensur unterlagen auch riet er sich mit einer neuen Erklarung des beruhmten Naturforschers die den Bischofen mitgeteilt wurde zu begnugen Eine beim Bischof von Troyes eingebrachte Denunziation gegen Collets Moraltheologie die im Seminar von Saint Sulpice eingefuhrt worden war wies er entschieden zuruck Indessen veroffentlichte er die von ihm hierzu im September 1764 verfasste Schrift nicht da sich Collet selbst erfolgreich verteidigte 1768 erhielt Legrand den Auftrag eine Sammlung von Thesen die an verschiedenen Orten verteidigt worden waren und fur die Jansenisten gunstig lauteten zu untersuchen Da er seinem Urteil einige Anmerkungen hinzufugte die zu weit ausgedehnte Grundsatze und falsche Ausdrucke in diesen Thesen berichtigten so wurden diese Anmerkungen heftig angegriffen Legrand verteidigte sich durch drei Briefe Lettres d un docteur de la faculte de theologie au censeur royal auteur des notes Paris 1769 in denen er den zwischen der Lehre der Augustinianer in Italien und der Lehre der Appellanten in Frankreich obwaltenden Unterschied klar darlegte In einem Streit der Pfarrer von Cahors gegen das dortige Kapitel das die Berufung der Pfarrer auf ihr Amt als gottliches Recht mit Bezug auf die Nachfolgerschaft der 72 Junger des Herrn angegriffen hatte riefen die Pfarrer die Entscheidung der Sorbonne an die auf Basis des Gutachtens zweier Doktoren Xaupi und Billette gegen das Kapitel ausfiel Diese Entscheidung wurde von Legrand und Riballier nur unter Zuruckweisung der vielfach ubertriebenen Forderungen der Pfarrer angenommen Auf die Klage des Bischofs von Cahors gegen die erste Entscheidung kam die Sache erneut vor die Fakultat und diese zensurierte schliesslich das Gutachten der beiden erstgenannten Doktoren Als die Jansenisten fur die Doktoren Partei ergriffen vermochte Legrands Ansehen diese zur Anerkennung der Zensur zu bringen Legrands eigene theologische Schriften trugen folgende Titel Tractatus de incarnatione verbi divini 2 Bande Paris 1750 neue Auflage 3 Bande Paris 1774 De ecclesia Christi in usum alumnorum sacrae facultatis Parisiensis Paris 1779 De existentia Dei opus posthumum Paris 1812 mit zwei Dissertationen uber den Atheismus und die Existenz Gottes sowie einer Kurzbiographie Legrands die von J Montaigne stammtDiese beiden letztgenannten postum erschienenen Dissertationen sind nur Abschnitte eines geplanten grosseren theologischen Werks dessen Vollendung unterblieb In Legrands Nachlass befanden sich noch einige dazu gehorende Abhandlungen Legrand besorgte auch eine vermehrte und verbesserte Auflage der Vorlesungen uber Gott und seine Attribute 2 Bande Paris 1751 von Lafosse dem fruheren Studienprafekten von Saint Sulpice und eine neue Ausgabe des Rituel de la paroisse d Auch 1751 Wahrend Legrand mit der Zensur Bussons beschaftigt war wurde er unvermutet von einer Krankheit ereilt Er liess sich in das Seminar von Issy nahe Paris bringen in dem er am 20 Juli 1780 im Alter von 69 Jahren starb Literatur BearbeitenPhilipp H Kulb Grand Louis le In Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1 Sektion 79 Teil 1865 S 178 f John Francis Fenlon Legrand Louis in Catholic Encyclopedia Bd 9 1910 Weblinks BearbeitenLouis Le Grand auf data bnf frNormdaten Person GND 1077667736 lobid OGND AKS LCCN nr98029000 VIAF 61623485 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Legrand LouisALTERNATIVNAMEN Le Grand LouisKURZBESCHREIBUNG franzosischer TheologeGEBURTSDATUM 12 Juni 1711GEBURTSORT Lusigny sur Ouche BurgundSTERBEDATUM 20 Juli 1780STERBEORT Issy Ile de France Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Legrand Theologe amp oldid 218977673