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Louis Krevel eigentlich Friedrich Heinrich Ludwig Krevel 19 September 1801 in Braunschweig 14 Mai 1876 in Trier war ein bedeutender deutscher Portratmaler der Biedermeierzeit im sudwestdeutschen Raum Selbstbildnis Louis Krevel 1827 Krevel Familie Kramer Besitzer des St Ingberter EisenwerksKrevel Portrat des Malerkollegen Jakob Gotzenberger 1834 Krevel Portrat Marie Louise Stumm 1835 Selbstbildnis Louis Krevel um 1820 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Aufenthalt in Paris 1 2 Ruckkehr nach Deutschland 1 3 Wirken in der Saar Region 1 4 Kolner Zeit 1 5 Spate Jahre und Tod 2 Wirken 2 1 Die Portratkunst Krevels 2 2 Werke Portrats Auswahl 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenJugend und Aufenthalt in Paris Bearbeiten Louis Krevel wurde als erstes Kind des Kunstmalers Grafikers und Kunsthandlers Johann Hilarius Krevel und seiner Frau Johanne Henriette geb Rake geboren Der Vater war stets um die Entwicklung neuer grafischer Techniken bemuht 1 diese Grundhaltung durfte auch ein grundsatzliches Interesse seines Sohnes an allem Neuen in der Malerei geweckt haben Wahrend seiner Kindheit musste Louis Krevel mit seiner Familie haufig umziehen da der Vater durch diverse Auftrage zeitweise an die Ortlichkeiten Kassel und Braunschweig gebunden war In den Anfangszeiten erhielt Louis Krevel von seinem Vater Zeichen und Malunterricht Danach nahm er Unterricht bei dem Maler Justus Krauskopf der eine private Mal und Zeichenschule in Kassel betrieb Krauskopf selbst war Schuler des renommierten Pariser Malers Jacques Louis David Durch diesen Kontakt konnte er seinen Schuler Krevel 1824 nach Paris vermitteln wo dieser sich bei verschiedenen Portratmalern fortbildete Es existieren keine direkten Belege fur ein Studium bei dem Pariser klassizistischen Maler Antoine Jean Gros doch stilkritische Vergleiche der beiden Maler belegen diese These Im Alter von 26 Jahren wurde Krevel in Paris mit einem Portratgemalde zum dortigen Salon von 1827 zugelassen Durch den Eintritt in den Salon begann fur den Kunstler eine professionelle Malerkarriere er wurde in den gesellschaftlichen Kreisen anerkannt 1828 tauchte Krevels Name erstmals im Almanach des 25 000 adresses des principaux habitants de Paris auf dort liess er sich als Portratmaler vermerken Etwa zum gleichen Zeitpunkt eroffnete Krevel ein eigenes Atelier mit reprasentativen Ausstellungsraumen 1828 erhielt Krevel eine bedeutende Auftragsarbeit fur die Stadt Sete schuf er die Kopie eines Gemaldes der Kronung Karls X dessen Original der franzosische Maler Francois Gerard angefertigt hatte Gerard galt zu seiner Zeit als beliebtester Portratmaler des Empire Da Krevel nicht alleine von Privatauftragen leben konnte ist es sehr wahrscheinlich dass er im Nebenerwerb als Dekorationsmaler tatig war diesen Schluss lassen die dokumentierten Kontakte Krevels zu 2 Ruckkehr nach Deutschland Bearbeiten Im Jahr 1830 zog Krevel wieder zuruck nach Deutschland Vermutlich bewog ihn der harte Konkurrenzkampf mit den Pariser Kunstlern in seine Heimat zuruckzukehren In den Folgejahren hielt sich der Kunstler zunachst im westfalischen Raum auf wie es Belege Portratauftrage und Ausstellungsbeteiligungen nachweisen 1836 ist ein erster Auftrag in der Saarregion dokumentiert vier Jahre spater beteiligte er sich erstmals an der Ausstellung der Berliner Akademie der Kunste 3 Seinem ausgestellten Bild einem Portrat von Prof Edouard d Alton wurde grosse Aufmerksamkeit zuteil so urteilte der junge Maler Adolf Menzel es handele sich um ein treffliches Portrat das schonste der ganzen Ausstellung Auch der wohl bedeutendste und erfolgreichste Bildhauer des deutschen Klassizismus Christian Daniel Rauch lobte das Portrat es ubertreffe alles Vorhandene dieser Art 4 Rauch war es auch der versuchte Krevel zum Wohnortswechsel nach Berlin zu uberreden Allem Anschein nach war es Krevel jedoch bewusst dass er im Sudwesten Deutschlands und insbesondere in Saarbrucken ohne Malerkonkurrenz war und er damit seine Auftragslage stabil halten konnte 1837 wurde ein mannliches Bildnis Krevels zu einer Ausstellung des Kunstvereins fur die Rheinlande und Westphalen in Koln zugelassen Eine entsprechende Anmerkung in dem seinerzeitigen Ausstellungskatalog legt nahe dass sich der Kunstler in diesem Zeitraum langerfristig in Baden Baden aufhielt Wirken in der Saar Region Bearbeiten Bis Mitte der 1840er Jahre sind zahlreiche Portratauftrage aus Saarbrucken und der Saar Region dokumentiert In der Zeit von 1835 bis etwa 1845 reiste Krevel wiederholt in die Saar Region um Portratauftrage durchzufuhren In dieser Zeit der prosperierenden Industrialisierung wurden in der Montan Region an der Saar etliche neue Eisenwerke Kohlegruben und sonstige Fabriken gegrundet die sich in Familienbesitz befanden Aus diesen Dynastien heraus erhielt der Kunstler die meisten seiner privaten Auftrage Die fur ihn wichtigsten Malauftrage kamen von den Familien Kramer Eisenwerk St Ingbert von Stumm Halberg und Bocking Kohle und Eisenwerk sowie Korn Tuch und Wollgarnfabrikation 5 Bereits vor dieser Zeit und auch danach arbeitete Krevel immer wieder an Auftragen aus der Saar Region Krevel spielte in der Zeit des Biedermeier in der Region zwischen Saar und Mosel eine dominante Rolle als Portratmaler Er konnte mit seinen malerischen Fahigkeiten wie kein anderer die Erwartungen der neuen grossburgerlichen Schicht hinsichtlich ihres Bedurfnisses nach offizieller Reprasentation einerseits und andererseits nach einem idyllischen Familienambiente bedienen Anhand der zahlreichen Krevelportrats von Mitgliedern saarlandischer Industriedynastien lassen sich recht gut die seinerzeitigen engen familiaren Verflechtungen dieser Kreise nachweisen Kolner Zeit Bearbeiten Etwa Mitte der 1840er Jahre liess sich Krevel in Koln nieder Dies belegen Eintragungen in den stadtischen Adressbuchern die von 1848 bis 1865 nachzuweisen sind 1842 wurde der Kunstler Mitglied im Kolnischen Kunstverein und war an dessen Jahresausstellungen mehrere Male mit Portratarbeiten und Genreszenen beteiligt In diesem Zeitraum begab sich Krevel auf eine Italienreise die durch einige seiner Arbeiten belegt ist Wahrend seiner Kolner Zeit war die Auftragslage des Kunstlers wohl optimal wie eine zeitgenossische Quelle belegt Unter den hier in Koln Red lebenden Portratmalern hat Louis Krevel dessen Bilder sich durch feine Ahnlichkeit und naturnahe Farbenfrische besonders auszeichnen die meisten Bestellungen da seine Bilder allgemein geschatzt sind und das mit Recht 6 Krevel hatte auch nachweislich Kontakt mit dem Mannheimer Kunstverein der durch seine Malerfreundschaft mit dem in Mannheim ansassigen und dort recht einflussreichen Jakob Gotzenberger entstand 1856 ist eine weitere Beteiligung Krevels an einer Ausstellung der Berliner Akademie der Kunste belegt Brustbildnis eines Mannes und Portrat eines Knaben 7 Spate Jahre und Tod Bearbeiten 1865 beendete Krevel die professionelle Portratmalerei Er zog sich in seine Privatsphare zuruck und ubersiedelte nach Freiburg im Breisgau Im Jahr 1873 erlitt er einen Schlaganfall und verlegte danach seinen Wohnsitz nach Trier zu seiner Schwester Jenny die verwitwet war Dort verstarb Louis Krevel am 14 Mai 1876 an den Spatfolgen des Schlaganfalls Wirken BearbeitenDie Portratkunst Krevels Bearbeiten Krevel schopfte aus seiner Auseinandersetzung mit den grossen Malerfiguren der Vergangenheit Starke Einflusse gingen von Rembrandt aus dessen Portratmalerei er im Rahmen seiner Italienreise kennenlernte Einen ebenso starken Einfluss ubte die Malerei von Jean Auguste Dominique Ingres auf ihn wahrend seines Parisaufenthaltes aus Der Kunstler entwickelte eine kraftvolle Modellierung das klare Kolorit die in ihrer Einfachheit uberzeugende Pose eine monumentalisierende Kontur und eine markante Physiognomie in seinem Malstil 8 Einen ebenso starken Einfluss nahm die Einbeziehung des neuen Realismus der dem Zeitgeschmack entsprechend die fruhere Phantasiegestaltung bei Portrats abloste in Krevels Malerei Krevels Starke war nicht die Gestaltung von bewegten Figurengruppen insbesondere deren psychische Durchdringung 9 Ihm lag es mehr zu portratierende Personen sehr direkt darzustellen sie in den Vordergrund zu rucken und ihnen damit eine erstaunlich kraftvolle physisch psychische Prasenz zu verleihen Dabei bevorzugt er fliessende Konturen und klare Formen In einigen Portrats versetzt Krevel seine Protagonisten in einen landschaftlichen Hintergrund der oftmals die industrielle Umgebung der portratierten Personen widerspiegelt Der Kunstler hatte bereits in jungen Jahren einen teilweise auch mondanen Stil gefunden der ihm spater bei der Zufriedenstellung jener Industriellengattinen des Vormarzes nutzlich war Gerade in seinen reprasentativen Frauenbildnissen greift er zuruck auf nachbarocke Elemente die manchmal leicht aufdringlich wirken 10 nbsp Cartes des visite mit Fotoportrats von Krevel 1865 u 1874 Als Hauptwerke Krevels gelten seine Portrats der St Ingberter Eisenwerk Dynastie Kramer wie auch etliche Einzelportrats weiterer Unternehmerfamilien aus der Saar Region Die Einzelportrats zeigen haufig die jeweils zueinander gehorenden Ehegatten sie sind grosstenteils als Pendantbilder konzipiert Die neu aufkommende Technik der Fotografie mit ihren technischen Varianten Heliografie Daguerreotypie traten ab etwa dem zweiten Drittel des 19 Jahrhunderts verstarkt in Konkurrenz zu der klassischen Portratmalerei Allerdings beschrankten sich die fotografischen Verfahren auf geringe Grossen und Miniaturen fur die grossformatige Portrat Malerei stellte sie noch langere Zeit keine Konkurrenz dar Die seinerzeitigen Portrat Maler kamen dennoch in Kontakt mit dem neuen Medium wie zwei Cartes de visite mit fotografischen Portrats Krevels belegen die er 1865 und 1874 anfertigen liess Die Wechselwirkungen zwischen der Fotografie und der Portratmalerei im 19 Jahrhundert beschreibt Roland Augustin in einer ausfuhrlichen Untersuchung 11 Werke Portrats Auswahl Bearbeiten 1820 etwa Selbstbildnis an der Staffelei Ol Leinwand 1827 Selbstbildnis Pariser Zeit Ol Leinwand 1834 Jakob Gotzenberger Ol Leinwand 1835 Marie Louise Stumm Ol Leinwand 1836 Carl Friedrich Stumm Ol Leinwand Philipp Heinrich Karcher Ol Leinwand Caroline Maria Karcher Ol Leinwand Elise Auguste Korn Ol Leinwand Georg Philipp Korn Ol Leinwand Henriette Christine Marie von Strantz Ol Leinwand Johann Ferdinand Stumm Ol Leinwand 1837 Heinrich Bocking Ol Leinwand Familienportrat Philipp Heinrich Kraemer Ol Leinwand Familienportrat Friedrich Christian Kraemer Ol Leinwand Eduard Bocking Ol Leinwand Elisabeth Bocking Ol Leinwand 1838 Heinrich Adolf Kraemer Ol Leinwand 1839 Heinrich Rudolph Bocking Ol Leinwand Die Kinder Heinrich Adolf Kraemers Ol Leinwand Georg Philipp I Korn Ol Leinwand Margarete Wilhelmine Henriette Korn Ol Leinwand 1839 41 Caroline Clara Cramer Ol Leinwand 1840 Emma und Friedrich Adolf Stumm Ol Leinwand Louise Bocking Ol Leinwand Ludwig Wilhelm Theodor Schmidt Ol Leinwand 1840 45 Heinrich Bocking Ol Leinwand 1845 Pauline von Scheibler Ol Leinwand Bernhard Christian von Scheibler Ol Leinwand Elise Natalie Karcher Ol Leinwand Eduard Karcher Ol Leinwand Sophie Johanna Philippine Schmidt Ol Leinwand Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Kolsch Johann Hilarius Krevel und die Lithochromie eine Spurensuche In Kultur des Biedermeier S 33 ff Kultur des Biedermeier S 2 Kultur des Biedermeier S 3 Kultur des Biedermeier S 3 Walter Petto Kaufleute Unternehmer Beamte Offiziere Zur Genealogie des portraitierten Personenkreises In Kultur des Biedermeier S 115 128 Deutsches Kunstblatt Zeitung fur Bildende Kunst und Baukunst 2 1851 S 126 Ausstellungskatalog Nr 495 u 496 Berlin 1856 S 41 Robert W Floetmeyer Zum Wandel der Bildnismalerei um 1800 In Kultur des Biedermeier S 13 20 Floetmeyer ebd Floetmeyer ebd Roland Augustin Spuren von Anwesenheit die Portratmalerei Louis Krevels im beginnenden Zeitalter der Fotografie In Kultur des Biedermeier S 51 ff Literatur Bearbeitennach Erscheinungsjahr geordnet Johann Jakob Merlo Krevel Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 149 f Eduard Bocking Die Familie Stumm als Eisenhuttenbesitzer aus dem Hunsruck im 18 Jahrhundert Mulheim Ruhr 1902 Louis Krevel 1801 1876 Ausstellungskatalog Saarland Museum und Museum der Stadt Trier im Simeonsstift Saarbrucken Trier 1956 Walter Dieck Saarlandische Bildnisse des Malers Louis Krevel In Saarbrucker Hefte 1957 5 S 8 ff Walter Dieck Louis Krevel ein rheinischer Bildnismaler des 19 Jahrhunderts In Walraff Richartz Jahrbuch 20 1958 S 275 ff Josef Giesen Louis Krevel ein fast vergessener Bildnismaler In Die Kunst und das schone Heim Jg 1966 67 H 12 S 575 ff Wolfgang Becker Paris und die deutsche Malerei 1750 1840 Munchen 1971 Studien zur Kunst des 19 Jahrhunderts 10 Hans Walter Herrmann Die wirtschaftlichen Fuhrungskrafte im Saarland in der Zeit der Fruhindustrie 1790 1850 In Fuhrungskrafte der Wirtschaft in Mittelalter und Neuzeit 1350 1850 Limburg Lahn 1973 S 281 ff Teja Hohensee Louis Krevel 1801 1876 ein Bildnismaler von europaischem Rang In Rheinische Heimatpflege Neue Folge Jg 17 Nr 4 1980 S 271 ff Ingeborg Decker Staab Krevel Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 32 f Digitalisat Gottfried Boehm Bildnis und Individuum uber den Ursprung des Portraits in der italienischen Renaissance Munchen 1985 Ingeborg Krueger Bildnis der Henriette Stumm Zur Neuerwerbung eines Bildes von Louis Krevel 1836 In Das Rheinische Landesmuseum Jg 1986 Nr 5 S 68 ff Christof Trepesch Von Unternehmern Arbeitern und Fabriken Industrie und Kunst in der Saar Region In IndustrieMenschenBilder Hrsg Liselotte Kugler Saarbrucken Histor Museum Saar 1996 S 52 ff Peter Burg Saarbrucken 1789 1860 Von der Residenzstadt zum Industriezentrum Blieskastel Gollenstein Verl 2000 Saarland Bibliothek 14 Christof Trepesch Hrsg Kultur des Biedermeier der Maler Louis Krevel Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2001 ISBN 3 88462 175 0 Roland Augustin Kultur des Biedermeier Der Maler Louis Krevel Ausstellungskatalog Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2001 ISBN 978 3 88462 175 2 Eva Elisabetha Schmidt Louis Krevel 1801 1876 Leben und Werk Ein Beitrag zur Portratmalerei der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Universitat Bonn 2009 Dissertation Robert Skwirblies Krevel Ludwig Krevel Louis in Savoy Benedicte und Nerlich France Hg Pariser Lehrjahre Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der franzosischen Hauptstadt Band 1 1793 1843 Berlin Boston 2013 S 158 160 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Louis Krevel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Krevel Louis in der Datenbank Saarland Biografien Thomas Kuhtz Industrieadel im Biedermeier Portrait In Cassone art magezineNormdaten Person GND 116534176 lobid OGND AKS LCCN nr2001052142 VIAF 5685382 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krevel LouisALTERNATIVNAMEN Krevel Friedrich Heinrich Ludwig wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Portratmaler der BiedermeierzeitGEBURTSDATUM 19 September 1801GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 14 Mai 1876STERBEORT Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Krevel amp oldid 238302550