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Lothar Teschke 24 Juli 1936 in Riesenburg ist ein deutscher Mathematiker Er widmet sich insbesondere der Ausbildung von Ingenieuren auf dem Fachgebiet Angewandte Mathematik Von 1992 bis 1994 war er Grundungsrektor der Fachhochschule Merseburg in Sachsen Anhalt Lothar Teschke bei seinem Grusswort zur Investitur von Rektor Jorg Kirbs links am 12 April 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Stationen als Lehrer und Mathematiker 1 2 Grundungsrektor in Merseburg 1 3 Weiteres Wirken in Hamburg 2 Schriften Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLothar Teschke wurde in Riesenburg in Westpreussen geboren Seine Familie verschlug es 1945 nach der Vertreibung in die Altmark wo er 1953 in Oebisfelde sein Abitur ablegte Sein Studium zum Lehramt Mathematik und Physik fuhrte ihn von 1954 bis 1958 an die Padagogische Hochschule PH in Potsdam Teschke war mit Barbara Knothe gest 2018 verheiratet Er lebt heute in Reinbek Stationen als Lehrer und Mathematiker Bearbeiten Nach einer Tatigkeit als Lehrer von 1958 bis 1961 an der Oberschule in Zeitz wechselte er von 1961 bis 1981 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Padagogische Hochschule PH in Halle Saale und widmete sich hier der Mathematik Ausbildung von Lehrern Er nahm dort ein weiteres Mathematikstudium auf das er 1966 an der Universitat Halle Saale als Diplom Mathematiker abschloss Im Jahre 1973 erlangte er seine Promotion zum Dr rer nat ebenfalls an der Universitat Halle Saale bei Gerhard Pazderski Danach folgte im Jahre 1978 seine Habilitation zum Dr rer nat habil an der TH Ilmenau in demselben Jahr erwarb er auch die Facultas Docendi Lehrbefahigung 1981 stellte Teschke einen Ausreiseantrag in die Bundesrepublik Deutschland uberstand die Massnahmen der DDR Sicherheitsorgane und siedelte nach Hamburg uber wo er zunachst an einem Gymnasium unterrichtete Im Jahre 1989 wurde er zum Professor an die Hochschule fur Angewandte Wissenschaften Hamburg HAW berufen Er war langjahriges Mitglied im Vorstand der Mathematischen Gesellschaft in Hamburg Grundungsrektor in Merseburg Bearbeiten Nach der Deutschen Wiedervereinigung vom 3 Oktober 1990 war Teschke Berater der Landesregierung von Sachsen Anhalt und an der Gestaltung der dortigen neuen Hochschulstrukturen beteiligt 1992 wurde Teschke zum Grundungsrektor der Fachhochschule Merseburg berufen Anfang Dezember 1990 hatte die Landesregierung eine Abwicklung der Hochschule fur Landwirtschaft in Bernburg der TH Kothen und der TH Leuna Merseburg beschlossen Das erste Hochschulstrukturgesetz HSG des Landes Sachsen Anhalt vom 28 Februar 1992 legte die Aufhebung dieser Hochschulen fest an ihrer Stelle sollten Fachhochschulen neu entstehen Als Ergebnis einer Evaluierung der TH Leuna Merseburg THL M durch den Wissenschaftsrat wurde beschlossen die drei leistungsstarken und konkurrenzfahigen Fachbereiche Chemie 1 Verfahrenstechnik 2 sowie Werkstoff und Verarbeitungstechnik 3 mit der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg MLU zu vereinigen 4 Hierzu wurde eine Integrationskommission gebildet die diesen Vereinigungsprozess vorbereitete und begleitete Diese Vereinigung war jedoch nicht nachhaltig erfolgreich sodass sich die technikwissenschaftlichen Strukturen an der MLU schrittweise wieder auflosten und teilweise an die Otto von Guericke Universitat Magdeburg verlagert wurden Parallel wurde zum 1 April 1992 die neue Fachhochschule Merseburg gegrundet fur den Sudraum von Sachsen Anhalt Teschke wurde hierher als Professor fur Mathematik berufen und zugleich in Merseburg mit den Aufgaben eines Grundungsrektors betraut Teschke traf hier auf eine Wissenschaftslandschaft in der es keine Erfahrungen mit der Hochschulform Fachhochschule gab Er selbst verfugte jedoch uber Berufserfahrungen auf diesem Gebiet nicht zuletzt aus seiner Hochschullehrertatigkeit an der Hochschule fur Angewandte Wissenschaften Hamburg Daruber hinaus kannte er die Region Halle Merseburg aus seiner fruheren Tatigkeit an der PH Halle Saale nbsp Campus Merseburg HauptgebaudeIn Merseburg fand er einen seit 1954 gewachsenen teilweise sanierungsbedurftigen Hochschulcampus vor der es sofort erlaubte die neue Fachhochschule unterzubringen Der Campus verfugte neben den Gebauden fur Lehre und Forschung auch uber die notwendige Infrastruktur wie Verwaltungsgebaude eine grosse Mensa Wohnheime sowie eine zeitgemasse Hochschulbibliothek die 1990 als erste in den Neuen Bundeslandern an das Deutsche Wissenschaftsnetz angeschlossen wurde 5 Beim Aufbau der neuen Hochschulverwaltung konnte sich Teschke auch auf Mitarbeiter mit Erfahrungen aus den alten Bundeslandern stutzen die dann nachhaltig die Hochschule uber einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren mitgepragt haben Teschke nahm sich aber insbesondere der Aufgabe an die FH Merseburg fachlich zu profilieren und hierzu einen neuen Lehrkorper aufzubauen Er bildete Fachbereiche mit denen grundlegende Fachgebiete abgedeckt wurden Die Facherstruktur der neuen Hochschule bestand aus Ingenieurwissenschaften Maschinenbau einschliesslich Warmetechnik Elektrotechnik mit Automatisierungs und Nachrichtentechnik Chemieingenieurwesen einschliesslich chemischer Technologien sowie Wirtschafts und Sozialwissenschaften wobei bei den beiden letzten Disziplinen eine vollige Neugestaltung notwendig war Beim Aufbau des Lehrkorpers und der Verwaltung konnte Teschke zum Teil auf fachlich hochqualifizierte und teilweise habilitierte aber von der DDR Vergangenheit unbelastete Mitglieder der alten THL M sowie Nachwuchswissenschaftler aus der Region zuruckgreifen die er durch Berufungen von Erfahrungstragern aus den alten Bundeslandern systematisch erganzte Auch unterstutzte Teschke die damals dringend anstehende Sicherung und Sammlung von Sachzeugen der chemischen Gross Industrie die regional hier stark vertreten ist Leuna Buna und gerade einen gravierenden Umstrukturierungsprozess durchmachte Spater entwickelte sich aus dieser Sammlung auf dem Campus Merseburg ein Deutsches Chemie Museum Merseburg von europaischem Rang 6 7 Zum 1 Februar 1993 ubernahm Teschke mit seiner neu gegrundeten Fachhochschule zugleich die Hausherrenfunktion uber den gesamten Campus Zum 31 Marz 1993 erfolgte dann die juristische Aufhebung der Technischen Hochschule Carl Schorlemmer Leuna Merseburg Letzter Rektor war der Mathematiker Alfred Gopfert der dieses Amt im Dezember 1992 ubernommen hatte Sein Aufhebungsbeauftragter war der promovierte Chemiker Klaus Peter Schumacher der danach als Dezernent fur Personal und Haushalt an die FH wechselte Mit Gopfert und Schumacher hat Teschke die Schliessung der alten und die Grundung der neuen Hochschule in weitgehender Harmonie durchfuhren konnen Das unmittelbar benachbarte Bundesland Sachsen folgte ebenfalls den Empfehlungen des Wissenschaftsrates und hat funf Technische Hochschulen geschlossen An ihrer Stelle wurden hier ebenso Fachhochschulen neu gegrundet unmittelbar benachbart die Hochschule fur Technik Wirtschaft und Kultur HTWK in Leipzig 8 Teschke unterstutzte die Kooperation zwischen beiden Nachbarhochschulen aus der Uberzeugung heraus dass diesen eine hohe Bedeutung zukommt weil sie fur ihre jeweiligen Regionen mit einem grossen Industrieanteil nicht nur den Fachkraftenachwuchs absichern mussen sondern zudem auch noch vielfaltige Aufgaben der beiden aufgelosten Technischen Hochschulen zu leisten haben insbesondere in der Weiterbildung und beim Technologietransfer sowie in der industrienahen Forschung Weiteres Wirken in Hamburg Bearbeiten Nach Abschluss der wesentlichen Grundungsarbeiten ging Teschke 1994 zuruck an die HAW Hamburg Als seine Nachfolgerin im Rektorenamt wurde die Mathematikerin Johanna Wanka im Fruhjahr 1994 gewahlt Sie setzte den Ausbau der FH Merseburg im vorgezeichneten Sinne erfolgreich fort wobei sie die Lehre in den sechs Fachbereichen insbesondere auch hinsichtlich anwendungsorientierter Forschungen und des Technologietransfers erganzte Im Jahre 2000 wurde sie dann als Bildungsministerin fur das Land Brandenburg nach Potsdam darauf 2010 fur das Land Niedersachsen nach Hannover berufen 2013 schliesslich wurde sie Bundesministerin fur Bildung und Forschung im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel Teschke wirkte in Hamburg von 1996 bis 1998 als Vizeprasident der HAW unter ihrem langjahrigen Prasidenten Rolf Dalheimer Erstmals war es nun moglich Hochschulerfahrungen aus dem Osten im Westen Deutschlands anzuwenden Im Jahre 2001 wurde Teschke mit Erreichen der Altersgrenze pensioniert Bis 2013 wirkte er an der HAW Hamburg weiter als Lehrbeauftragter fur Ingenieurmathematik Der von ihm gegrundeten heutigen Hochschule Merseburg ist er eng verbunden geblieben Im Jahre 2006 wurde Teschke zum ersten Ehrensenator der Hochschule Merseburg ernannt was als eine besonders hohe Wurdigung seiner Leistungen als Grundungsrektor einzustufen ist denn nach ihm wurde erst 2013 als zweiter Ehrensenator Dominik Surek ernannt Schriften Auswahl BearbeitenUber die Normalteiler der p Sylowgruppe der symmetrischen Gruppe vom Grade p m displaystyle p m nbsp Dissertation Universitat Halle Saale Fakultat fur Naturwissenschaften 1973 Algebraische Untersuchungen zur Theorie der konvexen Optimierung Habilitationsschrift Technische Hochschule Ilmenau Fakultat fur Mathematik und Naturwissenschaften 1978 Weblinks BearbeitenWebsite von Lothar Teschke Fruhere Rektor innen Lothar Teschke Website der Hochschule MerseburgEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Pritzkow Technische Chemie In Klaus Krug Hans Joachim Horig Dieter Schnurpfeil Redaktion 50 Jahre Hochschule in Merseburg Merseburger Beitrage zur Geschichte der chemischen Industrie Mitteldeutschlands Herausgeber Forderverein Sachzeugen der chemischen Industrie e V Merseburg Jg 9 2004 Nr 1 S 41 46 Klaus Hartmann Systemverfahrenstechnik In Klaus Krug Hans Joachim Horig Dieter Schnurpfeil Redaktion 50 Jahre Hochschule in Merseburg Merseburger Beitrage zur Geschichte der chemischen Industrie Mitteldeutschlands Herausgeber Forderverein Sachzeugen der chemischen Industrie e V Merseburg Jg 9 2004 Nr 1 S 93 98 Hans Joachim Radusch Werkstoffwissenschaft In Klaus Krug Hans Joachim Horig Dieter Schnurpfeil Redaktion 50 Jahre Hochschule in Merseburg Merseburger Beitrage zur Geschichte der chemischen Industrie Mitteldeutschlands Herausgeber Forderverein Sachzeugen der chemischen Industrie e V Merseburg Jg 9 2004 Nr 1 S 115 124 Wissenschaftsrat Empfehlungen zur kunftigen Struktur der Hochschullandschaft in den neuen Landern und im Ostteil von Berlin Teil I bis IV Koln 1992 Bernd Janson Von der Bibliothek der TH Carl Schorlemmer Leuna Merseburg zur Hochschulbibliothek Merseburg In Jurgen Heeg und Jens Lazarus Chemie bringt Brot Wohlstand Schonheit Festschrift fur Klaus Krug zur Verabschiedung in den Ruhestand am 31 Marz 2005 Hochschule Merseburg Bibliothek Merseburg 2005 S 49 64 Hans Georg Sehrt Der SCI das Deutsche Chemie Museum Merseburg und die Zeit Anmerkungen zu einer Neugrundung und ihrer Legitimation In Jurgen Heeg und Jens Lazarus Chemie bringt Brot Wohlstand Schonheit Festschrift fur Klaus Krug zur Verabschiedung in den Ruhestand am 31 Marz 2005 Hochschule Merseburg Bibliothek Merseburg 2005 S 105 116 Werner Kriesel Hans Rohr Andreas Koch Geschichte und Zukunft der Mess und Automatisierungstechnik VDI Verlag Dusseldorf 1995 S 51 114 und 217 222 ISBN 3 18 150047 X Wissenschaftsrat Empfehlungen zu den Ingenieurwissenschaften an den Universitaten und Technischen Hochschulen der neuen Lander Juli 1991 S 96 ff abgerufen am 23 Juli 2020 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 23 Juli 2020 PersonendatenNAME Teschke LotharKURZBESCHREIBUNG deutscher MathematikerGEBURTSDATUM 24 Juli 1936GEBURTSORT Riesenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Teschke amp oldid 202145983