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Die Lorbeertaube Columba junoniae ist eine nur auf den Kanaren vorkommende Vogelart aus der Familie der Tauben Columbidae Der Bestand belauft sich auf 2 000 bis 5 000 geschlechtsreife Tauben 1 Die Bestandssituation wird mit potentiell gefahrdet near threatened eingestuft Sie wird im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU als eine der europaischen Vogelarten aufgefuhrt fur deren Schutz besondere Massnahmen ergriffen werden mussen LorbeertaubeLorbeertaube Columba junoniae SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Taubenvogel Columbiformes Familie Tauben Columbidae Gattung Feldtauben Columba Art LorbeertaubeWissenschaftlicher NameColumba junoniaeHartert 1916Die Art ist ein Natursymbol der Insel La Gomera 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verwechselungsmoglichkeiten 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Lebensweise 5 Lorbeertaube und Mensch 5 1 Bejagung und Auswirkung der Entwaldung der Kanaren 5 2 Etymologie und Forschungsgeschichte 5 3 Haltung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Lorbeertaube erreicht eine Korperlange von bis zu 38 Zentimeter und entspricht damit der Grosse einer Ringeltaube Der Geschlechtsdimorphismus ist nur geringfugig ausgepragt Beim Mannchen sind der Kopf der Hals und der obere Mantel dunkelgrau Der Nacken und der hintere Hals schimmern grunlich Der Rucken sowie die kurzen und gerundeten Flugel sind dunkelgrau vermischt mit Braun Brust und Bauch sind weinrotlich der Burzel ist dunkelblaugrau die Oberschwanzdecken sind hell blaugrau Die ausseren Schwanzfedern sind dunkelblaugrau die zentralen Schwanzfedern sind dagegen von einem helleren Grau Auf den Schwanzfedern verlauft ein helles Endband das allerdings nicht scharf abgegrenzt ist Der Schnabel ist von einem hellen Rosa die Iris ist orange die Beine und Fusse sind rot 3 4 Beim Weibchen sind die weinrotlichen Partien des Gefieders etwas matter Jungvogel sind grundsatzlich braunlicher als die adulten Vogel Ihnen fehlen ausserdem die irisierenden Federpartien am Nacken und am hinteren Hals Der Kopf und die Korperunterseite sind graubraun Die Flugeldecken sind matt braun Der Rucken und der Burzel sind braunlicher als bei den adulten Vogeln wahrend die Schwanzfedern denen der adulten gleichen Lediglich bei gerade flugge gewordenen Jungvogeln sind die Steuerfedern noch etwas kurzer Verwechselungsmoglichkeiten BearbeitenDie Lorbeertaube weist Ahnlichkeit mit der im Verbreitungsgebiet vorkommenden Bolles Lorbeertaube auf diese hat jedoch ein deutlich blaugraueres Gefieder als die Lorbeertaube 5 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Lorbeertaube ist auf den Westen der Kanarischen Insel beschrankt mit einer Ausnahme auf Gran Canaria lauft seit Jahren ein Ansiedlungsprogramm um die Tiere wieder auf der Insel heimisch zu machen Sie brutet auf den Inseln La Palma Teneriffa und Gomera und wurde auf der Insel El Hierro beobachtet Brutende Lorbeertauben sind dort allerdings noch nicht beobachtet worden 1 Dank des Ansiedlungsprogrammes der EU und der Regierung von Gran Canaria leben derzeit rund 386 Exemplare auch Brutpaare auf Gran Canaria allein im Jahr 2017 wurden 65 neue Tauben in freier Wildbahn geboren 6 La Palma gilt als der Verbreitungsschwerpunkt dieser Tauben sie kommt hier vor allem im Norden vor Auf Gomera ist die Lorbeertaube ebenfalls vergleichsweise haufig anzutreffen Lorbeertauben bevorzugen steiles bewaldetes Gelande und leben in verschiedenen Waldtypen Sie kommen jedoch besonders haufig in dem fur die Kanaren typischen Lorbeerwald vor Die vorherrschenden Pflanzen dieser subtropischen Feuchtwalder sind Azoren Lorbeer und Stinkender Lorbeer Auf Teneriffa finden sich diese zwischen 600 und 1500 Hohenmetern und sind mit schutter bewaldeten Felsabhangen durchzogen Die Lorbeertaube halt sich uberwiegend in diesen Waldern auf und ist weniger haufig zu beobachten als die weniger scheue Bolles Lorbeertaube Sie auf angrenzenden landwirtschaftlichen Flachen und in Kiefernwaldern nur dann zu beobachten wenn das Nahrungsangebot knapp wird 5 Lebensweise BearbeitenDie Lorbeertaube frisst uberwiegend die Beeren von Azoren Lorbeer und Stinkenden Lorbeer den beiden dominierenden Baumarten ihres Lebensraumes Findet sie in den Lorbeerwaldern kein ausreichendes Nahrungsangebot mehr wechselt sie auch auf angrenzende Agrarflachen Sie frisst dort Kirschen Weizen und Hafer Die Brutzeit fallt in den Zeitraum April bis Juni allerdings wurden auf La Gomera balzende Lorbeertauben auch im August beobachtet Gibbs Barnes und Cox halten es deswegen fur moglich dass ein ausreichendes Nahrungsangebot der entscheidende Ausloser fur die Brutstimmung ist 5 Lorbeertauben sind Bodenbruter und nisten vor allem auf Felsbandern unter Baumwurzeln oder umgesturzten Baumen Gelegentlich nutzen sie auch abgestorbene Baume als Nistgelegenheit die Nester befinden sich aber unabhangig vom genutzten Neststandort immer an schutter bewaldeten Felsabhangen Die Lorbeertaube legt nur ein einzelnes creme weisses Ei Das Kuken schlupft nach 18 bis 19 Tagen Uber die Dauer der Nestlingszeit ist nichts bekannt 5 Lorbeertaube und Mensch BearbeitenBejagung und Auswirkung der Entwaldung der Kanaren Bearbeiten Das Fleisch der Lorbeertaube gilt als wohlschmeckend und die Lorbeertaube ist auf den Kanaren ein traditionelles Federwild Die Bejagung findet obwohl die Lorbeertaube eine geschutzte Art ist und die Jagd auf sie seit 1973 entsprechend verboten ist immer noch statt 3 1 Grossten Einfluss auf den Bestand der Lorbeertaube hat jedoch der grossflachige Ruckgang der fur die Kanaren typischen Lorbeerwalder Auch die Fragmentierung der verbliebenen Waldbestande wirkt sich fur diese Art nachteilig aus Eine zunehmende Beweidung mindert ausserdem die Qualitat ihres Lebensraumes Brandrodung ist auf den kanarischen Inseln immer noch ublich um Weideflachen zu verbessern Dabei kommt es regelmassig zu Verlusten an geeigneten Waldflachen 4 Ratten erbeuten die Eier und Kuken der auf dem Boden brutenden Lorbeertauben Verwilderte Hauskatzen sind insbesondere auf Teneriffa ein weiteres Problem das zum Bestandsruckgang beitragt 7 Etymologie und Forschungsgeschichte Bearbeiten Ernst Johann Otto Hartert beschrieb die Art unter dem heutigen Namen Columba junoniae Das Typusexemplar wurde bei La Galga in der Gemeinde Puntallana gesammelt und stammte aus der Sammlung von Henry Baker Tristram 8 Columba ist das lateinische Wort fur Taube 9 Das Artepitheton junoniae leitet sich von ihrem Habitat Junonia Mayor bzw Junonia Menor ab die alte Namen von La Palma bzw Gomera ab 8 Haltung Bearbeiten Die Lorbeertaube wurde 1888 erstmals nach England importiert dort erfolgt 1889 auch die Erstzucht Sie wird jedoch insgesamt nur selten in menschlicher Obhut gepflegt 3 Literatur BearbeitenDavid Gibbs Eustace Barnes und John Cox Pigeons and Doves A Guide to the Pigeons and Doves of the World Pica Press Sussex 2001 ISBN 90 74345 26 3 englisch Ernst Johann Otto Hartert Notes on Pigeons In Novitates Zoologicae Band 23 1916 S 78 88 englisch biodiversitylibrary org abgerufen am 20 Februar 2016 James A Jobling Helm Dictionary of Scientific Bird Names Christopher Helm London 2010 ISBN 978 1 4081 2501 4 englisch Gerhard Rosler Die Wildtauben der Erde Freileben Haltung und Zucht Verlag M amp H Schaper Alfeld Hannover 1996 ISBN 3 7944 0184 0 Martin Walters Die Signale der Vogel Was Vogel uber die Umwelt verraten Haupt Bern 2011 ISBN 978 3 258 07682 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lorbeertaube Sammlung von Bildern Columba junoniae in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2015 4 Eingestellt von BirdLife International 2015 Abgerufen am 17 Oktober 2016 Factsheet auf BirdLife International Lorbeertaube Columba junoniae auf eBird org Lorbeertaube Columba junoniae bei Avibase Columba junoniae im Integrated Taxonomic Information System ITIS xeno canto Tonaufnahmen Lorbeertaube Columba junoniae Einzelnachweise Bearbeiten a b c Columba junoniae in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2015 4 Eingestellt von BirdLife International 2015 Abgerufen am 17 Oktober 2016 Ley 7 1991 de 30 de abril de simbolos de la naturaleza para las Islas Canarias a b c Rosler Die Wildtauben der Erde S 89 a b Gibbs Barnes und Cox Pigeons and Doves S 192 a b c d Gibbs Barnes und Cox Pigeons and Doves S 191 Lorbeertaube auf Gran Canaria erfolgreich wieder angesiedelt bei infos grancanaria com abgerufen am 10 Mai 2018 Martin Walters Die Signale der Vogel Was Vogel uber die Umwelt verraten Haupt Bern 2011 ISBN 978 3 258 07682 9 S 157 a b Ernst Johann Otto Hartert S 86 James A Jobling S 114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lorbeertaube amp oldid 238454560