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2 4 5 Triphenylimidazol Trivialname Lophin ist ein Vertreter der Imidazole welcher unter Einwirkung von UV Licht fluoresziert und in basischem Medium chemoluminesziert Es wurde 1877 erstmals von dem polnischen Chemiker Bronislaw Radziszewski 1838 1914 als erste kunstliche organische chemolumineszierende Verbindung dargestellt In der heutigen Zeit findet Lophin in der chemischen Industrie Anwendung ist aber aufgrund des deutlich bekannteren Luminols in Vergessenheit geraten 2 StrukturformelAllgemeinesName 2 4 5 TriphenylimidazolAndere Namen Lophin 2 4 5 Triphenyl 1H imidazol 2 4 5 Triphenyl 1 3 imidazol 1 Summenformel C21H16N2Kurzbeschreibung weisser meist durch Verunreinigung hellgelber Feststoff mit aromatischem Geruch 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 484 47 9EG Nummer 207 606 6ECHA InfoCard 100 006 915PubChem 10232Wikidata Q11762376EigenschaftenMolare Masse 296 37 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 0874 g cm 3 1 Schmelzpunkt 274 278 C 1 Siedepunkt 427 96 C 1 Loslichkeit praktisch unloslich in Wasser 1 loslich in Methanol 1 loslich in Ethanol 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 3 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P SatzeToxikologische Daten 100 mg kg 1 LD50 Maus i v 3 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Fluoreszenz und Chemolumineszenz 3 Radziszewski Synthese 4 Dimerbildung 5 Vorkommen 6 Weitere Anwendungen 7 EinzelnachweiseDarstellung Bearbeiten2 4 5 Triphenylimidazol kann durch die Radziszewski Synthese siehe unten hergestellt werden 2 Hierfur wird Benzil mit Benzaldehyd und Ammoniumacetat als Ammoniakquelle in Eisessig fur etwa 1 5 Stunden bei 120 125 C unter Ruckfluss zum Sieden erhitzt Bei direkter Zugabe der heissen Losung in Eiswasser fallt verunreinigtes gelbes 2 4 5 Triphenylimidazol aus Dieses kann durch mehrfache Umkristallisation in Ethanol oder ahnlichen Losungsmitteln und anschliessender Ausfallung mit kochendem Wasser als reines weisses Pulver erhalten werden 4 nbsp Synthese von 2 4 5 Triphenylimidazol uber die Benzilroute Fluoreszenz und Chemolumineszenz Bearbeiten nbsp Fluoreszenz in Ethanol nbsp Fluoreszenz des Lophinhydroperoxids unter UV Licht bei 365 nm nbsp 2 4 5 Triphenylimidazol Kristalle2 4 5 Triphenylimidazol weist eine grune Fluoreszenz auf Das Absorptionsmaximum in Ethanol liegt bei 300 nm 2 Die Chemolumineszenz von Lophin lauft im basischen Medium ab Dafur werden vier Losungen A D benotigt Losung A besteht aus einer Losung aus Lophin in Ethanol Losung B aus Wasserstoffperoxid in Ethanol Losung C aus Kaliumhydroxid in verdunntem Ethanol und Losung D aus einer Natriumhypochloritlosung Um die Chemolumineszenz zu starten werden Losungen A C miteinander vermischt wozu dann die Losung D gegeben wird Es entsteht eine gelbe Chemolumineszenz welche in einem abgedunkelten Raum mit blossem Auge zu betrachten ist 5 Ein besonders gut zu beobachtendes Ergebnis lasst sich durch Erhitzen des Gemischs auf 40 45 C erhalten 2 Durch das Losen der Edukte Kaliumhydroxid und Lophin in der kleinstmoglichen Menge Ethanol lasst sich eine hohe Konzentration erreichen was sich ebenfalls positiv auf die Chemolumineszenz auswirkt 6 Lophin wird durch Natriumhypochlorit in alkalischer ethanolischer Losung zu Benzoesaure und Ammoniak oxidiert 7 8 2 Wird das Lophin mit Wasserstoffperoxid versetzt und mit ultraviolettem Licht der Wellenlange 365 nm bestrahlt lasst sich eine Dunkelblau Violettfarbung feststellen 7 Dies ist auf die Bildung von Lophinhydroperoxiden genauer gesagt 1 2 Dioxetanen zuruckzufuhren welche instabil sind und durch ihre rote Farbe in Losung zu erkennen sind Diese weisen neben der Fluoreszenz auch eine Thermochemolumineszenz auf Die Lophinhydroperoxide konnen durch Reaktion mit den Lophyl Radikalen oder dem Dimer siehe unten synthetisiert werden 9 nbsp Gekurzter Reaktionsmechanismus der Bildung des LophinhydroperoxidsRadziszewski Synthese BearbeitenBronislaw Radziszewski 1838 1914 stellte Lophin ausgehend von Hydrobenzamid her welches beim Erhitzen in Gegenwart von Luftsauerstoff bei Temperaturen von 120 130 C zum giftigen Amarin cyclisiert Dieses reagiert in Anwesenheit von Sauerstoff bei ca 300 C zum Lophin 2 4 5 Triphenylimidazol weiter Das Hydrobenzamid stellte BR Radziszewski durch das Mischen aquivalenter Losungen von Ammoniak und Benzaldehyd und anschliessendem Stehenlassen der Losungen fur mehrere Tage bis das Produkt ausfiel her Eine Umkristallisation ist moglich 2 Der Nachteil des Verfahrens ist seine geringe Effizienz weshalb die Route uber Benzil von grosserer Bedeutung ist 2 5 nbsp Radziszewski Syntheseroute LophinDimerbildung BearbeitenDas Dimer von Lophin weist verschiedene Eigenschaften auf dazu gehoren die Photochromie und die Piezochromie Des Weiteren lasst sich eine Fluoreszenz feststellen 10 Die Synthese des Lophin Dimers lasst sich durch eine Oxidation mit Kaliumhexacyanoferrat II darstellen Dafur wird eine kalte Losung von Kaliumhexacyanoferrat II in Wasser angefertigt welche im Anschluss langsam und unter Ruhren zu einer Losung des Lophins in Ethanol welcher vorher Kaliumhydroxid zugesetzt wurde gegeben wird Die Temperatur muss dabei bei 0 10 C gehalten werden Wahrend der Zugabe entsteht eine violette Farbung der Losung woraufhin ein hellgrau bis hellviolettes Produkt ausfallt Das Produkt wird filtriert und mit Ethanol gewaschen 9 10 Vorkommen BearbeitenPolysubstituierte Imidazole werden aufgrund ihrer physiologischen Aktivitaten vor allem in der Medizin verwendet Dazu zahlen zum Beispiel die Synthese von Proteinkinase Inhibitoren Calciumantagonisten kardiotonischen Mitteln und Antitumor Medikamenten Der Verbindungstyp findet auch Anwendung im Bereich der ionischen Flussigkeiten 2 4 5 Triphenylimidazol wird bei der Synthese von fluoreszierenden Diarylethenen und Nanodrahten verwendet die als aktive Einzeldraht Lichtwellenleiter und optisch angetriebene Ultraviolettlaser Anwendung finden 1 Weitere Anwendungen Bearbeiten2 4 5 Triphenylimidazol kann als Chemolumineszenzindikator bei Saure Base Titrationen verwendet werden Lophin zeigt den Endpunkt im gleichen pH Bereich wie Phenolphthalein an Die Lichtemission erfolgt beim Umschlag von sauer zu basisch 11 In der Analytik wird Lophin verwendet um die Konzentration von Cobalt II Ionen bis 0 01 ppb zu ermitteln Es findet auch weitere Anwendungen in der Komplexometrie 12 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g 2 4 5 TRIPHENYLIMIDAZOLE CAS 484 47 9 Abgerufen am 27 April 2023 a b c d e f g h i B R Radziszewski Untersuchungen uber Hydrobenzamid Amarin und Lophin In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 10 Ausgabe 1 Januar 1877 S 1280 a b Eintrag zu 2 4 5 Triphenylimidazole bei TCI Europe abgerufen am 4 Juli 2023 Diana Yanover Menahem Kaftory Lophine 2 4 5 triphenyl 1H imidazole In Acta Crystallographica Section E Structure Reports Online Band 65 Nr 4 15 April 2009 S o711 o711 doi 10 1107 S1600536809006552 PMID 21582448 PMC 2968781 freier Volltext a b Evans W Cottman Cold light brought into the classroom In Journal of Chemical Education Band 14 Nr 5 Mai 1937 S 236 doi 10 1021 ed014p236 Verlag der Zeitschrift fur Naturforschung Zeitschrift fur Naturforschung Vol 1 1946 Vol 56 2001 9 Marz 2023 doi 10 17617 3 GRUJYR a b J C Hummelen T M Luider und H Wynberg 191 Thermochemiluminescence immunoassay Hrsg W P Collins John Wiley amp Sons Chichester 2 Auflage EPRINTS BOOK TITLE University of Groningen Stratingh Institute for Chemistry 1988 Gonghao Lu Jun Wada Takashi Kimoto Hiroshi Iga Hideki Nishigawa Masaru Kimura Zhizhi Hu The Chemiexcitation of the Chemiluminescence of Lophine Peroxide Anions via a Partially Cyclic Transition State Chemiluminescence of Lophine Peroxide Anions In European Journal of Organic Chemistry Band 2014 Nr 6 Februar 2014 S 1212 1219 doi 10 1002 ejoc 201300976 a b Joseph Sonnenberg Dwain M White Chemiluminescent and Thermochemiluminescent Lophine Hydroperoxide In Journal of the American Chemical Society Band 86 Nr 24 Dezember 1964 S 5685 5686 doi 10 1021 ja01078a061 a b D M White J Sonnenberg Oxidation of Triarylimidazoles Structures of the Photochromic and Piezochromic Dimers of Triarylimidazyl Radicals 1 In Journal of the American Chemical Society Band 88 Nr 16 August 1966 S 3825 3829 doi 10 1021 ja00968a027 L Erdey I Buzas Lophine a new chemiluminescent indicator In Analytica Chimica Acta Band 15 1 Juli 1956 S 322 324 doi 10 1016 0003 2670 56 80059 7 Dean F Marino Fred Wolff J D Ingle Determination of cobalt by lophine chemiluminescence In Analytical Chemistry Band 51 Nr 12 1 Oktober 1979 S 2051 2053 doi 10 1021 ac50048a041 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 4 5 Triphenylimidazol amp oldid 235188183