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Ljudmila Michailowna Alexejewa russisch Lyudmi la Miha jlovna Alekse eva wiss Transliteration Ljudmila Michajlovna Alekseeva 20 Juli 1927 in Jewpatorija auf der Krim 8 Dezember 2018 in Moskau war eine russische Historikerin Menschenrechtsaktivistin und sowjetische Dissidentin Ljudmila Michailowna Alexejewa 2005 Alexejewa war 1976 Grundungsmitglied der Moskauer Helsinki Gruppe und ab dessen Grundung im Jahre 2004 Mitglied im Menschenrechtsrat beim russischen Prasidenten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Sowjetische Periode 1 2 Emigration 1 3 Ruckkehr nach Russland 2 Ehrungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSowjetische Periode Bearbeiten Als Ljudmila Alexejewa noch ein Kind war zog ihre Familie nach Moskau Sie wohnten zunachst im Vorort Ostankino in einer schlichten Hutte bis sie 1937 ins Zentrum von Moskau ziehen konnten Es war eine arme Familie die Eltern erhielten aber in der jungen Sowjetunion die Chance auf eine hohere Ausbildung Der Vater studierte Okonomie die Mutter arbeitete nach einem Mathematik Studium am Institut fur Mathematik der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Ljudmila Alexejewa schloss 1950 an der Staatlichen Universitat Moskau ein Archaologie Studium ab und 1956 ein Studium am Moskauer Institut fur Volkswirtschaftslehre und Statistik 1952 trat sie der KPdSU bei Von 1959 bis 1968 arbeitete Ljudmila Alexejewa als Wissenschafts Redakteurin im Nauka Verlag In dieser Zeit gehorte Ljudmila Alexejewa zu jenen Dissidenten welche Petitionen fur verfolgte Dissidenten wie Alexander Ginzburg und Juri Galanskow unterzeichneten Im April 1968 wurde sie aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und vom staatlichen Nauka Verlag entlassen Sie fand 1970 eine neue Tatigkeit am staatlichen Institut fur wissenschaftliche Informationen uber Soziale Wissenschaften der UdSSR wo sie bis 1977 blieb wandte sich aber desillusioniert von der sowjetischen Ideologie ab und entschloss sich auf eine sichere Karriere als Wissenschaftlerin zu verzichten In dieser Zeit wurde sie zur Menschenrechtsaktivistin Im Fruhjahr 1976 war Ljudmila Alexejewa ein Grundungsmitglied der Moskauer Helsinki Gruppe die sich fur die Einhaltung der Schlussakte von Helsinki durch die Sowjetunion und andere Ostblock Staaten einsetzte In der Schlussakte der Konferenz uber Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa KSZE hatten sich die Staaten beiderseits des Eisernen Vorhangs unter anderem zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten verpflichtet Sie wurde die Redakteurin und Archivarin dieser Menschenrechtsorganisation und ihre Wohnung war lange Zeit das inoffizielle Buro der Moskauer Helsinki Gruppe Emigration Bearbeiten Im Februar 1977 wurde Ljudmila Alexejewa unter Androhung der Festnahme gezwungen die Sowjetunion zu verlassen Sie zog in die USA grundete dort eine Art Auslandsburo der Moskauer Helsinki Gruppe und schrieb regelmassig uber die sowjetische Dissidenten Bewegung 1985 veroffentlichte sie die erste umfassende Monographie uber die Geschichte der sowjetischen Dissidenten 1 1990 eine Autobiographie uber die sowjetische Dissidentenbewegung mit dem Titel Die Tauwetter Generation 2 Daneben arbeitete Ljudmila Alexejewa als Journalistin fur Radio Liberty und Voice of America Ruckkehr nach Russland Bearbeiten nbsp Ljudmila Alexejewa 2014 Nach dem Zerfall der Sowjetunion kehrte Ljudmila Alexejewa 1993 nach Russland zuruck und wurde 1996 zur Vorsitzenden der Moskauer Helsinki Gruppe gewahlt Ab 2004 war sie Mitglied im neu gebildeten Menschenrechtsrat beim russischen Prasidenten Sie gehorte in den letzten Jahren zu den scharfsten Kritikern der Menschenrechtspolitik der Regierung insbesondere im Nordkaukasus Ab Herbst 2009 stand Ljudmila Alexejewa an der Spitze der so genannten Strategie 31 einem institutionalisierten friedlichen Strassenprotest zur Erinnerung an den Paragrafen 31 der Verfassung der die Versammlungs und Demonstrationsfreiheit gewahrt 2009 nahm Ljudmila Alexejewa als eine der fuhrenden Mitarbeiterinnen stellvertretend fur die Menschenrechtsorganisation Memorial den Sacharow Preis des europaischen Parlaments an 3 2012 gab sie ihren Sitz im Menschenrechtsrat aus Protest gegen dessen Bildung wieder zuruck 2014 kritisierte sie die russische Annexion der Krim scharf 2015 wurde sie nach mehreren Bitten erneut Mitglied des Menschenrechtsrates 4 Ende Oktober 2017 beklagte Alexejewa im Rat gegenuber dem Prasidenten den hysterischen Hass welchen das russische Fernsehen allen Andersdenkenden gegenuber sowie dem Rest der Welt entfachen wolle leider sei die Bildung dieser Atmosphare des Hasses auch noch erfolgreich 5 Im Sommer 2017 wurde sie von Prasident Putin zu dem Alexejewa nie ihre Abneigung verhehlte zum Geburtstag besucht 6 Sie lebte zuletzt in Moskau und starb dort am 8 Dezember 2018 7 Die letzten offentlichen Worte von Alexejewa waren fur den siebzigsten Jahrestag der Deklaration der Menschenrechte geschrieben welchen sie um zwei Tage nicht mehr erlebte Sie beklagte darin eine durch Propaganda und Manipulation schwache Zivilgesellschaft eine ebenso schwache Rechtskultur und schwache demokratische Institutionen in Russland sowie den politischen Zynismus und Populismus welcher auch anderswo das System von Werten und Institutionen nachlassig behandle 8 Ljudmila Alexejewas Nachlass befindet sich im Archiv von Memorial Moskau In der Forschungsstelle Osteuropa an der Universitat Bremen wird eine von ihr zusammengestellte Fotosammlung sowjetischer Dissidenten aufbewahrt Ehrungen Bearbeiten2004 Olof Palme Preis 2005 Nominierung zum Friedensnobelpreis innerhalb des Projekts 1000 Frauen fur den Friedensnobelpreis 2005 9 2007 Ehrenlegion 2008 Orden des litauischen Grossfursten Gediminas 2009 Sacharow Preis des Europaischen Parlaments 2009 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 2012 Orden des Marienland Kreuzes III Klasse 2015 Vaclav Havel Menschenrechtspreis des Europarates 2017 Staatspreis der Russischen Foderation 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ljudmila Michailowna Alexejewa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ljudmila Alexejewa Russlands Grande Dame der Menschenrechtsbewegung Sudwest Presse 1 Juni 2016 Schweizerische Helsinki Vereinigung offizielle Website Personlicher Weblog im russischen LiveJournal Mathias Pluss Putin ist sehr klug Interview in Das Magazin vom 28 Marz 2014 BiografieEinzelnachweise Bearbeiten Ljudmila Alexejewa Soviet Dissent Contemporary Movements for National Religious and Human Rights Wesleyan University Press 1977 ISBN 0 8195 6176 2 Ljudmila Alexejewa The Thaw Generation Coming of Age in the Post Stalin Era University of Pittsburgh Press 1990 ISBN 0 8229 5911 9 Auswartiges Amt Verleihung des Sacharow Preises an Memorial Abgerufen am 17 Mai 2021 Ljudmila Alexejewa wieder Mitglied des Menschenrechtsrates beim Prasidenten Russlands Sputnik 18 Mai 2015 Sitzung des Rates fur die Entwicklung der Zivilgesellschaft und der Menschenrechte vom 30 Oktober 2017 auf der Webseite des Russischen Prasidenten Russlands Gewissen die Burgerrechtlerin Ljudmila Alexejewa ist gestorben NZZ online 8 Dezember 2018 Todesmeldung tass ru abgerufen am 8 Dezember 2018 Kompromisslos Opfer schutzen und fureinander einstehen Nowaja Gaseta 9 Dezember 2018 1000 FriedensFrauen Weltweit Lyudmila Alekseeva abgerufen am 13 April 2018 deutsche Digitalfassung von 1000 PeaceWomen Across the Globe Serie Kontrast Book Verlag Scalo Zurich 2005 Ukaz o prisuzhdenii premij za dostizheniya v oblasti pravozashity i blagotvoritelnostiNormdaten Person GND 119000865 lobid OGND AKS LCCN n84075991 VIAF 109402146 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Alexejewa Ljudmila MichailownaALTERNATIVNAMEN Alekseeva Lyudmila Mihajlovna russisch Alekseeva Ljudmila Michajlovna wissenschaftliche Transliteration KURZBESCHREIBUNG russische Historikerin Menschenrechtsaktivistin und sowjetische DissidentinGEBURTSDATUM 20 Juli 1927GEBURTSORT JewpatorijaSTERBEDATUM 8 Dezember 2018STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ljudmila 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