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Lipnice deutsch Littmitz auch Litmitz ist eine Wustung in Tschechien Sie liegt auf den Fluren der Gemeinde Vintirov im Okres Sokolov LipniceLipnice Vintirov Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Karlovarsky krajBezirk SokolovGemeinde VintirovFlache 564 2 1 haGeographische Lage 50 14 N 12 40 O 50 232625 12 670110555556 470 Koordinaten 50 13 57 N 12 40 12 OHohe 470 m n m Einwohner 0 1972 ehemaliger FriedhofDenkmal Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Wirtschaft 2 Geschichte 2 1 Hohes Mittelalter 2 2 Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts 2 3 Lipnice im 20 Jahrhundert 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie und Wirtschaft BearbeitenLipnice befand sich in einer Hohenlage von etwa 470 m NN am Forellenbach Der Ort lag am Ubergang des westlichen Erzgebirges in die wellige Ebene des Falkenauer Beckens Sokolovska panev etwa 13 Kilometer Luftlinie westlich von Karlsbad Karlovy Vary und gut sieben Kilometer nordwestlich von Elbogen Loket das an der Eger Ohre liegt Littmitz hatte am Vorabend des Ersten Weltkriegs etwa 1050 Einwohner darunter etwa 80 Tschechen ansonsten Deutsche Damals befand sich hier eine vierklassige Schule eine Kirche wurde erst 1937 eingeweiht In der Gegend wurden Eisenvitriol Wolfram und Braunkohle gefordert Im Ort gab es ein Unternehmen das Tongeschirr produzierte eine Farbenfabrik und zwei Muhlen Im aus dem 19 Jahrhundert stammenden Nachfolgegebaude eines Schlosses aus dem 16 Jahrhundert befand sich die Brauerei des Ortes 2 3 Geschichte BearbeitenHohes Mittelalter Bearbeiten Der Name Littmitz deutet auf Bewohner slawischer Abstammung bei der Besiedlung des Gebiets hin Vermutlich wurde der Ort vor dem 12 Jahrhundert gegrundet und im 13 Jahrhundert von Deutschen besiedelt die von Konig Ottokar II von Bohmen zur Ansiedlung eingeladen worden waren Diese Ansiedlung war ein Teil der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung die wiederum als Teil einer weite Gebiete Europas umfassenden Erweiterung und Intensivierung von Siedlungs und Landnutzungsflachen mithilfe zuziehender Bevolkerung zu betrachten ist Wahrscheinlich ist es in Littmitz und im Elbogener Gebiet allgemein im Laufe des 13 Jahrhunderts zur Assimilierung der slawischen Bevolkerung an die zahlenmassig grossere Gruppe der deutschen Siedler gekommen 4 Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Bearbeiten Littmitz wurde in die Lehen der koniglichen Burg Elbogen aufgenommen 5 Bis 1719 war Littmitz meist im Besitz wechselnder belehnter Grundherren des niederen und mittleren Adels Vorreiter Vitzthum Leutendorf Nostitz 6 Im 16 Jh hielten die Herren von Vitzthum den Ort denen es die Stadt Elbogen 1592 abkaufte Nach der Niederschlagung des Bohmischen Standeaufstandes 1621 wurden die Landereien primar aus konfessionellen Grunden beschlagnahmt und 1623 an Gottfried Heinrich Hertl von Leutensdorf ubergeben 1644 erwarb Graf Johann Hartwig von Nostitz die Siedlung dessen Nachkommen es 1719 wieder an Elbogen verausserten 7 Mitte des 17 Jahrhunderts gab es in Littmitz ein Schloss das den Grafen Nostitz gehorte und vermutlich den Charakter eines Jagdschlosses mit Verwaltungssitz fur den Amt und Hauptmann zu Littmitz hatte Diesem war auch der Meierhof mit einer Brauerei und einer herrschaftlichen Schaferei zugeordnet 1651 verzeichnet es 15 Bauern einen Schmied einen Muller und einen Schindelmacher insgesamt 103 Einwohner 8 Nach 1719 gehorte Littmitz bis 1850 der Stadt Elbogen die den Ort durch einen Verwalter leiten liess Grund und Boden wurden an die Bewohner verpachtet spater verkauft Im Jahre 1850 wurde Littmitz eine selbstandige Gemeinde die im Laufe des 19 Jahrhunderts durch Bergbau Schwefelkies und Braunkohle von einer vorwiegend landwirtschaftlichen zu einer industriell gepragten Gemeinde Arbeiterbauerngemeinde verandert wurde Kirchlich gehorte Littmitz weiterhin zur Gemeinde Lanz tschechisch Lomnice 9 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erlebte Littmitz zahlreiche Zuwanderungen von Arbeitskraften So wuchs die Gemeinde von 450 Einwohnern im Jahr 1850 auf 1042 Einwohner im Jahre 1910 Seit 1895 gehorten auch Tschechen zu den Zuwanderern 10 Lipnice im 20 Jahrhundert Bearbeiten Der Erste Weltkrieg bedeutete infolge des Zusammenbruchs der Habsburgermonarchie zu der Bohmen gehorte und der Grundung der Tschechoslowakischen Republik eine erhebliche Zasur in der sozialen Entwicklung von Littmitz Die Zuzuge von Tschechen nach Littmitz nahmen zu Ihr Bevolkerungsanteil betrug im Jahr 1921 8 Prozent ein uberdurchschnittlich hoher Anteil im Vergleich zum ganzen Egerland etwa 5 Prozent aber kleiner als der Anteil der Tschechen im ganzen Sudetengebiet etwa 14 Prozent von insgesamt etwa drei Millionen Einwohnern ohne die Gebiete von Brunn Brno Iglau Jihlava und Budweis Ceske Budejovice das sich im Wesentlichen auf die Randbereiche der Lander Bohmen Mahren und Mahrisch Schlesien erstreckt Der Anteil der tschechischen Bevolkerung von Littmitz veranderte sich nicht bis zum Jahre 1938 als nach dem Munchner Abkommen das Sudetenland und damit auch Littmitz Teil des Deutschen Reiches wurden Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 kam das Sudetenland wieder zur Tschechoslowakei Durch die Benes Dekrete wurden die meisten Deutschen im Jahr 1946 aus Lipnice vertrieben Ungefahr ein Drittel der etwa eintausend Einwohner wurde aber nicht vertrieben weil nicht wenige Bergwerksbeschaftige und Facharbeiter wegen des Arbeitskraftebedarfs in der Tschechoslowakei von der Vertreibung ausgenommen wurden 11 Die Regierung der Tschechoslowakei forderte die Zuwanderung von Tschechen in die Gebiete aus denen Deutsche vertrieben worden waren 12 Jedoch wanderten aus Lipnice in den 1960er Jahren immer mehr Einwohner ab da der Braunkohletagebau an den Ort heranruckte und dadurch die Wohnqualitat beeintrachtigt wurde Die Bewohner wurden deswegen 1971 in die benachbarte Gemeinde Vintirov Wintersgrun und andere Orte umgesiedelt die meisten der letzten deutschen Littmitzer konnten in die Bundesrepublik Deutschland aussiedeln 13 Der Ort wurde wegen Braunkohlebergbaus Tagebau im Jahr darauf vollstandig aufgegeben und alle Reste der Siedlung beseitigt Auch funf Nachbarorte fielen dem Bergbau zum Opfer Albernhof Alberov Grasseth Jehlicna Lowenhof Lvov Thein Tyn und Waldl Lesik 14 Schliesslich wurde die Gemeinde Lipnice 1980 als Gebietskorperschaft aufgelost und ihr Gebiet an die benachbarte Gemeinde Vintirov Wintersgrun angeschlossen Die Tagebauforderung in diesem Gebiet war bereits vier Jahre vorher 1976 eingestellt worden 15 Der Ort Lipnice wurde nachfolgend mit Abraum bedeckt Das einzige was von Lipnice ubrig geblieben ist ist der Friedhof der in den 1970er Jahren verwustet worden war jedoch nach der politischen Wende in den 1990er Jahren soweit moglich wiederhergestellt wurde Personlichkeiten BearbeitenWilfried Heller 1942 in Littmitz deutscher Geograph und Hochschullehrer fur Sozial und KulturgeographieLiteratur BearbeitenKarl Garreis Aus der Ortsgeschichte der Gemeinde Littmitz Littmitz 1927 Publiziert in Elbogener Heimatbrief Helmut Preussler Verlag Nurnberg 1927 1952 1956 Wilfried Heller Littmitz ein historisch geographisches Portrat eines verschwundenen Dorfes des Egerlandes Bohmen In Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband e V Munchen Hrsg Kulturbrief Mitteilungsblatt der Sudetendeutschen Landsmannschaft Nr 3 2015 S 4 25 erheblich erweiterte Fassung Lipnice a historic geographic portrait of a vanished village of Cheb region Bohemia In Historicka Geografie Vol 42 1 The Institute of History Academy of Sciences of the Czech Republic Prague 2016 S 83 112 Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Dejiny Lipnice In Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Obec Vintirov Sokolov 2007 S 59 71 Andreas Wiedemann Komm mit uns das Grenzland aufbauen Ansiedlung und neue Strukturen in den ehemaligen Sudetengebieten 1945 1952 Essen 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lipnice Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung auf zanikleobce czEinzelnachweise Bearbeiten bis 1971 1972 wurde die Siedlung abgerissen Dieter Pohl 8 Mai 2007 auf www zanikleobce cz sowie weitere Recherchen Wilfried Heller Littmitz ein historisch geographisches Portrat eines verschwundenen Dorfes des Egerlandes Bohmen In Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband e V Munchen Hrsg Kulturbrief Mitteilungsblatt der Sudetendeutschen Landsmannschaft Nr 3 2015 S 4 25 Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Dejiny Lipnice Geschichte von Littmitz In Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Obec Vintirov Die Gemeinde Wintersgrun Sokolov 2007 S 59 71 S 59 Karl Garreis Aus der Ortsgeschichte der Gemeinde Littmitz Littmitz 1927 Publiziert in Elbogener Heimatbrief Helmut Preussler Verlag Nurnberg 1927 1952 Nr 5 Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Dejiny Lipnice Geschichte von Littmitz In Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Obec Vintirov Die Gemeinde Wintersgrun Sokolov 2007 S 59 71 S 60 Dieter Pohl 8 Mai 2007 auf www zanikleobce cz aufgerufen am 3 August 2015 und weitere Recherchen Untertanenverzeichnis 1651 Staatsarchiv Prag Wilfried Heller 2015 Littmitz ein historisch geographisches Portrat eines verschwundenen Dorfes S 15 Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Dejiny Lipnice In Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Obec Vintirov Sokolov 2007 S 59 71 S 66 Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Dejiny Lipnice In Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Obec Vintirov Sokolov 2007 S 59 71 S 69 Andreas Wiedemann Komm mit uns das Grenzland aufbauen Ansiedlung und neue Strukturen in den ehemaligen Sudetengebieten 1945 1952 Essen 2007 Wilfried Heller 2015 Littmitz ein historisch geographisches Portrat eines verschwundenen Dorfes S 22 Mesta obce samoty a objekty zanikle nebo castecne zanikle po roce 1945 Stadte Gemeinden Dorfer Weiler und verschwundene Objekte nach 1945 Zugriff 24 Juni 2015 Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Dejiny Lipnice In Vladimir Vlasak Elena Vlasakova Obec Vintirov Sokolov 2007 S 59 71 S 70f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lipnice Vintirov amp oldid 227871304