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Liselotte Orgel Kohne geborene Purper 1918 1 in Strassburg 2002 in Berlin war eine deutsche Fotografin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachlass 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLiselotte Purper war die Tochter eines Juristen ihre Mutter eine geborene Klingler entstammte einer Musikerfamilie Zu der Familie gehorte auch ein 1910 geborener Sohn namens Heinz der 1942 im Zweiten Weltkrieg fiel 2 Liselotte Purper wuchs in Berlin auf wo sie ein viersemestriges Studium an der Photographischen Lehranstalt des Berliner Lette Vereins mit der Note sehr gut abschloss Volontariate absolvierte sie in Berlin bei Yva und Ewald Hoinkis und Braunschweig bei Hilde Brinckmann Schroder Zu ihrer Berufswahl hatte sie ein Jungmadchenroman mit dem Titel Hertas Beruf inspiriert Finanziert wurde die Ausbildung von ihrer angeheirateten Tante Margarethe Klingler einer Tochter des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank Arthur von Gwinner die mit dem Violinisten Karl Klingler verheiratet war 3 1936 37 wurde Hanna Holzwardt die Chefredakteurin der Zeitschrift Frauenkultur im Deutschen Frauenwerk auf sie aufmerksam und stellte den Kontakt zur Presse und Propagandaabteilung der Reichsfrauenfuhrung sowie zum Reichsarbeitsdienst her Fur Purper begann eine erfolgreiche Karriere als Bildberichterstatterin im Dritten Reich Von da an war sie freiberuflich fur die Presse und Propagandaabteilungen verschiedener NS Organisationen tatig Unter anderem fotografierte sie auf den Reichsparteitagen 1937 und 1938 Ab 1938 war sie infolge der Expansionspolitik des Deutschen Reichs viel im Ausland tatig In den fruhen Kriegsjahren hatte Purper zeitweise vier Angestellte und ein Monatseinkommen von 3000 bis 4000 Reichsmark Im Reichsgau Wartheland fotografierte sie in den Jahren 1939 und 1940 im Auftrag der NS Volkswohlfahrt und des Deutschen Frauenwerks Dort wurde bereits im November 1939 der Judenstern eingefuhrt und ab 1939 40 existierten Ghettos fur Juden Liselotte Purper dokumentierte diese Entwicklungen in Polen neben ihren offiziellen Auftragen 1940 wurde sie von der Reichsfrauenfuhrung mit der Dokumentation der Umsiedlung von Deutschstammigen aus der Dobrudscha beauftragt und war deshalb vom 29 Oktober bis zum 6 September 1940 auf dem Balkan tatig Sie sollte dort den Hilfseinsatz von Frauen bei der Aktion Heim ins Reich in Bildern festhalten Im Sommer 1942 wurde sie nach Rumanien geschickt im Herbst desselben Jahres in die besetzte Ukraine nbsp Schloss KrumkeNach ihrer Heirat mit dem Juristen Kurt Orgel am 25 September 1943 in Krumke 4 nannte sie sich Orgel Purper Das Ehepaar verbrachte nur wenige Tage miteinander da Kurt Orgel im Kriegsdienst war Es fuhrte jedoch einen ausgedehnten Briefwechsel Kurt Orgel schickte die Briefe die er von seiner Frau erhalten hatte an diese zuruck als die Lage an der Front zunehmend kritischer wurde Auszuge aus dem Briefwechsel sowie aus dem Tagebuch seiner Frau wurden 1995 unter dem Titel Willst du meine Witwe werden veroffentlicht Wenige Wochen nach der Hochzeit im November 1943 fiel die Wohnung der Familie Purper in der Martin Luther Strasse 27 in Berlin einem Luftangriff zum Opfer 5 Liselotte Orgel Purper zog mit ihren Eltern auf das Schloss Krumke in der Altmark das zu diesem Zeitpunkt Karl Klingler gehorte 6 und legte den Grundstein zu einem neuen Fotografenbetrieb in Osterburg Dort fand sie eine Unterkunft in der Gartenstrasse 11 7 Ihr Ehemann war zu dieser Zeit an der Ostfront stationiert Ende Januar Anfang Februar 1945 wurde er verwundet Von Gotenhafen aus wurde er nach Rugen und von dort in ein Lazarett nach Kopenhagen transportiert Am 19 Februar 1945 starb er an den Folgen der unzureichend versorgten Kriegsverletzung drei Tage spater wurde seine Ehefrau telegraphisch uber seinen Tod benachrichtigt 8 Nach dem Ende des Dritten Reiches verdiente Liselotte Orgel Purper ihr Geld zunachst in der Landwirtschaft und als Zahnarzthelferin damit die sowjetische Militarregierung nicht auf ihre Vergangenheit aufmerksam wurde Doch ab 1946 arbeitete sie nun unter dem Namen Orgel wieder als Fotojournalistin Abnehmer fur ihre Bilder war unter anderem die Neue Berliner Illustrierte Zeitweise gehorte die Fotografin dem Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands an Mit ihrem zweiten Mann dem Lehrer Armin Kohne den sie in Osterburg kennengelernt hatte zog sie 1950 aus der DDR nach West Berlin Kohne arbeitete dort nicht mehr als Lehrer sondern wurde von seiner Frau angelernt und wurde ebenfalls Bildjournalist das Ehepaar arbeitete unter dem Namen Orgel Kohne zusammen So entstand 1962 unter anderem das Buch Die unvergleichliche Karriere des Schirmes in viertausend Jahren fotografiert von Liselotte und Armin Orgel Kohne 1997 fand eine Ausstellung von Bildern der Fotografin im Deutschen Historischen Museum statt Liselotte Orgel Kohne war damals noch am Leben In einem Zeitungsbericht zu dieser Ausstellung stellte die Autorin Brigitte Werneburg fest dass wer im Dienste der Nationalsozialisten fotografierte hatte erkennen mussen dass er mit seiner Arbeit Einverstandnis mit einem kriminellen Regime signalisiert und damit potentiell zum Tater wurde Doch solche Einsicht sei bei Liselotte Purper nicht gegeben gewesen Werneburg erklarte Es ist noch nicht einmal ausgemacht ob es nur die wunderbare Karriere war die jedwede Bedenken in den Hintergrund drangte Eher scheint es dass es solche Bedenken gar nicht gab Diese Haltung fuhrte freilich dazu dass Liselotte Purper ihr NS Werk nicht verleugnete und im Keller verrotten liess 3 Aus ihren Briefen und Tagebucheintragen geht auch hervor dass die Fotografin nicht blind durch die Welt ging Am 15 Oktober 1941 schrieb sie etwa aus Prag Die Wochenschauen sind nicht zartfuhlend und ich kenne genugend Berichte und auch Bilder die so grauenvoll sind dass sie nicht veroffentlicht werden obwohl es fur Schwatzer notwendig ware dass sie die brutale Wirklichkeit einmal vor Augen gehalten bekamen 9 Am 16 Dezember 1942 schrieb sie ihrem Mann aus Berlin Du heute rief der Hauptschriftleiter von den Schulungsbriefen der NSDAP an Ich glaubte nicht recht zu horen Keine nordischen Gesichter mehr Keine schmalen blonden Kopfe Bevorzugt ist die bewegliche und meist intelligentere Rasse die slawische Wahrscheinlich wollen wir den Osten germanisieren Dass die nordischen Typen samt und sonders keine besonderen Begabungen hervorrufen weiss man schon longer deshalb machte man daraus was alle erwerben konnen die nordische Gesinnung die nordische Geisteshaltung Ich bin gespannt was aus den Rasseforschungen noch alles herauskommen wird Wir werden nur horen was wir horen sollen 10 Nachlass BearbeitenEtwa 600 Negative der Fotografin die vor allem aus der Zeit vor 1945 stammten gingen 1991 in den Besitz des Deutschen Historischen Museums uber Dort befinden sich auch die Briefe aus der ersten Ehe und das Tagebuch der Fotografin 1994 gelangten die ubrigen Negative ins Bildarchiv Preussischer Kulturbesitz Literatur BearbeitenLiselotte Orgel Purper Willst du meine Witwe werden Eine deutsche Liebe im Krieg Mit 109 Fotos von Liselotte Orgel Purper und Kurt Orgel Mit einem Vorwort von Gunther Drommer Die Auswahl der Briefstellen besorgte Ulrich Volklein Aufbau Verlag Berlin 1995 ISBN 3 351 02431 2Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Liselotte Orgel Kohne im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bildarchiv des Deutschen Historischen Museums DHM BiografieEinzelnachweise Bearbeiten In einigen Quellen etwa auf www photo rmn fr wird als Geburtsjahr 1912 angegeben Liselotte Orgel Purper Willst du meine Witwe werden Eine deutsche Liebe im Krieg Mit 109 Fotos von Liselotte Orgel Purper und Kurt Orgel Mit einem Vorwort von Gunther Drommer Die Auswahl der Briefstellen besorgte Ulrich Volklein Aufbau Verlag Berlin 1995 ISBN 3 351 02431 2 Brief vom 9 August 1942 S 58 a b Brigitte Werneburg Exemplarische Dienstleisterin 11 August 1997 in der taz online auf www taz de Liselotte Orgel Purper Willst du meine Witwe werden Eine deutsche Liebe im Krieg Mit 109 Fotos von Liselotte Orgel Purper und Kurt Orgel Mit einem Vorwort von Gunther Drommer Die Auswahl der Briefstellen besorgte Ulrich Volklein Aufbau Verlag Berlin 1995 ISBN 3 351 02431 2 S 89 Liselotte Orgel Purper Willst du meine Witwe werden Eine deutsche Liebe im Krieg Mit 109 Fotos von Liselotte Orgel Purper und Kurt Orgel Mit einem Vorwort von Gunther Drommer Die Auswahl der Briefstellen besorgte Ulrich Volklein Aufbau Verlag Berlin 1995 ISBN 3 351 02431 2 S 108 Frank Schmarsow Ergreifender Briefwechsel 25 Oktober 2011 auf www az online de Liselotte Orgel Purper Willst du meine Witwe werden Eine deutsche Liebe im Krieg Mit 109 Fotos von Liselotte Orgel Purper und Kurt Orgel Mit einem Vorwort von Gunther Drommer Die Auswahl der Briefstellen besorgte Ulrich Volklein Aufbau Verlag Berlin 1995 ISBN 3 351 02431 2 S 190 Liselotte Orgel Purper Willst du meine Witwe werden Eine deutsche Liebe im Krieg Mit 109 Fotos von Liselotte Orgel Purper und Kurt Orgel Mit einem Vorwort von Gunther Drommer Die Auswahl der Briefstellen besorgte Ulrich Volklein Aufbau Verlag Berlin 1995 ISBN 3 351 02431 2 S 189 f Liselotte Orgel Purper Willst du meine Witwe werden Eine deutsche Liebe im Krieg Mit 109 Fotos von Liselotte Orgel Purper und Kurt Orgel Mit einem Vorwort von Gunther Drommer Die Auswahl der Briefstellen besorgte Ulrich Volklein Aufbau Verlag Berlin 1995 ISBN 3 351 02431 2 S 46 Liselotte Orgel Purper Willst du meine Witwe werden Eine deutsche Liebe im Krieg Mit 109 Fotos von Liselotte Orgel Purper und Kurt Orgel Mit einem Vorwort von Gunther Drommer Die Auswahl der Briefstellen besorgte Ulrich Volklein Aufbau Verlag Berlin 1995 ISBN 3 351 02431 2 S 65Normdaten Person GND 119375931 lobid OGND AKS LCCN n80144254 VIAF 13116729 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Orgel Kohne LiselotteALTERNATIVNAMEN Purper Liselotte Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche FotografinGEBURTSDATUM 1918GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 2002STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liselotte Orgel Kohne amp oldid 207778202