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Lisa Matthias 22 Dezember 1894 in Berlin 2 November 1982 in Angelholm Schweden war eine deutsche Journalistin und Verlegerin Als Geliebte des Schriftstellers Kurt Tucholsky diente sie diesem als Vorbild fur die literarische Figur des Lottchens sowie in gewissen Zugen als Vorbild fur die Figur der Lydia in Schloss Gripsholm Lisa Matthias auf ihrem Wagen sitzend Juni 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Ubersetzungen Herausgaben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Tucholsky und Lisa Matthias im schwedischen Laggesta 1929Wie Lisa Matthias in ihrer Autobiographie Ich war Tucholskys Lottchen ausfuhrt kam sie 1894 als Tochter eines damals schon wohlhabenden Berliner Kaufmanns zur Welt Mit 19 Jahren heiratete sie einen in Moskau geborenen Deutschen mit dem sie 1914 nach Russland ging Mitte 1915 kehrte das Ehepaar nach Berlin zuruck wo ein Sohn und eine Tochter zur Welt kamen Matthias Mann starb Anfang 1920 an der Spanischen Grippe In Kontakt mit den literarischen Kreisen im Berlin der zwanziger Jahre kam sie durch die Heirat mit dem Soziologen Schriftsteller und Ubersetzer Leo Matthias der auch regelmassig fur die politische Wochenschrift Die Weltbuhne schrieb Am 25 Januar 1927 lernte sie den damaligen Weltbuhne Herausgeber Kurt Tucholsky auf einem Kunstlerball kennen zu dem unter anderem Rudolf Schlichter und Bertolt Brecht eingeladen hatten Ihre Autobiographie beginnt daher mit den Worten Ich bin mit Kurt Tucholsky vom 27 Januar 1927 bis Herbst 1931 so intim befreundet gewesen wie man das als Frau mit einem Mann sein kann Ich war ihm seinen eigenen Worten nach Mutter Wiege Kamerad Wahrend dieser Jahre sind viele seiner besten Arbeiten entstanden Seine Sammelbande die Sommergeschichte Schloss Gripsholm die mir gewidmet ist Auf der ersten Vorsatzseite steht Fur IA 47407 das war meine Autonummer 1 Zu diesen Zeilen und zu den gesamten Erinnerungen bemerkte Tucholsky Biograph Gerhard Zwerenz Etwas weniger Penetranz etwas mehr Zuruckhaltung was heisst hier mehr uberhaupt ein wenig Zuruckhaltung und Lisa Matthias stunde besser da Hier handelt es sich um den seltenen Fall dass eine Autobiographie notwendig ist weil sie Informationen bringt die sich nirgendwoanders finden Zugleich sind sie aber unter solch einem Gestrupp von Verdrehungen verborgen dass es zur Sichtung eines hyperkritischen Verstandes bedarf 2 Wenig Zuruckhaltung zeigt Matthias beispielsweise darin sich als aufgeklarte fortschrittliche und emanzipierte Frau darzustellen die Ende der 1920er Jahre bereits ein eigenes Auto besessen und zielstrebig ihre berufliche Karriere geplant habe Bei letzterem kam ihr zweifellos die Liaison mit Tucholsky zugute Im Juni 1927 erschien ein erster Text von ihr in der Weltbuhne Verwendet Din Formate und nachdem im September 1928 der erste Lottchen Monolog von Tucholsky erschienen war offneten sich mir die Turen der Ullsteinblatter leichter als bisher wie sie schrieb Da sich Tucholsky zwischen 1927 und 1933 fast standig auf Reisen befand sah sich das Paar immer nur fur kurze Zeit an verschiedenen Orten in Deutschland der Schweiz und Frankreich Im April 1929 reisten beide gemeinsam nach Schweden wo sie in der Nahe von Schloss Gripsholm ein Haus mieteten Aus diesem Sommeraufenthalt entstand im Herbst 1930 schliesslich die bekannte Sommergeschichte Schloss Gripsholm Die ominose Widmung fur das Autokennzeichen IA 47 407 sei ihr Vorschlag gewesen schreibt Matthias S 249 Wenn mein voller Name in der Widmung vorkam wurde unser Verhaltnis dieses nun schon halb verkummerte Verhaltnis aller Welt offenbar Ich hatte daran kein Interesse Um Tucholsky aber nicht direkt vor den Kopf zu stossen schlug ich ihm vor meine Autonummer zu erwahnen Die halb verkummerte Beziehung zwischen Matthias und Tucholsky sollte 1931 endgultig zerbrechen Als wichtigen Grund gab Matthias eine obskure Episode an wonach Tucholsky die lesbische Tochter des beruhmten Filmschauspielers Emil Jannings in Matthias Buch als Orje Pachulke camoufliert heiraten wollte gegen eine hohe monatliche Apanage die Jannings ihm zahlen sollte Derartige Plane sind aber bislang von keinem Tucholsky Biographen belegt worden Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten sah sich Matthias als Judin fruhere Weltbuhne Mitarbeiterin und ehemalige Geliebte Tucholskys gezwungen Deutschland so schnell wie moglich zu verlassen Im April 1933 emigrierte sie nach Schweden Dort baute sie in den Folgejahren den Bibliophilen Verlag auf der sich auf die Ubersetzung franzosischer und deutscher Klassiker spezialisierte Besonderen Erfolg hatte der Verlag mit der Ubersetzung von Georg Buchners Drama Woyzeck Mit ihrer Autobiographie die 1962 in Hamburg erschien zog Matthias den Zorn des deutschen Feuilletons auf sich Der fruhere Weltbuhne Mitarbeiter und damalige Herausgeber des Berliner Tagesspiegels Walther Karsch echauffierte sich daruber dass Tucholsky in weniger als Unterhosen geschildert werde Ebenfalls wurde moniert dass Matthias uber ihren fruheren Geliebten zum Teil vollig falsche und unqualifizierte Urteile abgegeben habe So behauptete sie unter anderem dass Tucholsky nie an der politischen Situation in Deutschland gelitten und Briefe stets unpersonlich unverbindlich heiter beantwortet habe Lisa Matthias starb 1982 im schwedischen Angelholm und hinterliess ihre Tochter aus erster Ehe Ihr Sohn war bereits 1938 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen Werke Ubersetzungen Herausgaben BearbeitenIch war Tucholskys Lottchen Text und Bilder aus dem Kintopp meines Lebens von Schroder Hamburg 1962 Mario Prassinos Drommar en antologi For bokens typografi svarar Lisa Matthias Stockholm Tryckt for Bibliofila klubben av Skanska centraltryckeriet 1950 Heinrich von Kleist Om marionetteatern och tva andra essayer Uber das Marionettentheater Ubersetzung ins Schwedische mit Egon Jonsson Stockholm Bibliofila klubben 1949 Achim von Arnim Majoratsherrarna Die Majoratsherren Ubersetzung ins Schwedische mit Egon Jonsson Stockholm Bibliofila klubben 1948 Gerard de Nerval Aurelia Aurelia ou le Reve et la Vie Ubersetzung ins Schwedische Stockholm Bibliofila klubben 1947 mit Per Anders Fogelstrom 13 odesdigra ar klipp ur svenska och utlandska tidningar Malmo Beyrond 1946 Literatur BearbeitenGerhard Zwerenz Kurt Tucholsky Biographie eines guten Deutschen Munchen 1979 S 263 272 Lottchen enthullt In Der Spiegel Nr 19 1962 S 83 online 9 Mai 1962 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Lisa Matthias im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Berliner Morgenpost uber Tucholskys LottchenEinzelnachweise Bearbeiten Lisa Matthias Ich war Tucholskys Lottchen Hamburg 1962 S 15 Gerhard Zwerenz Kurt Tucholsky Biographie eines guten Deutschen Munchen 1979 S 266 Normdaten Person GND 116841508 lobid OGND AKS VIAF 22633477 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Matthias LisaKURZBESCHREIBUNG deutsche Journalistin und VerlegerinGEBURTSDATUM 22 Dezember 1894GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 2 November 1982STERBEORT Angelholm Schweden 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