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Im Zuge des Juliputsches der Nationalsozialisten ist es nach der Ermordung des Bundeskanzlers Engelbert Dollfuss in Wien am 25 Juli 1934 auch in mehreren Orten des Bundeslandes Salzburg zu Unruhen und Schiessereien gekommen Die blutigsten Auseinandersetzungen haben zwar in Lamprechtshausen stattgefunden Lamprechtshausener NS Putsch aber auch in Liefering sind am 27 Juli 1934 mehrere Personen zu Tode gekommen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte des Lieferinger NS Putsches 2 Ablauf des Putschversuches in Liefering 3 Ende des Putschversuchs 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte des Lieferinger NS Putsches BearbeitenIn Liefering sind 1934 wie in ganz Osterreich auch von den Nationalsozialisten mehrere schwere Anschlage verubt worden So wurde am 19 Mai 1934 im Hof des Lieferinger Missionshauses ein funf Kilo schwerer Papierboller gezundet der betrachtlichen Sachschaden anrichtete Dem folgte eine Serie weiterer Anschlage unterstutzt von Propagandaballons die von bayerischer Seite aufgestiegen sind Ein vorlaufiger Hohepunkt war der 29 Mai 1934 als auf der Eisenbahnbrucke bei Rott auf Schutzkorpsangehorige von Bayern aus 15 Pistolenschusse abgegeben wurden Im Zuge der Ermittlungen konnten mehrere Nationalsozialisten als Tater ausfindig gemacht werden Ein am 15 Juni 1934 in Salzburg tagendes Standgericht bei Bombenanschlagen war damals ein Todesurteil moglich verhangte gegen drei Angeklagte mehrjahrige Haftstrafen obwohl im Gefangnishof des Gerichts bereits drei Galgen aufgebaut waren wurde kein Todesurteil vollstreckt Ablauf des Putschversuches in Liefering BearbeitenDer Hohepunkt des versuchten Naziaufstandes war auch in Liefering der 27 Juni 1934 In Liefering und der grenznahen Ortschaft Rott war von der SA geplant den Gendarmerieposten die Schutzkorpskaserne und das Zollamtsgebaude zu besetzen da die Nationalsozialisten durch die Gefangennahme der Exekutivorgane hofften den Weg fur den Einmarsch der Osterreichischen Legion freimachen zu konnen Der Befehl an den 29 jahrigen Elektriker Karl Sommer von dem Salzburger SA Leiter Mutter lautete um 18 30 Uhr den Gendarmerieposten zu besetzen und die Waffen auszuteilen 2 Die beim Lieferinger Hartlwirt versammelten 16 Mitglieder der SA wurden jedoch bald entdeckt und das Gasthaus wurde umstellt Bei dem Versuch die Verdachtigen festzunehmen wurde der Heimwehrkompagniefuhrer Felix Egger von den Putschisten erschossen Bei dem weiteren Feuergefecht wurden vier Hilfsgendarmen verletzt zwei davon so stark dass sie innerhalb einer Woche verstarben Einer der getoteten Hilfsgendarmen war der verheiratete Maxglaner Maurer Karl Hackinger Jahrgang 1903 er hinterliess eine Frau und drei minderjahrige Kinder Das andere Opfer war der Lieferinger Johann Angelberger Nachdem es der Exekutive nicht gelungen war in den Gasthof einzudringen griff der Heimatschutzer Johann Strasshofer mit seinen Leuten das Gasthaus von der Seite an dabei war er erfolgreich Die Putschisten versuchten zwar zu fliehen der Grossteil konnte jedoch gestellt werden Nur der Anfuhrer der Putschisten konnte mit zwei Komplizen fluchten sie versuchten uber die Salzachauen zur Salzach zu gelangen und nach Bayern zu fliehen Der Anfuhrer erreichte aber das falsche Ufer und wurde in Anthering von Bauern gefunden und der Gendarmerie ubergeben Derjenige der die todlichen Schusse auf Felix Egger abgegeben hatte entkam nach Deutschland Der dritte von ihnen ertrank auf der Flucht in der Salzach und wurde eine Woche spater in Obernberg am Inn gefunden In dem nahen Rott hatten sich in den Gasthausern Haselwimmer und Anfang weitere 35 Nationalsozialisten versammelt Nach dem Ende der Kampfe in Liefering wurde dies der Gendarmerie gemeldet und die Exekutive verstarkt durch Wiener Heimatschutzer begab sich zu den beiden Wirtshausern Die Putschisten im Gasthof Haselwimmer konnten festgenommen werden die im Gasthof Anfang versuchten zu fluchten Zwei Nationalsozialisten verschanzten sich in einem Bauernhaus das dann gesturmt werden musste Die Fluchtigen wurden am Dachboden gestellt einer davon war der pensionierte Direktor der Burgerschule von Maxglan Ende des Putschversuchs BearbeitenInsgesamt konnten 42 SA Mitglieder festgenommen werden Zwei von ihnen wurden von einem Militargericht in Linz zu je neun Jahren Kerker verurteilt obwohl in Salzburg das Standrecht verkundet worden war und die Taten mit einem Todesurteil bedroht waren Fur die drei Gefallenen wurde beim Kriegerdenkmal in Liefering eine Gedenktafel angebracht die sich aber heute nicht mehr finden lasst Literatur BearbeitenKurt Bauer Sozialgeschichtliche Aspekte des nationalsozialistischen Juliputsches 1934 Dissertation Geistes und kulturwissenschaftliche Fakultat der Universitat Wien 2001 Peter F Kramml Karl Hackinger 1903 1934 Als Hilfsgedarm beim Juli Putsch erschossen In Peter F Kramml P Franz Lauterbacher Guido Muller Hrsg Maxglan Hundert Jahre Pfarre 1907 1007 Salzburgs zweitgrosster Stadtfriedhof Mit 120 Biografien bekannter bemerkenswerter und beruhmter Personlichkeiten S 208 209 Salzburg 2007 Pfarre Maxglan Peter F Kramml Liefering das Dorf an der Grenze In Kuratorium der Peter Pfenninger Schenkung Liefering Hrsg Liefering Das Dorf in der Stadt S 57 214 1997 Salzburg Peter Pfenninger Schenkung Einzelnachweise Bearbeiten Kurt Bauer 2001 S 349ff Kurt Bauer Sozialgeschichtliche Aspekte des nationalsozialistischen Juliputsches 1934 Dissertation Geistes und kulturwissenschaftliche Fakultat der Universitat Wien 2001 S 79 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lieferinger NS Putsch amp oldid 168064531