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Der Begriff Leukamiecluster Elbmarsch bezeichnet eine Haufung Krebscluster von Leukamie bei Kindern im Gebiet der Samtgemeinde Elbmarsch Landkreis Harburg Niedersachsen und des benachbarten Geesthacht Herzogtum Lauenburg Schleswig Holstein die zwischen 1990 und 2003 auftrat 1 Es handelte sich nach Aussage von EU Behorden hierbei um die weltweit hochste erfasste Leukamierate auf kleinem Raum bei Kindern und gleichzeitig um den am besten erfassten und dokumentierten Cluster weltweit Skizze Gebiet des Leukamieclusters Elbmarsch eingezeichnet sind die Nuklearbetriebe Kernkraftwerk Krummel KKK und Forschungszentrum GKSSDie Ursache des Clusters ist bisher nicht wissenschaftlich stichhaltig nachgewiesen worden Die moglichen Ursachen die bisher von Gutachtern Bevolkerung oder Journalisten in Betracht gezogen wurden lassen sich in funf Kategorien zusammenfassen Emissionen der Nuklearanlagen Kernkraftwerk Krummel und der Geesthachter Forschungsreaktoren die sich im Cluster Gebiet befinden Ruckstande der Sprengstofffabrik Krummel andere Umweltfaktoren im Gebiet demografische Faktoren EUROCLUS Studie Zufall oder bisher unbekannte Einflussfaktoren 1 Der Leukamiecluster Elbmarsch war einer von 240 Leukamieclustern die im Rahmen der EUROCLUS Studie 2 bei der Erhebung von 13351 Fallen kindlicher Leukamie Diagnose in den Jahren 1980 1989 in 17 Landern identifiziert wurden 3 Zwischen 1990 und 2005 wurden dort 14 Falle von Leukamieerkrankungen bei Kindern festgestellt nach nationalem Durchschnitt waren vier zu erwarten gewesen Die Leukamiehaufigkeit ist damit signifikant erhoht 4 Inhaltsverzeichnis 1 Betrachtung der Haufigkeit der Leukamiefalle 2 Ursachenforschung Studien und Gutachten 2 1 Ubersicht Expertenkommissionen und Arbeitsgruppen 2 2 Abschlussberichte der Leukamiekommissionen 2 3 NLL Studie 2 4 Euroclus Studie 3 Spekulationen zu den Ursachen 3 1 Moglicher Brandvorfall am GKSS 1986 3 2 Pac Kugelchen 3 3 Mutmassliche Sonderexperimente auf dem GKSS Gelande in Krummel 3 4 Erneute Funde von Transuranen in der Elbe 2010 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBetrachtung der Haufigkeit der Leukamiefalle BearbeitenDas Deutsche Kinderkrebsregister in Mainz registriert seit 1980 alle Krebserkrankungen bei unter 15 Jahrigen in der Bundesrepublik Deutschland Damit der behandelnde Arzt die Daten melden kann mussen die Eltern zustimmen Bei Leukamien werden laut dem Kinderkrebsregister mehr als 95 Prozent der Falle registriert Dabei wurden in Deutschland bisher 59 Cluster also Gebiete mit auffalliger Haufung identifiziert Im Raum Geesthacht Elbmarsch wurden seit 1989 je nach Zahlweise zwischen 15 und 19 Kinder registriert Das Kinderkrebsregister geht davon aus dass zwischen 1990 und 2005 statistisch lediglich funf Falle zu erwarten gewesen waren Der Verein Internationale Arzte fur die Verhutung des Atomkrieges Arzte in sozialer Verantwortung IPPNW geht von einer anderen Rechnung aus Danach sei in dem Gebiet statistisch etwa alle 58 Jahre ein Kinder Leukamiefall zu erwarten anstelle der realen Quote von durchschnittlich etwa einem Fall pro Jahr Dass eine uberdurchschnittliche Haufung vorliegt wird von keiner der beteiligten Parteien bestritten Seit 1990 sind in der Elbmarsch 19 Kinder an Leukamie erkrankt vier von ihnen sind an der Krankheit gestorben Der Leukamiecluster Elbmarsch stellte die welthochste erfasste Leukamierate auf kleinem Raum bei Kindern dar die Ursache ist aber bis heute unbekannt Das Kernkraftwerk Krummel und die Forschungsreaktoren in Geesthacht wurden oft mit den Leukamiefallen in Verbindung gebracht Ein wissenschaftlicher Beweis fur deren Mitverantwortung ist bisher nicht erbracht worden 5 Ursachenforschung Studien und Gutachten BearbeitenDie Suche nach den Ursachen erweist sich bisher als ausserst schwierig und langwierig Zahlreiche Studien und Untersuchungen wurden bisher in Auftrag gegeben zumeist durch die Bundeslander Schleswig Holstein und Niedersachsen Ubersicht Expertenkommissionen und Arbeitsgruppen Bearbeiten Zu den Fragen bezuglich des Kinder Leukamie Clusters Elbmarsch sowie zu anderen in Zusammenhang mit Leukamie Risiken stehenden Fragen waren in Norddeutschland seit 1990 zahlreiche Arbeitsgruppen tatig Aufgabe solcher Expertenkommissionen ist es Empfehlungen fur die Durchfuhrung von Massnahmen etwa Untersuchungen von Bodenproben Messungen demografische Studien auszusprechen Es handelt sich also um Expertenkreise die die Landesregierungen und Ministerien beraten Die Massnahmen werden dann nach Erteilung des Auftrages durch das verantwortliche Ministerium von einem externen Institut durchgefuhrt Die verschiedenen Leukamiekommissionen hatten oft identische Mitglieder Die Mitglieder der Kommissionen sind meist renommierte Wissenschaftler wie etwa Universitatsprofessoren Sie arbeiten in den Kommissionen nebenberuflich und ehrenamtlich und bekommen aus offentlichen Mitteln lediglich Fahrtkosten und Spesen erstattet Die ersten beiden Expertenkommissionen Leukamie wurden Anfang der 1990er Jahre von den Bundeslandern Niedersachsen und Schleswig Holstein eingesetzt nachdem die ersten Kinder Leukamie Falle aufgetreten waren Der vollstandige Name fur diese Kommissionen lautet Wissenschaftliche Untersuchungskommissionen zur Ursachenaufklarung der Leukamie Erkrankungen in der Elbmarsch Expertenkommission Leukamie Niedersachsen ab 1990 Leitung K Aurand ab Januar 1991 H Erich Wichmann Expertenkommission Leukamie Schleswig Holstein ab 1992 Leitung O Wassermann Ab 1992 tagten die beiden Gruppen gemeinsam abwechselnd in Kiel oder Hannover Neben anderen Empfehlungen war die Durchfuhrung der Norddeutschen Leukamie und Lymphomstudie NLL eine gemeinsame Empfehlung dieser beiden Gruppen Wie bei grosseren Studien ublich wurde die Norddeutsche Leukamie und Lymphomstudie NLL Studie von einem Beirat begleitet Wissenschaftlicher Beirat zur NLL Studie ab 1996 International besetzter epidemiologischer Fachbeirat Vorsitz von K H Jockel Zur Unterstutzung der Fachkommissionen wurden Arbeitsgruppen eingesetzt die sich auf einzelne Aspekte konzentrierten Arbeitsgruppe Belastungsindikatoren ab 1993 Umweltministerium Niedersachsen Leitung E Greiser Arbeitsgruppe Tritium Schleswig Holstein Des Weiteren gab es einen runden Tisch vor Ort Arbeitsgruppe Leukamie in der Elbmarsch Informationsgesprach im Juni 1986 in Geesthacht mit zwei Mitgliedern der Wahlergemeinschaft GAL Harburg Land einem Vertreter von Die Grunen Geesthacht und einem Arzt aus der Elbmarsch uber 3 aktuelle Falle von Kinderleukamie Diese AG diente als Schnittstelle zwischen den Kommissionen und den Burgern im betroffenen Gebiet Neben Vertretern der einzelnen Kommissionen waren auch Vertreter der ortlichen Behorden unter den Mitgliedern Abschlussberichte der Leukamiekommissionen Bearbeiten Die Expertenkommission Leukamie Niedersachsen informiert in ihrem Abschlussbericht von November 2004 uber die Untersuchung zahlreicher potentieller Risikofaktoren Untersuchte Risikofaktoren die nicht mit den Nuklearanlagen in Verbindung stehen sind etwa ortliches Trinkwasser Rontgenuntersuchungen bei den betroffenen Kindern Baumaterial der im Gebiet befindlichen Deiche durch die Elbe angeschwemmte Schadstoffe im Uferbereich oder elektromagnetische Felder durch Stromleitungen Die Ergebnisse bei der Untersuchung solcher Faktoren fielen negativ aus eine Signifikanz in Verbindung mit den Krankheitsfallen konnte bei keinem dieser Faktoren erkannt werden Um die ortsansassigen Nuklearbetriebe also das Kernkraftwerk und das GKSS Forschungszentrum als mogliche Krankheitsverursacher zu untersuchen wurde die NLL Studie veranlasst Diese Studie befasste sich jedoch schlussendlich nicht mit den Kinderleukamiefallen so dass mangels entsprechender Fragestellung auch hier keine Aussagen moglich waren s u Die Expertenkommission Niedersachsen zog als letzte verbleibende Moglichkeit den Zufall Zufallshypothese in Betracht Im September 2004 beendete die Expertenkommission Leukamie Schleswig Holstein ihre Arbeit In ihrem Abschlussbericht 6 den sechs der acht Experten unterzeichneten heisst es Wir haben das Vertrauen in diese Landesregierung verloren Die Wissenschaftler unter der Leitung von Otmar Wassermann werfen der bis 2005 amtierenden vgl Landesregierung von Schleswig Holstein Landesregierung Schleswig Holstein und der Staatsanwaltschaft Behinderung ihrer Arbeit und Unwillen zur Aufklarung vor Insbesondere der mutmassliche Brandfall auf dem GKSS Gelande vom September 1986 s u und die moglicherweise daraus resultierende Kontaminierung der Umgebung mit Kernbrennstoffen Pac Kugelchen sei dringend zu untersuchen Sie kundigten an zukunftig mit Nicht Regierungsinstitutionen wie etwa dem Verein Internationaler Arzte fur die Verhutung des Atomkrieges zusammenzuarbeiten und legten ihre Mandate aus Protest nieder Die Landesregierung Schleswig Holstein bezeichnete die Vorwurfe der Wissenschaftler der Schleswig Holsteinischen Kommission in einer Pressemitteilung November 2004 als abwegig und abstrus haltlos und unserios und sprach dem Leiter der niedersachsischen Fachkommission H Erich Wichmann das Vertrauen aus Die Lander Schleswig Holstein und Niedersachsen schlossen nach den offiziellen Abschlussberichten die Akte Elbmarsch Fur die beteiligten Gruppen stellt es sich als ausserst schwierig dar politisch neutrale Wissenschaftler zu finden die bereit sind die Fakten sachlich zu untersuchen Das Zweite Deutsche Fernsehen ZDF behauptet in einer Anfang April 2006 ausgestrahlten Reportage dass viele Institute aus Existenzangst keine Bodenproben aus dem Raum Geesthacht untersuchten Die Laborbetreiber furchteten dass sie von den Regierungen oder anderen Stellen zukunftig durch Nichtvergabe von Auftragen abgestraft wurden Zur Wahrung der Objektivitat seien demnach die Bodenproben im Sacharow Institut ohne Mitteilung des Fundortes untersucht worden heisst es in dem Bericht NLL Studie Bearbeiten Die Norddeutsche Leukamie und Lymphomstudie NLL wurde von den Landern Schleswig Holstein und Niedersachsen gemeinschaftlich an das Bremer Institut fur Praventionsforschung und Sozialmedizin BIPS vergeben Die Studie wurde vom Dezember 1996 bis ca April 2003 durchgefuhrt Laut BIPS handelt es sich um die grosste Fall Kontroll Studie Europas zur Erforschung der Ursachen fur Blutkrebserkrankungen Untersucht wurde ob Erwachsene die in der Nahe von im Normalbetrieb laufenden Nuklearbetrieben wohnen einem starkeren Leukamie Risiko ausgesetzt sind Dazu wurden in sechs norddeutschen Landkreisen insgesamt 4 500 Interviews gefuhrt Die NLL Studie beschaftigte sich nicht mit Kinderkrebs im Allgemeinen oder dem Leukamie Cluster Elbmarsch im Besonderen was auch der Koordinator der Studie Wolfgang Hoffmann bestatigt Zur Aufklarung moglicher Ursache Wirkungs Beziehungen zwischen den Nuklearbetrieben bei Krummel und dem Kinderleukamiecluster kann die Studie keinen Beitrag leisten Euroclus Studie Bearbeiten Im Gegensatz zu den vorgenannten Studien deren Untersuchungsschwerpunkt sich auf die geografische Region der Elbmarsch beschrankt wurde in der EUROCLUS Studie versucht Ubereinstimmungen zwischen jenen 240 Leukamieclustern zu finden die im Rahmen der Studie identifiziert wurden Im Zuge der Auswertung der Studie zeigte sich dass nicht Umweltfaktoren wie die Nahe zu Kernkraftwerken zu Militarflugplatzen oder anderen haufig als Verursacher in Rede stehender Anlagen mit dem Auftreten der Leukamiefalle korrelieren sondern dass demografische Faktoren die signifikantesten Merkmale darstellen in denen die untersuchten Cluster ubereinstimmen Als typische Regionen fur das Auftreten von Leukamie im Kindesalter wurden dunn besiedelte Wohngebiete erkannt in welche zu zunachst isoliert lebenden Bewohnern neue Mitbewohner aus anderen Wohngebieten hinzuzogen Diese Erkenntnis spiegelt sich in der Greaves Hypothese wider Gestutzt wird die Greaves Hypothese beispielsweise von einer Kontrollstudie welche im Auftrag des Landes Niedersachsen vom Kinderkrebsregister durchgefuhrt wurde Im Ergebnis kommt diese Studie zu dem Schluss dass die Wahrscheinlichkeit fur die Erkrankung an Leukamie ALL bei immunologischer Isolation steigt Kennzeichnend fur immunologische Isolation sind eine geringe Impfquote wenig Kontakt zu anderen Kindern sowie das Merkmal des Erstgeborenen 7 Spekulationen zu den Ursachen BearbeitenMoglicher Brandvorfall am GKSS 1986 Bearbeiten Am 12 September 1986 wurde im Kernkraftwerk Krummel plotzlich an mehreren Messpunkten gleichzeitig eine alarmierend hohe Radioaktivitat gemessen Die Betreiber des Kernkraftwerks schlossen einen Storfall innerhalb des Kraftwerks aus Die Ursache fur die erhohten Werte musste demnach ausserhalb des Kernkraftwerkes gelegen haben Mehrere Augenzeugen berichteten von einem Brand gelb blauliche Feuersaule ohne Rauch den sie auf dem Gelande des benachbarten GKSS Forschungszentrums gesehen hatten Nach dem angeblichen Unfall wollen Augenzeugen Arbeiter in Kontaminationsschutzkleidung auf dem betroffenen Gelande gesehen haben Es gab Berichte in der Lokalpresse 8 Die Einsatzprotokolle der Feuerwehr vom September 1986 die genauere Informationen uber einen Brandvorfall enthalten konnten sind nach Angaben der ortlichen Feuerwehr durch ein Feuer im September 1991 in deren Archiv zerstort worden siehe Abschlussbericht der Schleswig Holsteinischen Leukamie Kommission 6 9 10 Die Verantwortlichen des Kernkraftwerks Krummel und die Landesaufsichtsbehorde erklarten dass das naturlich vorkommende radioaktive Edelgas Radon das etwa aus dem Erdboden austreten kann sich an diesem Tag durch eine Inversionswetterlage in der Umgebung des Kernkraftwerks in Bodennahe angereichert und so den Alarm ausgelost haben soll Allgemein gelten die Boden in Niedersachsen und im sudlichen Schleswig Holstein als radonarm man geht durchgehend von Werten zwischen 10 000 und 20 000 Becquerel pro Kubikmeter Luft aus bezogen auf die Luft in einem Meter Bodentiefe Eine diesbezugliche Bodenuntersuchung durch Geologen wurde im Bereich Krummel bisher nicht vorgenommen Bei der Beurteilung der angeblichen Unfallstelle streiten sich die beteiligten Parteien sogar um normalerweise objektiv nachprufbare Details darunter das Alter der dort wachsenden Baume ein Gebaude Institut fur Physik das nach dem Unfall plotzlich verschwunden sein soll bzw angeblich nie existiert hat beschadigte oder unbeschadigte Stromleitungen Verbrennungen des Bodens und des Bewuchses ggf Datierung und Ursache dieser Verbrennungen Wetterlage am Tag des Ereignisses die angebliche Verlegung einer Messstation fur Radioaktivitat eventuell fehlende Daten dieser Station sowie Hinweise auf Durchfuhrung von Erdbewegungen oder die Grunde fur solche Arbeiten im fraglichen Bereich und Abtransport radioaktiven Materials nach Karlstein Bayern Deklaration dieses Materials als Brennstabsegmente Eine Suche nach unparteiischen Sachverstandigen zur Klarung dieser Fragen wurde bislang nicht vorgenommen Die offiziellen Stellen bestreiten die Unfall Theorie Wilfried Voigt zustandiger Staatssekretar unter der bis 2005 amtierenden Landesregierung Schleswig Holstein hat laut eigener Aussage das betreffende Gelande personlich grundlich inspiziert und ist zu der Uberzeugung gelangt dass dort kein Unfall stattgefunden habe Die Burgerinitiative sowie einige der an den Untersuchungen beteiligter Wissenschaftler sprechen jedoch von einer Behinderung ihrer Untersuchungen durch offentliche Stellen und sehen sich bei solchen Aussagen der Politiker lediglich in ihrer Befurchtung bestarkt ein Vorfall in einer der beiden Anlagen sollte vertuscht werden Pac Kugelchen Bearbeiten Hauptartikel Pac Kugelchen Pac Kugelchen sind annahernd kugelformige Kernbrennstoffteilchen Pac Kugelchen wurden z B in den Kugelbrennelementen des Kernkraftwerks THTR 300 in Hamm Uentrop verwendet Die Durchmesser solcher Kugelchen liegen in der Grossenordnung zwischen einigen hundertstel Millimeter und einem Millimeter Verschiedene an der Ursachenforschung beteiligte Gruppen sowie Einzelpersonen beispielsweise die Arzte fur die Verhutung des Atomkrieges IPPNW haben Kugelchen im Raum Elbmarsch im Boden sowie auf Reetdachern gefunden Die Funde traten in unterschiedlichen Konzentrationen rund um das Kernkraftwerk Krummel auf Als Quelle dieser Kontaminierung wird der mutmassliche Brandfall von 1986 in Betracht gezogen 11 Die Gegenseite bspw die Landesregierung Schleswig Holstein 2004 beruft sich auf wissenschaftliche Gutachten die diese Funde widerlegen sollen Labortechnische Untersuchungen an der Sacharow Universitat von Minsk durchgefuhrt durch Wladislaw Mironow ergaben dass es sich um Pac Kugelchen handelte die definitiv nicht dem Tschernobyl Ungluck oder dem Fallout von Atomwaffentests zuzuordnen seien Auch Dirk Schalch Leiter der Zentralen Strahlenschutzgruppe Universitat Giessen ist Mironows Meinung Hier ist es so dass die Ergebnisse von Professor Mironow sehr eindeutig zeigen sie kommen nicht aus dem Fallout sie kommen nicht von Tschernobyl 12 Dr Schalch stellt auch fest dass die Kugelchen nur in der unmittelbaren Umgebung des Kernkraftwerkes vorkommen Sie kommen im restlichen Gebiet Deutschlands nicht vor Die Ergebnisse von Wladislaw Mironow wurden am 31 Marz 2006 von der Burgerinitiative Leukamie auf einer Pressekonferenz offentlich vorgestellt Gitta Trauernicht zum Zeitpunkt der Veroffentlichung der Ergebnisse Ministerin fur Soziales Gesundheit Familie und Senioren war zu keiner Stellungnahme bereit 13 Diese Untersuchung zu den Pac Kugelchen konnte dazu fuhren dass der Fall von offiziellen Stellen erneut untersucht werden muss Auftraggeber der Untersuchung waren die Burgerinitiative Leukamie und die IPPNW Den Untersuchungen in Minsk stehen die Ergebnisse der Untersuchungen am Mineralogischen Institut in Frankfurt gegenuber Diese Untersuchungen haben keinerlei Hinweise auf einen nuklearen Storfall ergeben Die Ergebnisse wurden veroffentlicht 14 Bislang fehlen Belege dass die Kugelchen aus einer der beiden Anlagen stammen beziehungsweise dass es sich uberhaupt um Kernbrennstoffpartikel d h Pac Kugelchen handelt 15 Die Strahlenschutzkommission SSK schrieb ein Jahr vor der Veroffentlichung des Expertengremiums in ihrem Bericht 16 zu den Messungen Die verschiedenen Untersuchungsergebnisse ergeben nach der Bewertung der SSK keine Hinweise auf das Vorhandensein von Kernbrennstoffen in diesen Kugelchen Die Behauptungen der ARGE PhAM konnen angesichts der vorliegenden Ergebnisse nicht bestatigt werden Die Kugelchen konnen naturlichen z B Harz oder mineralisierte Tier oder Pflanzenteile oder nicht naturlichen Ursprungs z B Flugasche sein Die SSK sieht keine Hinweise auf ein lokales oder gar grossraumiges Vorkommen kernbrennstoffhaltiger Kugelchen in den untersuchten Gebieten Der atompolitische Sprecher von Bundnis 90 Die Grunen des niedersachsischen Landtags Andreas Meihsies und der Physiker Wolfgang Neumann nahmen im September 2007 Einblick in das Archiv des GKSS Forschungszentrums Dabei konnten sie keinen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen einem angeblichen Storfall bei der GKSS und den Leukamiefallen feststellen 17 Neben anderen Untersuchungen wie etwa der Einordnung von Form Grosse und Oberflachenbeschaffenheit der Partikel ist die Analyse der radioaktiven Elemente und Zerfallsprodukte von grosser Bedeutung Hierbei werden meist dieselben Ergebnisse von den verschiedenen Seiten gegensatzlich interpretiert Die kunstliche Radioaktivitat des Materials sei nicht auf den Fallout der bekannten oberirdischen Kernwaffentests zuruckzufuhren so die Experten der einen Seite Die Transurane deuteten sehr wohl auf den Bombenfallout hin es lagen keine Hinweise auf Kernbrennstoffe vor so die andere Seite Einig ist man sich daruber dass Transurane im Gebiet um das Kernkraftwerk existierten 18 Mikrokugelchen wurden um den THTR 300 in Hamm gefunden und spielten eine Rolle in der Diskussion um ein auffallig erhohtes Vorkommen von Schilddrusenkrebs Nach einem 2013 von Umweltminister Johannes Remmel unterzeichneten Bericht der Landesregierung handelte es sich dabei aber um Kugelchen aus Eisenoxid wie sie beispielsweise bei Schweissarbeiten anfallen 19 Mutmassliche Sonderexperimente auf dem GKSS Gelande in Krummel Bearbeiten Die sechs zuruckgetretenen Mitglieder um den ehemaligen Vorsitzenden Otmar Wassermann identifizierten 2004 als Ursache der seit 1989 aufgetretenen Haufung geheim gehaltene kerntechnische Sonderexperimente auf dem GKSS Gelande 20 Der Munchner Strahlenmediziner Edmund Lengfelder einer der zuruckgetretenen Wissenschaftler beharrte 2004 gegenuber der Suddeutschen Zeitung Die Kommission habe in der Umgebung von GKSS und Krummel millimetergrosse Keramikkugelchen gefunden die Kernbrennstoffe enthielten Sie konnten dazu verwendet worden sein miniaturisierte Atombomben herzustellen Die Kugelchen seien offenbar bei einem Brand 1986 freigesetzt und in der Landschaft verstreut worden 20 Lengfelder unterstellt geheime Experimente bei denen im Brennpunkt eines Ellipsoids aus Keramik eine millimetergrosse Perle aus Plutonium 239 mittels eines Laserimpulses so hoch verdichtet wird dass es zu einer Kettenreaktion und einer Freisetzung der Energie entsprechend einer Explosion von etwa 500 bis 1000 Kilogramm TNT Sprengstoff komme Hierauf solle ein vorgefundenes Gemisch aus Spalt und Aktivierungsprodukten Transuranen Plutonium und Americium sowie weiteren Kernbrennstoffen angereichertes Uran und Thoriumderivate hinweisen 21 Ahnliche Kugelchen aus Thorium seien in Hanau fur die Brennelemente des geplanten Hochtemperaturreaktors hergestellt worden 21 Erneute Funde von Transuranen in der Elbe 2010 Bearbeiten Mitte 2010 wurden von unabhangiger Seite Untersuchungen der Unterelbe durchgefuhrt Dabei wurden deutlich erhohte wiewohl radiologisch noch unbedeutende Mengen von Transuranen darunter Plutonium im Schlamm der Elbe festgestellt Transurane kommen in der Natur nur in Spuren vor mussen bei hoheren Konzentrationen also kunstlich entstanden sein 22 Literatur BearbeitenInge Schmitz Feuerhake Sebastian Pflugbeil Das Elbmarsch Leukamiecluster Kontaminationen bei Geesthacht durch Kernbrennstoffe und Abschatzung der Strahlendosis fur die Bevolkerung Ges f Strahlenschutz Koln Berlin 31 Marz 2007 PDF 6 MB I Schmitz Feuerhake H Dieckmann W Hoffmann E Lengfelder S Pflugbeil A Stevenson The Elbmarsch leukemia cluster Are there conceptual limitations in controlling immission from nuclear establishments in Germany In Archives of Environmental Contamination and Toxicology 49 2005 4 S 589 600 Rolf Dietmar Neth Kinderleukamie in der Elbmarsch Pladoyer fur eine sachliche Argumentation In Deutsches Arzteblatt Jg 106 Heft 30 24 Juli 2009 Barbara Dickmann Sibylle Bassler Und niemand weiss warum Das ratselhafte Kindersterben mvg Verlag 2008 ISBN 978 3 636 06403 5 Und keiner weiss warum Leukamietod an der Elbe ML Mona Lisa Dokumentation des ZDF 2 April 2006Weblinks BearbeitenBericht der Sprecher der Niedersachsischen Expertenkommission und der AG Belastungsindikatoren Umfangreiche Linksammlung zu den Elbmarsch Leukamiefallen Programmhinweis Zusammenfassung zur ZDF Dokumentation YouTube Archiv der ZDF Dokumentation zu den Leukamie Fallen Bewertung von Messungen der ARGE PhAM zur Radioaktivitat in der Elbmarsch durch die Strahlenschutzkommission 14 Februar 2003 PDF Reaktoremissionen auf dem Dachboden der Professorin Memento vom 22 Oktober 2005 im Internet Archive In Stuttgarter Zeitung 12 Dezember 1998Einzelnachweise Bearbeiten a b B Grosche P Kaatsch B Heinzow H E Wichmann The Krummel Germany Childhood Leukaemia Cluster A review and update In Journal of Radiological Protection 15 November 2017 abgerufen am 17 Dezember 2022 englisch F E Alexander et al Spatial clustering of childhood leukaemia summary results from the EUROCLUS project PDF Volltext In British Journal of Cancer 1 Marz 1998 abgerufen am 10 September 2022 englisch F Alexander Clustering of childhood acute leukaemia The EUROCLUS Project In Radiation and environmental biophysics Band 37 Nummer 2 Juli 1998 S 71 74 PMID 9728737 Review W Hoffmann C Terschueren D B Richardson Childhood leukemia in the vicinity of the Geesthacht nuclear establishments near Hamburg Germany In Environmental health perspectives Band 115 Nummer 6 Juni 2007 S 947 952 doi 10 1289 ehp 9861 PMID 17589605 PMC 1892150 freier Volltext Studie Mehr Leukamiefalle nahe Atommeilern In Frankfurter Allgemeine Zeitung 7 Dezember 2007 a b Erkenntnisse der schleswig holsteinischen Fachkommission Leukamie Abschlussbericht Memento vom 26 Februar 2007 im Internet Archive 15 September 2004 PDF 2 0 MB Leukamie Cluster Memento vom 6 September 2012 im Webarchiv archive today pro elbmarsch de 18 Januar 2008 Die Leukamiekinder von Krummel In DRadio 14 August 2005 Wolf Wetzel Ein fast perfektes Verbrechen In Der Freitag 11 August 2006 Sebastian Pflugbeil in einem Interview in der taz vom 28 November 2011 Nach seinen Angaben traten sechs der acht Mitglieder 2004 aus der Untersuchungskommission aus und verfassten einen eigenen Abschlussbericht in dem sie geheimgehaltene kerntechnische Experimente auf dem GKSS Gelande als wahrscheinliche Ursache fur den Leukamiecluster angaben Barbara Dickmann Und niemand weiss warum Das ratselhafte Kindersterben 2008 Barbara Dickmann Und niemand weiss warum Das ratselhafte Kindersterben 2008 S 94 Barbara Dickmann Und niemand weiss warum Das ratselhafte Kindersterben 2008 S 96 A Gerdes Elemental and U Th Pu isotope composition of soil and spherical particles from the Elbmarsch Northern Germany DMG Hannover 24 26 September 2006 Beih z Eur J Mineralogy 18 in press Labor bestreitet verbotene Atom Experimente Suddeutsche Zeitung vom 2 November 2004 Bewertung von Messungen der ARGE PhAM zur Radioaktivitat in der Elbmarsch Strahlenschutzkommission 14 Februar 2003 GRUNE nach Akteneinsicht bei der GKSS Pressemeldung Nr 235 In fraktion gruene niedersachsen de 18 September 2007 abgerufen am 24 April 2020 Anhorungsprotokolle Protokolle der Anhorungen des Sozialausschusses des Niedersachsischen Landtages in Hannover vom 11 und 12 April 2007 zu den Ursachen der Leukamiehaufung bei Geesthacht asc THTR Uentrop Kugelchen sind nicht gefahrlich Hamm In wa de 12 Januar 2013 abgerufen am 3 Juni 2016 a b Christopher Schrader Martin Urban Geesthacht Labor bestreitet verbotene Atom Experimente In Suddeutsche Zeitung 3 November 2004 online a b Martin Urban Atomperlen aus Geesthacht Die Atombombe in der Aktentasche Forscher glauben Ursache der Kinder Tumore in der Gemeinde Geesthacht entdeckt zu haben In Suddeutsche Zeitung 2 November 2004 Wie kommt das Plutonium in die Elbe In Norddeutsche Rundschau 13 August 2010 abgerufen am 17 Mai 2015 53 404444444444 10 415 Koordinaten 53 24 16 N 10 24 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leukamiecluster Elbmarsch amp oldid 231756921