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Leslie Fiedler 8 Marz 1917 in Newark New Jersey 29 Januar 2003 in Buffalo New York war ein amerikanischer Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker Leslie Fiedler 1967 Er ist fur seine Beitrage zur Genre Theorie und zur judisch amerikanischen Literatur bekannt und gilt als einer der Wegbereiter der Gender und Queer Studies Er fuhrte zudem den Begriff Postmoderne in die Literaturwissenschaft ein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFiedler studierte zunachst an der New York University Literaturwissenschaft und erhielt dort 1939 einen B A Abschluss An der University of Wisconsin erhielt er 1939 seinen M A und 1941 einen Ph D Von 1941 bis 1963 lehrte er an der University of Montana danach bis zu seinem Tode an der State University of New York at Buffalo Zahlreiche Vortragsreisen fuhrten ihn rund um die Welt Fiedler sprach zahlreiche Sprachen und war wahrend des Zweiten Weltkriegs von 1943 bis 1945 als Dolmetscher und Ubersetzer fur Japanisch in Diensten der United States Army Er war zweimal verheiratet und hatte drei Tochter und drei Sohne Fiedler machte fruh als ausgesprochen spitzzungiger und streitbarer Polemiker von sich reden War er noch in jungen Jahren vom Sozialismus angetan wandelte er sich mit dem aufkommenden Kalten Krieg zu einem standhaften Antikommunisten In der ersten Ausgabe der von der CIA finanzierten politischen Zeitschrift Encounter lieferte er 1953 eine postume Breitseite auf die hingerichteten Spione Ethel und Julius Rosenberg die selbst den Herausgebern zu brachial erschien so dass sie ein beschwichtigendes Vorwort zu dem Aufsatz nachdrucken liessen Eine nationale Beruhmtheit wurde er nach dem Selbstmord Ernest Hemingways 1961 den Fiedler kurz zuvor in seinem Haus in Idaho besucht hatte sein recht hamischer Bericht uber den Niedergang des grossen alten Mannes der amerikanischen Literatur wurde vielfach nachgedruckt In der Bundesrepublik Deutschland wurde Fiedler vor allem durch einen im Sommer 1968 an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg gehaltenen Vortrag mehr oder weniger bekannt Fiedler hielt dort im Rahmen eines offentlichen Symposiums einen Vortrag unter dem Titel The Case for Post Modernism Dieser Text wurde im Dezember 1969 unter dem Titel Cross the Border Close the Gap in der Zeitschrift Playboy veroffentlicht Darin ruft Fiedler die literarische Postmoderne aus und erklart die literarische Moderne fur tot Im September 1968 erscheint der Vortrag uberarbeitet unter dem Titel Das Zeitalter der neuen Literatur in zwei Teilen in der grosseren Wochenzeitung Christ und Welt Nach der Veroffentlichung kommt es zur Fiedler Debatte an der sich namhafte deutschsprachige Autoren u a Martin Walser Reinhard Baumgart und Rolf Dieter Brinkmann beteiligen Grossere Nachwirkungen zeigte die Debatte jedoch nicht 1988 wurde er in die American Academy of Arts and Letters gewahlt 1 Werk Bearbeiten1948 veroffentlichte Fiedler in der Partisan Review den provokanten Artikel Come Back to the Raft Ag in Huck Honey in dem er homoerotischen Subtexten in Mark Twains Huckleberry Finn und Herman Melvilles Moby Dick nachging Das prekare Verhaltnis der amerikanischen Gesellschaft und Literatur zu Sexualitat und Rasse untersuchte er auch in seinem bis heute wohl bekanntesten Werk Love and Death in the American Novel 1960 Darin konstatierte er dass der amerikanische Roman seit seinen Anfangen meist misogyn wenn nicht sogar frauenlos sei wahrend das zentrale Thema der europaischen Literatur die Liebe zwischen Mann und Frau sei Schon in Washington Irvings Kurzgeschichte Rip Van Winkle fluchtet der Protagonist vor seiner zankischen Frau in die Walder und in James Fenimore Coopers Der Wildtoter schlagt Lederstrumpf die Ehe mit Judith Hutter aus um weiter die Freiheit des Pionier und Waldlauferlebens geniessen zu konnen Der amerikanische Schriftsteller so Fiedler fluchte sich aus Furcht vor der Ehe in die Welt seiner Jugend auf See oder in den amerikanischen Westen So kommt es dass die Klassiker der amerikanischen Literatur haufig reine Mannergesellschaften darstellen und homoerotische Tendenzen pragend wurden so etwa in Herman Melvilles Moby Dick in dem der Seemann Ishmael mit dem polynesischen Harpunier Queequeg eine Art Ehe eingeht Auch in der Literatur der amerikanischen Moderne so im Werk Ernest Hemingways William Faulkners und Nathanael Wests sind kaum intakte Ehen zu finden Stattdessen sei die amerikanische Literatur pathologisch vom Tode besessen Auch in anderen Werken suchte Fiedler archetypische Muster insbesondere der amerikanischen Literatur nachzuzeichnen und lieferte so einen bedeutenden Beitrag zur Genre und Mythentheorie Mit Freaks Myths and images of the Secret Self legte er 1978 eine Kulturgeschichte der korperlichen Deformationen vor er untersuchte die Rolle von Wolfskindern bartigen Frauen Zwergen Riesen siamesischen Zwillingen und anderen vermeintlichen Monstern in Literatur und Geschichte Werke BearbeitenAn End to Innocence Essays on Culture and Politics 1955 The Art of the Essay 1958 No In Thunder Essays on Myth and Literature 1960 Love and Death in the American Novel 1960 uberarbeitete Ausgabe 1966 Liebe Sexualitat und Tod dt von Michael Stone und Walter Schurenberg Propylaen Berlin 1964 gekurzte Ausgabe ISBN 3 548 35250 2 The Second Stone A Love Story 1963 Waiting for the End The Crisis in American Culture and a Report on Twentieth Century American Literature 1964 Back to China 1965 The Continuing Debate Essays on Education 1966 The Last Jew in America 1966 The Return of the Vanishing American 1968 Die Ruckkehr des verschwundenen Amerikaners dt von Wolfgang Ignee und Michael Stone Marz Frankfurt 1970 ISBN 3 499 15686 5 Nude Croquet The Stories of Leslie A Fiedler Kurzgeschichten 1969 Being Busted 1969 The Collected Essays of Leslie Fiedler Zwei Bande 1971 The Stranger in Shakespeare 1972 The Messengers Will Come No More 1974 A Fiedler Reader 1977 Freaks Myths and Images of the Secret Self 1978 Anchor 1 Januar 1993 ISBN 978 0385470131 The Inadvertent Epic From Uncle Tom s Cabin to Roots 1980 What Was Literature Class Culture and Mass Society 1982 Fiedler on the Roof Essays on Literature and Jewish Identity 199l Tyranny of the Normal Essays on Bioethics Theology and Myth 1996 Literatur BearbeitenSteven G Kellman Irving Malin Hrsg Leslie Fiedler and American Culture University of Delaware Press Newark 1999 ISBN 0 87413 689 X Mark Royden Winchell Too Good to Be True The Life And Work Of Leslie Fiedler University of Missouri Press Columbia 2002 ISBN 0 8262 1389 8 Danny Walther Die Fiedler Debatte oder kleiner Versuch die Chiffre 1968 von links ein wenig auf zuschreiben Leipzig 2007 Abstract und Volltext online Ausgehend von der sog Fiedler Debatte des Jahres 1968 wird das Spannungsverhaltnis von revolutionarer Politik Kunst Literatur und Asthetik umfassend untersucht Prem Kumari Srivastava Leslie Fiedler Critic Provocateur Pop Culture Guru McFarland 2014 ISBN 9780786463510 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Leslie Fiedler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fiedlers Lebenslauf bei der University at Buffalo englisch Leslie A Fiedler in der Encyclopedia Britannica Sam Tanenhaus Fear and Loathing How Leslie Fiedler turned American criticism on its head Slate 4 Februar 2003 Bruce Baumann The critic in winter Salon 3 Januar 2003 Interview Patricia Donovan Leslie Fiedler dies at age 85 UB Reporter 30 Januar 2003Einzelnachweise Bearbeiten Members Leslie Fiedler American Academy of Arts and Letters abgerufen am 28 Marz 2019 Normdaten Person GND 115646736 lobid OGND AKS LCCN n79109415 VIAF 66482085 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fiedler LeslieKURZBESCHREIBUNG amerikanischer Literaturwissenschaftler und LiteraturkritikerGEBURTSDATUM 8 Marz 1917GEBURTSORT Newark New JerseySTERBEDATUM 29 Januar 2003STERBEORT Buffalo New York Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leslie Fiedler amp oldid 221553552