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Die Lese und Erholungs Gesellschaft von 1787 kurz Lese ist ein altrechtlicher Verein in Bonn und steht in der Tradition einer Lesegesellschaft LogoEhemaliges Haus der Lese und Erholungs Gesellschaft Eingang zum Saal und Aufgang zum Restaurant Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Nach 1815 1 2 Neuzeit 2 Bekannte Mitglieder 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenNach Erfindung des modernen Buchdrucks war der Besitz gedruckter Vervielfaltigungen wissenschaftlicher philosophischer zeitgeschichtlich kritischer und politischer Bucher Aufsatze Reden und Diskurse sowie Flugblatter Schmahschriften und Pamphlete fur jedermann moglich sofern er uber die notwendigen finanziellen Mittel verfugte oder sich in Vereinen zusammenschloss um sich die Schriften gegenseitig auszuleihen Im 18 Jahrhundert der Epoche der Aufklarung war das Wissens Monopol der Kirche endgultig gefallen und es entwickelten sich im aufstrebenden Bildungsburgertum jetzt auch in Deutschland verschiedene Vereinigungen Logen und Geheim Bunde wie Illuminaten Rosenkreuzer und Freimaurer Die feudalen Herrscher reagierten die 1775 gegrundete Freimaurer Loge in der Residenzstadt Bonn loste sich drei Jahre spater ebenso auf wie der 1776 gegrundete Illuminaten Orden Minervalkirche Stagira im Jahr 1785 Nur zwei Jahre spater am 1 Dezember 1787 grundete eine Gruppe durch Bildung und Stand ausgezeichnete Manner 1 in einem angemieteten Haus gegenuber dem kurfurstlichen Residenzschloss eine Literarische Gesellschaft der sie spater den Namen LESE Gesellschaft gaben Unter den ersten Mitgliedern waren die ehemaligen Illuminaten Nikolaus Simrock Christian Gottlob Neefe Franz Anton Ries der Freimaurer Eulogius Schneider sowie der geheime kurkolnische Hofrat Bernhard Franz Josef von Gerolt Schon Anfang 1788 wurde der Kurfurst Max Franz von Osterreich Forderer und Protektor der Gesellschaft Das Motto der Lese lautete et sibi et aliis lat Sowohl fur sich selbst als auch fur die Anderen das Signet zeigte einen Bienenstock in den fleissige Bienen den Wissens Nektar sammeln und bewahren 1794 als Graf Ferdinand von Waldstein der Freund und Forderer des jungen Beethoven Mitglied der Lese seit 1788 deren gewahlter Direktor war standen franzosische Revolutionstruppen vor Bonn Kurfurst Max Franz jungster Sohn der Kaiserin Maria Theresia floh aus dem Kurkolnischen begleitet u a von Waldstein Die 167 Lesemitglieder nun fuhrungslos beschlossen die Auflosung des Vereins und verteilten untereinander das Inventar um ein paar Monate spater diesmal mit Protektion der franzosischen Besatzung feierlich und an selber Stelle im Rathaus als cabinet de litterature wiederzueroffnen Im Unterschied zur Furstenzeit in der in den Raumen noch ausschliesslich gelesen und oder daruber diskutiert und nicht gegessen getrunken oder Karten gespielt wurde vollzog sich nun unter dem kulturellen Eindruck der Besatzungsmacht ein Wandel Im Rathaus wurden zusatzliche Raume zur Erholung und Bewirtschaftung zur Verfugung gestellt und ein Billardtisch aufgebaut Im Verein wurden Bildung und Erholung gleichberechtigt Nach 1815 Bearbeiten 1818 wurde die Universitat Bonn gegrundet und die Mitgliederzahl der jetzt Lese und Erholungsgesellschaft Bonn stieg von Jahr zu Jahr Studenten und fast die gesamte Professorenschaft in 20 Jahren waren es uber 50 Hochschullehrer 2 sowie spater auch die studierenden Sohne des preussischen Konigs und Deutschen Kaisers Wilhelm I nahmen nun als Mitglieder an den geselligen und kulturellen Veranstaltungen teil wenn sie nicht mit ihren Bundesbrudern vom Corps Borussia Bonn in der Kaiserhalle feierten Aber nicht nur Universitatsangehorige sondern auch beruhmte Personlichkeiten der Bonner Prominenz wie Friedrich Schlegel Ernst Moritz Arndt Barthold Georg Niebuhr Alexander Koenig August Kekule Rudolf Hammerschmidt waren Lese Mitglieder Nach 50 Jahren waren es uber 600 Mitglieder 1824 erwarb der Verein ein eigenes Domizil das 1833 um einen Anbau in Richtung Remigiusstrasse Verbindungsstrasse vom Marktplatz zum Munsterplatz mit Saal fur Gesellschaften Weinproben Balle und Restauration erweitert wurde Finanziert wurden die Vorhaben stets durch Freiwillige festverzinsliche Actien Zeichnung der Mitglieder eine Vorwegnahme des spateren Genossenschaftsgedankens Die Lese und Erholungsgesellschaft hatte sich seit der Vereinsgrundung zum kulturellen Zentrum in Bonn entwickelt und blieb es bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Ehemalige Lese Mitglieder die sich von der politisch religions kritischen Ausrichtung der Gesellschaft abwendeten wirkten 1862 an der Grundung des Bonner Burgervereins mit Neuzeit Bearbeiten 1897 Einweihung am 24 November bezog der Verein ein nach Planen des Berliner Architekturburos Kayser amp von Grossheim 3 von dem Kolner Architekten Heinrich Rings ausgefuhrtes Gesellschaftshaus 4 in Form eines reprasentativen Stadtpalais 5 am Ende des Hofgartens das von der Coblenzer Strasse heute Adenauerallee 37 Erste Fahrgasse bis zum Rheinufer reichte Fur die Gestaltung des Neubaus hatte der Bonner Architekt und Regierungsbaumeister Anton Zengeler wesentliche Anregungen geliefert 6 Es war mit allen raumlichen Moglichkeiten grosser Bibliothek grossem Festsaal und grossen Gesellschaftsraumen sowie einem eigenen Weinhandel ausgestattet Die Lese war in den folgenden Jahrzehnten erneut ein vielgenutzter Ort fur einen anregenden oder entspannenden Aufenthalt Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gesellschaftshaus am 18 Oktober 1944 im alliierten Luftkrieg bei dem verheerendsten der Bombenangriffe auf Bonn gemeinsam mit einem Grossteil der Innenstadt zerstort In der Nachkriegszeit wurde der Wiederaufbau am Rheinufer nur langsam aufgenommen auch in den beiden Jahrzehnten nach der Bestimmung Bonns zum Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland 1949 Das Areal zwischen Adenauerallee Erster Fahrgasse Rheinuferpromenade Universitatsbibliothek und Institut francais galt als zu wertvoll um nur von der nach dem Krieg verkleinerten Lesegesellschaft genutzt zu werden 1974 wurde eine bauliche Gesamtkonzeption fur das Caree erstellt Mit Beteiligung der evangelischen und der neuapostolischen Kirche die hier bereits 1951 52 errichtet worden war 7 entstand nach einem Entwurf des Bonner Architekten Ernst van Dorp eine Terrassenhausanlage als reiner Sichtbetonbau 8 mit gemeinsamer Tiefgarage einem gemeinsam nutzbaren grossen Saal einem Trakt mit Konferenzraumen einer neuapostolischen Kirche Erste Fahrgasse 4 Verwaltungsraumen evangelischer Kirchenkreise im Haus der evangelischen Kirche sowie einer Restaurantetage mit Rheinterrassen Nachdem die Gesellschaft uber langere Zeit keinen neuen Pachter fur das Gebaude gefunden hatte verkaufte sie 2018 ihren Anteil an dem Gebaude Adenauerallee 37 an den Evangelischen Verwaltungsverband Die Veranstaltungen der Lese finden nun meist in der Stadthalle Bad Godesberg teilweise auch im Haus der Ev Kirche statt Bis Februar 2019 konnten nur Manner Mitglieder sein 9 Mit der neuen Satzung wurde dies geandert auch Frauen konnen nun Mitglieder werden Bekannte Mitglieder Bearbeitenin alphabetischer Folge Ernst Moritz Arndt Schriftsteller und Hochschullehrer Hans Bene Konteradmiral Johannes Jakobus Bouget Wirklicher Geheimer Kurkolnischer Hofrat Johann Peter Eichhoff Publizist Historiker und Beamter Bernhard Franz Josef von Gerolt Geheimer Kurkolnischer Hofrat und Herr auf Burg zur Leyen Christian Gottlob Neefe Komponist Franz Anton Ries Musiker und Komponist Eulogius Schneider Professor an der Universitat Bonn Nikolaus Simrock Hofmusiker Graf Ferdinand Ernst von Waldstein Geheimrat und Forderer Ludwig van BeethovensLiteratur BearbeitenKarl Moritz Kneisel Geschichtliche Nachrichten von der Lese und Erholungsgesellschaft in Bonn Von ihrer Grundung bis zu ihrer Semisacularfeier 1787 bis 1837 Carl Georgi Bonn 1837 Online UB Dusseldorf Andreas Pellens Ein Bonner baut Ernst van Dorp 1950 2000 Bouvier Verlag Bonn 2002 ISBN 978 3 416 03033 5 S 138 f Klaus Martin Kopitz Das Beethoven Portrat von Ferdinand Schimon Ein 1815 fur die Bonner Lesegesellschaft entstandenes Bildnis in Beitrage zu Biographie und Schaffensprozess bei Beethoven Rainer Cadenbach zum Gedenken hrsg von Jurgen May Bonn Beethoven Haus 2011 S 73 88 klaus martin kopitz de PDF 204 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adenauerallee 37 Bonn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien lesebonn de Offizielle Webseite der Lese Gesellschaft BonnEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten 22 16 Geschichte der Lese und Erholungs Gesellschaft in Bonn Seite Digitale Sammlungen Digitale Sammlungen In digital ub uni duesseldorf de Abgerufen am 28 September 2016 Mitgliederliste im Anhang der 50 jahrigen Chronik von 1837 digital ub uni dusseldorf siehe 2 Landeskonservator Rheinland Hrsg Die Bonner Sudstadt Arbeitsheft 6 Zweite veranderte Auflage Rheinland Verlag Koln 1976 ISBN 3 7927 0265 7 S 18 Boris Schafgans Hermann Eduard Maertens 1823 1898 Zum Leben und Bonner Wirken des Architekten und Autors In Bonner Heimat und Geschichtsverein Stadtarchiv Bonn Hrsg Bonner Geschichtsblatter Jahrbuch des Bonner Heimat und Geschichtsvereins ISSN 0068 0052 Band 68 2018 Bonn 2019 S 139 212 hier S 206 Foto im Bonner General Anzeiger zum Artikel 225 Jahre Bonner Lesegesellschaft 1889 1989 Verein Beethoven Haus Festschrift zum 100 jahrigen Bestehen Verlag Beethoven Haus Bonn 1989 S 52 Peter Jurgilewitsch Wolfgang Putz Liebenow Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein Sieg Kreis Bouvier Verlag Bonn 1990 ISBN 3 416 80606 9 S 31 32 Paul Schneider Esleben 1970 Konrad Adenauer Airport Terminal 1 Nadine Klees Kirche kauft das Restaurant Zur Lese in Bonn General Anzeiger 24 Oktober 2018 50 731959 7 108798 Koordinaten 50 43 55 1 N 7 6 31 7 O Normdaten Korperschaft GND 2095304 5 lobid OGND AKS LCCN no2017001816 VIAF 239515687 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lese Bonn amp oldid 233972179