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Eine lernende Organisation LO bezeichnet eine anpassungsfahige auf aussere und innere Reize reagierende Organisation Der Begriff wird in der Organisationsentwicklung OE verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsklarungen 2 Lernende Organisation nach Senge 2 1 Personal Mastery individuelles Wachstum 2 2 Mental Models mentale Modelle 2 3 Shared Visioning gemeinsame Vision 2 4 Team Learning Lernen im Team 2 5 Systems Thinking Denken in Systemen 3 Organisationsgedachtnis 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und QuellenBegriffsklarungen BearbeitenReinhardt und Schweiker 1 unterscheiden zwischen lernfahigen und lernenden Organisationen Diese Unterscheidung resultiert daraus dass Lernfahigkeit nicht zwangslaufig Innovationen als Resultat hat Denkbar ist auch das Lernen von bspw Abschottung Ruckzug Resignation oder Widerstand Wagner amp Saar 2 Der Grad der Lernfahigkeit einer Organisation wird als Organisationsintelligenz bezeichnet Eine lernende Organisation ist idealerweise ein System das sich standig in Bewegung befindet Ereignisse werden als Anregung aufgefasst und fur Entwicklungsprozesse genutzt um die Wissensbasis und Handlungsspielraume an die neuen Erfordernisse anzupassen Dem liegt eine offene und von Individualitat gepragte Organisation zugrunde die ein innovatives Losen von Problemen erlaubt und unterstutzt Mechanismen die derartige Lernprozesse unterstutzen sind vgl Frieling 3 klare Visionen gemeinsame Zielsetzungsprozesse Orientierung am Nutzen der Kunden Kooperations und Konfliktlosungsfahigkeit wechselseitiges Vertrauen und Teamgeist Prozessorientierung und Selbstregulation in Gruppen demokratischer und partizipativer Fuhrungsstil Unterstutzung neuer Ideen v a durch die Fuhrung Ideenmanagement Integration von Personal und Organisationsentwicklung Belohnung von Engagement und Fehlertoleranz bei riskanten Vorhaben Fahigkeit zur Selbst Beobachtung und Prognose gut funktionierende Informations und Kommunikationssysteme rascher und genauer Uberblick uber die Wirkung der wichtigsten Prozesse Lernende Organisation nach Senge Bearbeiten nbsp Peter M SengePeter M Senge war Direktor des Center for Organizational Learning an der MIT Sloan School of Management und Leiter der Society for Organizational Learning SoL Er wurde um 1990 mit seinem Buch The Fifth Discipline bekannt in welchem er den Begriff der lernenden Organisation 4 pragte Senge vertritt den Standpunkt dass funf Fertigkeiten Disziplinen beherrscht sein mussen um lernende Organisationen zu entwickeln 5 Personal Mastery individuelles Wachstum Bearbeiten Personal Mastery bezeichnet die Disziplin der Selbstfuhrung und Personlichkeitsentwicklung Pragend ist kontinuierliches Streben nach der Erweiterung Entwicklung aber auch wiederkehrende Reflexion der eigenen individuellen Fahigkeiten welche wiederum einen Einfluss auf das Wirken des Individuums in der Organisation haben konnen Fur Senge steht dabei der Mensch im Vordergrund wahrend die Leistungssteigerung fur die Organisation ein positiver Nebeneffekt ist Personal Mastery muss dabei als lebenslanger Prozess verstanden werden Elemente von Personal Mastery sind personliche Vision Halten von kreativer Spannung Mitgefuhl Verpflichtung zur Wahrheit Nutzen des Unterbewusstseins Engagement fur das grossere Ganze Offenheit fur die Moglichkeiten Integration von Intuition und Vernunft Verbundenheit mit der Welt erkennen 4 Wichtig bei der Disziplin der Personal Mastery ist dass jeder selbstbestimmt und aus eigenem Willen heraus die Elemente verinnerlicht und umsetzt Die Umsetzung der Personal Mastery in der Organisation wird bestimmt durch den kulturellen Hintergrund der in ihr verankert ist Mental Models mentale Modelle Bearbeiten Mentale Modelle beziehen sich auf kritische Reflexionen die unbewusst unhinterfragt und oftmals stillschweigend vorausgesetzte Grundannahmen beinhalten Individuelles Handeln wird aktiv durch die intendierten mentalen Modelle gesteuert Die Funktion der mentalen Modelle ist es die innere Vorstellung vom Wesen der Dinge an die Oberflache zu bringen Gleichzeitig bilden mentale Modelle eine unbewusste bzw versteckte Lebensphilosophie Im Bezug auf die lernende Organisation werden mentale Modelle vorwiegend dazu verwendet um eine stetige Reflexion fur Lernprozesse herbeizufuhren In der Praxis soll bei der Arbeit mit mentalen Modellen versucht werden die Grundkrankheiten einer Hierarchie zu uberwinden 4 Eine zentrale Kompetenz von Fach und Fuhrungskraften stellt die Fahigkeit dar das eigene Denken wahrend des Handelns fortlaufend zu reflektieren Dabei mussen Prinzipien ermittelt werden wie bspw Offenheit und Leistung welche von den Mitarbeitern angenommen werden mussen Diese sollen dazu dienen Entscheidungsprozesse zu verandern damit Mitarbeiter ihre Betrachtungsweisen diskutieren und produktiv besprechen konnen Eine wesentliche Grundlage des Lernens basiert auf dem Verstandnis der eigenen mentalen Modelle Daraus entsteht die Erkenntnis dass die Welt durch die eigenen mentalen Modelle wahrgenommen wird immer unvollstandig und unsystematisch ist Institutionalisiert werden sie in Organisationen durch Infrastrukturen die die Planung und somit den Lernprozess der Managementarbeit begunstigen sollen Der Kern der Disziplin der mentalen Modelle das Erkennen der Unterschiede und Abstraktionssprunge das Offenlegen der linken Spalte und das Gleichgewicht von Erkunden und den eigenen Standpunkt vertreten Die wichtigsten mentalen Modelle werden von den Entscheidungstragern geteilt um die Entwicklung einer Organisation zu ermoglichen 4 Shared Visioning gemeinsame Vision Bearbeiten Die gemeinsame Vision bundelt sich in einem Bild das es vermag viele Personen intrinsisch zu motivieren und ein gemeinsames Ziel klar vor Augen zu fuhren Durch die verschiedenen personlichen Visionen konnen Synergieeffekte auftreten die am Ende zu einem Gesamtbild fuhren das von allen Mitgliedern einer Organisation voll und ganz getragen wird Die Vision hullt eine Organisation ein sie ist gleichzeitig das Ruder das den Lernprozess auf dem richtigen Kurs halt wenn Belastungen auftreten 4 S 229 Nach Senge fordert eine gemeinsame Vision Kreativitat Experimentierfreudigkeit Mut Sie zwingt zu neuen Handlungs und Denkweisen ist sinnstiftend und kann nicht eingeimpft sondern muss vorgelebt werden Eine gemeinsame Vision entsteht aus mehreren personlichen Visionen Der genaue Ursprung innerhalb der Organisation ist dabei irrelevant und muss nicht Top Down erfolgen Die Kunst einer visionaren Fuhrung besteht darin personliche Visionen zu gemeinsamen Visionen zu machen 4 S 232 Die Personal Mastery wird im Bereich der gemeinsamen Vision durch kollektive Ambitionen und Engagement erweitert Eine gemeinsame Vision kann kreative Spannung siehe Personal Mastery erzeugen aus der wiederum kreativer und innovativer Umgang mit Problemen erfolgen kann Personen nehmen bezuglich einer gemeinsamen Vision verschiedene Haltungen ein Apathie und Nichteinwilligung einerseits sowie Einwilligung Teilnahme und Engagement einer Person andererseits durfen nicht miteinander verwechselt werden Wahrend Einwilligung nur die Befolgung von Arbeitsanweisungen bedeutet Der Mitarbeitende tut was erwartet wird 4 S 239 eine Teilnehmerschaft die Vision unterstutzt und Teil ihrer ist ist Engagement das Verfolgen der Vision mit der Schaffung aller notwendigen Strukturen zur Verwirklichung Wer engagiert ist tut mehr als sich nur an die Spielregeln zu halten Er ist verantwortlich fur das Spiel 4 S 241 Team Learning Lernen im Team Bearbeiten Beim Team Learning kann das Phanomen des sog Ausrichtens beobachtet werden Darunter versteht man den Zusammenschluss von Individuen zu einer Gruppe oder Organisation Die Funktion als Einheit wird im Wesentlichen durch die Ausrichtung der unterschiedlichen Krafte innerhalb der Gruppe bestimmt Treten die Krafte synergetisch auf kann die Leistungsbereitschaft der Gruppe grosser sein als die Summe der einzelnen Teile Das Team verfolgt auf diese Weise einen gemeinsamen Zweck und eine gemeinsame Vision Geeignete Methoden sind beispielsweise Dialog nach David Bohm oder interaktives Mind Mapping nach Tony Buzan 4 Der Dialog sollte dabei Respekt Akzeptanz und Offenheit beinhalten um eine gemeinsame Vision anzustreben Ein Moderator erleichtert und fordert diesen Prozess Systems Thinking Denken in Systemen Bearbeiten nbsp Reparaturen die unabsichtlich versagenDurch eine ganzheitliche Betrachtung des Systems also das Denken in Systemen werden die Wirkmechanismen und das zu erwartende Verhalten in einer symbolischen formalen Sprache beschrieben Dadurch konnen typische Verhaltensmuster Systemarchetypen erkannt besprechbar und bearbeitet werden Mit den Methoden der System Dynamics konnen die Systeme dann simuliert und mogliches Verhalten vorhergesagt werden Einfache Beispiele sind fixes that fail Scheiternde Zielsetzungen shifting the burden Problemverschiebungen oder accidental adversaries ungewollte Gegnerschaft 4 In diese Disziplin fliesst die Systemtheorie im Speziellen Soziologische Systemtheorie und Kybernetik ein Senge benennt in seinem Grundlagenwerk die 11 Gesetze der funften Disziplin anhand von 11 eher metaphorischen Formeln wie z B Je mehr man sich anstrengt desto schlimmer wird es 4 Der bequemste Ausweg erweist sich zumeist als Drehtur 4 Schneller ist langsamer 4 oder Sie konnen den Kuchen essen und behalten nur nicht gleichzeitig 4 Ferner zieht er Kausalitatskreise und Feedbackmechanismen als Erlauterung der systemischen Mechanismen heran und benennt zwei Archetypen als Grundstrukturen der Natur die Mechanismen in lernenden Organisationen beschreiben Archetyp 1 Die Grenzen des Wachstums 4 und Archetypus 2 Die Problemverschiebung 4 Es bedarf aller 5 Disziplinen um eine lernende Organisation zu entwickeln Die Disziplinen unterstutzten sich wechselseitig und in einem Entwicklungsprozess werden die Fahigkeiten der Organisation schrittweise angehoben Organisationsgedachtnis BearbeitenDie Bezeichnung lernende Organisation ist insofern irrefuhrend dass nicht die Organisation sondern die arbeitenden Menschen innerhalb der Organisation lernen Walsh und Ungson 6 erklaren auf der Grundlage dieser Erkenntnis dass es in Organisationen sechs Informationsquellen gibt die die zum Lernen notwendige Information liefern konnen Diese sechs Quellen nennen sie summarisch das Organisationsgedachtnis engl organizational memory die Kultur der Organisation Produktionsprozess Der Produktionsprozess enthalt Informationen die zum Lernen verwendet werden konnen Der in der Qualitatsbewegung typische Deming Zyklus ist hierfur ein Beispiel Strukturen Die Einheiten einer Organisation stecken voller Fachwissen so kann durch Befragung beispielsweise einer Gruppe des Technischen Hilfswerks dieses Wissen fur andere Gruppen verfugbar gemacht werden physischer Aufbau Der physische Aufbau also wo welche Einheit der Organisation sich relativ zu anderen physisch befindet gibt Information uber die Beziehungen der Einheiten und deren wechselseitige Abhangigkeiten externe Archive Informationsquellen ausserhalb der Organisation Internet Bibliotheken offizielle Archive usw Individuen Menschen in der Organisation verfugen uber ihre eigenen mentalen Modelle Diese konnen mitgeteilt oder durch Beobachtung ermittelt werden Siehe auch BearbeitenWissensmanagementLiteratur BearbeitenChris Argyris Donald A Schon Die lernende Organisation Grundlagen Methoden Praxis Klett Cotta 1999 ISBN 978 3 608 91890 8 englische Originalausgabe erschien 1996 unter dem Titel Organizational Learning II Theory Method and Practice bei Addison Wesley Peter Kline Bernard Saunders Zehn Schritte zur lernenden Organisation Das Praxisbuch Junfermann Paderborn 1996 ISBN 3 87387 164 5 Dietrich von der Oelsnitz Martin Hahmann Wissensmanagement Strategie und Lernen in der Organisation Kohlhammer Stuttgart 2003 Weblinks Bearbeitendeutsche Version des Learning Organization Survey OnlineEinzelnachweise und Quellen Bearbeiten R Reinhardt amp U Schweiker Lernfahige Organisationen Systeme ohne Grenzen Theoretische Rahmenbedingungen und praktische Konsequenzen In H Geissler Hrsg Organisationslernen und Weiterbildung Die strategische Antwort auf die Herausforderung der Zukunft Luchterhand Neuwied 1995 R H Wagner und G W Saar In dem wird Handgepack des Innovators eine Auswahl von Werkzeugtheorien fur den Alltag des Managers In R H Wagner Hrsg Hogrefe Gottingen 1995 Ekkehart Frieling amp U Reuther Hrsg Das lernende Unternehmen Dokumentation einer Fachtagung am 6 Mai 1993 in Munchen Reihe Studien der betrieblichen Weiterbildungsforschung Neres Verlag Bochum 1993 a b c d e f g h i j k l m n o p Peter M Senge Die funfte Disziplin Kunst und Praxis der lernenden Organisation Klett Cotta 11 Aufl 2011 Peter M Senge A Kleiner und C Roberts Hrsg Das Fieldbook zur Funften Disziplin Klett Cotta Stuttgart 1996 J P Walsh and G R Ungson 1991 Organisational Memory Academy of Management Review Band 16 S 57 91 zitiert in Kevin Daniels 2002 Putting Process into Strategy The Open University Milton Keynes ISBN 0 7492 9273 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lernende Organisation amp oldid 231754414