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Lernakert armenisch Լեռնակերտ fruhere Namen Schirwan englische Umschrift Shirvan Schirwandschuk Shirvandzhug ist ein von Rinderzucht gepragtes hoch gelegenes Dorf in der nordwestarmenischen Provinz Schirak Seine Geschichte reicht bis in fruhchristliche Zeit zuruck Bemerkenswert sind mehrere alte Wohngebaude mit aufwendig gestaltetem Quadermauerwerk In der Ortsmitte steht die am besten erhaltene Saalkirche des Landes aus dem 5 oder 6 Jahrhundert LernakertԼեռնակերտStaat Armenien ArmenienProvinz SchirakKoordinaten 40 34 N 43 56 O 40 566944444444 43 936111111111 2012 Koordinaten 40 34 N 43 56 OHohe 2012 m Einwohner 1 541 2012 Zeitzone UTC 4Lernakert Armenien LernakertOrtsmitte Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ortsbild 3 Kirche 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenLernakert liegt auf einem baumlosen mit Gras bewachsenen Hochland auf 2012 Metern Hohe 1 Schartenhohe 1990 Meter 2 an den nordwestlichen Auslaufern des Berges Aragaz Eine drei Kilometer lange stetig aufwarts fuhrende asphaltierte Fahrstrasse die im Ort endet zweigt in Pemzaschen von der Hauptstrasse ab die Maralik an der M1 zwischen Jerewan und Gjumri mit Artik verbindet Ein Feldbau auf den kargen stellenweise mit Felsbrocken durchsetzten Hugeln findet nicht statt Die hugeligen Wiesen dienen allein der Rinderzucht die den landwirtschaftlichen Haupterwerb der Einwohner darstellt Einige grune Baume im Sommer um die Hauser zeigen dass der Ort in einer durch Wasserreichtum begunstigten Senke an einem ansonsten trockenen Hang liegt Ortsbild BearbeitenBei der Volkszahlung 2001 wurden 1449 offizielle Einwohner registriert 3 Fur Januar 2012 gibt die amtliche Statistik 1541 Einwohner an 4 In den durch Zaune oder Feldsteinmauern geschutzten Hausgarten wird etwas Gemuseanbau Kohl Kartoffeln zur Selbstversorgung betrieben Ein grosser Teil der Gebaude sind Viehstalle zwischen denen hoch aufgeturmte Heuballen als Winterfutter lagern Im unteren offensichtlich jungeren Ortsteil verteilen sich Gehofte in weiten Abstanden zueinander auf freiem Feld Hiervon unterscheidet sich der hoher gelegene kompakte Ortskern dessen von Garten umgebene Wohnhauser zwischen den Wirtschaftsgebauden teilweise ungewohnlich sorgfaltig gemauert sind Lernakert ist an das Erdgasleitungsnetz angeschlossen Die Quader aus rosa Tuff bei einigen alten Hausern aus dem 18 oder 19 Jahrhundert sind sorgfaltig geglattet Gelegentlich werden die Wandecken durch Pilaster betont die in ornamentierten Kapitellsteinen enden Tur und Fenstersturze Fensterbretter und Kranzgesimse der Sichtfassaden konnen ebenfalls variationsreich reliefiert sein Die schonsten Gestaltungselemente tragen jedoch die verlassenen Hausruinen Kirche Bearbeiten nbsp Kirchenraum und Altar nbsp Kirche von SudostenDie Kirche steht eng zwischen Wohnhausern wenige Meter links vom Hauptplatz in der Ortsmitte Es handelt sich um eine langgestreckte einschiffige Halle mit Tonnengewolbe das durch drei Gurtbogen die von Wandpfeilern getragen werden in vier Joche von 3 6 Metern Lange und 5 4 Metern Breite gegliedert ist Im Osten schliesst sich eine etwas in der Breite reduzierte hufeisenformige Apsis an Ihre Tiefe betragt 3 2 Meter Die aussere Grundform ist ein schlichtes Rechteck von 22 4 8 2 Metern Die Aussenwande sind mit 1 4 Metern sehr massiv Sie erheben sich aussen 5 2 Meter ab einem knappen zweistufigen Sockel Krepis bis zur Traufkante Die Wandhohe betragt innen 4 8 Meter bis zum Bogenansatz Josef Strzygowski nahm erganzend zu diesen Massangaben ein 1 55 Meter hohes Tonnengewolbe an das bei seinem Besuch 1913 vollstandig fehlte und erst nach der Jahrtausendwende rekonstruiert wurde 5 Die beiden Zugange liegen in der Mitte der West und der Sudwand Die fur Armenien einzigartig gut erhaltene Saalkirche wird ins 5 oder 6 Jahrhundert datiert 6 Historische Quellen oder Inschriften gibt es nicht Die Datierung erfolgt nach Stilmerkmalen Einen Anhaltspunkt bietet der Portalvorbau mit einem hufeisenformigen Dach am Sudeingang der in Ansatzen noch vorhanden ist Er entspricht denjenigen an den Basiliken von Jereruk Yererouk bei Anipemza Provinz Schirak und Aparan die beide in das 5 oder 6 Jahrhundert datiert werden Der Bogen uber dem Fenster der Westseite kommt ahnlich an der Tsiranawor Basilika von Aschtarak aus der Mitte des 6 Jahrhunderts vor Es wurde vermutet die Kirche konnte uber einem alteren heidnischen Tempel errichtet worden sein 7 Die einfachen armenischen Saalkirchen haben wohl ihre Vorbilder bei den Hauskirchen in Syrien von denen in Qirqbize auf dem Gebiet der Toten Stadte das alteste bekannte Beispiel aus dem 4 Jahrhundert als Ruine erhalten geblieben ist Auch wenn sie dieselbe rechteckige Grundform aufweisen sind armenischen Saalkirchen in Grosse und Gestaltungsdetails sehr unterschiedlich Wie Lernakert uber 20 Meter lang waren beispielsweise die einschiffigen Kirchen von Werischen Verishen bei Goris und Jeghward Provinz Aragazotn 5 6 Jahrhundert geringe Reste weniger als 8 Meter massen eine Kirche in Awan Stadtteil von Jerewan in Pemzaschen und in Karenis Provinz Kotajk Bei den meisten ist die runde Apsis in eine aussen gerade Ostwand eingebaut 8 Das Baudekor aussen besteht aus einem restaurierten Zahnschnittgesims an der Traufe und am Giebel Der Sturz uber den Rundbogen des Zwillingsfensters in der Westwand zeigt ein paralleles Linienmuster und daruber drei Medaillons im Flachrelief Der uber dem Sudportal weit auskragende Rundbogen ist stark beschadigt An der sudlichen Langsseite sorgen zwei Rundbogenfenster und in der Apsis ein schmaleres Fenster fur massig Licht Die Nordwand besitzt nur ein Fenster in der Osthalfte Ein vor 1973 aufgenommenes Foto 9 zeigt die Aussenwande ohne Gewolbedach Das Gebaude diente wahrend der sozialistischen Zeit und bis nach 2000 als Heuschober 2011 war die Kirche vollstandig restauriert und mit einem Ziegeldach neu eingedeckt Sie wird heute als Dorfkirche genutzt Literatur BearbeitenPaolo Cuneo Architettura Armena dal quarto al diciannovesimo secolo Band 1 De Luca Editore Rom 1988 S 243 Annegret Plontke Luning Fruhchristliche Architektur in Kaukasien Die Entwicklung des christlichen Sakralbaus in Lazika Iberien Armenien Albanien und den Grenzregionen vom 4 bis zum 7 Jh Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse 359 Band Veroffentlichungen zur Byzanzforschung Band XIII Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 183 ISBN 978 3700136828 Josef Strzygowski Die Baukunst der Armenier und Europa Band 1 Kunstverlag Anton Schroll Wien 1918 S 142f online bei Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Rick Ney Shirak Marz PDF 1 9 MB TourArmenia Travel Guide S 15 Armenian National Survey for Seismic Protection Memento des Originals vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nssp gov am nssp gov am RA 2001 Population and Housing Census Results PDF 932 kB armstat am RA Shirak Marz PDF 150 kB armstat am Josef Strzygowski S 142 Beat Brenk Spatantike und fruhes Christentum Propylaen Kunstgeschichte Ullstein Frankfurt M 1985 S 208 Annegret Plontke Luning S 183 Jean Michel Thierry Armenische Kunst Herder Freiburg 1988 S 51 Abb 199 in Beat Brenk aus Francesco Gandolfo Chiese e cappelle armene a navata semplice dal IV al VII secolo De Luca Rom 1973 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lernakert amp oldid 221116628