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Leopold von Hoesch geboren 10 Juni 1881 in Dresden gestorben 10 April 1936 in London war ein deutscher Diplomat Leopold von Hoesch links 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeopold von Hoesch entstammte der deutschen Industriellenfamilie Hoesch und war Sohn des 1912 in den erblichen Adelsstand erhobenen Industriellen Hugo von Hoesch 1850 1916 und der Mathilde Friederike von Schoeller 1857 1913 Tochter des Montanindustriellen Gustav Adolph von Schoeller Seine Schulbildung erhielt Hoesch ab 1894 vorrangig im Privatunterricht Zu Ostern 1900 legte er das Abitur am Vitzthumschen Gymnasium in Dresden ab Daraufhin studierte er Rechtswissenschaft an den Universitaten in Genf Heidelberg Munchen und Leipzig 1902 wurde er im Corps Saxo Borussia Heidelberg recipiert 1 Das Studium schloss er im Februar 1905 mit dem 1 Juristischen Examen ab und begann im Juli als Referendar im koniglich sachsischen Justizdienst in Pirna Wahrend der Studienzeit leistete er ab Oktober 1900 bei den sachsischen Gardereitern seinen Militardienst ab Zeitgleich mit dem Studienabschluss endete diese Ausbildungszeit als Offizier und er wurde am 22 April 1905 zum Leutnant befordert Durch den sachsischen Justizdienst erfolgte Anfang 1907 seine Abordnung zur Dresdner Bank nach Berlin Von hier aus wurde er im April zur Dienstleistung in die Filiale der Bank nach London beordert Ab 23 August 1907 begann er im Auswartigen Amt eine diplomatische Laufbahn Zunachst wurde er an der deutschen Gesandtschaft in Peking bis zum 21 Mai 1908 als Attache eingesetzt Um sich jedoch auf seine Promotion zu konzentrieren wurde er auf eigenen Wunsch danach entlassen 2 Am 11 Juni 1909 wurde er in Leipzig zum Dr iur promoviert 3 Daraufhin wurde Hoesch erneut ins Auswartige Amt einberufen er setzte seine diplomatische Laufbahn fort und wurde ab 14 Juli 1909 an der deutschen Botschaft in Paris als Attache eingesetzt Nach einem Jahr erfolgte erneut ein Wechsel ab Marz 1910 zur Wahrnehmung der Geschafte des 2 Sekretars an der deutschen Botschaft in Madrid Zum Jahresende kehrte er nach Deutschland zuruck und wurde ab Januar 1911 in der Abteilung IA Politik im Auswartigen Amt in Berlin eingesetzt Hier legte er auch im Februar 1912 seine diplomatische Prufung ab Diesen wichtigen beruflichen Abschluss in der Tasche fuhrte ihn sein nachster Weg ab Marz 1912 als Legationssekretar an die deutsche Botschaft nach London Dieser Einsatz war nur von kurzer Dauer denn zum September wurde er fur eine kommissarische Beschaftigung wieder ins Auswartige Amt Abteilung IA gerufen Nach Ablauf dieses Einsatzes kehrte er im Oktober 1912 als 3 Sekretar an die deutsche Botschaft in London zuruck Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er zum Militardienst einberufen und kampfte von August 1914 bis Anfang 1915 an der Front zuletzt im Rang eines Oberleutnants Um daraufhin wie gefordert in besonderer Mission tatig werden zu konnen wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt Dieser ausserordentliche Einsatz fuhrte ihn ab Marz 1915 zuerst nach Sofia wo er von Januar bis Marz 1916 die kommissarische Leitung der Gesandtschaft ubernahm Von hier wechselte er nach Konstantinopel wo seine kommissarische Beschaftigung von Juni 1916 bis September 1917 dauerte Ab August 1917 war er wieder im Auswartigen Amt in der Abteilung IA Politik eingesetzt und war dabei unter anderem Delegationsmitglied bei den Friedensverhandlungen in Brest Litowsk und Bukarest Im Folgejahr erhielt er im April den Charakter eines Legationsrates und wurde daraufhin ab August 1918 zu erneuter kommissarischen Beschaftigung an die Gesandtschaft in Kristiania dem heutigen Oslo geschickt Mehrfach hatte er hier bis November 1919 die kommissarische Leitung der Gesandtschaft inne 4 In den ersten Wochen der Weimarer Republik wurde von Hoesch im Oktober 1919 nach Madrid entsandt Nachdem er dann am 7 November 1919 auf die Weimarer Verfassung vereidigt worden war ubernahm er die deutsche Gesandtschaft in Madrid am 6 Dezember 1919 als Geschaftstrager Ab Mitte des Jahres 1920 wurde er zeitweilig als fliegender Legationssekretar eingesetzt und ab 31 Januar 1921 als Botschaftsrat in Paris tatig Wahrend der Zeit der Ruhrbesetzung war von Hoesch ab November 1923 kommissarisch die Leitung der deutschen Botschaft in Paris ubertragen worden Das erfolgte nicht zuletzt auf Betreiben des franzosischen Ministerprasidenten Raymond Poincare so dass Hoesch am 17 Februar 1924 das Beglaubigungsschreiben der deutschen Regierung als Botschafter ubergeben konnte 5 Insbesondere bei den Praliminarien Vorvertragsverhandlungen uber das Vertragswerk von Locarno tat er sich als Vermittler zwischen Reichsaussenminister Gustav Stresemann und dem franzosischen Aussenminister Aristide Briand hervor Nachdem Konstantin Freiherr von Neurath 1873 1956 am 2 Juni 1932 zum Reichsminister des Auswartigen berufen wurde trat Leopold von Hoesch am 2 November 1932 dessen Nachfolge als Botschafter in London an Ab Anfang 1933 wurde Leo Geyr von Schweppenburg 1886 1974 Militarattache auf der Botschaft in London und enger Vertrauter des Botschafters Unter den deutschen Missionschefs der Zwischenkriegszeit galt von Hoesch als der fahigste Diplomat Zu seinen personlichen Gegnern sollte nach 1933 recht schnell Joachim von Ribbentrop zahlen Der Grund fur diesen Konflikt lag vor allem in den vollig verschiedenartigen politischen Haltungen und charakterlichen Verhaltensweisen beider Personen Die Tatsache dann dass von Ribbentrop im Amt eines ausserordentlichen Botschafters in besonderer Mission sich massgeblich in die politischen Ablaufe in London einmischte und im Juni 1935 unter bruskierendem Ausschluss von Hoesch das deutsch britische Flottenabkommen ausgehandelt hatte verscharfte die Kontroverse mehrfach 6 Von Hoesch verfugte uber gute Beziehungen zum britischen Konigshaus und zu Kriegsminister Alfred Cooper Dies war nur einer der Faktoren weshalb er allmahlich das Vertrauen von Adolf Hitler und Hermann Goring erlangte Konig Eduard VIII charakterisierte ihn als Guten Diplomatischen Vertreter des Deutschen Reichs und schlechten Vertreter des Dritten Reichs Hoeschs Warnungen vor einem deutschen Einmarsch in die entmilitarisierte Zone des Rheinlands durch den der als Lebenswerk des Diplomaten angesehene Locarno Vertrag von 1925 zerrissen wurde blieben von Hitler ungehort Auch erwies sich der durch ihn am 21 Marz 1936 nach Berlin ubermittelte Eindruck dass Europa nur knapp an einem Brand vorbeigekommen sei angesichts der Reaktionen der Westmachte als ubertrieben nbsp Giro der Hund sein Grab ist ausserhalb der ehemaligen deutschen Botschaft in London Leopold von Hoesch erlag am 10 April 1936 einem Herzschlag Als Ehrenbezeigung wurden seine sterblichen Uberreste mit einem britischen Kriegsschiff nach Deutschland uberfuhrt und auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden beigesetzt 7 Kurz nach seinem Tod kursierten in der britischen Boulevardpresse Spekulationen uber einen angeblichen Suizid des Botschafters oder uber seine Ermordung durch die Gestapo Im August 1936 ubernahm dann Joachim von Ribbentrop seinen Posten als Botschafter in London Literatur BearbeitenAmy Buller Darkness over Germany Vorwort A D Lindsay Longmans Green London 1943 S 102f Kapitel XIV Tribute to an Ambassador Ernst Geigenmuller Botschafter von Hoesch und der deutsch osterreichische Zollunionsplan von 1931 in Historische Zeitschrift 195 Jahrgang 1962 Heft 3 Ernst Geigenmuller Botschafter von Hoesch und die Raumungsfrage in Historische Zeitschrift 200 Jahrgang 1965 Heft 3 Leo Freiherr Geyer von Schweppenburg Leopold von Hoesch Botschafter fur den Frieden Privatdruck Bischofsheim in der Rhon 1974 Gerhard Keiper Bearb Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes Band 2 G K Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 506 71841 X S 331f Ekkhart Verschau Leopold von Hoesch In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 367 f Digitalisat Gedenkfeier des Auswartigen Amtes zum 30 Jahrestag des Todes von Botschafter Leopold von Hoesch 10 April 1966 Bonn 1966Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leopold von Hoesch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Leopold von Hoesch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Trauerfeier fur von Hoesch in London Zeitungsartikel uber Leopold von Hoesch in den Historischen Pressearchiven der ZBW Eintrag In Gerhard Kobler Wer war wer im deutschen Recht Online Version Fotoportrait von Hoeschs zum Zeitpunkt seines Amtsantritts als Botschafter in Paris im Berliner Tageblatt vom 14 Februar 1924Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 66 1107 Keiper Gerhard Bearb Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes Band 2 G K Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 506 71841 X S 331f Dissertation Die Ehrenzahlung nach dem geltenden Recht der Wechselordnung Ekkhart Verschau Leopold von Hoesch In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 367 f Digitalisat Keiper Gerhard Bearb Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes Band 2 G K Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 506 71841 X S 331f Leo Freiherr Geyer von Schweppenburg Leopold von Hoesch Botschafter fur den Frieden Privatdruck Bischofsheim in der Rhon 1974 Ekkhart Verschau Leopold von Hoesch In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 367 f Digitalisat Normdaten Person GND 116933062 lobid OGND AKS VIAF 776793 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoesch Leopold vonKURZBESCHREIBUNG deutscher DiplomatGEBURTSDATUM 10 Juni 1881GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 10 April 1936STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold von Hoesch amp oldid 237458798