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Leon Jan Wachholz geboren 20 Juni 1867 in Krakau Osterreich Ungarn gestorben 1 Dezember 1942 ebenda war ein polnischer Rechtsmediziner und Medizinhistoriker Leon WachholzPortrat Leon Wachholz von Leon WyczolkowskiInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Leopoldina 4 Werke 5 Ehrungen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWachholz Eltern waren der schlesische Historiker Antoni Wachholz 1814 1873 und dessen Frau Joanna geb Zagorska Er liebte schon als Kind die Natur und sammelte Insekten Auf dem Krakauer Realgymnasium interessierte er sich fur Literatur und Theater Er schrieb Tagebucher 1 Nach dem Abitur studierte er an der Jagiellonen Universitat Medizin Er graduierte 1890 und wurde 1891 zum Doktor der Universalmedizin promoviert Gleichzeitig erhielt er eine Assistentenstelle an der Abteilung fur Forensische Medizin der Jagiellonen Universitat Am Department fur Gerichtliche Medizin Wien vertiefte er sich 1892 93 in Gerichtsmedizin Psychiatrie und medizinische Chemie Seit 1894 in Krakau habilitiert wurde er 1895 Leiter der Abteilung fur Forensische Medizin der Jagiellonen Universitat und 1896 zum ausserordentlichen Professor ernannt Die Universitat Krakau berief ihn 1898 als 30 Jahrigen auf den Lehrstuhl fur forensische Medizin Uber 40 Jahre leitete er das Institut fur Gerichtsmedizin An der Jagiellonen Universitat war er zweimal Dekan einmal an der Medizinischen dann an der Juristischen Fakultat Taglich traf er sich mit einem Freund in einem Cafe Daraus entstand ein Club der die Krakauer Gelehrten Kunstler und Literaten jener Zeit versammelte Der Maler Jacek Malczewski besuchte Wachholz in seinem Institut und fertigte Leichenstudien 1 1904 gehorte Wachholz zu den Mitbegrundern der Deutschen Gesellschaft fur gerichtliche Medizin 1913 wurde er Mitglied der Gerichtsmedizinischen Gesellschaft in Wien 1935 emeritiert wurde er 1938 in Bonn zum stellvertretenden Vorsitzenden der Internationalen Akademie fur Gerichtliche und Soziale Medizin gewahlt Dem Auswartigen Amt schrieb das Deutsche Konsulat Krakau am 19 Juni 1939 Prof Dr Leon Wachholz in Krakau ist arisch und in politischer Hinsicht in keiner Weise hervorgetreten Sein Verhalten gegenuber Deutschland kann als einwandfrei bezeichnet werden Wachholz ist in Krakau eine angesehene und sehr geschatzte Personlichkeit Deutsches Konsulat Krakau Mit Schreiben vom 5 August 1939 stimmte das Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung der Aufnahme ohne Bedenken zu Wahrend der Deutschen Besetzung Polens 1939 1945 wurde er am 6 November 1939 mit 182 Hochschullehrern der Universitat Krakau und der Bergakademie Krakau im Collegium Novum festgenommen Trotz seiner 73 Jahre und der hochgradigen Arteriosklerose wurde er Ende des Monats in das KZ Sachsenhausen Block 46 Nr 5215 verbracht Auf Bitte seiner Frau ersuchte Emil Abderhalden den Generalgouverneur Hans Frank um Wachholz Freilassung Daraufhin kam er mit 101 Gefangenen aus Krakau am 8 Februar 1940 frei Nach der Ruckkehr aus dem Konzentrationslager war er krank und erschopft Da auch die finanzielle Situation schlecht war arbeitete er ein wenig Sein Gesundheitszustand blieb unverandert Mit 75 Jahren starb er an den Folgen der Erschopfung 2 In Krakau wohnte er in der Wyspianskiego 8 Werke BearbeitenVon seinen gut 200 Publikationen zur Gerichts und Allgemeinmedizin sowie zur Geschichte der Medizin sind viele auf Deutsch geschrieben Wissenschaftliche Schwerpunkte sind das Ertrinken das Hamoglobin und die Kohlenstoffmonoxidintoxikation Zu seinen Schulern zahlen Wlodzimierz Sieradzki und Stefan Horoszkiewicz Als grosser Humanist ubersetzte er Friedrich Schiller und Goethes Faust in die polnische Sprache Fur das Polnische biographische Worterbuch schrieb er 24 Biographien 1 Leopoldina BearbeitenDie Luftangriffe auf Halle Saale vernichteten bei Kriegsende ganze Aktenbestande der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Im Archiv sind nur wenige Briefe und Dokumente zu Wachholz erhalten unter anderem die Ernennung durch Abderhalden am 14 August 1939 Ein Lebenslauf fehlt Eine Gedenkstele der Leopoldina zum Andenken von neun Mitgliedern der Akademie die in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten ermordet wurden oder an den unmenschlichen und grausamen Bedingungen der Lagerhaft starben erinnert auch an Leon Wachholz 3 Werke BearbeitenUber Cyanmethaemoglobin und Cyanhaematin Berlin 1894 Uber Veranderungen der Athmungsorgane infolge von Carbolsaurevergiftung Berlin 1895 Experimentelle Beitrage zur Lehre von der Kohlenoxyd und Leuchtgas Vergiftung in gerichtsarztlicher Hinsicht 1896 Selbstmord durch Strychnin angebliche Antipyrinvergiftung Untersuchungen uber das Wesen der Todtenstarre und die Beziehungen des Eintrittes derselben zu einigen Giften Berlin 1897 Zur Kasuistik der Selbstmorde durch Schuss Berlin 1899 Aus der Geschichte der Gifte und Vergiftungen 1903 Hundert Jahre Lehrstuhl fur Forensische Medizin an der Jagiellonen Universitat 1905 Die gewaltsamen Todesarten Tod durch Vergiftung Berlin 1905 Experimenteller Beitrag zur Lehre vom Erfrierungstode Berlin 1906 Die Diagnose des Ertrinkungstodes Berlin 1907 Zur Kasuistik der sogenannten Fleischvergiftungen Berlin 1908 Selbstmord durch Kohlendunstvergiftung ein Beitrag zur Lehre von der Dauer der Nachweisbarkeit von Kohlenoxyd im Blute uberlebender Individuen Berlin 1908 Aus der Vergangenheit der Medizinischen Fakultat der Universitat Lemberg 1912 Medycyna sadowa Gerichtsmedizin 1919 1925 mit S Ciechanowski Technika sekcji zwlok Obduktionstechnik 1919 Psychopatologia sadowa Rechtsmedizinische Psychopathologie 1923 Krakauer Krankenhauser 1220 1920 Krakau 1924 Gewaltsamer Tod durch verbrecherische Kastrierung oder naturlicher Tod durch Aortaruptur Leipzig 1928 Uber die Feststellung der Jungfernschaft Springer Berlin 1928 Uber sensationelle Falle plotzlichen Todes aus naturlicher Ursache Leipzig 1929 Zur Kasuistik des pathologischen Alkoholrausches Leipzig 1931 mit Jan Stanislaw Olbrycht Forensische Bedeutung der Schriftveranderung durch Krankheit Springer Berlin 1934 Spektroskopische Studien uber einige Hamoglobinderivate Springer Berlin 1934 Ehrungen BearbeitenKorrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft fur Gerichtsmedizin Orden Polonia Restituta Orden der Wiedergeburt Polens Kommandeurkreuz 27 November 1929 4 Wahl in die Polnische Akademie der Wissenschaften 1930 Polska Akademia Umiejetnosci Polnische Akademie der Gelehrsamkeit Verdienstkreuz der Republik Polen 11 November 1936 5 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1939 Siehe auch BearbeitenSonderaktion KrakauLiteratur BearbeitenArnim Max Begr Franz Hodes Gerhard Bock Internationale Personalbibliographie Stuttgart 1952 S 619 Karolina Zamiara Leon Wachholz tworca nowoczesnej polskiej medycyny sadowej Farmacja Polska 66 2010 S 425 428 Weblinks BearbeitenLeon Wachholz im WorldCat Mitgliedseintrag von Leon Wachholz bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 8 Januar 2017 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Karolina Zamiara Leon Wachholz tworca nowoczesnej polskiej medycyny sadowej Poznan 2010 Historia Medycyna Sadowa Wydzial Lekarski Uniwersytet Jagiellonski Leopoldina errichtet Stele zum Gedenken an NS Opfer 2009 Fur die Verdienste auf wissenschaftlichen Gebiet M P aus 1929 Nr 276 poz 638 Fur herausragende Dienste auf wissenschaftlichen Gebiet und fur die Erziehung der Jugend im Geiste des Patriotismus 1905 1918 M P aus 1936 Nr 263 poz 464Normdaten Person GND 1132431905 lobid OGND AKS VIAF 101868415 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wachholz LeonALTERNATIVNAMEN Wachholz Leon Jan vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG polnischer Rechtsmediziner und MedizinhistorikerGEBURTSDATUM 20 Juni 1867GEBURTSORT KrakauSTERBEDATUM 1 Dezember 1942STERBEORT Krakau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leon Wachholz amp oldid 237866132