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Lasaia altgriechisch Lasaia auch Lasea war eine antike Hafenstadt an der Sudkuste der griechischen Insel Kreta Sie befand sich bei Chrysostomos zwischen den heutigen Orten Kali Limenes und Platia Peramata sudlich des 467 Meter hohen Berges Liondaria und 6 6 Kilometer westlich von Lendas Der Name der Stadt erscheint in einigen Bibeltextuberlierungen auch als Alassa in der Vulgata als Thalassa 1 Uberreste von Lasaia an der Kuste Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Antike 1 2 Bibeluberlieferung 1 3 Neuzeit 2 Galerie 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenAntike Bearbeiten nbsp Ehemalige Hafenmole zur Insel Trafos vor der Sudkuste KretasLasaia war einst einer der Hafen von Gortyn Es handelte sich um eine kleine aber anscheinend recht wohlhabende Stadt Der antike Status des Ortes ist unsicher In der Bibel wird er als Polis als unabhangige Stadt bezeichnet Die Quelle kann allerdings fur die Frage des rechtlichen Status der Stadt nicht als zuverlassig gelten Aus Delphi stammt eine Stadteliste die um 230 10 v Chr datiert und auch Lasaia nennt Die dort genannten Stadte hatten den Status einer Polis Lasaia war zu dieser Zeit also unabhangig obwohl es auch Belege fur eine Polis gibt die von einem andern Ort abhangig war Nicht weit entfernt von der Stadt konnten die Reste eines Asklepieions identifiziert werden Dort fanden sich Inschriften die einen Zenas Sohn des Apellonios nennen der wiederum auch von einer Inschrift aus Gortyn bekannt ist Dies belegt dass ein Burger von Gortyn bei Lasea aktiv war was wiederum andeutet dass Lasea zu Gortyn gehorte und keine selbststandige Stadt war Die Inschrift datiert ans Ende des 2 Jahrhunderts v Chr und mag andeuten dass die Stadt in der Zwischenzeit ihre Unabhangigkeit verlor 2 Minoische Reste gibt es in der eigentlichen Stadt nicht obwohl es in der naheren Umgebung einige minoische Grabanlagen gibt auch stammen die Uberreste einiger Wellenbrecher im Hafen aus minoischer Zeit Fruhste archaologische Uberreste aus der eigentlichen Stadt datieren ins 4 bis 3 Jahrhundert v Chr Der Ort scheint bis ins 5 Jahrhundert n Chr bewohnt gewesen zu sein war aber sicherlich nie von grosserer Bedeutung und pragte auch nie eigene Munzen 3 Damals lebten hier auf einer Flache von etwa 2 5 Hektar vielleicht nicht mehr als 400 bis 500 Einwohner 4 nbsp Hellenistischer Grabstein aus LasaiaAm Hafen standen einst mindestens funf grosse Gebaude deren Mauern zum Teil noch 3 bis 4 Meter hoch anstehen Es handelt sich wahrscheinlich um die Uberreste von Warenhausern Im Wasser befinden sich auch Reste romischer Wellenbrecher wobei das Wasserniveau seit romischer Zeit um etwa einen Meter anstieg Im Stadtgebiet gibt es auch Reste einer Kirche mit einer Apsis und zwei Schiffen Daneben befinden sich hier die Reste eines hellenistischen Tempels und eines Hauses mit einem Hof Der Tempel hat eine etwa 10 Meter breite Treppe die an beiden Seiten von Mauern flankiert ist Die eigentliche Cella ist etwa 5 8 Meter gross Davor standen einst zwei Altare Die hier gefundene Keramik ist fast ausschliesslich hellenistisch Der Tempel war in romischer Zeit also nicht mehr in Betrieb Hier fanden sich 1971 zwei Marmorfragmente von Statuen Es gibt eine Zisterne und die Reste eines Aquaduktes der sich 600 Meter lang verfolgen lasst Aus der Stadt oder der nachsten Umgebung stammen drei klassische und hellenistische Grabstelen sowie zwei Stelen aus dem spaten 5 Jahrhundert Sie befinden sich heute im archaologischen Museum in Iraklio 5 Eine Basis aus der Stadt tragt eine Widmungsinschrift an die agyptischen Gottin Isis 6 nbsp Kistengrab oberhalb der KusteWestlich der Stadt lag ihre Nekropole die aus zwei Teilen besteht Sudlich der modernen Kustenstrasse befinden sich etwa ein Dutzend stark beraubter Graber Es handelt sich meist um mit Steinplatten verkleidete Gruben Dieser Teil des Friedhofes datiert in hellenistische Zeit Einige Kammergraber mit gewolbter Decke befinden sich sudlich der Strasse aber in grosserer Zahl nordlich von ihr Sie sind alle stark beraubt und datieren wahrscheinlich in romische Zeit 7 Bibeluberlieferung Bearbeiten Auch in der Bibel wird der Ort Lasaia genannt er kommt dabei in der Apostelgeschichte des Lukas vor Apg 27 8 EU Auf seiner Reise nach Rom kam Paulus von Tarsus als Gefangener mit einem alexandrinischen Schiff dort an weil starker Gegenwind herrschte und die Schifffahrt weiter als unsicher galt Letztlich wurde aber von den Seeleuten entschieden weiter in Richtung Phoinix zu fahren ein Hafen dessen Standort noch nicht sicher erforscht ist Dort kamen sie aber wegen des heftigen Nord Ost Sturmes nicht an In der Apostelgeschichte heisst es an der Stelle an der Lasaia genannt ist im griechischen Original und der deutschen Ubersetzung Ἐn ἱkanaῖs dὲ ἡmeϱais bϱadyplooῦntes kaὶ molis genomenoi katὰ tὴn Knidon mὴ pϱoseῶntos ἡmᾶs toῦ ἀnemoy ὑpepleysamen tὴn Kϱhthn katὰ Salmwnhn molis te paϱalegomenoi aὐtὴn ἤlϑomen eἰs topon tinὰ kaloymenon Kaloὺs limenas ᾧ ἐggὺs polis ἦn Lasaia Viele Tage lang kamen wir nur langsam vorwarts und mit Muhe erreichten wir die Hohe von Knidos da uns der Wind nicht herankommen liess umsegelten wir Kreta bei Salmone fuhren unter grosser Muhe an Kreta entlang und erreichten einen Ort namens Kaloi Limenes in dessen Nahe die Stadt Lasaia liegt Wie im Bibeltext beschrieben fuhren Paulus und die weitere Schiffsbesatzung von dort weiter da der Hafen zum Uberwintern ungeeignet war Apg 27 12 EU Ausser der Erwahnung in der Bibel wird der Ort in der antiken Literatur nicht genannt Er erscheint jedoch als Lisia in der Tabula Peutingeriana und wird bei Strabon 10 4 14 und Plinius dem Alteren Naturalis historia 4 20 genannt 8 Neuzeit Bearbeiten Die Ruinen der Stadt sind noch vor Ort zu sehen sind bisher jedoch nicht ausgegraben worden Sie wurden von Thomas Abel Brimage Spratt 1811 1888 als das antike Lasaia identifiziert 9 Eine Gelandebegehung fand im September 1971 statt 10 Ein Teil der Stadt war die kleine Insel Traphos heute Trafos die im 19 Jahrhundert beim Aufstand der Griechen gegen die Turken als Zufluchtsort diente Galerie Bearbeiten nbsp Hellenistische Grabstele nbsp Reste eines Gebaudes nbsp Reste eines Gebaudes Blick aufs Meer nbsp Romische WellenbrecherEinzelnachweise Bearbeiten Lasaea in der The Cyclopedia of Biblical Theological and Ecclesiastical Literature James Strong and John McClintock Haper and Brothers NY 1880 Angelos Chaniotis Hellenistic Lasaia Crete a dependent polis of Gortyn New epigraphic evidence from the Asklepieion near Lasaia in Eulimene 7 2000 55 60 Diverse Quellen deuten an dass zumindest in romischen Zeit Munzen gepragt wurden keine dieser Quellen gibt ausreichende Belege um dies zu verifizieren Blackman Branigan in Annual of the British School at Athen Volume 70 November 1975 S 36 Blackman Branigan in Annual of the British School at Athen Volume 70 November 1975 S 26 Fussnote 17 M W Baldwin Bowsky From Capital to Colony Five New Inscriptions from Roman Crete in The Annual of the British School at Athens 101 2006 405 Blackman Branigan in Annual of the British School at Athen Volume 70 November 1975 S 25 26 Lasaia Crete Topos Text Thomas Abel Brimage Spratt Travels and researches in Crete Band II London 1865 S 8 online Blackman Branigan in Annual of the British School at Athen Volume 70 November 1975 S 17 36 Literatur BearbeitenKeith Branigan Lasaia Chrysostomos Kainourgiou Crete In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu D J Blackman and K Branigan An Archaeological Survey on the South Coast of Crete between the Ayiofarango and Chrisostomos in Annual of the British School at Athen Volume 70 November 1975 S 28 32 Nikos Mourtzas and Eleni Kolaiti Palaeogeography of Ancient Lasaia SE Crete Greece In Mediterranee 2021 onlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lasaia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The ancient cities of Crete englisch 34 939861111111 24 821527777778 Koordinaten 34 56 23 5 N 24 49 17 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lasaia amp oldid 234740924